Nordsee ( PDF : 2,33 MB ) - BLMP Online
Nordsee ( PDF : 2,33 MB ) - BLMP Online
Nordsee ( PDF : 2,33 MB ) - BLMP Online
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Meeresumwelt 1997 – 1998<br />
254 Makrozoobenthos<br />
Ziel der langjährigen Untersuchungen des<br />
Zoobenthos ist das Erkennen langfristiger<br />
Trends in der Struktur, Zusammensetzung,<br />
Produktion und Biomasse, um Hinweise auf<br />
den Zustand der Küstengewässer zu erhalten.<br />
Dies erfolgt über die dauerhafte, jährliche<br />
Aufnahme der Bestände. Das Makrozoobenthos<br />
als meist ortsgebundene und mehrjährige<br />
Artengemeinschaft eignet sich als Indikator<br />
zur Beurteilung des Zustandes, da es Rückschlüsse<br />
auf besondere Ereignisse (auch nach<br />
Monaten) oder Veränderungen (über Jahre) in<br />
der Meeresumwelt zuläßt.<br />
Messprogramm<br />
Die Ergebnisse der Zoobenthos-Bestände der<br />
schleswig-holsteinischen Küste (LANU) werden<br />
derzeit für einen 10-jahres-Zeitraum intensiv<br />
ausgewertet. Nach Abschluß der Auswertung<br />
dieser Zeitreihe werden die Resultate<br />
präsentiert. Nur die zwei Stationen vor Sylt<br />
(BAH) und die Ergebnisse aus dem Eiderästuar<br />
(BfG) können hier dargestellt werden. Die<br />
Beprobung der Makrofauna vor Sylt erfolgte<br />
plangemäß im September. Zur Abschätzung<br />
der kurzzeitigen Variabilität wurde zusätzlich<br />
im August 1998 ein Probensatz gleichen Umfangs<br />
genommen.<br />
Daten zum Makrozoobenthos der niedersächsischen<br />
Küste (NLÖ) lagen ebenfalls zur Zeit<br />
der Berichterstellung nicht vor. Dargestellt<br />
werden Daten aus den Ästuaren Ems, Weser,<br />
Elbe und aus der Jade (BfG).<br />
Schleswig-Holsteinische Küste<br />
<strong>Nordsee</strong><br />
Nach dem Eiswinter 1995/96 war die Artendichte<br />
an der westlich von Sylt gelegenen Station<br />
(Station WEST) von <strong>33</strong>0 auf 210/m² gesunken.<br />
1997 sank sie weiter auf 19 und erholte<br />
sich erst 1998 wieder auf 250/m². Im<br />
Lister Tief (Station LT) sank die Artendichte<br />
seit 1993 kontinuierlich, von 290 auf 120/m²<br />
im September 1998. Seit 1993 veränderte sich<br />
auch die Sedimentzusammensetzung; die<br />
mittlere Korngröße sank von 200 µm auf 70-80<br />
µm. 1993, im Jahr mit der höchsten Artenzahl,<br />
waren auch die Sedimentunterschiede zwischen<br />
den Parallelproben am größten (170 bis<br />
450 µm).<br />
Die Verschiebungen im Artenspektrum nach<br />
dem Eiswinter 1995/96 (geringere Abundanzen<br />
bei „temperatursensiblen“ Arten und hohe<br />
Abundanzen bei anderen Arten) waren auch<br />
1997 noch ersichtlich. 1998 zeigten sich demgegenüber<br />
wieder „normale“ Verhältnisse. An<br />
Station WEST entspricht die Dominanzfolge<br />
der Arten 1998 weitgehend der von 1992/93.<br />
Nur Lanice conchilega und Urothoe poseidonis<br />
waren noch deutlich seltener als zuvor,<br />
wohingegen Fabulina fabula und Magelona<br />
mirabilis durch erfolgreiche Rekrutierung 1998<br />
deutlich häufiger waren. Mit 5000 Individuen/m²<br />
lag die Gesamtabundanz an Station<br />
WEST im August 1998 in der gleichen Größenordnung<br />
wie 1992 bis 95 (ohne Phoronis<br />
muelleri). Durch den Rekrutierungserfolg einer<br />
einzigen Art, Magelona mirabilis, erhöhte sich<br />
die Dichte aber binnen eines Monats auf<br />
15.000 Individuen/m². Deutlich höhere Gesamtabundanzen<br />
des Zoobenthos gab es nur<br />
1994 und 1995, als Phoronis muelleri mit<br />
12.000 bzw. 30.000 Individuen/m² eine Massenentfaltung<br />
zeigte. Diese Art konnte sich<br />
bisher nicht vom Eiswinter 1995/96 erholen.<br />
An Station Lister Tief variierte die Faunenzusammensetzung<br />
stark von Jahr zu Jahr. Neben<br />
dem Eiswinter 1995/96 wirkten sich hier die<br />
Änderungen der Sedimentzusammensetzung<br />
aus. Wie die Artenzahl so erreichte auch die<br />
Individuenzahl 1998 mit unter 1000/m² den<br />
Tiefststand seit 1992. Dies betraf alle Taxa<br />
gleichermaßen.<br />
Weitergehende Untersuchungen zeigen, dass<br />
sich das Benthos dieser küstennahen Stationen<br />
kurzfristig stark verändert. Neben lokalen<br />
Mortalitätsunterschieden wird dies besonders<br />
durch großräumige Umverteilungen durch die<br />
Strömungen (aktive Wanderungen oder passiver<br />
bedload-transport infolge Sedimentumlagerungen)<br />
verursacht. Die beiden Stationen alleine<br />
können daher das Geschehen an der nordfriesischen<br />
Küste nicht ausreichend beschreiben.<br />
Im Eider-Ästuar wurden 1998 42 Taxa des<br />
Makrozoobenthos nachgewiesen (nur im Greifer:<br />
32). Die Polychaeten (vielborstige Würmer)<br />
waren mit 14 Arten die größte taxonomische<br />
Gruppe, gefolgt von den Crustaceen<br />
Bund-Länder-Messprogramm für die Meeresumwelt von Nord- und Ostsee 85