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Phenolische Verbindungen im Wein

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2.2 Mehrwertige Alkohole und deren Derivate: [1, 9]<br />

Mehrwertige Alkohole können verstärkt Wasserstoffbrücken ausbilden, sie sind daher<br />

zähflüssig und bereits ab 5 C-Atomen fest. Charakteristisch ist für sie der süße Geschmack.<br />

Auch Kohlenhydrate sind mehrwertige Alkohole mit einer zusätzlichen<br />

Sauerstoffdoppelbindung oder einem Derivat dieser Gruppe.<br />

2.2.1 Ethylenglykol (1,2-Ethandiol):<br />

HO<br />

HO<br />

OH<br />

OH<br />

OH<br />

Mol. Gew.<br />

Dichte<br />

Fp<br />

Kp<br />

62,07 g/mol<br />

1,113 kg/dm 3<br />

-11,5 °C<br />

198 °C<br />

Ethylenglykol ist eine farblose, viskose, leicht süßlich schmeckende, mindergiftige<br />

Flüssigkeit mit stark hygroskopischem Charakter.<br />

Die Bildung von Ethylenglykol durch Hefe wird durch niedrige Temperatur und eine damit<br />

verbundene langsame Gärung begünstigt, vermutlich bildet sich Ethylenglykol aus der<br />

Aminosäure L-Serin.<br />

Gärversuche bewiesen, dass die Hefe unter best<strong>im</strong>mten Bedingungen in der Lage ist, geringe<br />

Mengen von Ethylenglykol zu erzeugen (1 - 8 mg/l). Doch Serin dient nicht als alleiniger<br />

Ausgangsstoff, sondern auch andere Stickstoffverbindungen können in Frage kommen.<br />

In manchen in- und ausländischen <strong>Wein</strong>en wurden allerdings solche Mengen von<br />

Ethylenglykol nachgewiesen (bis zu 620 mg/l), dass zu vermuten war, dass Ethylenglykol<br />

gesetzwidrig beigemengt wurde.<br />

Ehylenglykol darf nicht mit Diethylenglykol verwechselt werden, welches be<strong>im</strong> <strong>Wein</strong>skandal<br />

1985 traurige Berühmtheit erlangt hat. Diethylenglykol wurde damals in den <strong>Wein</strong> gemischt,<br />

um ihn zu süßen.<br />

2.2.2 Glycerol (1,2,3-Propantriol):<br />

Mol. Gew.<br />

Dichte<br />

Fp<br />

Kp<br />

92,01 g/mol<br />

1,2613 kg/dm 3 bei 20 °C<br />

18 °C<br />

290 °C<br />

Glycerol bildet 8 bis 10% des Gesamtalkohols <strong>im</strong> <strong>Wein</strong>. Glycerol best<strong>im</strong>mt <strong>im</strong> Wesentlichen<br />

den Körper des <strong>Wein</strong>es; es macht ihn "vollmundig" und "rund." Die Bildung wird als<br />

Nebenreaktion der alkoholischen Gärung angesehen, da normalerweise der aus der<br />

Dehydrierung des Glycerinaldehydphosphates stammende Wasserstoff auf Ethanal übertragen<br />

wird. Nun steht Ethanal als Wasserstoff-Akzeptor am Beginn der Gärung nicht ausreichend<br />

zur Verfügung, deshalb wird bevorzugt Glycerol gebildet. Bei mit Botrytis (Edelfäule)<br />

befallenem Lesegut findet man als Stoffwechselprodukt des Pilzes bereits <strong>im</strong> Most<br />

beachtliche Mengen an Glycerol (das "Mostglycerol"). Im Most befinden sich <strong>im</strong> Normalfall<br />

12 - 14 g/l Glycerol, <strong>im</strong> <strong>Wein</strong> findet man durchschnittlich 6 - 8 g/l.<br />

Edi TAUFRATZHOFER 2001/2002 - 13 -

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