Phenolische Verbindungen im Wein
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Phenolische Verbindungen im Wein
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2.5.5 Fumarsäure:<br />
H H<br />
C C<br />
C<br />
H 2<br />
HOOC COOH<br />
Fumarsäure kommt <strong>im</strong> Traubenmost in Spuren vor, wird aber<br />
während der Gärung nahezu vollständig umgesetzt. In den<br />
letzten Jahren hat diese Säure in Kalifornien ein gewisse<br />
Bedeutung erlangt, da sie dort als billiges Mittel zur<br />
Ansäuerung von <strong>Wein</strong> verwendet wird.<br />
Aus bisher unbekannten Gründen ist die Fumarsäure in der Lage, den bakteriellen Säureabbau<br />
zu hemmen.<br />
2.5.6 Sonstige Säuren:<br />
In Traubenmost und <strong>Wein</strong> liegen noch zahlreiche verschiedene Säuren in geringen<br />
Konzentrationen vor. Da sowohl die <strong>Wein</strong>rebe als auch die Hefen über Fähigkeiten verfügen,<br />
sämtliche Aminosäuren aus einfachen <strong>Verbindungen</strong> zu synthetisieren, wird man den größten<br />
Teil der Zwischenprodukte der Biosynthese auch <strong>im</strong> <strong>Wein</strong> erwarten können. So kann z. B. die<br />
2,3-D<strong>im</strong>ethylglycerinsäure von Acetolactat abgeleitet werden, das seinerseits ein<br />
Zwischenprodukt auf dem Syntheseweg zu Valin darstellt.<br />
Beispiele: 2-Methyl-2,3-dihydroxybuttersäure, Citramalsäure, Abscisinsäure<br />
Beispiele für mengenmäßig wichtigere Säuren: Citronensäure, Glucon- und Schle<strong>im</strong>säure<br />
2.5.7 Das saure Geschmacksempfinden <strong>im</strong> <strong>Wein</strong>:<br />
Bei der analytischen Best<strong>im</strong>mung der Säure eines Mostes oder <strong>Wein</strong>es wird durch Titration<br />
mit einer Lauge bekannten Gehaltes die titrierbare Gesamtsäure ermittelt und der festgestellte<br />
Wert als <strong>Wein</strong>säure in Gramm je Liter angegeben.<br />
Der saure Geschmack eines Getränks ist nicht so sehr von der Menge der titr<strong>im</strong>etrisch<br />
best<strong>im</strong>mbaren Säuren abhängig als vielmehr von der Stärke der vorherrschenden Säuren.<br />
Bei der sensorischen Beurteilung des Säuregehaltes eines <strong>Wein</strong>es muss berücksichtigt<br />
werden, dass der saure Geschmack durch zahlreiche Faktoren wie Alkohol, Glycerol, Zucker<br />
und Pufferung durch Kaliumionen beeinflusst wird.<br />
Es ist daher möglich, dass zwei <strong>Wein</strong>e mit demselben Wert an titrierbarer Gesamtsäure ein<br />
komplett anderes Geschmacksbild aufweisen.<br />
2.6 Stickstoffverbindungen: [1]<br />
2.6.1 Aminosäuren:<br />
Die Aminosäuren des Traubenmostes sind zum Teil direkte Vorläufer (= Precusoren) von<br />
Aromastoffen des <strong>Wein</strong>es und besitzen ferner eine "richtende Wirkung" auf die Bildung des<br />
<strong>Wein</strong>aromas während der Gärung. Neben dieser direkten bzw. indirekten Beteiligung an der<br />
Bildung des Gärbuketts können einige Aminosäuren als direkte Geschmacksträger das<br />
<strong>Wein</strong>aroma beeinflussen. Während der alkoholischen Gärung wird der Gesamtgehalt der<br />
freien Aminosäuren vermindert. Ungefähr 25 bis 75% der <strong>im</strong> Traubenmost vorhandenen<br />
Aminosäurenkonzentration kann reduziert werden. Die freien Aminosäuren (hauptsächlich<br />
Edi TAUFRATZHOFER 2001/2002 - 21 -