Phenolische Verbindungen im Wein
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2.3.2 Disaccharide:<br />
In durchgegorenen <strong>Wein</strong>en können neben Monosacchariden auch Spuren der Disaccharide<br />
Saccharose, Maltose und Melibiose nachgewiesen werden. Aufgrund des <strong>Wein</strong>gesetzes ist nur<br />
ein l<strong>im</strong>itierter Zusatz von Saccharose in Traubenmost und Jungwein erlaubt. Deswegen<br />
wurden seit Jahrzehnten Anstrengungen zum Nachweis des unerlaubten Zusatzes von<br />
Saccharose unternommen. Übersteigt der ermittelte Saccharosegehalt 2 g/l, so besteht der<br />
Verdacht eines Zusatzes dieses Zuckers. Die Tatsache, dass in <strong>Wein</strong>en ein relativ hoher<br />
Gehalt an Saccharase (Invertase, ß-Fructofuranosidase) vorhanden ist, erschwert den<br />
Nachweis ungesetzlicher Be<strong>im</strong>engung von Saccharose. Durch die Anwesenheit von<br />
Saccharase läuft während der Gärung die Inversion(�) von Saccharose praktisch vollständig<br />
und schnell ab.<br />
2.3.3.Oligo- und Polysaccharide:<br />
In Traubenmosten und <strong>Wein</strong>en finden sich die Trisaccharide Raffinose sowie das<br />
Tetrasaccharid Stachyose in Konzentrationen zwischen 2 und 166 mg/l.<br />
Auch die wichtigsten Kolloide des Mostes und <strong>Wein</strong>es zählen zu den Polysacchariden. Über<br />
ihre genaue Zusammensetzung und ihre Bedeutung <strong>im</strong> <strong>Wein</strong> ist noch wenig bekannt.<br />
2.4 Aldehyde und Acetale: [1, 9]<br />
Aldehyde enthalten eine C=O-Doppelbindung, die sogennante Carbonylgruppe.<br />
C O Steht diese Carbonylgruppe am Ende einer C-Kette, so wird dieser Stoff als<br />
Aldehyd bezeichnet. Carbonylgruppen bilden keine Wasserstoffbrücken aus und<br />
haben aus diesem Grund einen niedrigeren Siedepunkt als die entsprechenden Alkohole. Sie<br />
sind wasserlöslich. Kurzkettige <strong>Verbindungen</strong> besitzen einen stechenden Geruch, während die<br />
aromatischen Aldehyde sehr wohlriechende <strong>Verbindungen</strong> sind. Sie werden vielfach als<br />
Aromastoffe eingesetzt (Vanillin, Z<strong>im</strong>taldehyd). Acetale entstehen aus einer Reaktion<br />
zwischen Aldehyden und Alkoholen.<br />
Bei der Vergärung von Traubenmost werden die Monosaccharide Glucose und Fructose durch<br />
den Enzymkomplex (Zymase) der Hefe über zahlreiche Zwischenstufen unter anderem zu<br />
Ethanal (= Acetaldehyd) abgebaut. Ethanal stellt den Hauptanteil der <strong>im</strong> <strong>Wein</strong><br />
vorkommenden Aldehyde. Die Ethanalkonzentration <strong>im</strong> Rotwein liegt geringfügig unter der<br />
des Weißweins, wobei Auslese, Beeren- und Trockenbeerenauslese <strong>im</strong> Allgemeinen höhere<br />
Gehalte aufweisen.<br />
Ethanal ist sehr reaktionsfreudig, es best<strong>im</strong>mt Aroma und Geruch schon in geringen<br />
Konzentrationen mit.<br />
Bei der Untersuchung der Aromastoffe wurden zahlreiche andere in Spurenkonzentrationen<br />
vorkommende Aldehyde nachgewiesen, die jedoch erst nach der Zerstörung des<br />
Zellverbandes der Trauben entstehen. Ethanal kommt in <strong>Wein</strong>en zwischen 6,7- 84,3 mg/l vor.<br />
Als Sekundärprodukt entsteht durch Maillard(�)-Reaktion bei der <strong>Wein</strong>bereitung und<br />
-lagerung auch Hydroxymethylfurfural (HMF). Die gebildete Menge ist abhängig vom<br />
Zucker-, Aminosäure-, und Säuregehalt, sowie der Lagerdauer und -temperatur. Jungweine<br />
enthalten HMF in der Regel zwischen "nicht nachweisbar" und etwa 2 mg/l. Bei älteren<br />
<strong>Wein</strong>en werden deutlich höhere Gehalte ermittelt. Diese reichen bis zu 192 mg/l bei 1966-er<br />
Edi TAUFRATZHOFER 2001/2002 - 17 -