03.01.2015 Aufrufe

Skript

Skript

Skript

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

PHASENKONTRASTMIKROSKOP<br />

Das Phasenkontrastmikroskop von Zernike (1934) gestattet, lebende Objekte mit<br />

Hilfe des Mikroskops bei großer Beleuchtungsapertur (d.h. bei hoher Auflösung)<br />

kontrastreich abzubilden, ohne sie durch Farbstoffe anzufärben und damit zu<br />

verändern.<br />

Der Phasenunterschied zwischen dem Licht, das das Objekt durchlaufen hat,<br />

gegenüber dem am Objekt vorbeigehenden Untergrundlicht wird dabei zur<br />

Erzeugung eines Kontrastes ausgenutzt. Man verändert das Untergrundlicht in<br />

Phase und Amplitude so, daß es im reellen Zwischenbild das vom Objekt<br />

veränderte Licht, das zu einem Bild des Objektes gesammelt wird, möglichst<br />

auslöscht. Dadurch erscheint das Objekt dunkel auf hellem Grund: „positiver<br />

Phasenkontrast“. Man kann das Untergrundlicht auch so verändern, daß das Objekt<br />

hell auf dunklem Grund erscheint: „negativer Phasenkontrast“.<br />

Voraussetzung ist, daß irgendwo im Strahlengang das Untergrundlicht getrennt von<br />

dem vom Objekt beeinflußten Licht verändert werden kann. Bei der Köhler´schen<br />

Beleuchtungsanordnung ist das in der hinteren Brennebene des Objektivs der Fall:<br />

dort wird das Untergrundlicht gesammelt (weil es parallel einfällt) und ergibt ein<br />

stark verkleinertes Bild der Aperturblende des Kondensors und der in dieser Blende<br />

abgebildeten Lichtquelle. Das auf das Objekt treffende Licht ist dagegen nicht mehr<br />

parallel, sondern wird vom Objekt gebeugt und gestreut und geht von ihm divergent<br />

aus. Deshalb wird es erst weit hinter der Brennebene des Objektivs, nämlich in der<br />

Ebene des reellen Zwischenbildes, gesammelt und erfüllt in der hinteren<br />

Brennebene des Objektivs einen großen Querschnitt. Hier also kann das<br />

Untergrundlicht, das nur einen sehr kleinen Teil der Brennebene ausfüllt (reelles,<br />

stark verkleinertes Bild der Kondensor-Aperturblende), verändert werden, ohne daß<br />

gleichzeitig das Objektlicht wesentlich beeinflußt wird.<br />

Man bringt hier eine Platte aus optisch dichtem Material (Gipskristall in Form und<br />

Größe des Bildes der Kondensor-Aperturblende) so an, daß dieses Bild von der<br />

Platte abgedeckt wird. Das Untergrundlicht muß also vollständig diese Phasenplatte<br />

durchlaufen. Die Dicke der Platte wird so bemessen, daß die Phase des<br />

Untergrundlichtes beim Durchlaufen dieser Platte um so viel verschoben wird, daß<br />

die Differenz zu dem ebenfalls in der Phase verschobenen Objektlichts möglichst<br />

genau 180° beträgt. Wenn nun außerdem durch Grautönung der Phasenplatte die<br />

Amplitude des Untergrundlichtes der des Objektlichtes angepaßt wird, löscht es im<br />

rellen Zwischenbild das Objektlicht vollständig aus, d.h., daß Objekt erscheint<br />

schwarz auf hellem Untergrund.<br />

Das kann streng genommen, nur bei einer Wellenlänge des Lichtes erreicht werden.<br />

Dicke und Grautönung der Phasenplatte müßten den verschiedenen Dicken und<br />

Dichten der verschiedenen Objekte jeweils angepaßt werden, um eine vollständige<br />

Auslöschung und damit maximalen Kontrast zu erhalten. Zernike hat tatsächlich mit<br />

auswechselbaren Platten gearbeitet. Es hat sich aber gezeigt, daß man in der<br />

Praxis Dicke und Grautönung der Phasenplatte auf mittlere Werte der in Frage<br />

kommenden Objekte abstimmen kann und dann für die meisten Objekte mit einer<br />

Platte auskommt.<br />

Eine ringförmige Kondensor-Aperturblende ist für das Phasenkontrastverfahren aus<br />

verschiedenen Gründen viel günstiger als eine kreisförmige, die durch die übliche<br />

Irisblende gebildet wird. Ihr Durchmesser wird - je nach Objektiv - so groß wie<br />

möglich gewählt, denn er bestimmt die Beleuchtungsapertur und beeinflußt damit<br />

die Auflösung. Mehrere solcher Ringblenden mit verschiedenen Durchmessern<br />

44

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!