MAGAZIN FÃœR DIE BODENSEEREGION - Seehas Magazin
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wie ein Amphitheater mit breiten, aufsteigenden Terrassenstufen aus Lavasteinmauern<br />
angelegt. Auf dieser, insgesamt 5 000 Quadratmeter großen Fläche<br />
findet man über 10 000 Pflanzen, die meisten davon Kakteen. Die rund 1 400<br />
verschiedenen Arten, gedeihen auf dem mit Vulkanasche bedeckten Boden<br />
prächtig. Zwischen den Kakteen und Pflanzen stehen immer wieder große<br />
Monolithe aus festgewordener Vulkanasche. Sie wurden durch das Abtragen<br />
der Asche freigelegt Das kleine Kakteengarten-Restaurant mit Wandmalereien<br />
Manriques passt sich, durch die Wandverkleidung aus Vulkangestein, dieser<br />
bezaubernden Welt perfekt an. Eine Einheit der Baukunst, wie sie für César<br />
Manrique typisch ist. Ein malerischer Teich und eine alte, liebevoll restaurierte<br />
Gofio-Mühle, die auch besichtigt werden kann, runden das Gesamtbild ab.<br />
Gofio ist ein Getreidegericht und das älteste überlieferte Nahrungsmittel der<br />
Kanarischen Inseln.<br />
Die Jameos del Agua, im Norden von Lanzarote, im Lavafeld des Volcan de la<br />
Corona gelegen, ist Teil einer Lavaröhre, die vom Volcan de la Corona über die<br />
begehbare Cueva de los Verdes bis hin zur Küste unter die Meeresoberfläche<br />
reicht. Das Wort Jameo stammt aus dem Wortschatz der Guanchen, den<br />
Ureinwohnern der Kanaren, und bedeutet etwa Hohlraum oder Vertiefung im<br />
Erdboden. Den Kern dieses Höhlenystems bildet ein Lavatunnel, der durch die<br />
Verfestigung der Lavamassen entstanden ist. Anfang der 1960er Jahre beschloss<br />
die Inselregierung, den unteren Teil der Höhle, deren Decke teilweise eingestürzt<br />
war, in ein Zentrum der Kunst, Kultur und des Tourismus umzugestalten. Geleitet<br />
und entworfen wurde auch dieses Vorhaben von César Manrique. Die Anlage<br />
wurde 1966 eröffnet und ist einer der sehenswertesten Höhepunkte der Insel.<br />
Die Hafenstadt Arrecife, ist die politische und wirtschaftliche Hauptstadt<br />
von Lanzarote. Sie löste 1852 die alte Hauptstadt Teguise ab. Mit über 57 000<br />
Einwohnern beherbert sie heute knapp die Hälfte aller Lanzaroteños. Ihren<br />
Namen verdankt die Stadt den ”Arrecifes”, schwarzen vulkanischen Riffs,<br />
hinter denen sich die Boote geschützt vor Piratenüberfällen verstecken konnten.<br />
Gegen Ende des 16. Jahrhunderts begann Arrecife zu wachsen, denn es war<br />
notwendig geworden, für die Hafenarbeiter und Angestellten Wohnhäuser und<br />
Lagerhallen für den Handelsverkehr zwischen der Alten und der Neuen Welt zu<br />
errichten. Daraufhin entstand eine erste Kirche, diese weihte man dem ersten<br />
Bischof Arrecifes, San Ginés. Als Folge wurde der Ort ein begehrtes Piratenziel.<br />
Zum Schutz wurden mehrere Kastellbauten errichtet, wie z.B. das Castillo de<br />
San Gabriel, in dem sich heute das Archäologische Inselmuseum befindet, und<br />
das Castillo de San José, das heute ein Museum für Zeitgenössische Kunst<br />
beherbergt. Dazu gehören ein Restaurant mit Panoramablick zum Meer und<br />
ein neu geformter, großer Saal für Konzerte und Tagungen. Die Galerie zeigt<br />
Gemälde spanischer Künstler. Zu sehen sind Werke von Joan Miró und Manolo<br />
Millares, Óscar Domínguez und Gerardo Rueda, Eusebio Sempérez, Augustín<br />
Cárdena und natürlich César Manrique.<br />
Arrecife ist keine klassische Schönheit im Kolonialstil, wer allerdings die kanarische<br />
Lebensart sucht, wird dort fündig. In den vielen kleinen Gässchen spielt<br />
sich das typisch kanarische Leben ab. An der ausladenden Fußgängerzone haben<br />
sich moderne Geschäfte angesiedelt, wie sie in jeder größeren Stadt Europas zu<br />
finden sind. In den 1970er Jahren entstand in Arrecife das einzige Hochhaus der<br />
Insel, das Gran Hotel mit 17 Etagen. Arrecife besitzt den für Lanzarote wichtigen<br />
Seehafen Los Mármoles. Er ist Umschlagplatz wichtiger Güter für die Insel.<br />
Außerdem verkehren von hier einige Fähren zu den Nachbarinseln und nach<br />
Cádiz auf dem spanischen Festland. Auch die großen Kreuzfahrtschiffe legen hier<br />
an. Etwas südlich der Stadt liegt der internationale Flughafen von Arrecife. Hier<br />
sind wir angekommen und von hier aus verlassen wir auch wieder die Insel.<br />
Vielleicht begegnen wir uns mal auf Lanzarote. Wir können Ihnen einen Besuch,<br />
der faszinierende Eindrücke hinterlässt, auf jeden Fall empfehlen.<br />
© Fotografie Anneros Troll, © Text Ernst Troll<br />
FREIZEIT : SEEHAS-<strong>MAGAZIN</strong> 29