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Asyl in der Republik Zypern - Borderline Europe

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<strong>in</strong> <strong>der</strong> Zelle verbr<strong>in</strong>gen. Nicht <strong>in</strong> je<strong>der</strong><br />

Polizeistation haben die Inhaftierten die<br />

Möglichkeit e<strong>in</strong>es Ausgangs. In <strong>der</strong> Polizeistation<br />

<strong>in</strong> Lakatamia gibt es ke<strong>in</strong>en<br />

Zugang zu Tageslicht und frischer Luft.<br />

Das mo<strong>der</strong>ne Gefängnisgebäude wurde<br />

komplett ohne Fenster gebaut. E<strong>in</strong>en<br />

großen Unterschied macht das Zusammenleben<br />

mehrerer Gefangener, wie zum<br />

Beispiel <strong>in</strong> Block 10 o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Polizeistation<br />

<strong>in</strong> Lakatamia im Gegensatz zu <strong>der</strong><br />

Isolationshaft <strong>in</strong> den kle<strong>in</strong>eren Polizeistationen.<br />

Die langfristige Inhaftierung<br />

<strong>in</strong> den nicht für diese ausgelegten Polizeizellen<br />

wurde von Z<strong>in</strong>aida Onoufriou<br />

(Ombudsman Office ) scharf kritisiert.<br />

Auch Amnesty International kritisiert<br />

die Inhaftierung <strong>in</strong> Gewahrsamszellen<br />

<strong>der</strong> Polizeistationen; sie genügen ke<strong>in</strong>en<br />

<strong>in</strong>ternationalen Standards (VGL. 2012:<br />

22).<br />

Die Nutzung e<strong>in</strong>es Mobiltelefons<br />

für die Inhaftierten ist <strong>in</strong> den Polizeistationen<br />

entwe<strong>der</strong> manchmal erlaubt, wird<br />

limitiert o<strong>der</strong> gänzlich verboten. Die Besuchszeiten<br />

variieren ebenfalls von wenigen<br />

M<strong>in</strong>uten über festgelegte Zeiten,<br />

bei denen die BeamtInnen nicht den<br />

Raum verlassen und somit ke<strong>in</strong>e Privatsphäre<br />

zugestanden wird, bis h<strong>in</strong> zu flexiblen<br />

Besuchszeiten. Diese ungleiche<br />

Umsetzung <strong>in</strong>dividueller Rechte resultiert<br />

vielfach aus Willkür bzw. spontanen Absprachen<br />

<strong>der</strong> PolizeibeamtInnen und des<br />

Wachpersonals. Wie<strong>der</strong>holt werden Berichte<br />

von physischer und psychischer<br />

Gewalt gegenüber Inhaftierten bekannt<br />

(VGL. EBD. 2012: 23). E<strong>in</strong>zelne Befragte<br />

berichteten zudem von sexualisierter Gewalt<br />

durch wachhabende PolizistInnen,<br />

verwehrtem Zugang zu mediz<strong>in</strong>ischer<br />

Versorgung, Zwangsmedikationen, mangeln<strong>der</strong><br />

Versorgung mit Tr<strong>in</strong>kwasser und<br />

selbst zu f<strong>in</strong>anzierenden Verpflegungskosten<br />

<strong>in</strong> den Polizeistationen. Auf<br />

Grundlage <strong>der</strong> Ausführungen Interviewter<br />

und <strong>der</strong> Feststellungen im Bericht von<br />

Amnesty International zu den zyprischen<br />

Haftbed<strong>in</strong>gungen ist davon auszugehen,<br />

dass e<strong>in</strong>e begründete Gefahr von erniedrigen<strong>der</strong><br />

Behandlung bei Inhaftierung <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Republik</strong> <strong>Zypern</strong> besteht.<br />

E<strong>in</strong>e große psychische Belastung für<br />

die Inhaftierten stellt außerdem die Ungewissheit<br />

über die eigene Haftdauer<br />

dar. Viele <strong>der</strong> Inhaftierten wissen nicht,<br />

ob und wann sie entlassen o<strong>der</strong> abgeschoben<br />

werden. In den Polizeistationen<br />

gibt es ke<strong>in</strong>e AnsprechpartnerInnen, die<br />

diese Informationen mitteilen. Der Großteil<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong>haftierten (abgelehnten) <strong>Asyl</strong>bewerberInnen<br />

hat ke<strong>in</strong>erlei Möglichkeit,<br />

mit AnwältInnen zu kommunizieren. Ä<br />

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