LEHRPLAN EVANGELISCHE RELIGION - Kirchliches Schulamt Mainz

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

1.3. Didaktisch-methodische Überlegungen Jugendliche dieser Altersstufe sind oftmals sehr stark auf sich selbst bezogen. Da Verantwortung aber nur in Beziehungen übernommen werden kann, müssen die Beziehungen, in denen das Individuum steht, erst einmal in den Blick kommen. Dass Beziehungen sich ambivalent gestalten, erleben Jugendliche vielfach in ihrer eigenen Erfahrung. Dadurch ergeben sich unvermeidliche Konflikte, die jedoch die Chance in sich tragen, positive Entwicklungen in Gang setzen zu können. Erziehung zu Konfliktbereitschaft und zur Fähigkeit, Konflikte fair und fruchtbar auszutragen, ist daher ein wichtiges Ziel dieser Einheit. Im privaten Bereich bzw. im Miteinander einer Klasse lassen sich Modelle des Umgangs miteinander bewusst machen und erproben, die dann auch auf größere soziale Bereiche paradigmatisch anwendbar sind. Konflikte bergen jedoch nicht selten die Tendenz, die Grenzen zur Gewalt zu überschreiten. Gewalterfahrungen gehören nicht nur durch die Medienberichterstattung, sondern häufig auch durch eigene Erfahrung zur Realität der Jugendlichen. Hier kann ein Training zu Deeskalation und Prävention für die Wahrnehmung eigener Gewaltbereitschaft sensibilisieren und Strategien bereitstellen, sich in entsprechenden Situationen angemessen und verantwortungsvoll zu verhalten. Aufgrund der politischen Veränderungen kann der Themenbereich „Krieg und Frieden“ nicht mehr so behandelt werden wie noch in den 80er Jahren. Das Bewusstsein direkter Bedrohung durch die Hochrüstung der Weltmächte ist geschwunden, da sich kriegerische Auseinandersetzungen in den letzten Jahrzehnten regional begrenzen ließen. Auch wenn Kriege direkt „vor der Haustür“ Europas stattfinden und sowohl die Bundesrepublik als auch die NATO darauf reagieren, ist die Empathie für die Leiden, die Kriege mit sich bringen, deutlich gesunken, gerade aufgrund der Allgegenwart von Gewalt in den Medien. Entgegen dieser „Normalisierungstendenzen“ ist es ein wichtiges Anliegen der Lehrplaneinheit, den Opfern von Gewalt und Krieg eine Stimme zu geben. Damit können ethische Forderungen der biblisch-christlichen Überlieferung auf ihre Relevanz hinsichtlich der Bildung von Wert- und Beurteilungsmaßstäben überprüft werden. Weil das Thema persönliche Probleme und Erfahrungen berührt, kann es nicht nur kognitiv bearbeitet werden: Selbstwahrnehmung, Wahrnehmung als Gruppe und Wahrnehmung des Ichs in gesellschaftlichen Zusammenhängen kann z.B. in Rollenspielen oder Interaktionsübungen Gestalt gewinnen. Verantwortliches Miteinander wird nicht nur in Konflikten zum Thema, sondern auch im alltäglichen Umgang mit Schwächeren bzw. stigmatisierten / stigmatisierbaren Personen. Nicht immer wird dieses Zusammenleben als konflikthaft erfahren, nicht selten funktioniert Ausgrenzung hier als Wegschauen. Auch hier muss über die Erfahrung eigener Bedürftigkeit Solidarität hergestellt werden. Praktische Übungen, verbunden mit Erfahrungsberichten, ermöglichen das Einfühlen in die Situation von Stigmatisierten im Alltag. Um allerdings nicht in der Betroffenheitsperspektive stecken zu bleiben, ist es wichtig, die positive Motivation für die Arbeit in diakonischen Tätigkeitsfeldern aufzuzeigen, um die Bereitschaft zur praktischen Übernahme von Verantwortung zu wecken. Praktika und Exkursionen können hier die nötige „Realität“ in den Unterricht hereinholen. So können gerade auch in der Schule Schritte hin zu einer diakonischen Kultur gegangen werden. 32
1.3.1. Ziele zur Erweiterung der Methodenkompetenz • Sich auf Rollenspiele oder Interaktionsübungen einlassen, um die Fähigkeit zum Perspektivenwechsel weiter zu entwickeln und die eigene Konfliktfähigkeit zu trainieren • Verschiedene Reportagetechniken (Interview, Auswertung von Umfragen, Gestaltung von Wandzeitungen etc.) einüben 1.3.2. Ziele zur Erweiterung der Sozialkompetenz • Sich selbst und andere besser kennen lernen • Ich-Stärke und Selbstwertgefühl aufbauen • Kreativität beim Bewältigen von Konflikten entwickeln • Soziales und solidarisches Handeln lernen 1.4. Offene Unterrichtsformen 1.4.1. Möglichkeit der Zusammenarbeit mit anderen Fächern Deutsch: Lektüre von Ganzschriften Englisch: Lebensgeschichte des M.L. King oder M. Gandhis Sozialkunde: Die Gruppe und Ich 1.4.2. Außerschulische Lernorte: • Besuch verschiedener diakonischer Einrichtungen • Besuch von Schloss Freudenberg in Wiesbaden (Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne) - Tel: 0611 - 9410725; Fax: 0611 - 9410726 2. Literaturhinweise 2.1. Zur sachlichen Vorbereitung � Bach, U.: Gesunde und Behinderte: Gegen das Apartheitsdenken in Kirche und Gesellschaft, Gütersloh 1994 � Diakon. Werk der EKD (Hrsg.): Diakonie-Jahrbuch, Stuttgart (wird jährlich neu herausgegeben) � Fauser, D. (Hrsg.): Verantwortung. Friedrich Jahresheft 10, 1992. Velber 1992 � Friedrich Verlag (Hrsg.): Schüler ’95: GewaltLösungen. Velber 1995 � Haumersen, P. / Liebe, F.: Mulikulti: Konflikte konstruktiv. Trainingshandbuch Mediation in der interkulturellen Arbeit. (Verlag an der Ruhr) Mühlheim 1999 � Hemm, M.: Miteinander leben und lernen: behinderte und nicht behinderte Menschen. Lichtenau 1998 � Jonas, H.: Prinzip Verantwortung. Versuch einer Ethik für die technologische Zivilisation. Frankfurt 1984 � Röckle, G. (Hrsg.): Diakonische Kirche. Sendung - Dienst - Leitung. Neukirchen Vluyn 1990 33
Seite 1: LEHRPLAN EVANGELISCHE RELIGION Klas
Seite 4 und 5: Herausgeber: Ministerium für Bildu
Seite 6 und 7: Mitglieder der Fachdidaktischen Kom
Seite 8 und 9: III Die Themen Klassen 9 - 10 Anthr
Seite 10 und 11: 3. Gestaltung von Unterricht Die No
Seite 12 und 13: Lebensbezüge (Auf dem Weg zu ei- n
Seite 14 und 15: Religions- pädagogische Dimensione
Seite 16 und 17: 1. Vorbemerkungen II Die Themen Kla
Seite 18 und 19: ersetzen. So macht es in diesem Zus
Seite 20 und 21: 2. Literaturhinweise 2.1. Zur sachl
Seite 22 und 23: 2.2. Für die Unterrichtspraxis �
Seite 24 und 25: � Gesamtverband für Suchtkranken
Seite 26 und 27: • „Ich...“ • „... und die
Seite 28 und 29: • Objekte der Sucht • Stoffgebu
Seite 30 und 31: Verknüpfungen Die Bedeutung der Se
Seite 34 und 35: � Philippi, P./Strohm, T. (Hrsg)
Seite 36 und 37: Lernintentionen Inhalte zur Auswahl
Seite 38 und 39: Verschiedene Möglichkeiten zum Umg
Seite 40 und 41: • Biblische Friedenshoffnung und
Seite 42 und 43: Entdecken, dass Verantwortung für
Seite 44 und 45: 1. Vorbemerkungen Freiheit - Regeln
Seite 46 und 47: Es ist zwischen personaler und stru
Seite 48 und 49: 2.2. Für die Unterrichtspraxis �
Seite 50 und 51: • Dekalog und Goldene Regel − L
Seite 52 und 53: Erkennen, dass Menschen durch die M
Seite 54 und 55: Verknüpfungen Konsequenzen aus dem
Seite 56 und 57: (um Elischa) sowie negativ konnotie
Seite 58 und 59: stimmte „Formen“ bzw. Textsorte
Seite 60 und 61: fen bei der Bewertung von Alltagssi
Seite 62 und 63: Lernintentionen Inhalte zur Auswahl
Seite 64 und 65: • Jeremia • Jesaja − Anklages
Seite 66 und 67: Verknüpfungen Bedenken, wo sich Ch
Seite 68 und 69: 1.2. Begründung des Themas Klärun
Seite 70 und 71: Von anderen Forschern wird eine gen
Seite 72 und 73: oberster Priester (pontifex maximus
Seite 74 und 75: (1996) 34-45 � Feneburg, W.: Paul
Seite 76 und 77: � Communauté de Taizè (Hrsg.):
Seite 78 und 79: Entdeckungen Entdecken, dass Botsch
Seite 80 und 81: • Besonderheiten der Frükirche:
Seite 82 und 83:
Erkennen, dass sich eine neue Gemei
Seite 84 und 85:
• Auf dem Weg zur Staatsreligion
Seite 86 und 87:
Verknüpfungen Bereitschaft entwick
Seite 88 und 89:
den autobiographischen Text WA 1, S
Seite 90 und 91:
1.3.1. Ziele zur Erweiterung der Me
Seite 92 und 93:
Lernintentionen Inhalte zur Auswahl
Seite 94 und 95:
Entdecken, dass die Auseinandersetz
Seite 96 und 97:
� Entdecken, dass reformatorische
Seite 98 und 99:
1. Vorbemerkungen Monotheistische R
Seite 100 und 101:
genauere und ganzheitliche Sichtwei
Seite 102 und 103:
� Homolka, W. / Rosenthal, G.: Da
Seite 104 und 105:
� Lohrbächer, A. (Hrsg.): Was Ch
Seite 106 und 107:
Zugänge Menschen verschiedener mon
Seite 108 und 109:
Als frommer Jude - als fromme Jüdi
Seite 110 und 111:
Bausteine zum Islam Grundzüge isla
Seite 112 und 113:
Heilige Bücher als Grundlage − T
Seite 114 und 115:
Bedeutung Jerusalems bzw. Palästin
Seite 116 und 117:
Christlich - muslimische Zusammenar
Seite 118 und 119:
1. Vorbemerkungen III Die Themen Kl
Seite 120 und 121:
In dieses Koordinatensystem wurden
Seite 122 und 123:
Lehrerinnen und Lehrer. Dem kann u.
Seite 124 und 125:
� Gaedt, R.: Freundschaft, Liebe,
Seite 126 und 127:
Seite 128 und 129:
Voraussetzungen für gelingendeBezi
Seite 130 und 131:
• Verantwortliche Sexualität •
Seite 132 und 133:
Entdecken, dass alle partnerschaftl
Seite 134 und 135:
Verknüpfungen In Auseinandersetzun
Seite 136 und 137:
Der fleißige Handwerksmeister und
Seite 138 und 139:
� Heymann, H.W. (Hrsg.): Mensch -
Seite 140 und 141:
Lernintentionen Zugänge Wahrnehmen
Seite 142 und 143:
• Gerechte Arbeitsbedingungen (Ex
Seite 144 und 145:
Verknüpfungen Bedingungen für ein
Seite 146 und 147:
Im Unterschied zu säkularen Mensch
Seite 148 und 149:
� Küng, H. / Kuschel, K.-J. (Hrs
Seite 150 und 151:
2.3. AV-Medien �Filme und Videos
Seite 152 und 153:
Seite 154 und 155:
Erkennen, dass sich Menschenrechtsd
Seite 156 und 157:
• Folter • „Jeder hat das Rec
Seite 158 und 159:
Verknüpfungen Möglichkeiten beden
Seite 160 und 161:
das Verhältnis von Gott und Mensch
Seite 162 und 163:
1.4. Offene Unterrichtsformen 1.4.1
Seite 164 und 165:
Seite 166 und 167:
Das Klagegebet als Sprache des Leid
Seite 168 und 169:
• Gott- mitten in unserem Leben
Seite 170 und 171:
� Entdecken, dass Menschenbiblisc
Seite 172 und 173:
1. Vorbemerkungen „Alles hat sein
Seite 174 und 175:
oder zur Hospizbewegung) Jugendlich
Seite 176 und 177:
� Spitzenpfeil, C.: Mitten im Leb
Seite 178 und 179:
Entdeckungen Entdecken, dass Einzel
Seite 180 und 181:
Die Botschaft von der Auferstehung
Seite 182 und 183:
Verknüpfungen Konsequenzen für ei
Seite 184 und 185:
Welt- und Menschenbild bietet dabei
Seite 186 und 187:
� Schultz, U.: Große Prozesse. R
Seite 188 und 189:
� Gen-ethisches Netzwerk e.V. , S
Seite 190 und 191:
Entdeckungen Entdecken, dass Machba
Seite 192 und 193:
� Reflektieren, dass neue Erkennt
Seite 194 und 195:
1. Vorbemerkungen Auf der Suche nac
Seite 196 und 197:
„Ich“ oder „Mensch“ im Sinn
Seite 198 und 199:
��Büttner, G. / Maier, J.: Mar
Seite 200 und 201:
Entdeckungen Entdecken, dass Handel
Seite 202 und 203:
Entdecken, dass Jesus über sein Le
Seite 204 und 205:
Verknüpfungen Die Bedeutung Jesu u
Seite 206 und 207:
In der jüngeren Kirchengeschichte
Seite 208 und 209:
� Niemöller, M.: Kampf und Zeugn
Seite 210 und 211:
� Steinwender, S.: „Ihr Massenm
Seite 212 und 213:
Entdeckungen Entdecken, dass nach d
Seite 214 und 215:
� In Ansätzen erfahren, dass Men
Seite 216 und 217:
1. Vorbemerkungen Einheit in der Vi
Seite 218 und 219:
der Kirchen arbeiten. Die persönli
Seite 220 und 221:
� Tröger, K.-W.: Handbuch religi
Seite 222 und 223:
Entdeckungen Endecken, dass sich Ki
Seite 224 und 225:
• Ökumene � Wege der Finanzier
Seite 226 und 227:
Verknüpfungen Perspektiven einer K
Seite 228 und 229:
en in der Fachliteratur Namen wie
Seite 230 und 231:
2. Literaturhinweise 2.1. Zur sachl
Seite 232 und 233:
Internetadressen: �EZW: http//www
Seite 234 und 235:
Wie Sekten Kinder krank Gaby Fuest,
Seite 236 und 237:
Entdeckungen Erfahren, wie Menschen
Seite 238 und 239:
Verknüpfungen Klären, wo Religion
Seite 240 und 241:
Im Zentrum fernöstlicher Religiosi
Seite 242 und 243:
� Tworuschka, M. und U.: Denkerin
Seite 244 und 245:
Seite 246 und 247:
Erkennen, dass sich Lehren fernöst
Seite 248 und 249:
Verknüpfungen Die Bedeutung des ei
Seite 250 und 251:
Anzahl der Unterrichtsstu nden „A
Seite 252 und 253:
Stationenlernen: „Rund um den Kaf
Seite 254 und 255:
Groblernziel: Planspiel zum Thema:
Seite 256 und 257:
Anzahl der Unterrichtsstu nden Mög
Seite 258 und 259:
Diesterweg Verlag, Frankfurt � Da
Seite 260 und 261:
Bildkarteien � Bilder helfen spre
Seite 262 und 263:
Verzeichnis der religionspädagogis
Seite 264 und 265:
Entsprechende Absprachen über die
Seite 266 und 267:
6. Lebensraum und Verkehr 7. Selbst
Seite 268 und 269:
Vorschläge für das Einbinden von
Seite 270 und 271:
Klassenstufe: 9 - 10 6. Erfahrungsf
Seite 272 und 273:
Beispiele für Projektunterricht/Pr
Seite 274 und 275:
Selbstfindung und Sinngebung • Si
Seite 276 und 277:
Klassenstufe: 7 - 10 10. Erfahrungs
Seite 278 und 279:
Klassenstufe: 7 - 8 13. Erfahrungsf
Seite 280 und 281:
15. Erfahrungsfeld: Demokratie und
Seite 282 und 283:
17. Erfahrungsfeld: Multikulturelle
Seite 284 und 285:
Seite 286:
Alle anzeigen

LEHRPLAN EVANGELISCHE RELIGION - Kirchliches Schulamt Mainz

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Template löschen?

Als Template speichern?