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B L I T Z L I C H T<br />

real-Time PCR<br />

<br />

RT-PCR-Resistenznachweis<br />

in der Malariadiagnostik<br />

Hier bieten „Rapid Diagnostic-Tests“, die<br />

auf immunologischen oder molekularbiologischen<br />

Techniken basieren, Alternativen zur<br />

klassischen Malariadiagnostik 1 . Hinsichtlich<br />

einer verbesserten Sensitivität und Spezifität<br />

erreichen einige PCR-Tests Nachweisgrenzen<br />

von weniger als 5 Parasiten/µl Blut bei einer<br />

Spezifität von nahezu 100% 2 . Auch das erste<br />

kommerzielle real-time PCR-Testkit zum generellen<br />

Screening von Malariaparasiten, das<br />

RealArt ® Malaria LC PCR Kit der Firma artus,<br />

zeigte eine gute Routinetauglichkeit in einer<br />

unabhängigen Studie 3 . Das Kit ist inzwischen<br />

entsprechend der EU-Richtlinie für die in-vitro-<br />

Diagnostik (IVD) von EDTA-Vollblut CEzertifiziert.<br />

Eine umfassende Malariadiagnostik erfaßt<br />

auch existierende Chemoresistenzen. Insbesondere<br />

die Ausbreitung Chloroquin-resistenter<br />

(CQR) Malariastämme ist von großer Bedeutung.<br />

Hier ergaben sich durch die Klärung<br />

der funktionellen Rolle des PfCRT-Proteins mit<br />

der in allen untersuchten CQR-Stämmen von<br />

P. falciparum gefundenen K76T-Mutation neue<br />

diagnostische Möglichkeiten 4 . Außerdem erwiesen<br />

sich die Sequenz des pfcrt-Gens und<br />

die der CQR zugrundeliegenden Mechanismen<br />

als artspezifisch für P. falciparum 5 . Danach<br />

Nicole Kasdepke und Rainer Söller, artus GmbH, Hamburg<br />

Ein spezifischer und sensitiver Schnelltest zum kombinierten Nachweis von Plasmodium falciparum<br />

und einer möglichen Resistenz gegen Chloroquin wird vorgestellt. Der Test weist mit<br />

Hilfe der real-time PCR das pfcrt-Gen von P. falciparum sowie in einer anschließenden Schmelzkurvenanalyse<br />

dessen K76T-Punktmutation als Ursache der Chloroquin-Resistenz nach. Chloroquin-resistente<br />

und -sensitive Stämme von P. falciparum zeigen gut unterscheidbare Schmelzkurven,<br />

die auch in Doppelinfektionen erkannt werden. In einer laufenden Untersuchung an<br />

klinischen Proben importierter Malaria zeigte die PCR-Methode 100% Übereinstimmung mit der<br />

Artbestimmung nach Routinediagnostik. Die Vorteile der real-time PCR liegen in einer sicheren<br />

Bestimmung von P. falciparum – auch in Fällen von Doppelinfektionen mit einer zweiten Malaria-Art<br />

oder bei niedriger Parasitämie von P. falciparum in der frühen Infektionsphase. Der Test<br />

bietet somit eine schnelle und sichere Diagnostik von P. falciparum und ein Monitoring möglicher<br />

Chloroquin-Resistenzen in einem Ansatz.<br />

Key Words: Malaria tropica, Plasmodium falciparum, real-time PCR, Chloroquin-Resistenz<br />

In der Routinediagnostik der Malaria ist die<br />

Mikroskopie weltweit immer noch der “Gold-<br />

Standard”. Allerdings stößt diese klassische<br />

Analysemethode an ihre Grenzen, wenn qualifiziertes<br />

Personal fehlt und viele Blutproben<br />

mit potentiell niedriger Parasitämie zu analysieren<br />

sind. Dabei sind Blutproben mit niedriger<br />

Parasitämie grundsätzlich ein Problem, da<br />

die durchschnittliche Sensitivitätsgrenze der<br />

meisten Routinelabore nur zwischen 50 und<br />

500 Parasiten/µl beim “dicken Tropfen” liegt,<br />

im Blutausstrich sogar nur bei 5000 Parasiten/<br />

µl 1 . Zusätzlich kann die Sicherheit der mikroskopischen<br />

Analyse von Faktoren wie persönlicher<br />

Erfahrung des Personals, dem Vorhandensein<br />

möglicher Doppel- oder Mehrfach-<br />

Infektionen verschiedener Plasmodium-Arten<br />

sowie dem Fehlen eindeutiger Entwicklungsstadien<br />

relativ stark beeinträchtigt werden.<br />

Abb. 2: Partielles Alignment von DNA-Sequenzen der K76T-Region des pfcrt-Gens von P. falciparum<br />

(Codons 71-81 des PfCRT-Proteins). Das für CQR oder CQS verantwortliche Codon 76 ist eingerahmt und<br />

die entscheidende Transversion A/C fett markiert. Nr. 1 und 3-7 wurden durch Sequenzierung der CQ-<br />

PCR-Produkte aus klinischen Blutproben gewonnen. Die Sequenzen Nr. 1-5 sind aus [5]* bekannt, Nr. 2<br />

wurde in dieser Studie noch nicht gefunden und das PCR-Produkt zu Kontrollzwecken daher synthetisch<br />

hergestellt (Geneart, Regensburg). Punkte im Alignment bedeuten dasselbe Nukleotid wie in Nr.<br />

1, abweichende Basenpositionen sind im IUPAC Code angegeben. Unter [MT] und [TM] sind die<br />

Schmelzkurven-Typen (R=CQR, S=CQS) und die experimentell bestimmten Schmelzpunkte in °C angegeben<br />

(siehe Abb. 3). * Genbank-Nummern af468006, af233065, af233067, af233064, af233066.<br />

Abb. 1: Orientierung und Funktion von Primern<br />

und Sonden der CQ-real-time PCR aus [7] nach<br />

dem Prinzip von [9]. Der intern mit LC640 markierte<br />

reverse Primer dient nach Verlängerung<br />

während der PCR als Anker-Sonde. Die spezifische<br />

Anregung von LC640 erfolgt nach Hybridisierung<br />

der am 3’-Ende mit Fluorescein markierten<br />

Sensor-Sonde. Die Sensor-Sonde erlaubt<br />

eine sehr sensitive Differentialdiagnostik der<br />

CQR-Allele durch Schmelzkurvenanalyse im<br />

LightCycler nach der PCR. Die relative Lage der<br />

für die CQ-Resistenz verantwortlichen Transversion<br />

A/C ist eingezeichnet.<br />

wurden von verschiedenen Arbeitsgruppen<br />

unterschiedliche PCR-Tests zum Nachweis der<br />

K76T-Mutante in CQR-Stämmen von P. falciparum<br />

vorgestellt 6-8 .<br />

Entwicklung<br />

des real-time PCR-Systems<br />

Die hier vorgestellte CQ-PCR ist eine Weiterentwicklung<br />

der real-time PCR von de Monbrison<br />

et al. 7 , wobei die relative Orientierung<br />

und Fluoreszenzmarkierung von Primern und<br />

Sonde beibehalten wurde (Abb. 1). Nur mit<br />

dieser erstmals von Lay et al. 9 für den<br />

LightCycler beschriebenen Variante von markierter<br />

Sensor-Sonde und dem in der PCR verlängerten<br />

markierten Primer als Anker-Sonde<br />

war in der A/T-reichen Zielsequenz um die<br />

K76T-Mutation eine stabile real-time-PCR mit<br />

Schmelzkurvenanalyse realisierbar. Obwohl<br />

die PCR und Schmelzkurvenanalyse mit den<br />

publizierten Sequenzen von Primern und Sonde<br />

prinzipiell funktionierte, wurden beide für<br />

diese Studie im Hinblick auf eine sichere Differenzierung<br />

aller bisher bekannt gewordenen<br />

Schmelzkurventypen weiter optimiert. Im<br />

Rahmen der PCR-Entwicklung wurden zunächst<br />

die Sequenzen von Primern und Sonde<br />

aus [7] in einem Alignment mit den pfcrt-<br />

Sequenzdaten aus [4] verglichen. Dabei ergab<br />

sich das Problem die für die CQR entscheidende<br />

Transversion „A/C” an der zweiten Position<br />

des K76T-Codons möglichst unabhängig<br />

von weiteren, sich stromaufwärts anschließenden<br />

Punktmutationen nachzuweisen. Daher<br />

28 | 5. Jahrgang | Nr. 3/2004 LABORWELT

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