PDF Download - Laborwelt
PDF Download - Laborwelt
PDF Download - Laborwelt
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
B L I T Z L I C H T<br />
wurden verschiedene Sequenzvarianten der<br />
Sonde mit angepaßten Primern an klinischen<br />
Proben importierter Malaria tropica aus der<br />
Routinediagnostik des Bernhard-Nocht-Instituts<br />
für Tropenmedizin (Prof. Tannich, Hamburg)<br />
getestet und sequenziert, um ein möglichst<br />
klares Bild der auftretenden Sequenzvariationen<br />
in der K76T-Zielregion zu erhalten.<br />
Aus diesen Daten wurde dann ein routinetaugliches<br />
PCR-System zum differentiellen<br />
Nachweis aller Allele der K76T-Zielregion<br />
vorgeschlagen.<br />
Funktionalität<br />
des real-time PCR-Systems<br />
Mit dem ausgewählten PCR-System ließen<br />
sich alle bisher in klinischen Blutproben 10 gefundenen<br />
Allele der CQR- und CQS-Stämme<br />
von P. falciparum sicher unterscheiden (Abb.<br />
3) und in unbekannten Proben selbst in Doppelinfektionen<br />
mit anderen Plasmodien-Arten<br />
wieder erkennen. Im Rahmen dieser Studie<br />
konnte bislang noch keine Probe mit dem<br />
CQS-Allel „1S“, entsprechend Nr. 2 in Abbildung<br />
2 und 3, gefunden werden. Daher dient<br />
das ursprünglich zu Kontrollzwecken synthetisch<br />
hergestellte PCR-Produkt bis auf weiteres<br />
als Positivkontrolle in jedem PCR-Lauf.<br />
Zur Bewertung der Ergebnisse einer CQreal-time-PCR<br />
und einer möglicherweise daraus<br />
abzuleitenden Therapie zählt nur, ob sich<br />
nach der PCR eine Schmelzkurve mit einem<br />
Schmelzpunkt in der Nachbarschaft (± 1° C)<br />
einer der beiden CQR-Schmelzkurventypen<br />
(1R, 2R) zeigt. Dies ist zur Bewertung der gelegentlich<br />
auftretenden Doppelinfektionen mit<br />
mehr als einem CQ-Allel essentiell. In den<br />
beiden Beispielen der nicht-eindeutigen<br />
Schmelzkurven Nr. 6 und 7 in Abbildung 3 ist<br />
dies der Schmelzpunkt des CQR-Schmelzkurventyps<br />
„2R”. In Zweifelsfällen ist immer von<br />
der Anwesenheit eines CQR-Allels in niedriger<br />
Kopienzahl auszugehen – entsprechend<br />
einer niedrigen Parasitämie der CQR-Malarialinie.<br />
Das bedeutet die Anwesenheit mindestens<br />
eines CQR-Allels in der Probe, was den<br />
sinnvollen Einsatz von CQ als mögliches Antimalariamittel<br />
ausschließt.<br />
Eine Bestätigung des resistenten Genotyps<br />
durch DNA-Sequenzierung aus dem PCR-<br />
Produkt, wie bei den Proben Nr. 6 und 7 durchgeführt,<br />
ist nur bei Proben mit noch gut sichtbaren<br />
Schmelzkurven möglich. In Fällen geringerer<br />
Kopienzahlen des CQR-Allels mit<br />
sehr kleinen bis nur noch ansatzweise sichtbaren<br />
Schmelzkurven kann die DNA-Sequenzierung<br />
nicht erfolgen. In diesen Fällen wird<br />
der „vorsorgliche Verzicht” auf den Einsatz<br />
von CQ empfohlen.<br />
Malaria-Artbestimmung<br />
In allen Blutproben, die mit anderen Testsystemen,<br />
wie zum Beispiel dem generellen Malaria-PCR-Kit<br />
von artus, Malaria-positiv getestet<br />
wurden, kann mit dem Nachweis einer<br />
Schmelzkurve in der CQ-real-time PCR auch<br />
eine sichere Artbestimmung von P. falciparum<br />
erfolgen. Zeigt eine Malaria-positive Blutpro-<br />
Abb. 3: Schmelzkurvenanalyse nach einer CQreal-time<br />
PCR. Die Kurven 1-5 zeigen die<br />
Schmelzkurventypen von CQR (1R, 2R) und CQS<br />
(1S, 2S) Malariaproben, die Nummerierung entspricht<br />
den in Abb. 2 gezeigten Genotypen. Die<br />
Schmelzkurven 6 und 7 entsprechen keinem eindeutigen<br />
Schmelzkurventyp und erwiesen sich<br />
nach Sequenzierung der PCR-Produkte als Überlagerung<br />
der Kurven von 2R und 2S (Doppelinfektion<br />
aus CQR- und CQS-Stämmen von P. falciparum).<br />
Die Schmelzpunkte der „reinen“ Schmelzkurventypen<br />
sind durch die farbigen, senkrechten<br />
Linien markiert und die Temperatur unten angegeben.<br />
be nach der CQ-PCR keine Schmelzkurve,<br />
kann eine P. falciparum-Infektion ausgeschlossen<br />
werden. So wurden bisher alle mikroskopisch<br />
als P. falciparum bestimmten Proben der<br />
laufenden Studie 10 durch eine Schmelzkurve<br />
in der CQ-PCR bestätigt. Darüber hinaus ergaben<br />
sich in 40 von 45 mikroskopisch als Malaria-positiv<br />
bestimmten Proben von P. vivax,<br />
P. malariae oder P. ovale kein Signal in der CQ-<br />
PCR und Schmelzkurvenanalyse. Die restlichen<br />
fünf Proben zeigten in der CQ-PCR zwar<br />
schwache, aber eindeutige Schmelzkurven. In<br />
einer der Proben konnte bislang durch Sequenzierung<br />
des PCR-Produkts aus einer generellen<br />
Malaria-PCR eine Doppelinfektion von P.<br />
vivax und P. falciparum erkannt und das Ergebnis<br />
der CQ-PCR nachträglich bestätigt werden.<br />
Die Sequenzierung der anderen Proben steht<br />
noch aus, kann aber wegen der schwachen<br />
Parasitämie von P. falciparum und einer hohen<br />
Parasitämie der anderen Plasmodium-Art<br />
auch ergebnislos bleiben. In diesen Fällen wird<br />
dann ebenso wie oben der “vorsorgliche Verzicht”<br />
auf den Einsatz von CQ empfohlen.<br />
Zusammenfassung<br />
Der vorgestellte real-time PCR-Test für den<br />
LightCycler ist ein kombiniertes Nachweissystem<br />
für P. falciparum-Infektionen und CQR.<br />
Er stellt eine Ergänzung zum Malaria-PCR-Kit<br />
der Firma artus dar und wird in Kürze als<br />
kommerzielles PCR-Kit unter dem Markennamen<br />
„RealArt ® Malaria CQ Resistance LC PCR<br />
Kit” vertrieben werden.<br />
Literatur<br />
[1] Moody, A., Clin. Microbiol. Rev. 15 (2002), 66-78.<br />
[2] Perandin, F., Manca, N., Calderaro, A., Piccolo, G., Galati, L., Ricci, L.,<br />
Medici, M. C., Arcangeletti, M. C., Snounou, G., Dettori, G., Chezzi, C., J.<br />
Clin. Microbiol. 42 (2004), 1214-1219.<br />
[3] Farcas, G. A., Zhong, K. J. Y., Mazzulli, T., Kain, K. C., J. Clin. Microbiol. 42<br />
(2004), 636-638.<br />
[4] Fidock, D. A., Nomura, T., Talley, A. K., Cooper, R. A., Dzekunov, S. M.,<br />
Ferdig, M. T., Ursos, L. M. B., Sidhu, A. b. S., Naudé, B., Deitsch, K. W., Su,<br />
X-z., Wootton, J. C., Roepe, P. D., Wellems, T. E., Mol. Cell 6 (2000), 861-<br />
871.<br />
[5] Nomura, T., Carlton, J. M-R., Baird, J. K., del Portillo, H. A., Fryauff, D. J.,<br />
Rathore, D., Fidock, D. A., Su, X-z., Collins, W. E., McCutchan, T. F., Wootton,<br />
J. C., Wellems, T. E., J. Infect. Dis. 183 (2001), 1653-1661.<br />
[6] Durand, R., Huart, V., Jafari, S., Le Bras, J., Antimicrobiol. Agents Chemother.<br />
46 (2002), 2684-2686.<br />
[7] de Monbrison, F., Raynaud, D., Latour-Fondanaiche, C., Staal, A., Favre, S.,<br />
Kaiser, K., Peyron, F., Picot, S., J. Microbiol. Meth. 54 (2003), 391-401.<br />
[8] Vessière, A., Berry, A., Fabre, R., Benoit-Vical, F., Magnaval, J-F., Parasitol.<br />
Res. 93 (2004), 531-533.<br />
[9] Lay, M. J., Wittwer, C. T., Clin. Chem. 43 (1997), 2262-2267.<br />
[10] Farcas, G. A., Söller, R., Kasdepke, N., Kain, K. C., Manuskript in Vorbereitung.<br />
Korrespondenzadresse<br />
Dr. Rainer Söller<br />
artus Gesellschaft für molekularbiologische<br />
Diagnostik mbH<br />
Königstraße 4a, D-22767 Hamburg<br />
Tel.: 040-41364753, Fax: 040-41364710<br />
eMail: soeller@artus-biotech.de<br />
www.artus-biotech.de<br />
Kennziffer 20 LW 03 · Informationen ordern · www.biocom.de<br />
<br />
LABORWELT 5. Jahrgang | Nr. 3/2004 | 29