GENUSS- BOTSCHAFTER - Berglandmilch
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zum Thema Zukunftsmodell in der Steiermark<br />
war mehr als zwei Wochen vor jenem<br />
in Tirol angesetzt. Schon am ersten Tag<br />
wurde unser Modell abends online diskutiert.<br />
Was muss man daraus lernen<br />
Der Informationsfluss muss schneller werden,<br />
Funktionärsversammlungen müssen in<br />
einem noch engeren Zeitfenster stattfinden.<br />
Sie haben bei vielen Veranstaltungen Kontakt<br />
mit Berufskollegen aus den verschiedensten<br />
Milchregionen.<br />
Wo ist die Zustimmung groß, wo weniger<br />
Grundsätzlich ist sie sehr groß. Zwar melden<br />
sich verständlicherweise primär jene,<br />
die glau ben, dass das Modell für sie nicht<br />
passt, aber wir haben mit wenigen Ausnahmen<br />
sehr hohe Zustimmungswerte. Nur im<br />
grenznahen Gebiet zu Bayern sind bayrische<br />
Molkereien auf Rohstoffsuche, da wird heftiger<br />
diskutiert.<br />
Wie werden Sie persönlich auf Ihrem Hof<br />
weitermachen<br />
Mein Betrieb hat 30 Kühe und eine Quote<br />
von 225.000 kg und wir haben den bestmöglichen<br />
Wachstumsschritt bereits vor 15<br />
Jahren gemacht und wir werden in der<br />
Milch bleiben.<br />
In die Schlagzeilen gekommen ist die<br />
<strong>Berglandmilch</strong> Ende Jänner wegen Preisabsprachen<br />
mit dem Lebensmittelhandel. Hat<br />
sich die Molkerei da wirklich ein „Körberlgeld“<br />
auf Kosten der Konsumenten und<br />
auch der Bauern gemacht Und wie groß<br />
ist der Schaden über das Bußgeld von<br />
1,125 Mio. Euro hinaus für die Molkerei<br />
Österreichs Molkereien haben in den ver -<br />
gangenen Jahren gerade mal Gewinne von<br />
0,1 Prozent ihrer Betriebsleistung gemacht.<br />
Wie man sich damit ein Körberlgeld auf Kos -<br />
ten anderer machen soll, ist mir schleierhaft.<br />
Wenn aber die Arbeiterkammer nun angeblich<br />
die viel zu hohen Preise im Milch bereich<br />
kritisiert, verweise ich nur auf den jüngsten<br />
Pferdefleischskandal, bei dem die ganze Diskussion<br />
sofort diametral geführt wird und zu<br />
niedrige Lebensmittelpreise als Hauptursache<br />
dafür genannt werden.<br />
Die IG-Milch hat personelle Konsequenzen<br />
bei der <strong>Berglandmilch</strong> gefordert. Wird man<br />
dem nachkommen<br />
Das Ganze ist absolut unerfreulich und wir<br />
haben sofort alle nötigen Konsequenzen gezogen.<br />
Für ein Köpferollen sehe ich keine<br />
Veranlassung.<br />
„MANCHE WOLLEN SICH DIE ROSINEN HERAUSPICKEN“<br />
Johann Hüttmannsberger, vulgo „Großhaslinger“,<br />
aus Königswiesen hat in den vergangenen<br />
15 Jahren seinen Milchbetrieb<br />
sukzessive erweitert. Das Kontingent<br />
wurde durch Quotenzukauf von einst<br />
40.000 auf heute 310.000 kg aufgestockt.<br />
Nach dem Neubau eines Laufstalls vor<br />
genau zehn Jahren melken Johann und<br />
seine Frau Gerlinde heute 40 Milchkühe<br />
und versorgen zudem 35 Stück Jungvieh.<br />
Mit 9.500 kg Stalldurchschnitt kann sich<br />
die Milchleistung des 40 Hektar großen<br />
Hofes in Bergbauerzone 3 (178 Berghöfe-<br />
Katasterpunkte), davon zehn Hektar Wald,<br />
sehen lassen.<br />
Mit dem geplanten Liefermodell der <strong>Berglandmilch</strong><br />
ist der 45-jährige Schärdinger-<br />
Lieferant einverstanden: „Irgendein Modell<br />
muss es ja geben, sonst macht das ja<br />
alles keinen Sinn. Die Vorschläge sind<br />
nicht so schlecht.“ Selbst heuer noch<br />
wachsenden Betrieben würde noch ein<br />
Gutteil ihrer zugekauften Quoten angerechnet.<br />
Der kritisierte Vermarktungsbeitrag<br />
– für Hüttmannsberger kein Problem:<br />
„Ich finde, das passt und es ist gerecht.<br />
Jeder soll einen Beitrag leisten.“ Manche<br />
Kritiker würden sich „nur die Rosinen herauspicken<br />
wollen, wie es vielleicht am<br />
Zukunftsperspektiven auch für<br />
junge Hofübernehmer wie Markus.<br />
besten für ihre Betriebe passt, aber nicht für<br />
alle“. Im Endeffekt handle es aber um eine<br />
Genossenschaft „und da wir müssen alle gemeinsam<br />
an einem Strang ziehen“, meint der<br />
Mühlviertler. „Wer erst jetzt einen neuen<br />
Stall gebaut hat, seine Herde aufstocken und<br />
nun voll auf Milch setzen möchte, wird das<br />
vielleicht anders sehen. Aber jene, die schon<br />
vor längerem ihren Stall erweitert haben,<br />
haben ja auch Quoten zukaufen müssen,<br />
wenn sie nicht überliefert haben.“<br />
Hemmt das Modell nun jene, die intensiver<br />
in die Milchproduktion einsteigen und wachsen<br />
wollen „Für solche ist es vielleicht härter,<br />
aber die müssen halt auch langsam mit-<br />
wachsen.“ Gerade im Mühlviertel gebe es<br />
zur Milchproduktion keine Alternative,<br />
dem rasanten Betriebswachstum seien vielerorts<br />
natürliche Grenzen gesetzt. „Bei<br />
uns gibt es trotzdem keinen Unmut. Alle<br />
sind sich einig, dass es ab 2014 eine neue<br />
Regelung geben muss, kleine wie größere<br />
Betriebe.“ Informationen dazu habe es<br />
„sicher genug gegeben – über das Rundschreiben<br />
oder auch über die Homepage.<br />
Außerdem kann man sich ja auch an die<br />
Hofberater wenden, wenn man Fragen<br />
hat“, meint der vierfache Familienvater.<br />
Sohn Markus, 15, besucht gerade die LFS<br />
Freistadt. Ob er den Hof einmal weiterführen<br />
wird Der Vater „Das kommt auf die<br />
Entwicklung am Milchmarkt an und das<br />
kann wohl derzeit kaum jemand abschätzten.“<br />
Hüttmannsberger: „Nachdenken kann<br />
man schon darüber, aber was soll das bringen<br />
Ich würde in Zeiten wie diesen unserer<br />
Genossenschaft nicht leichtfertig den<br />
Rücken kehren.“ Der aktuelle Milchpreis<br />
sei jedenfalls kein Grund dafür: „Es kann<br />
immer noch etwas mehr sein, aber Angebot<br />
und Nachfrage am Markt regeln halt<br />
den Preis.“ Ob er schon einmal darüber<br />
nachgedacht habe, einen anderen Abnehmer<br />
für seine Milch zu suchen<br />
6 Mit Schärdinger lässt sich's leben.