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GL 2/2008 - der Lorber-Gesellschaft eV

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<strong>GL</strong> 2/<strong>2008</strong> Unser Gottesbild<br />

11<br />

Unser Gottesbild<br />

Bernd Kössler<br />

„Müde bin ich geh zur Ruh, schließe beide Augen zu.<br />

Vater lass die Augen dein über meinem Bette sein. Hab ich<br />

Unrecht heut getan, sieh‘ es lieber Gott nicht an. Deine<br />

Gnad‘ und Jesu Blut machen allen Schaden gut.“<br />

Dieses Gebet habe ich abends im Bett, warm in die<br />

Bettdecke eingekuschelt, gesprochen und fühlte mich<br />

geborgen und geschützt vor allen Unbilden, die mein<br />

jugendliches Leben bedrohten o<strong>der</strong> belasteten. Im<br />

Bernd Kössler<br />

ist Finanzpräsident a.D.<br />

und lebt mit seiner<br />

Familie bei Bonn<br />

Kin<strong>der</strong>gottesdienst und später im Konfirmandenunterricht hörte ich auch<br />

vom heiligen Geist, <strong>der</strong> bei uns Wohnung nehmen möge. Hatte ich bis<br />

dahin Vertrauen in einen liebevollen, mächtigen Vatergott, so begann ich<br />

mir allmählich Gedanken darüber zu machen, was es denn mit dem Vater,<br />

dem Sohn, dem Heiligen Geist und dem lieben Gott für eine Bewandtnis<br />

hat und wie sie zueinan<strong>der</strong> stehen.<br />

Diese Frage beschäftigte mich bis ins hohe Erwachsenenalter hinein.<br />

Ich fragte nach <strong>der</strong> Erklärung meiner Kirche und stieß auf das für nahezu<br />

die gesamte Christenheit geltende Glaubensbekenntnis von Nicäa und<br />

Konstantinopel. Danach hat <strong>der</strong> allmächtige Vater vor aller Zeit einen<br />

Sohn gezeugt, von ihm sei auch <strong>der</strong> Heilige Geist als dritter Gott<br />

ausgegangen. Im Mittelalter ließ <strong>der</strong> Vatikan den heiligen Geist zusätzlich<br />

auch vom Sohn ausgehen. So konnte dessen Stellvertreter auf Erden, <strong>der</strong><br />

Papst, diesen Geist hier auf Erden verwalten, verteilen und entziehen. Die<br />

orthodoxen Kirchen hatten sich dem allerdings nicht angeschlossen.<br />

„Die drei göttlichen Personen erscheinen dem menschlichen Gemüt<br />

somit als die Regierung dreier Könige in einem Reich.“ schreibt Emanuel<br />

Swedenborg: „Wollte jemand diese Herrschaft dreier und zugleich <strong>der</strong>en<br />

Einheit im Bild o<strong>der</strong> Schattenriss vor dem Auge des Geistes darstellen, so<br />

könnte er sie seinem Blick nicht an<strong>der</strong>s vorstellen, als in <strong>der</strong> Gestalt eines<br />

Menschen mit drei Köpfen auf einem Körper o<strong>der</strong> dreier Körper unter<br />

einem Kopf.“ (Swedenborg, Wahre Christliche Religion (WCR) 171)<br />

Ein ungeheuerliches Bild! Haben wir schon mal einen Christen,<br />

geschweige denn einen Angehörigen einer an<strong>der</strong>en Religion getroffen,<br />

dem ein solches Bild einleuchtet, <strong>der</strong> es plausibel erklären kann Meist<br />

herrscht bei dem Thema betretenes Schweigen o<strong>der</strong> es wird auf ein<br />

„Mysterium des Glaubens“, das sich unserem Verständnis entzieht,<br />

verwiesen.<br />

Emanuel Swedenborg sieht in dieser Dreipersonenlehre den Ursprung

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