GL 2/2008 - der Lorber-Gesellschaft eV
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<strong>GL</strong> 2/<strong>2008</strong> Editorial<br />
3<br />
Editorial<br />
Der Menschensohn Jesus unterstellte sich durch sein<br />
Leben, Leiden und Sterben ganz dem göttlichen Willen des<br />
Vaters in ihm. In allem erkannte er Gottes Willen und<br />
beugte sich vollständig unter diesen. „Denn ich bin vom<br />
Himmel gekommen, nicht dass ich meinen Willen tue,<br />
son<strong>der</strong>n den Willen des, <strong>der</strong> mich gesandt hat.“ (Joh. 6,38)<br />
Ohne Klagen und Murren, ohne Wi<strong>der</strong>stand und ganz in<br />
den göttlichen Willen ergeben, ließ er sich aus Liebe zu<br />
den Menschen von seinen eigenen Geschöpfen martern und<br />
ans Kreuz schlagen.<br />
Klaus W. Kardelke<br />
Geschäftsführen<strong>der</strong><br />
Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Lorber</strong>-<strong>Gesellschaft</strong><br />
In seiner schwersten Stunde sprach Jesus die Worte: „Vater, willst du,<br />
so nehme diesen Kelch von mir, doch nicht mein, son<strong>der</strong>n dein Wille<br />
geschehe!“ (Luk. 22,42)<br />
So beten ja auch wir im Vaterunser immer wie<strong>der</strong>: „Dein Wille<br />
geschehe.“ Doch wie schwer fällt es uns in unserem Alltagsleben, den<br />
Willen Gottes zu erkennen, geschweige denn geschehen zu lassen, indem<br />
wir unseren eigenen Willen loslassen und uns ganz dem göttlichen Willen<br />
überlassen.<br />
Aber nicht aus Angst, son<strong>der</strong>n aus Freude und im Bewusstsein, dass<br />
Gott keine Fehler macht, sollen wir den Willen Gottes für unser Leben<br />
annehmen, denn „wenn du voll Angst und Kleinmut sprichst: „Herr, Dein<br />
Wille geschehe!“ – so gilt das bei Mir nichts,“ sagt <strong>der</strong> Herr. „Aber so du<br />
das mit freiem und freudigem Herzen sprichst, da wirst du allezeit Hilfe<br />
finden. Denn nur in einem in Meinem Namen freien und freudigen<br />
Herzen wohne Ich kräftig; in einem bedrückten, seufzenden und ängstlichen<br />
aber ebenfalls bedrückt, seufzend und ohnmächtig.“ (HiG.02; S. 414)<br />
Es gilt also das, was in unserem Leben geschieht, und was wir nicht zu<br />
än<strong>der</strong>n vermögen, zu bejahen und freudig und dankbar anzunehmen, in <strong>der</strong><br />
festen Gewissheit, „dass denen, die Gott lieben alle Dinge zum Besten<br />
dienen.“ (Röm. 8,28)<br />
Schon Pfarrer Friedrich Christoph Oetinger (1702 -1782) erkannte dies<br />
in einem Gebet indem er spricht: „Herr, gib mir die Gelassenheit, Dinge<br />
hinzunehmen, die ich nicht än<strong>der</strong>n kann. Gib mir den Mut, Dinge zu<br />
än<strong>der</strong>n, die ich än<strong>der</strong>n kann. Und gib mir die Weisheit, das eine vom<br />
an<strong>der</strong>n zu unterscheiden.“<br />
Aber „wer da ungeduldig wird und über dies und jenes, das er doch<br />
nicht än<strong>der</strong>n kann, murrt und oft sogar in seinem gemeinen Grimme<br />
Lästerungen über die ihm widrig vorkommenden Erscheinungen in dieser