GL 2/2008 - der Lorber-Gesellschaft eV
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<strong>GL</strong> 2/<strong>2008</strong> Damit Gott in <strong>der</strong> Seele ruhen kann<br />
25<br />
Feindes und zur Lin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Trübsal. Du solltest im Sturm nicht fern<br />
von ihm sein, damit du, ein zweiter Noah, Ruhe, Sicherheit und Klarheit<br />
erfahren kannst, und damit dein Wille gelassen, ergeben, friedfertig und<br />
mutig zu werden vermag.<br />
Sei endlich nicht bekümmert noch entmutigt, wenn du dich kleinmütig<br />
siehst. Er kehrt wie<strong>der</strong> zu dir zurück, um dich zu besänftigen, damit er dich<br />
aufs neue bewegen (anfeuern) kann, weil <strong>der</strong> göttliche Herr mit dir allein<br />
sein will, um in deiner Seele zu ruhen und darin einen reichen Thron des<br />
Friedens zu errichten, damit du in deinem eigenen Herzen, vermöge<br />
innerlicher Sammlung und durch seine himmlische Gnade, nach Stille in<br />
Erregung, Einsamkeit in <strong>Gesellschaft</strong>, Licht in Dunkelheit, Vergessenheit<br />
in Bedrückungen, Stärke in Verzagtheit, Mut in Furcht, Kraft in<br />
Versuchung, Friede im Streit und Ruhe in Trübsal ausblicken kannst.<br />
Wenn sich die Seele auch von <strong>der</strong> eigenen Verstandestätigkeit ledig fühlt,<br />
sollte sie doch im Gebet ausharren und nicht bekümmert sein,<br />
weil dies ein größeres Glück für sie ist.<br />
Du wirst dich, gleich allen an<strong>der</strong>en Seelen, welche vom Herrn zu dem<br />
inneren Wege berufen sind, voll Verwirrung und Zweifel finden, weil du<br />
im Gebet <strong>der</strong> Unzulänglichkeit deiner Verstandeskraft gewahr geworden<br />
bist. Es wird dir scheinen, dass Gott dir nicht mehr wie früher beisteht;<br />
dass die Ausübung des Gebets nicht in deiner Macht steht; dass du lange<br />
säumst, bevor du mühsam und mit vieler Schwierigkeit ein einziges kurzes<br />
Gebet, wie du gewohnt, sprechen kannst.<br />
Dieser Mangel, dich in verstandesmäßiger Überlegung zu ergehen, wird<br />
in dir große Verwirrung und Unruhe hervorbringen! Und wenn du in solch<br />
bedenklicher Lage nicht einen geistlichen Vater hast, <strong>der</strong> erfahren ist auf<br />
dem mystischen Wege, wirst du gewiss glauben, dass deine Seele in<br />
Unordnung sei und du zum Schutze deines Gewissens einer Beichte<br />
bedürfest. Damit erreichst du aber nichts als Scham und Bestürzung. Ach,<br />
wie viele Seelen sind zu dem inneren Wege berufen, und werden durch die<br />
geistlichen Väter, aus Mangel an Verständnis, auf ihrer Bahn gehemmt<br />
und ins Ver<strong>der</strong>ben geführt, anstatt von ihnen geleitet und vorwärts<br />
gebracht zu werden.<br />
Um nicht abfällig zu werden, wenn du im Gebete des eigenen Denkens<br />
und Erwägens ermangelst, solltest du davon überzeugt sein, dass dies dein<br />
größtes Glück ist, weil es klar bezeugt, dass <strong>der</strong> Herr dich durch Glauben<br />
und Stillschweigen in seine göttliche Gegenwart kommen lassen will, was<br />
<strong>der</strong> nützlichste und leichteste Pfad ist. Bedenke doch, dass die Seele mit<br />
einfältigem Hinschauen o<strong>der</strong> innigem (liebevollem) Aufhorchen auf Gott,