2006 Johanni - Nikolaus - Cusanus - Haus
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<strong>Haus</strong>zeitung<br />
Menschen den ganzen Prozeß übernehmen, den uns das Tier abnimmt, indem es das<br />
Pflanzliche schon um eine Strecke weitergeführt hat. [...] Das heißt, der Organismus<br />
muß aus seinem Schoße, wenn er Pflanzenesser ist, ganz andere Kräfte heraufholen,<br />
als wenn er Fleischesser ist. [...] So daß man [...] scharf betonen muß [...], daß der<br />
Mensch arbeitsfähiger wird dadurch, weil er gewöhnt ist, Kräfte aus seinem Inneren<br />
herauszuholen.“<br />
- Ökologische Motive<br />
Einige der Vegetarier lehnen tierische Kost wegen Massentierhaltung und fragwürdiger<br />
Tierzucht ab. Sie bevorzugen meist Bio-Lebensmittel, oft mit religiöser Einstellung<br />
(Schutz der Schöpfung).<br />
- Ethisch-soziale Motive<br />
„So lange es Schlachthäuser gibt, wird es auch Schlachtfelder geben“, sagte der<br />
Schriftsteller und Vegetarier George Bernard Shaw. Auch Rudolf Steiner wies darauf<br />
hin, wie die tierische Ernährung die Aggression in Völkern verstärken, eine vegetarische<br />
Kost zum Frieden in der Menschheit beitragen kann. „Daß es Menschen<br />
gegeben hat, die Kriege geführt haben, die Sympathie und Antipathie, sinnliche Leidenschaften<br />
zueinander hatten, das kommt von der tierischen Nahrung. Daß aber der<br />
Mensch nicht in den engeren Interessen aufging, daß er allgemeine Interessen fassen<br />
kann, das verdankt er seinen Beziehungen zur Pflanzenwelt in bezug auf die Nahrung.“<br />
- Sozial-ökonomische Motive<br />
Die aufwendige Massentierhaltung führt zur Konkurrenz von Nahrung und Futtermittel<br />
(zum Beispiel würden Getreide und Hülsenfrüchte mehr Menschen ernähren<br />
als das Fleisch damit gefütterter Tiere). Verzicht auf Fleisch kann somit die Welternährungslage<br />
bessern. Auch aus diesen Gründen verzichten etliche Menschen auf<br />
tierische Nahrung oder vermindern sie.<br />
Die vegetarische Kost kann dem Menschen und der Umwelt viele Vorteile bringen.<br />
Voraussetzung ist allerdings, daß er sie individuell verträgt und innerlich bejaht.<br />
Sonst kehrt sich die Wirkung um, und man ist .<br />
Dr. Petra Kühne, Arbeitskreis für Ernährungsforschung e.V.<br />
Niddastr. 14, 61118 Bad Vilbel<br />
In: Das Goetheanum, Wochenschrift<br />
für Anthroposophie Nr. 25 / 20. Juni 2004