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Zeitschrift der Landesverbände Berlin und Brandenburg im DAeC

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Ene mene Hexencup<br />

In Klix vom 27.07. bis zum 04.08.2007<br />

Wie es sich in den letzten Jahren gezeigt<br />

hat, haben die Klixer Segelflieger ein Herz<br />

für Hexen. Nach dem Erfolg des 1. Internationalen<br />

Hexencups 2003 haben sich die<br />

Segelflugwettbewerbe für Frauen <strong>im</strong> Klixer<br />

Wettbewerbskalen<strong>der</strong> fest etabliert.<br />

So war das Aeroteam Klix Ausrichter <strong>der</strong> Deutschen<br />

Frauenmeisterschaften 2004 <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Weltmeisterschaften <strong>der</strong> Frauen 2005. Nach<br />

zwei jähriger Abstinenz luden nun die Klixer<br />

wie<strong>der</strong> die Hexen auf ihren schönen Segelflugplatz<br />

in <strong>der</strong> Lausitz ein. Vom 27. Juli bis zum<br />

4. August 2007 trafen sich 33 Pilotinnen zum<br />

gemeinsamen Fliegen. Es wurde in 5 Klassen<br />

geflogen. In <strong>der</strong> Beginners Club <strong>und</strong> <strong>der</strong> Beginners<br />

Mixed flogen die Einsteigerinnen, von denen<br />

einige hier ihre ersten größeren Streckenflüge<br />

absolvierten. Diejenigen von uns, die schon<br />

Wettbewerbserfahrung vorweisen konnten, flogen<br />

entsprechend ihres Flugzeugtyps in <strong>der</strong> Professionals<br />

Club, Professionals Mixed o<strong>der</strong> <strong>der</strong> 18m<br />

Klasse. Ich hatte unsere Familien LS 1f dabei<br />

<strong>und</strong> sortierte mich deshalb in <strong>der</strong> Professionals<br />

Club ein. In Erinnerung an die neun schönen<br />

Wertungstage bei <strong>der</strong> Deutschen Frauenmeisterschaft<br />

2004, war ich sehr opt<strong>im</strong>istisch, dass<br />

sich für den Wettbewerbszeitraum bestes Lausitzer<br />

Segelflugwetter einstellen wird <strong>und</strong> reiste<br />

deshalb schon einige Tage eher an.<br />

Waren die Tage vor dem Beginn des Wettbewerbes<br />

noch gut fliegbar, so verschlechterte<br />

sich das Wetter zusehend. Am 1. Wertungstag,<br />

dem 27. August, bauten wir das Starterfeld unter<br />

bewölktem H<strong>im</strong>mel <strong>und</strong> bei starkem Wind<br />

von 40 km/h auf. Als sich die Basis anhob <strong>und</strong><br />

die ersten schönen Cumuli Thermik verhießen<br />

wurde die 18m Klasse, <strong>und</strong> es wurden die beiden<br />

Mixed Klassen gestartet. Die gestarteten<br />

Pilotinnen berichteten von mäßiger <strong>und</strong> zerrissener<br />

Thermik, so dass die Wettbewerbsleitung<br />

entschied die Club Klassen zu neutralisieren.<br />

Trotz <strong>der</strong> schwierigen Bedingungen absolvierte<br />

die 18m Klasse ihre 170 km Racingaufgabe<br />

erfolgreich. Tagessiegerin wurde Anett Arndt<br />

mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 76<br />

km/h. Schwieriger waren die Bedingungen für<br />

die Pilotinnen <strong>der</strong> Mixed Klassen, die nicht so<br />

eine gute tragende Linie erwischten. Des weiteren<br />

bescherte <strong>der</strong> starke Westwind einigen<br />

von ihnen grenzüberschreitende Erfahrungen,<br />

die einer Außenlandung gleichkamen. Am weitesten<br />

kam die Beginnerin Anne Krey <strong>im</strong> Discus<br />

mit 89 km, die dafür mit einem Tagessieg belohnt<br />

wurde, da für die Beginners Klassen keine<br />

Mindeststrecke erfor<strong>der</strong>lich war. Da wir<br />

Clubklassepilotinnen an diesem Tag leer<br />

ausgegangen waren, hofften wir nun auf<br />

die nächsten Tage, aber wir hofften erst<br />

einmal vergebens.<br />

Es folgten 4 Tage lag „lehrbuchmäßig<br />

schlechtes Wetter“, wie es unser Meteorologe<br />

Volker Lehmann <strong>im</strong> täglichen Wetterbriefing<br />

beschrieb. Wir nutzten die Zeit zum Schw<strong>im</strong>men,<br />

Wan<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> für Besichtigungstouren<br />

<strong>der</strong> schönen sächsischen Städte wie Dresden,<br />

Bautzen o<strong>der</strong> Görlitz.<br />

Am 1. August hatte Petrus mit uns ein Einsehen.<br />

Es schien ein schöner Tag zu werden, so<br />

dass die Wettbewerbsleitung Aufgaben zwischen<br />

195 km <strong>und</strong> 317 km ausschrieb. Die Pilotinnen<br />

<strong>der</strong> Professionals Club erhielten eine<br />

260 km Racingaufgabe mit den Wenden Uckro<br />

<strong>und</strong> Fünfeichen. Bis zur ersten Wende lief auch<br />

alles ganz pr<strong>im</strong>a. Die Basis lag bei ungefähr<br />

1300 m <strong>und</strong> auch die Steigwerte bis zu 2 m/s<br />

waren sehr erfreulich. Auf dem zweiten Schenkel<br />

wurden die Abstände zwischen den Bärten<br />

aber wesentlich größer, so dass man schon mal<br />

größere Gleitstecken in Kauf nehmen musste.<br />

Hinter <strong>der</strong> 2. Wende breiteten sich dann die<br />

Wolken aus <strong>und</strong> <strong>der</strong> H<strong>im</strong>mel war fast 8/8 bewölkt.<br />

Unter <strong>der</strong> Abschirmung war das Steigen<br />

nur noch sehr schwach. Da hieß es Geduld<br />

haben. Mit durchschnittlich 0,7 m/s kurbelte<br />

ich mich südlich <strong>der</strong> 2. Wende wie<strong>der</strong> langsam<br />

hoch, so dass ich von dort zum Kraftwerk Peitz<br />

gleiten konnte. Als einzige gute Aufwindquelle <strong>der</strong><br />

Gegend sammelten sich hier die Überlandflieger<br />

<strong>der</strong> ganzen Region. Die gewonnene Höhe<br />

<strong>im</strong> Kraftwerksbart reichte aus, um in das bessere<br />

Wettergebiet Richtung Klix zu gleiten, wo<br />

ich dann noch die nötigen Aufwinde für den<br />

Endanflug fand. Glücklich, die Aufgabe vollendet<br />

zu haben, überflog ich die Ziellinie. Wie sich<br />

später herausstellte, war ich die einzige meiner<br />

Klasse. Die an<strong>der</strong>en Mädels hatten unter <strong>der</strong><br />

Abschirmung nicht so viel Glück gehabt <strong>und</strong><br />

mussten Außenlanden. Abends be<strong>im</strong> Lagerfeuer<br />

trafen wir uns, um von unseren Erlebnissen<br />

des Tages zu berichten <strong>und</strong> es zeigten sich alle,<br />

ob mit o<strong>der</strong> ohne Außenlandung, sehr glücklich<br />

einen schönen Flug gehabt zu haben.<br />

Lei<strong>der</strong> legte das Sommerwetter schon am<br />

nächsten Tag wie<strong>der</strong> eine Pause ein <strong>und</strong> die<br />

Schlagzeile des Tages hieß: Aufziehende<br />

Schichtbewölkung, kaum nutzbare Thermik. So<br />

wurde mal wie<strong>der</strong> neutralisiert. Da sich nun <strong>der</strong><br />

Wettbewerb dem Ende näherte war das Motto<br />

für die letzten beiden Tage:<br />

Jedes noch so kleine Wetterfenster muss genutzt<br />

werden.<br />

So warteten wir am 3. August bis 15.15 Uhr auf<br />

den Start <strong>der</strong> beiden Club-Klassen <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

18m-Klasse. Auf Gr<strong>und</strong> <strong>der</strong> fortgeschrittenen<br />

Tageszeit wurden diesmal die hinten stehenden<br />

Mixed Klassen neutralisiert. Da die Wettersituation<br />

ähnlich dem 1. Wertungstag war,<br />

schafften es nur die Pilotinnen <strong>der</strong> 18m Klasse<br />

ihre Aufgabe erfolgreich zu umr<strong>und</strong>en. Die<br />

einzige Clubklassepilotin, die über die Ziellinie<br />

flog, war Alexandra Kirchner vom LSV Neuhausen<br />

mit ihrer LS 1f. Lei<strong>der</strong> verfehlte sie die<br />

zweite Wende in Niesky knapp <strong>und</strong> somit gab<br />

es für sie eine Fotolandung.<br />

Nun sollte es <strong>der</strong> letzte Tag, <strong>der</strong> 4. August,<br />

aber bringen. Die Pilotinnen waren inzwischen<br />

mit ihren Navigationssystemen besser<br />

vertraut, so dass die Flugvorbereitungen <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Startaufbau pünktlich um 11.45 Uhr beendet<br />

war. Alle Maschinen wurden zügig hintereinan<strong>der</strong><br />

gestartet <strong>und</strong> auf ihre Strecken zwischen<br />

200 km bis 380 km geschickt. Traumhaft<br />

aufgereihte Cumuli kündigten gute Thermik<br />

an. Aber lei<strong>der</strong> fand ich diese auf dem ersten<br />

Schenkel nicht. Die Bärte waren schwierig zu<br />

zentrieren, das mittlere Steigen zum Wolkenbild<br />

zu schwach, so dass ich jeweils nach 100 m<br />

- 200 m Höhengewinn weiterflog. Ich kam nur<br />

mühsam voran. Das än<strong>der</strong>te sich abrupt nach<br />

<strong>der</strong> Wende in Dahme. Auf einmal passte wie<strong>der</strong><br />

alles zusammen: Wind, Sonne <strong>und</strong> Flugrichtung<br />

<strong>und</strong> ich traf die guten Bärte, um schnell<br />

voran zu kommen. Am Ende ist ein 70-er<br />

Schnitt <strong>und</strong> <strong>der</strong> Tagessieg draus geworden.<br />

Bei <strong>der</strong> schon an diesem Abend folgenden<br />

Abschlussfeier <strong>und</strong> Siegerehrung haben wir<br />

natürlich alle zusammen ordentlich gefeiert<br />

<strong>und</strong> uns für das nächste Jahr zur Deutschen<br />

Frauenmeisterschaft 2008 verabredet.<br />

Ines Engelhardt<br />

24<br />

De r Li l i e n t h a l e r 3/2007

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