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2_2013 - SAC Sektion Rossberg

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Berichte<br />

25<br />

<strong>SAC</strong> <strong>Rossberg</strong> Senioren<br />

Bulgarien, Skitouren<br />

und Kulturreise<br />

1. bis 10. März <strong>2013</strong><br />

Vor zwei Jahren war die fast gleiche<br />

unternehmungslustige Gruppe auf Skitouren<br />

in Rumänien, diesmal besuchten<br />

wir das Nachbarland Bulgarien. Mit<br />

dabei waren Kari Müller, Hans Hegglin,<br />

Urs Schwyter, Franz-Xaver Dettling,<br />

Jean Fournel, Gast aus Kanada, Plato<br />

Portmann, Dorothe Elsener als einzige<br />

Dame und der Schreibende. Organisator<br />

war der bewährte Hans Hegglin, bis vor<br />

Kurzem Chef der Senioren. In Bulgarien<br />

koordinierte der rumänische Bergführer<br />

unserer Rumänien-Reise, Iulian Cozma,<br />

den Reiseablauf zusammen mit dem bulgarischen<br />

Bergführer Kancho Shipkov.<br />

Bereichert um zahlreiche unvergessliche<br />

Erlebnisse sind wir zurückgekehrt. Wir<br />

lernten zwei sehr ansprechende Tourengebiete<br />

kennen nebst Land und Leuten<br />

des ärmsten EU-Landes. Bulgarien, fast<br />

dreimal so gross wie die Schweiz, zählt<br />

etwas über sieben Millionen Einwohner.<br />

Das Land hat sich nach der kommunistischen<br />

Ära zu zögerlich reformiert, was<br />

auf die instabilen politischen Verhältnisse<br />

zurückzuführen ist, und die immer<br />

noch grassierende Korruption. Die Armut<br />

ist unübersehbar, auch an der Kleidung<br />

der Menschen. Die Autos stammen oft<br />

aus Westeuropa und sind Gebrauchtwagen.<br />

Die Infrastruktur ist alt und in<br />

schlechtem Zustand, es fehlt Geld für den<br />

Unterhalt der Häuser und der Strassen.<br />

Mit jungen Leuten ergeben sich gute<br />

Kontakte, die meisten sprechen auch<br />

Englisch, die ältere Generation wirkt<br />

eher verschlossen, auch sprachlich bedingt.<br />

Die kyrillische Schrift des Landes<br />

erschwert die Verständlichkeit für uns.<br />

Die bulgarische Küche ist für unsere<br />

Begriffe deftig. Wir haben aber die kalorienreichen<br />

Eintopfgerichte nach unseren<br />

Touren gut vertragen. Besonders<br />

erwähnenswert sind die sehr guten und<br />

preiswerten bulgarischen Weine, denen<br />

wir kräftig zusprachen.<br />

Wir besuchten im Südwesten des Landes<br />

das Rila- und das Pirin-Gebirge mit<br />

Gipfeln zwischen 2000 und 3000 Metern<br />

Höhe. Der höchste Berg Bulgariens ist der<br />

Besichtigung des Klosters Rila, Bulgarien<br />

von uns bestiegene Musala mit 2925 Metern.<br />

Die Berge sind mehrheitlich gerundete<br />

Dome und selten steile Felsgipfel,<br />

also ideal für Skitouren und Wanderungen.<br />

Das Kontinentalklima Bulgariens<br />

bringt kalte Winter und warme Sommer.<br />

Wir waren überrascht über die grossen<br />

Schneemengen in den Bergen. Die besuchten<br />

Skigebiete können selbst höheren<br />

Ansprüchen genügen, oft ist aber<br />

die Transportinfrastruktur veraltet.<br />

Die Landschaft zeigte sich auf über<br />

1000 Metern Höhe im winterlichen Gewand,<br />

weiter unten waren erste zögerliche<br />

Frühlingsboten sichtbar. Grosse<br />

Ebenen dominieren, viele Felder sind<br />

mit Gebüschen überwuchert und werden<br />

nicht genutzt. Die Dörfer mit zweistöckigen<br />

Häusern mit abgeblättertem<br />

Verputz wirken verwahrlost. In den<br />

Skiresorts gibt es zahlreiche Bauruinen,<br />

das Geld versiegte, die Betonwände<br />

blieben stehen. Bansko, das grösste<br />

Skigebiet Bulgariens, ist ein Beispiel für<br />

diese Entwicklung. Es gibt aber auch<br />

touristisch attraktive Orte wie Melnik<br />

im Süden des Pirin-Gebirges mit seinen<br />

restaurierten Häusern, wunderschön<br />

von Sandsteinformationen umgeben.<br />

Die erste Hälfte unseres Aufenthaltes<br />

bot ideale Tourenverhältnisse bei<br />

strahlend blauem Himmel, der zweite<br />

Teil war wettermässig durchzogen, was<br />

unsere kulturellen Aktivitäten nicht<br />

störte. Ein Höhepunkt der Reise war<br />

die Besichtigung des Klosters Rila, ein<br />

Unesco-Weltkulturerbe, in einem abgeschiedenen<br />

Bergtal gelegen. Ein zweites<br />

Unesco-Weltkulturerbe besuchten wir<br />

in Sofia, die Bojana-Kirche mit weltweit<br />

bekannten Fresken von 1259. Die<br />

Bulgaren sind religiös, 86% gehören der<br />

bulgarisch-orthodoxen Kirche an, nur<br />

13% sind muslimisch. Wir besuchten<br />

zahlreiche orthodoxe Kirchen.<br />

Die Hauptstadt Sofia zählt 1,2 Millionen<br />

Einwohner und ist kaum ein Ziel<br />

für Städtereisen. Verwahrloste Plattenwohnbauten<br />

aus sozialistischer Zeit<br />

verunstalten an vielen Orten die Stadt.<br />

Sofia ist eine der ältesten Städte Europas<br />

und besteht schon seit 5000 Jahren.<br />

Herausragend ist das Nationale Historische<br />

Museum, das wir besuchten, mit<br />

Objekten von der Urzeit über das Altertum<br />

bis zur heutigen Zeit.<br />

Wir reisten bequem in einem älteren<br />

Kleinbus, der früher mal in Italien in<br />

Gebrauch war, von Unterkunft zu Unterkunft<br />

und zu den Ausgangspunkten<br />

für unsere Touren. Die Landstrassen<br />

sind asphaltiert, aber häufig mit zum<br />

Teil gefährlich grossen Löchern durchsetzt.<br />

Die Hauptverkehrsadern sind mit<br />

EU-Geldern saniert worden. Pferdefuhrwerke<br />

wie in Rumänien trifft man<br />

auch in Bulgarien.<br />

Das Preisniveau ist für Westeuropäer<br />

sehr tief, Früchte und Gemüse kosten<br />

etwa einen Fünftel im Vergleich zur<br />

Schweiz. Das Lohnniveau ist jedoch sehr<br />

viel tiefer als in der Schweiz, viele müssen<br />

mit wenigen hundert Euro im Monat<br />

durchkommen. Bulgarien weist das niedrigste<br />

Bruttoinlandprodukt je Einwohner<br />

und eine der höchsten Armutsquoten von<br />

über 20 % innerhalb der EU auf.<br />

<br />

Max Lustenberger<br />

mehr über unsere Reise und die Skitouren<br />

folgt im nächsten «RossBERG ECHO»<br />

<strong>Rossberg</strong> ECHO | <strong>SAC</strong> <strong>Sektion</strong> <strong>Rossberg</strong>

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