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Spezial Blu-ray Konspirative Geheimbünde, der Heilige Gral und Antimaterie-Bomben – Bestsellerautor Dan Brown lässt seinen Romanhelden Robert Langdon die komplexesten Rätsel der Menschheit lösen. Zur Blu-ray-Veröffentlichung von „Sakrileg“ und der Kinofortsetzung „Illuminati“ folgt das BLU-RAY MAGAZIN den erleuchteten Thriller-Pfaden. Millionen verkaufter Bücher sowie zwei erfolgreiche Verfilmungen tragen inzwischen seinen Namen: Mit den Verschwörungsthrillern „Illuminati“ und „Sakrileg“ erlangte der amerikanische Autor Dan Brown vor einigen Jahren Weltruhm. Seitdem gilt er als Spezialist für kontroverse Spannungsliteratur, die wissenschaftliche und religiöse Themen kombiniert. Ein Feld, das genug Stoff für spektakuläre Romaninhalte bietet. Browns besonderes Augenmerk gilt dabei den Geheimbünden. Um deren vermeintliche Existenz spinnt der 45-Jährige komplexe Konspirationsszenarien. Wenn der römisch-katholische Orden Opus Dei das Mysterium des Heiligen Grals vor der Menschheit verbirgt oder die Gesellschaft der Illuminaten den Vatikan infiltriert, dann war Dan Brown am Werk. Dass jener sakrale Kontext Kritik hervorruft, darf als kalkulierte Methodik betrachtet werden. Was beschert schon mehr mediale Präsenz als die Aufmerksamkeit des Heiligen Stuhls So zeigte sich die Führungsriege des Kirchenstaats bereits über „Sakrileg“ wenig begeistert. Besonders konservative Theologen unterstellten dem Roman maximale Ignoranz gegenüber dem Christentum und erklärten, vieles darin sei blanker Unsinn. Der heutige Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone forderte nach der Veröffentlichung obendrein den kompletten Boykott. „Lesen Sie es nicht und vor allem kaufen Sie es nicht.“ Viel mehr Werbung kann niemand für ein Buch machen. Licht ins Dunkel Sicherlich verbiegt Dan Brown viele historische Grundlagen. Jedoch kombiniert er geschickt Fakten und Fiktion. Angereichert mit kunstgeschichtlichen Details entstanden fesselnde Schmöker und dementsprechend bester Stoff für Hollywood. Die erste Adaption des Bestsellers übernahm der oscarprämierte Regie- Allrounder Ron Howard („A Beautiful Mind“), der die passenden Hochglanzbilder für das Opus Magna schuf. Außerdem verpfl ichtete Sony Pictures jede Menge bekannte Schauspieler, un- 32
Blu-ray Spezial ter anderem Tom Hanks für die Hauptrolle. Im Mai 2006 kam „The Da Vinci Code“ (Originaltitel) dann fristgerecht in die Kinos. Die Handlung des Films entspricht weitestgehend der Vorlage, von kleinen Abweichungen abgesehen. Im Zentrum des Geschehens steht Zeichenforscher Robert Langdon (Hanks), den eine Vortragsreise nach Paris führt. Nach der Veranstaltung übergibt ihm ein Polizist eine Fotografi e. Darauf abgebildet ist der Leichnam des rituell ermordeten Jacques Saunière, des Chefkurators des berühmten Louvre. Unversehens landet Langdon nachts in dem menschenleeren Museum. Offensichtlich hinterließ der Sterbende eine Botschaft, symbolisch verschlüsselt auf den Kunstwerken. Die Spur führt zu einem gefährlichen Geheimnis, welches den Glauben der katholischen Kirche in ihren Grundfesten erschüttern könnte. Über den Wahrheitsgehalt des Kirchenkrimis lässt sich streiten, über den Erfolg des Films kaum. Rund 750 Millionen Dollar spielte der Thriller an den Kinokassen ein. Ob das erstaunliche Ergebnis indes an der Inszenierung lag, darf bezweifelt werden. Ziemlich zögerlich und phlegmatisch entwickelt Howard die Story. Bisweilen erinnert die „wilde“ Reise durch die Finsternis eher an einen langweiligen Spaziergang durch prunkvolle Museen. Sogar Darsteller wie Jean Reno („Léon – Der Profi ) oder Alfred Molina („Spider-Man 2“) traben größtenteils lustlos durch die überbordenden Kulissen, immer darauf bedacht, möglichst nachdenklich auszusehen. Was als Buch gut funktioniert, weil fast jedes Kapitel mit einem griffi gen Cliffhanger endet, scheitert in der Leinwandadaption. Immerhin ist „The Da Vinci Code – Sakrileg“ aufgrund der visuell ausgefeilten Präsentation einen Blick wert. Vor allem für jene, die den Roman nicht gelesen haben. Auf Blu-ray besteht seit Kurzem die Möglichkeit, das Versäumnis nachzuholen (siehe Test auf der nächsten Seite). Alternativ besteht die Option, die bessere Fortsetzung direkt im Lichtspielhaus zu sehen. Rauch und Schwefel Eigentlich war „Illuminati“ (Originaltitel: „Angels And Demons“) der Vorgänger von „Sakrileg“. Weil die Kinoauswertung aber in umgekehrter Reihenfolge ausfi el, drehten die Macher die zeitliche Abfolge schlicht um. Zwei Nebensätze à la „Sie sind schon einmal ...“ später und diese Schwierigkeit ist gelöst. Erneut muss Robert Langdon (weiterhin Hanks) innerhalb einer Nacht eine uralte Geheimorganisation aufhalten. Genau genommen bleiben ihm nur vier Stunden. Irgendwo unter dem geweihten Boden des Vatikans tickt nämlich eine hochexplosive Antimaterie-Bombe, die aus dem Schweizer Partikelbeschleuniger-Laboratorium CERN stammt. Verantwortlich für die Tat scheint der Geheimbund der Illuminaten zu sein. Gleichzeitig steht der Kirchenstaat vor weiteren Problemen: Im Inneren der Sixtinischen Kapelle beginnt gerade das Konklave, die Wahl eines Nachfolgers für den kürzlich verstorbenen Papst. Vier Kardinäle, ausgerechnet die aussichtsreichsten Kandidaten („Il preferiti“), wurden überdies entführt und die Illuminati drohen, jede Stunde einen Geistlichen zu exekutieren. Die Zeit drängt, weshalb der verantwortliche Kommandant Ernesto Olivetti (Pierfrancesco Favino) den Spezialisten Langdon um Hilfe bittet. Ebenfalls vor Ort: die CERN-Wissenschaftlerin Vittoria Vetra (Ayelet Zurer). Das Trio begibt sich auf eine rasante Schnitzeljagd durch die heilige Enklave Roms. Auf den Spuren von Galileos geheimem „Pfad der Erleuchtung“ suchen sie den Treffpunkt der Illuminaten – wenn sie versagen, endet die Geschichte des Heiligen Stuhls in Feuer, Rauch und Schwefel. Apokalyptisches Szenario Verantwortlich für diese Fortsetzung waren die gleichen Personen wie bei „Sakrileg“. Ron Howard schwang ein zweites Mal das Regiezepter, Autor Akiva Goldsman schrieb erneut am Drehbuch. Positiverweise gelang diesmal eine schwungvollere Umsetzung. Dafür nahm Howard sogar rudimentäre Veränderungen am Roman in Kauf. Verschiedene Figuren wurden umbenannt und das Ende variiert. Den schmierigen BBC-Reporter aus der Vorlage oder das Langdon/Vetra-Techtelmechtel sucht der Zuschauer im Film vergebens. Eine Drehgenehmigung im Vatikan erhielt die Crew leider nicht. Stattdessen wurden die Kulissen weitestgehend im Studio nachgebaut. Keine Sorge, „Illuminati“ funktioniert trotzdem als spannende Hatz durch historische Bauten. Das liegt einerseits an der guten Besetzung (u. a. mit Ewan McGregor („Trainspotting“) sowie Armin Mueller-Stahl), andererseits an der fast apokalyptischen Grundstimmung. Abgesehen von manch dramaturgischer Verschnaufpause steigert die „Sakrileg“-Fortsetzung das Tempo während der Verfolgungsjagd stetig. Nur kurz vor Schluss geht dem Such-und-Find-Vehikel aber doch die Puste aus. Die Geschichte schlägt einen Haken zu viel. Vorsicht Spoiler! Wenn der Himmel in apokalyptischen Farben brennt und Camerlengo per Fallschirm dem Boden entgegensegelt, gerät der Film beinahe zur Farce. Zumindest optisch ist der CGI-Shot grenzwertig. Im Buch rettet übrigens Langdon den Tag. Spoiler Ende! Tom Hanks spielt seine Rolle diesmal süffi santer, was den Charakter weniger steif und seine Handlungen nachvollziehbarer macht. Die eigentliche Geschichte von Dan Brown wirkt drastisch an den Haaren herbeigezogen. Apropos drastisch: Einige Momente, wie die Verbrennung eines Menschen in Großaufnahme, sind doch recht harsch inszeniert. Nichtsdestotrotz wird der Zuschauer gut unterhalten. Unser Tipp lautet: Nicht logisch nachdenken, sondern mitreißen lassen! Wer nach „Sakrileg“ und „Illuminati“ auf einen weiteren literarischen Teil wartet, muss sich bis September gedulden. Dann erscheint mit „The Lost Symbol“ das dritte Robert- Langdon-Abenteuer, zunächst aber wohl nur in englischer Sprache. Für die Verfi lmung von „Das verlorene Symbol“ laufen bereits Planungen. Bis dahin darf auf Blu-ray sowie im Kino gerätselt werden. MARIO HESS Spezial | www.bluray-vision.de | November 2009 33
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