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Blu-ray<br />
Spezial<br />
landeten später in dessen Bildkompendium<br />
„Necronomicon“. Produzent Dino De Laurentiis<br />
(„Roter Drache“) wagte einen weiteren Versuch<br />
1979 mit Regisseur Ridley Scott, wobei<br />
der „Alien“-Schöpfer nach sieben Monaten aus<br />
persönlichen Gründen das Handtuch warf und<br />
sich des Philip-K.-Dick-Vehikels „Blade Runner“<br />
annahm. Zusammen mit Tochter Raffaella traf<br />
De Laurentiis die Entscheidung, den jungen<br />
David Lynch zum führenden Kopf des Drehs<br />
zu machen. Das Ergebnis fällt rückwirkend<br />
zwiespältig aus. Ein formalästhetisch grandioser,<br />
aber völlig überfrachteter Hardcore-<br />
Science-Fiction-Brocken, dessen 135 Minuten<br />
Laufzeit dem Zuschauer gelegentlich das<br />
Äußerste abfordern. Worum geht’s<br />
Die Herrscher von Arrakis<br />
Die komplette Handlung würde unseren Rahmen<br />
völlig sprengen, denn Herberts Roman<br />
entwirft ein umfassendes ökonomisches sowie<br />
ökologisches Universum. Deshalb die Kurzfassung:<br />
In ferner Zukunft herrschen verschiedene<br />
Adelshäuser über planetarische Provinzen. Der<br />
wichtigste Stern ist jedoch der Wüstenplanet<br />
Arrakis, genannt „Dune“. Nur dort fi ndet sich<br />
das „Spice“, eine bewusstseinserweiternde<br />
Droge, die die Raumfahrt erst ermöglicht.<br />
Ohne die Melange würde das bestehende<br />
Imperium zusammenbrechen. Aufgrund<br />
der immensen Bedeutung kämpfen die Familien<br />
seit Äonen um Arrakis. Als Imperator<br />
Shaddam IV. (José Ferrer) die Lehnsherrschaft<br />
über den Wüstenplaneten an Herzog Leto<br />
Atreides (Jürgen Prochnow) überträgt, löst<br />
das eine Kette von Ereignissen aus, die das<br />
elementare Gleichgewicht im Kosmos völlig<br />
verändern. Der sadistische Baron Vladimir<br />
Harkonnen plant die Vernichtung der Atreides.<br />
Parallel warten die Fremen, das unterdrückte<br />
Volk von Dune, auf die Ankunft des „Kwisatz<br />
Haderach“, eines messianischen Befreiers, der<br />
sie in die Freiheit führen wird. Krieg, Religion,<br />
Philosophie – für damals exorbitante 45 Millionen<br />
Dollar mischte Lynch das monströse<br />
inhaltliche Sortiment des Romans mit gewaltigen<br />
Bildern. Optisch ein episch-bizarres Spektakel<br />
mit tollen Darstellern (u. a. Sting, Kyle<br />
MacLachlan, Max von Sydow), das sich jedoch<br />
erzähltechnisch kaum erschließt. Nichtsdestotrotz<br />
ist „Dune“ ein Meilenstein des Genres,<br />
selbst wenn dem Resultat ewige Unzufriedenheit<br />
anhaftet.<br />
Kürzer, aber besser<br />
Auf der Blu-ray-DVD-Kombination befi ndet sich<br />
die normale Kinofassung. Darüber hinaus existiert<br />
eine über 180 Minuten lange TV-Schnittfassung,<br />
die aber von den meisten Fans (und<br />
dem Regisseur) als langatmig und überfl üssig<br />
abgelehnt wird – Lynch ließ seinen Namen<br />
durch das Pseudonym Alan Smithee ersetzen.<br />
Die vorliegende Blu-ray-Variante ist kürzer und<br />
verfügt über ein extrem dunkles, nicht immer<br />
detailreiches Bild. Satte Erd-, Gold- und Messingtöne<br />
bestimmen die Szenerien. Andere<br />
Farben erscheinen in der häufi g schwarzen<br />
Umgebung ebenfalls kräftig. Das Produktionsdesign<br />
gehört in die Kategorie „bemerkenswert“<br />
und kombiniert Konzepte der 1930er bis<br />
1950er Jahre mit viktorianischen Elementen.<br />
Lynch verwendete zudem architektonische<br />
Einschläge aus Venedig. Gelegentlich zieren<br />
kleine Bildartefakte den Wüstensand. Wie<br />
üblich sollte der englische DTS-HD-Mix dem<br />
deutschen PCM-2.0-Sound vorgezogen werden.<br />
Das hierzulande verwendete Tonmaterial<br />
2001: Odyssee im Weltraum<br />
Science-Fiction<br />
Filminhalt:<br />
GB 1968 Vertrieb: Warner<br />
Bildformat: VC-1, 2,20 : 1<br />
Tonformate: Dolby Digital 5.1<br />
Datenrate Bild: 22 Mbps<br />
Datenrate Ton: 448 kbps<br />
Regie: Stanley Kubrick<br />
Laufzeit: 148 min FSK: ab 12<br />
Jahren Preis: 26 Euro Start:<br />
erhältlich<br />
Bildqualität 7,5/10<br />
Tonqualität 6,5/10<br />
Bonusmaterial 8,5/10<br />
Blu-ray-Effekt 3,5/10<br />
Gesamt 6,5/10<br />
Kurzfazit: Ein brillanter Klassiker, der Geduld braucht.<br />
Auch aufgrund des exzellenten Bonusmaterials ein<br />
lohnenswerter Trip ins All.<br />
Weil „2001 – Odyssee im Weltraum“ mehr<br />
Fragen als Antworten bot und selbst nach Jahren<br />
weiterhin die Zuschauer faszinierte, war<br />
es kein Wunder, dass irgendwann eine Fortsetzung<br />
das Licht der Leinwand erblickte.<br />
1984 inszenierte der damals bereits mit zwei<br />
erfolgreichen Science-Fiction-Filmen bekannte<br />
Regisseur Peter Hyams („Unternehmen Capricorn“,<br />
„Outland“) den zweiten Trip zum Jupiter.<br />
Die Vorlage stammt erneut von Autor Arthur C.<br />
Clarke, dessen Roman „2010: Odyssey Two“ Hyams<br />
um etliche Passagen kürzte, aber dafür den<br />
moralischen Unterton unterstrich. Die Handlung:<br />
Im Jahr 2010 startet eine amerikanisch-russische<br />
Crew, um das Rätsel der gescheiterten Mission sowie<br />
des Monolithen zu lösen. Dr. Heywood Floyd<br />
(Roy Scheider) muss sich während der Reise allerdings<br />
auch immer intensiver mit den fernen Auswirkungen<br />
des Kalten Krieges auseinandersetzen.<br />
Deutlich stärker als der Klassiker ist das Nachfolgeprojekt<br />
ein Produkt seiner Zeit. Mittelprächtige<br />
Spezialeffekte, ein weniger zukunftsorientiertes<br />
Design sowie der politische Kontext prägen den<br />
Film. Kubrick ließ übrigens viele Modelle, unter<br />
anderem das Raumschiff Discovery, nach „2001“<br />
zerstören, weshalb anhand von Fotos neue erstellt<br />
werden mussten. Auf Blu-ray erscheint das<br />
Material teilweise mit starker Körnung und Bildfehlern,<br />
demzufolge ist die Qualität eher durchschnittlich.<br />
Zumindest Schärfegrad sowie Schwarzwert<br />
entsprechen den allgemeinen Anforderungen. Der<br />
wirkt überhöht, unsauber und deutlich zu laut.<br />
Außerdem fehlt das Surround-Gefühl. Auf der<br />
beiliegenden DVD fi ndet man hauptsächlich<br />
textlich niedergelegtes Bonusmaterial. Interessant,<br />
um die Hintergrundlücken zu füllen. Ein<br />
Making-of sowie zahlreiche geschnittene Szenen<br />
(beides in SD-Qualität) beschließen die<br />
Scheibe.<br />
MARIO HESS<br />
Dune – Der Wüstenplanet<br />
Science-Fiction<br />
Filminhalt:<br />
2010 – Das Jahr, in dem wir Kontakt aufnehmen<br />
US 1984 Vertrieb: Sunfi lm<br />
Entertainment Bildformat:<br />
MPEG-4, 2,35 : 1 Tonformate:<br />
PCM 2.0 Dolby Surround,<br />
DTS-HD MA 5.1 (engl.)<br />
Datenrate Bild: 15 Mbps<br />
Datenrate Ton: 1,5 Mbps<br />
Regie: David Lynch Laufzeit:<br />
135 min FSK: ab 12 Jahren<br />
Preis: 23 Euro Start: erhältlich<br />
Bildqualität 7,5/10<br />
Tonqualität 5,5/10<br />
Bonusmaterial 6/10<br />
Blu-ray-Effekt 4/10<br />
Gesamt 6/10<br />
Kurzfazit: Entstaubte Variante der bislang besten<br />
„Dune“-Verfi lmung in originaler Kinoschnittfassung.<br />
Soundtechnisch allerdings eine wüste Angelegenheit.<br />
Science-Fiction<br />
Filminhalt:<br />
US 1984 Vertrieb: Sunfi lm<br />
Entertainment Bildformat:<br />
2,40 : 1 Tonformate: Dolby<br />
Digital 5.1, Dolby True HD 5.1<br />
(engl.) Datenrate Bild:<br />
28 Mbps Datenrate Ton:<br />
640 kbps Regie: Peter Hyams<br />
Laufzeit: 115 min FSK: ab 12<br />
Jahren Preis: 23 Euro Start:<br />
erhältlich<br />
Bildqualität 7,5/10<br />
Tonqualität 6/10<br />
Bonusmaterial 4,5/10<br />
Blu-ray-Effekt 3/10<br />
Gesamt 5/10<br />
Kurzfazit: Solide Sci-Fi-Fortsetzung mit guten<br />
Darstellern, aber ohne die Intensität von „2001“. Visuell<br />
interessant, wenngleich die Blu-ray-Optik schwächelt.<br />
Kontrast stimmt ab der zweiten Filmhälfte, sobald<br />
die Erde verlassen wird. Akus-tisch schlägt die<br />
englische Dolby-True-HD-5.1-Spur den restaurierten<br />
deutschen Dolby-Digital-Ton nur knapp. Letzterem<br />
fehlt ein Hauch an Dynamik. Außer einem<br />
rund neun Minuten langen Making-of wurde<br />
lediglich der Trailer als Bonusfeature beigelegt.<br />
Spezial | www.bluray-vision.de | November 2009 39