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Deutschlernen in Spielgruppen plus Ein Leitfaden für die ... - SSLV

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<strong>Deutschlernen</strong> <strong>in</strong> <strong>Spielgruppen</strong> <strong>plus</strong><br />

E<strong>in</strong> <strong>Leitfaden</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Praxis


2 <strong>Deutschlernen</strong> <strong>in</strong> <strong>Spielgruppen</strong> <strong>plus</strong> | E<strong>in</strong> <strong>Leitfaden</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Praxis<br />

Inhalt<br />

Vorwort 3<br />

E<strong>in</strong>leitung 4<br />

H<strong>in</strong>tergrund<strong>in</strong>formationen zum Spracherwerb 6<br />

Sprachlernpr<strong>in</strong>zipien <strong>in</strong> <strong>Spielgruppen</strong> <strong>plus</strong> 9<br />

Bauste<strong>in</strong>e zur Sprachförderung und deren E<strong>in</strong>bau<br />

<strong>in</strong> den <strong>Spielgruppen</strong>alltag 16<br />

E<strong>in</strong>bezug der Eltern <strong>in</strong> <strong>die</strong> Sprachförderung 27<br />

Schulung, Fortbildung und Coach<strong>in</strong>g von <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong>nen 33<br />

Liste mit nützlichen Adressen und Lernmaterialien 38<br />

Anhang 40<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

Amt <strong>für</strong> Jugend- und Berufsberatung<br />

und Volksschulamt<br />

Projektleitung und Redaktion<br />

Naxhi Selimi<br />

Autorenteam<br />

Naxhi Selimi<br />

Dr. Cather<strong>in</strong>e Walter<br />

Monika Cia<br />

Gabriela Laufer<br />

Eleanor Schoch<br />

Silvia Wäger<br />

Evel<strong>in</strong>e Graber<br />

Françoise Muret<br />

Therese Salzmann<br />

Regula C<strong>in</strong>cera<br />

Dr. Theo Wirth<br />

Schlusslektorat<br />

Susan Edthofer, www.presseteam.ch<br />

Begleitung<br />

Bett<strong>in</strong>a Avogaro<br />

Fachberatung<br />

Judith Häusermann<br />

Gestaltung<br />

raschle & partner, www.raschlepartner.ch<br />

Bezug Pr<strong>in</strong>tversion<br />

Amt <strong>für</strong> Jugend- und Berufsberatung<br />

Fachbereich Jugend- und Familienhilfe<br />

Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dberatung<br />

Tel. 043 259 96 50<br />

jfh@ajb.zh.ch<br />

1. Auflage 2010<br />

© Bildungsdirektion Kanton Zürich<br />

www.lotse.zh.ch; www.volksschulamt.zh.ch


Vorwort<br />

Im November 2007 verlieh <strong>die</strong> Eidgenössische<br />

Ausländerkommission den<br />

<strong>Spielgruppen</strong> <strong>plus</strong> des Kantons Zürich<br />

den Schweizer Integrationspreis. Damit<br />

wurde e<strong>in</strong> Angebot der Bildungsdirektion<br />

ausgezeichnet, welches das Amt <strong>für</strong> Jugend<br />

und Berufsberatung und das Volksschulamt<br />

geme<strong>in</strong>sam entwickelt haben.<br />

Über das Lob der Jury h<strong>in</strong>aus erhielten<br />

<strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong> <strong>plus</strong> auch e<strong>in</strong>e Bestätigung<br />

seitens der Wissenschaft: Das Marie<br />

Meierhofer-Institut <strong>für</strong> das K<strong>in</strong>d (MMI) begleitete<br />

das Projekt, wertete es aus und<br />

kam zu positiven Befunden. <strong>Spielgruppen</strong><br />

<strong>plus</strong> fördern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em ganzheitlichen<br />

S<strong>in</strong>n <strong>die</strong> Entwicklung und Integration von<br />

fremdsprachigen K<strong>in</strong>dern. Ich freue mich,<br />

dass <strong>die</strong> Zahl der <strong>Spielgruppen</strong> <strong>plus</strong> stetig<br />

zunimmt. So kommen immer mehr K<strong>in</strong>der<br />

<strong>in</strong> den Genuss <strong>die</strong>ser <strong>für</strong> ihre sprachliche<br />

und soziale Entwicklung so entscheidenden<br />

Förderung.<br />

E<strong>in</strong>e Spielgruppe <strong>plus</strong> bietet mehr als e<strong>in</strong>e<br />

herkömmliche Spielgruppe. Die <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong><br />

vermittelt den K<strong>in</strong>dern<br />

sprachliche Fertigkeiten, Sicherheit und<br />

Freude am Sprechen sowie am Kontakt<br />

mit Anderen. E<strong>in</strong>e Sprachfördersequenz<br />

ist ke<strong>in</strong>e Unterrichtsstunde. Im Vordergrund<br />

steht nicht <strong>die</strong> Grammatik, sondern<br />

e<strong>in</strong> situationsgerechtes Sprachlernen mit<br />

e<strong>in</strong>em engen Bezug zur Lebenswirklichkeit<br />

kle<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>der. Es geht darum, den<br />

deutschen Namen der Alltagsgegenstände<br />

kennenzulernen und Gelegenheiten<br />

zum Sprechen zu schaffen. Was wichtig<br />

ist: Auch <strong>in</strong> den fünfzehn bis zwanzig<br />

M<strong>in</strong>uten der gezielten Sprachförderung<br />

bleibt <strong>die</strong> Spielgruppe <strong>plus</strong> das, was sie<br />

ist und wo<strong>für</strong> sie von K<strong>in</strong>dern und Eltern<br />

geschätzt wird: e<strong>in</strong>e Spielgruppe.<br />

Die Leitung e<strong>in</strong>er Spielgruppe <strong>plus</strong> stellt an<br />

alle Mitarbeitenden hohe Anforderungen.<br />

Es braucht daher e<strong>in</strong>e spezielle Weiterbildung,<br />

geeignetes Material und e<strong>in</strong>e<br />

Anleitung zur Durchführung der Sprachfördersequenzen.<br />

Diese praktische Anleitung<br />

bietet der vorliegende <strong>Leitfaden</strong>.<br />

Er ist das Ergebnis e<strong>in</strong>er fruchtbaren Zusammenarbeit<br />

zwischen Praktiker<strong>in</strong>nen,<br />

Fachpersonen der Wissenschaft und der<br />

Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dberatung. Ihre unterschiedlichen<br />

Kenntnisse und Erfahrungen verb<strong>in</strong>den<br />

sich dar<strong>in</strong> aufs Beste. Ich freue mich sehr,<br />

dass wir den <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong>nen <strong>die</strong>se<br />

Broschüre anbieten können und wünsche<br />

ihr e<strong>in</strong>e grosse Verbreitung.<br />

Reg<strong>in</strong>e Aeppli<br />

Bildungsdirektor<strong>in</strong> und Regierungsrät<strong>in</strong><br />

des Kantons Zürich<br />

3


4 <strong>Deutschlernen</strong> <strong>in</strong> <strong>Spielgruppen</strong> <strong>plus</strong> | E<strong>in</strong> <strong>Leitfaden</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Praxis<br />

E<strong>in</strong>leitung<br />

Die sprachliche und soziale Vielfalt <strong>in</strong> der<br />

Schweiz hat <strong>in</strong> den letzten Jahren e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>tensive<br />

öffentliche Diskussion ausgelöst<br />

und das gesellschaftliche Bewusstse<strong>in</strong><br />

<strong>für</strong> e<strong>in</strong>e Förderung aller K<strong>in</strong>der vor Schulbeg<strong>in</strong>n<br />

erhöht. Zahlreiche nationale und<br />

<strong>in</strong>ternationale Stu<strong>die</strong>n (z. B. UNESCO-Stu<strong>die</strong>,<br />

EPPE: Effective Provision of Preschool<br />

Education, ECCE: European Child Care<br />

and Education) beurteilen e<strong>in</strong> unterstützendes<br />

Umfeld und förderliche Strukturen<br />

im Vorschulalter als wirksames Merkmal<br />

erfolgreicher Bildungssysteme. Solche<br />

Strukturen wirken vorbeugend gegenüber<br />

der Bildungsschere, <strong>die</strong> sich bereits<br />

im Vorschulalter zu öffnen be g<strong>in</strong>nt. Angemessene<br />

Sprachkompetenzen gelten<br />

als zentrale Faktoren <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e gel<strong>in</strong>gende<br />

Bildungsbiografie e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des. Sprachkompetente<br />

K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d <strong>für</strong> e<strong>in</strong>en erfolgreichen<br />

Start <strong>in</strong> <strong>die</strong> Schulzeit gerüstet,<br />

während <strong>die</strong> anderen – meist K<strong>in</strong>der aus<br />

anregungsarmen und/oder e<strong>in</strong>gewanderten<br />

Familien – wegen mangelnden<br />

Wortschatzes Schwierigkeiten haben,<br />

dem Unterricht zu folgen.<br />

Diese Erkenntnis legt den Schluss nahe,<br />

bereits <strong>in</strong> <strong>Spielgruppen</strong> vermehrt e<strong>in</strong>e<br />

qualitative und umfangreiche Sprachförderung<br />

anzubieten, <strong>die</strong> unterstützend <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Gesamtentwicklung kle<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>der<br />

ist und e<strong>in</strong>e Basis bildet, um ihre Schulkarriere<br />

bereits ab dem K<strong>in</strong>dergarten mit<br />

soliden Sprachkompetenzen und guten<br />

Chancen zu starten.<br />

Die Sprache kle<strong>in</strong>er K<strong>in</strong>der entwickelt sich<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Wechselwirkung verschiedener<br />

Faktoren: familiäres und ausserfamiliäres<br />

Umfeld, <strong>in</strong>dividuelle Lernerfahrungen,<br />

nützliche Anregungen, Zugang zu k<strong>in</strong>dgerechten<br />

Me<strong>die</strong>n usw. Von <strong>die</strong>sen Faktoren<br />

wird auch <strong>die</strong> Sprach- und Wissensvernetzung<br />

im Langzeitgedächtnis wesentlich<br />

bee<strong>in</strong>flusst. Je vielfältiger <strong>die</strong> Anreize<br />

und Lernerfahrungen im Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dalter<br />

s<strong>in</strong>d, umso dichter vernetzen sich Neuronen<br />

und Sprache im sogenannten mentalen<br />

Lexikon (Stadelmann, 2003; Ratey,<br />

2003).<br />

Zugang zur Sprachbildung<br />

verbessern<br />

Trotz Erkenntnissen bezüglich e<strong>in</strong>er notwendigen<br />

Unterstützung im Vorschulalter<br />

ist es dem Schweizer Bildungssystem<br />

noch nicht gelungen, <strong>die</strong> Ungleichheit im<br />

Zugang zur Sprachbildung zu verm<strong>in</strong>dern<br />

oder gar zu vermeiden. Besonders bei der<br />

Förderung von Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dern aus sozial benachteiligtem<br />

Umfeld schöpft <strong>die</strong> Schweiz<br />

im <strong>in</strong>ternationalen Vergleich bei weitem<br />

nicht alle Möglichkeiten aus; Länder wie<br />

Schweden, Chile, Neuseeland oder Australien<br />

erkannten bereits vor Jahren <strong>die</strong><br />

Vorschulbildung als zentrale Ressource<br />

e<strong>in</strong>er vernetzten Welt und schufen auf<br />

Regierungsebene Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> frühe Sprachförderung aller K<strong>in</strong>der.<br />

E<strong>in</strong> ungleicher Zugang zu Bildung hat<br />

erhebliche Folgen <strong>für</strong> <strong>die</strong> betroffenen<br />

K<strong>in</strong>der. Wichtige Potenziale werden verschleudert.<br />

Die Chancenungleichheit verursacht<br />

langfristig Kosten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Gesellschaft.<br />

E<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Unterstützung<br />

der K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> <strong>Spielgruppen</strong> und anderen<br />

E<strong>in</strong>richtungen <strong>für</strong> Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der trägt zur<br />

M<strong>in</strong>derung von Folgekosten bei und zahlt<br />

sich langfristig aus. Mit der Frühförderung<br />

nutzt <strong>die</strong> Gesellschaft ihr eigenes Integrationspotenzial<br />

und fördert e<strong>in</strong>en Prozess,<br />

welcher durch <strong>die</strong> zunehmende Heterogenität<br />

unserer Gesellschaft unabd<strong>in</strong>gbar ist.<br />

Zentrale Anliegen des Projekts<br />

Spielgruppe <strong>plus</strong><br />

Im Wissen darum, dass sprachliche Impulse<br />

durch Eltern und andere Bezugspersonen,<br />

wie beispielsweise <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong>nen<br />

1 , <strong>die</strong> Basis <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e gute<br />

(Sprach)entwicklung junger K<strong>in</strong>der legen,<br />

hat <strong>die</strong> Bildungsdirektion des Kantons<br />

Zürich zusammen mit den regionalen<br />

Jugendsekretariaten 2006 <strong>in</strong> vier multikulturellen<br />

Zürcher Geme<strong>in</strong>den das Projekt<br />

Spielgruppe <strong>plus</strong> <strong>in</strong>itiiert. Während zweier<br />

Jahre wurden K<strong>in</strong>der deutscher und nicht<br />

deutscher Erstsprache ab zweie<strong>in</strong>halb<br />

Jahren bis zum K<strong>in</strong>dergartene<strong>in</strong>tritt mit<br />

Sprachlernsequenzen unterstützt. Das Angebot<br />

fand zweimal pro Woche statt, umfasste<br />

zwei bis zweie<strong>in</strong>halb Stunden und<br />

wurde <strong>in</strong> den <strong>Spielgruppen</strong>alltag <strong>in</strong>tegriert.<br />

Zentrale Anliegen des Förderansatzes<br />

<strong>in</strong> <strong>Spielgruppen</strong> <strong>plus</strong> liegen <strong>in</strong> der Be ziehungs<br />

entwicklung der K<strong>in</strong>der zu den Bezugspersonen<br />

und im Spracherwerb. Dieser<br />

Ansatz berücksichtigt altersgerechte<br />

entwicklungs- und lernpsychologische<br />

Aspekte, ergänzt durch e<strong>in</strong>e Sprachförderung,<br />

<strong>die</strong> <strong>in</strong> pädagogisch-didaktischen<br />

E<strong>in</strong>heiten stattf<strong>in</strong>det. Die Sprachlernsequenzen<br />

erweitern <strong>die</strong> unterschiedlichen<br />

Spielaktivitäten der <strong>Spielgruppen</strong> <strong>plus</strong> und<br />

erfolgen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Lernweise, welche dem<br />

Interesse junger K<strong>in</strong>der entspricht.<br />

Für <strong>die</strong> eigentliche Sprachförderung wurden<br />

im Projekt Spielgruppe <strong>plus</strong> ausge<br />

wählte Bauste<strong>in</strong>e des Sprachförderpro<br />

gramms Kon-Lab (Konstanzer<br />

La bo ra to rium) e<strong>in</strong>gesetzt (s. S. 16ff.). Aufgrund<br />

langjähriger Forschungen ist es<br />

laut Kon-Lab s<strong>in</strong>nvoll, K<strong>in</strong>der deutscher<br />

und nicht deutscher Erstsprache aus anregungsarmem<br />

Umfeld früh zu fördern<br />

und ihre Sprachkompetenz <strong>in</strong> Bereichen<br />

wie E<strong>in</strong>- und Mehrzahlbildung, Verkle<strong>in</strong>erungen<br />

und weiterer regelgeleiteter<br />

Aspekte zu entwickeln. Vor <strong>die</strong>sem H<strong>in</strong>tergrund<br />

wird <strong>die</strong> spezifische Sprachförderung<br />

der K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> <strong>Spielgruppen</strong> <strong>plus</strong><br />

mit Kon-Lab-Bauste<strong>in</strong>en als unterstützend<br />

erachtet (vorschulische Förderansätze<br />

s. S. 7).<br />

1 Der Vere<strong>in</strong>fachung wegen wird <strong>in</strong> der vorliegenden Broschüre mehrheitlich <strong>die</strong> weibliche Form verwendet; <strong>Spielgruppen</strong>leiter s<strong>in</strong>d mitgeme<strong>in</strong>t.


Die am Projekt Spielgruppe <strong>plus</strong> beteiligten<br />

<strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong>nen wurden<br />

durch Fachleute <strong>in</strong> das Kon-Lab-Programm<br />

e<strong>in</strong>geführt und während der Pilotphase<br />

bei Bedarf gecoacht (s. S. 34ff.)<br />

<strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong>nen im Kanton Zürich<br />

können selber e<strong>in</strong> Weiterbildungsangebot<br />

wählen, das vom Amt <strong>für</strong> Jugend- und<br />

Berufsberatung anerkannt wird (s. S. 39).<br />

Nebst der speziellen Schulung der <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong>nen<br />

stellt <strong>die</strong> Unterstützung<br />

durch e<strong>in</strong>e Assistent<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e weitere<br />

Besonderheit von <strong>Spielgruppen</strong> <strong>plus</strong> dar<br />

(s. Rahmenkonzept Spielgruppe <strong>plus</strong>,<br />

www.lotse.zh.ch oder www.<br />

volksschulamt.zh.ch).<br />

Wissenschaftliche Begleitung<br />

und Auswertung<br />

Das Marie Meierhofer Institut <strong>für</strong> das K<strong>in</strong>d<br />

(MMI) wurde beauftragt, <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong><br />

<strong>plus</strong> wissenschaftlich zu begleiten und zu<br />

evaluieren. Die Bildungsdirektion wollte<br />

<strong>die</strong> Wirksamkeit e<strong>in</strong>er Sprachförderung<br />

<strong>in</strong> <strong>Spielgruppen</strong> überprüfen lassen. Die<br />

Erkenntnisse sollten dazu <strong>die</strong>nen, wirksame<br />

Ansätze zu verbreiten, damit mög-<br />

lichst viele K<strong>in</strong>der im Alter von null bis vier<br />

Jahren <strong>in</strong> ihrer Gesamtentwicklung unterstützt<br />

werden können.<br />

Der externe Evaluationsbericht belegt <strong>die</strong><br />

positiven Effekte e<strong>in</strong>er gezielten Sprachförderung<br />

<strong>in</strong> <strong>Spielgruppen</strong> <strong>plus</strong>. In Wortschatz<br />

und Ausdruck machten <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der<br />

der <strong>Spielgruppen</strong> <strong>plus</strong> deutlich grössere<br />

Fortschritte als Gleichaltrige <strong>in</strong> herkömmlichen<br />

<strong>Spielgruppen</strong> ohne besondere<br />

Sprachförderung. Aufgrund der positiven<br />

Resultate erarbeitete <strong>die</strong> Bildungsdirektion<br />

e<strong>in</strong> Rahmenkonzept, das <strong>in</strong>teressierten<br />

Trägerschaften (Geme<strong>in</strong>den, Vere<strong>in</strong>en<br />

oder E<strong>in</strong>zelpersonen) zur Verfügung<br />

steht.<br />

E<strong>in</strong> <strong>Leitfaden</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Praxis<br />

Die vorliegende Broschüre ergänzt das<br />

Rahmenkonzept und <strong>die</strong>nt <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong>nen<br />

als Praxishilfe, um <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der<br />

bei der Entfaltung ihrer sprachlichen, motorischen<br />

und sozialen Kompetenz zu unterstützen.<br />

E<strong>in</strong> weiterer Aspekt liegt dar<strong>in</strong>,<br />

<strong>die</strong> Sprachförderung <strong>in</strong> <strong>Spielgruppen</strong> <strong>plus</strong><br />

und später im K<strong>in</strong>dergarten aufe<strong>in</strong>ander<br />

abzustimmen.<br />

Diese Ziele sollen mithilfe folgender Inhalte<br />

erreicht werden: Das erste Kapitel erläutert<br />

Abläufe des Erst- und Zweitspracherwerbs<br />

und zeigt Möglichkeiten und<br />

Grenzen der Unterstützung <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Umfeld<br />

mit kle<strong>in</strong>en K<strong>in</strong>dern unterschiedlicher<br />

Sprachprägungen und -biografien. Im<br />

zweiten Kapitel werden Sprachlernpr<strong>in</strong>zipien<br />

und deren Umsetzung <strong>in</strong> verschiedenen<br />

Sequenzen beschrieben, welche<br />

<strong>in</strong> <strong>Spielgruppen</strong> <strong>plus</strong> von Belang s<strong>in</strong>d. Die<br />

Sprachförderung wird im dritten Kapitel<br />

mit Alltagsbeispielen konkretisiert. Das<br />

vierte Kapitel widmet sich der Zusammenarbeit<br />

mit den Eltern. Zum Schluss folgt<br />

e<strong>in</strong> Kapitel zur Schulung von <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong>nen.<br />

Vervollständigt wird <strong>die</strong><br />

Broschüre durch e<strong>in</strong>e Liste mit nützlichen<br />

Adressen, kurz kommentierten Lern- und<br />

Spielmaterialien und e<strong>in</strong>em Anhang mit<br />

Kopiervorlagen.<br />

5


6 <strong>Deutschlernen</strong> <strong>in</strong> <strong>Spielgruppen</strong> <strong>plus</strong> | E<strong>in</strong> <strong>Leitfaden</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Praxis<br />

H<strong>in</strong>tergrund<strong>in</strong>formationen<br />

zum Spracherwerb<br />

Naxhi Selimi, Cather<strong>in</strong>e Walter<br />

Erstspracherwerb<br />

Bezüglich des Spracherwerbs herrscht<br />

Konsens, dass der Erwerbsprozess e<strong>in</strong>e<br />

Wechselwirkung zwischen angeborenen<br />

Fähigkeiten und sozialen E<strong>in</strong>flüssen darstellt<br />

(Hennon et al., 2000; Gogol<strong>in</strong> et. al.,<br />

2006). Unklar bleibt, <strong>in</strong> welchem Verhältnis<br />

genetisch verankerte Eigenschaften und<br />

Umwelte<strong>in</strong>flüsse stehen. Unbestritten ist,<br />

dass der Spracherwerbsprozess von verschiedenen<br />

Faktoren abhängt: Kognition,<br />

Interaktion, Motorik, emotionale B<strong>in</strong>dung,<br />

neuronale und sprachliche Entwicklung<br />

usw. Der Spracherwerb wird massgeblich<br />

bee<strong>in</strong>flusst «von <strong>in</strong>teraktiven Prozessen,<br />

welche <strong>die</strong> kommunikative Funktion der<br />

Sprache <strong>in</strong> den Mittelpunkt stellen, kognitiven<br />

Prozessen, welche <strong>die</strong> repräsentative<br />

Funktion der Sprache bestimmen,<br />

sowie neurol<strong>in</strong>guistischen Prozessen,<br />

welche Beziehungen zwischen Realitäten<br />

herstellen» ( Zoll<strong>in</strong>ger, 1997, zit. nach Häusermann,<br />

2008: 13).<br />

Durch den Kontakt mit Menschen und<br />

Gegenständen aus dem unmittelbaren<br />

Umfeld beg<strong>in</strong>nen K<strong>in</strong>der bereits im ersten<br />

Lebensjahr <strong>die</strong> Sprache zu entdecken<br />

und zu erwerben. «Dieser Blick bildet den<br />

eigentlichen Ursprung der Sprache: Von<br />

nun an s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> sprachlichen Rufe, Fragen<br />

und Kommentare der Erwachsenen nicht<br />

mehr nur zärtliche Begleitung, sondern<br />

sie werden zu Wörtern, welche von e<strong>in</strong>er<br />

Person kommen und sich auf ‘etwas’ beziehen»<br />

(Zoll<strong>in</strong>ger, 1997: 21). Schon Säugl<strong>in</strong>ge<br />

erwerben und verarbeiten neben<br />

den Regeln e<strong>in</strong>zelner Sprachkomponenten<br />

auch Regeln des Zusammenwirkens<br />

zwischen Sprachaspekten (Wortbedeutungen)<br />

und sozialen Kompetenzen. Infolge<br />

des starken Zusammenspiels zwischen<br />

Gedächtnis und Sprache muss <strong>die</strong><br />

gehörte Sprache unter anderem «phono-<br />

logisch analysiert und repräsentiert werden,<br />

damit sie erkannt und artikulatorisch<br />

als Output wiedergegeben werden kann»<br />

(Grimm, 2003: 29f.). Dabei hängt das phonologische<br />

Arbeitsgedächtnis e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des<br />

eng mit se<strong>in</strong>em Wortschatzumfang<br />

zusammen. Diese Komb<strong>in</strong>ation, <strong>die</strong> von<br />

der Qualität des Sprachangebots stark<br />

bee<strong>in</strong>flusst wird, ist entscheidend <strong>für</strong> das<br />

Gel<strong>in</strong>gen des Spracherwerbs.<br />

Die Phasen des k<strong>in</strong>dlichen<br />

Erstspracherwerbs<br />

1) Die erste Phase bezieht sich auf <strong>die</strong> ersten<br />

zwölf bis achtzehn Monate. Während<br />

<strong>die</strong>ser Zeit wird e<strong>in</strong>e Art Dialog<br />

zwischen dem K<strong>in</strong>d und den direkten<br />

Bezugspersonen (meist Eltern) hergestellt<br />

(auch Echolalie oder E<strong>in</strong>-Wort-<br />

Sprache genannt). Das K<strong>in</strong>d spricht<br />

Wörter nach und drückt se<strong>in</strong>e Gedanken<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Wort aus. Mit «bobo»<br />

könnte es beispielsweise ausdrücken:<br />

«Ich habe mir weh getan»; mit «n<strong>in</strong>a»<br />

könnte es me<strong>in</strong>en: «Ich gehe jetzt<br />

schlafen» usw. Innerhalb des ersten<br />

Lebensjahres produziert das K<strong>in</strong>d bereits<br />

fünf bis zehn Wörter (der rezeptive<br />

Wortschatz umfasst bis zu 60 Wörter),<br />

<strong>die</strong> es <strong>in</strong> Übere<strong>in</strong>stimmung mit der Situation<br />

stets modifiziert. Diese Phase, zu<br />

der das Lallen und Nachsprechen gehören,<br />

entwickelt sich fortwährend und<br />

mündet <strong>in</strong> <strong>die</strong> Produktion komplexerer<br />

Komb<strong>in</strong>ationen von Lauten.<br />

2) In der zweiten Phase, <strong>die</strong> zu Beg<strong>in</strong>n<br />

des zweiten Lebensjahres beg<strong>in</strong>nt und<br />

bis zum Ende des dritten Lebensjahres<br />

dauern kann, entwickelt sich <strong>die</strong> Sprache<br />

parallel zum Übergang paral<strong>in</strong>gualer<br />

Elemente. Durch <strong>die</strong> regelmässige<br />

Wiederholung e<strong>in</strong>zelner Wörter, z. B.<br />

Mama, Papa ergibt sich <strong>die</strong> Komb<strong>in</strong>ation<br />

zweier Wörter. «Papa taty» kann<br />

bedeuten: «Der Papa ist mit dem Auto<br />

nach Hause gekommen». Für das K<strong>in</strong>d<br />

funktioniert das Wort ähnlich wie der<br />

Satz <strong>für</strong> Erwachsene. In <strong>die</strong>ser Phase<br />

verwenden <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der auch sogenannte<br />

Angelpunktwörter (pivot words), wie<br />

zum Beispiel: «Mehr Wasser, Brot» <strong>für</strong><br />

«Ich möchte noch mehr Wasser tr<strong>in</strong>ken,<br />

Brot essen». Im Laufe des zweiten<br />

Lebensjahres kann der Wortschatz<br />

bereits mehr als 200 Wörter umfassen.<br />

Das Wort wird als sprachliches Zeichen<br />

vom K<strong>in</strong>d schrittweise entdeckt<br />

und der Spracherwerb bewegt sich im<br />

Stadium der sogenannten «Zwei-Wort-<br />

Sprache».<br />

3) Während der dritten und fortgeschrittenen<br />

Phase, <strong>die</strong> sich ab dem dritten<br />

Lebensjahr zu entwickeln beg<strong>in</strong>nt, wird<br />

<strong>die</strong> Sprache <strong>für</strong> das K<strong>in</strong>d zum Erkenntniswerkzeug<br />

und entscheidend <strong>für</strong> den<br />

Ausdruck persönlicher Bedürfnisse.<br />

In <strong>die</strong>ser Phase wird das Spiel zum<br />

Wort und das Wort zum Schöpfer der<br />

Spielhandlungen. Am Anfang verwendet<br />

das K<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Verben im Inf<strong>in</strong>itiv. Die<br />

Ersche<strong>in</strong>ung des Begriffs «Ich» stellt<br />

e<strong>in</strong>e wichtige Entwicklungsetappe dar,<br />

<strong>die</strong> deutlich macht, dass das K<strong>in</strong>d sich<br />

selbst von anderen Menschen unterscheidet.<br />

Zwischen dem vierten und<br />

fünften Lebensjahr beg<strong>in</strong>nt es Bed<strong>in</strong>gungssätze,<br />

das Futur und Aussagen<br />

wie «vielleicht» zu verwenden und entwickelt<br />

e<strong>in</strong>e Zeit- und Raumvorstellung<br />

von gestern, heute, l<strong>in</strong>ks rechts usw.<br />

(Barrett, 1995; Clark, 1995; Nikolič,<br />

2006).<br />

Zwischen dem dritten und fünften Lebensjahr<br />

verläuft der Erstspracherwerb<br />

e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des dynamisch und aussergewöhnlich<br />

schnell. Mit vier Jahren verfügen<br />

K<strong>in</strong>der bereits über e<strong>in</strong>en Grundwortschatz<br />

von rund 2000 Wörtern sowie<br />

über sprachliche Grundstrukturen. In <strong>die</strong>-


sem Alter wird der Spracherwerb e<strong>in</strong>es<br />

K<strong>in</strong>des massgeblich von se<strong>in</strong>em Umfeld<br />

bestimmt, vor allem von der Sprachproduktion<br />

se<strong>in</strong>er Eltern. Beim E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />

erste Klasse (sechs- bis siebenjährig)<br />

können K<strong>in</strong>der rund 5000 Wörter produktiv<br />

anwenden und m<strong>in</strong>destens doppelt so<br />

viele Wörter verstehen (Aitchison, 1997;<br />

Grimm, 1998; Selimi, 2010; Ulrich, 2007).<br />

Natürlich bedeutet <strong>die</strong>s nicht, dass sich<br />

der Spracherwerb nur <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er bestimmten<br />

Zeitspanne vollzieht. Die jahrelange Annahme,<br />

dass es e<strong>in</strong>e sensible Phase des<br />

Spracherwerbs gibt, gilt <strong>in</strong>zwischen als<br />

überholt (Szagun, 2006). In der Regel<br />

f<strong>in</strong>den junge Menschen leichter Zugang<br />

zu e<strong>in</strong>er Sprache und lernen sie relativ<br />

schnell. Doch Sprachlernen bleibt e<strong>in</strong> langer<br />

Prozess und darf nicht auf e<strong>in</strong>e enge<br />

Zeitperiode beschränkt werden.<br />

Ungeachtet der mehr oder weniger konstanten<br />

Reihenfolge der Spracherwerbsphasen,<br />

ist der Progressionsrhythmus<br />

von K<strong>in</strong>d zu K<strong>in</strong>d verschieden. Die physiologische<br />

Reife des Nervensystems e<strong>in</strong>es<br />

K<strong>in</strong>des und der Sozialisationsprozess s<strong>in</strong>d<br />

zentrale Voraussetzungen <strong>für</strong> das Tempo<br />

se<strong>in</strong>es Spracherwerbs.<br />

Schon das We<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des ist e<strong>in</strong><br />

erster Ausdruck se<strong>in</strong>er eigenen Stimme<br />

und stellt <strong>die</strong> Grundlage <strong>für</strong> das spätere<br />

Sprechen dar. Wenn das K<strong>in</strong>d zufrieden<br />

zu «lallen» beg<strong>in</strong>nt, entdeckt es gleichzeitig<br />

verschiedene Laute und weitere<br />

sprachliche Möglichkeiten. Später beg<strong>in</strong>nt<br />

es bestimmte Stimmen zu imitieren,<br />

auch wenn <strong>die</strong>se Stimmen <strong>für</strong> das K<strong>in</strong>d<br />

nichts Bestimmtes bedeuten. Das «Wort»<br />

bekommt se<strong>in</strong>en S<strong>in</strong>n und se<strong>in</strong>e Bedeutung<br />

erst, wenn das K<strong>in</strong>d es mit dem «Gegenstand»<br />

beziehungsweise «Menschen»<br />

verbunden hat. Durch <strong>die</strong>se Verb<strong>in</strong>dung<br />

zwischen dem Wort und dem damit bezeichneten<br />

Objekt gew<strong>in</strong>nt es <strong>die</strong> Erkennt-<br />

nis über <strong>die</strong> Existenz e<strong>in</strong>es bestimmten<br />

Gegenstandes se<strong>in</strong>es Umfelds. Dieser<br />

psychologische Prozess ermöglicht dem<br />

K<strong>in</strong>d, durch E<strong>in</strong>drücke aus der Umgebung<br />

oder se<strong>in</strong>er Fantasie, Symbole wahrzunehmen.<br />

Im Laufe se<strong>in</strong>er <strong>in</strong>tellektuellen<br />

Entwicklung eignet sich das K<strong>in</strong>d <strong>die</strong>se<br />

Symbole gleichzeitig mit dem Spracherwerb<br />

an und verwendet sie spontan beim<br />

Spielen; e<strong>in</strong> Ste<strong>in</strong> kann zum Beispiel e<strong>in</strong><br />

Bonbon oder e<strong>in</strong>e Münze symbolisieren<br />

(Nikolič , 2006).<br />

Die sprachlichen E<strong>in</strong>flüsse der Familie,<br />

ergänzt durch situative und qualitative<br />

Sprachanregungen aus dem erweiterten<br />

Umfeld, bilden den Rahmen <strong>für</strong> den<br />

Sprach erwerb und <strong>die</strong> Gesamtentwicklung<br />

e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des. E<strong>in</strong> Qualitätsmerkmal<br />

von <strong>Spielgruppen</strong> <strong>plus</strong> ist, dass sie K<strong>in</strong>dern<br />

e<strong>in</strong>en genügend grossen Sprech-<br />

und Gestaltungsraum gewähren.<br />

Ziele und Ansätze vorschulischer<br />

Förderung<br />

Die vorschulischen Förderansätze lassen<br />

sich aufgrund ihrer Zielsetzungen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

funktionsorientierten Ansatz (1960er und<br />

1970er-Jahre) und e<strong>in</strong>em situationsorientierten<br />

Ansatz (als Gegenbewegung)<br />

unterteilen. Im Vorschulalter setzte der<br />

funktionsorientierte Ansatz se<strong>in</strong>en pädagogischen<br />

Schwerpunkt auf <strong>die</strong> Behebung<br />

der Sprachdefizite von K<strong>in</strong>dern aus<br />

tiefen sozialen Schichten. Mit Lernprogrammen<br />

und entsprechend gestalteten<br />

Spielen übten <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der sich im Aufbau<br />

der Sprache. Vorschulische Lernprogramme<br />

mit Elementen des funktionsorientierten<br />

Ansatzes gibt es heute noch,<br />

beispielsweise <strong>in</strong> Programmen zur Förderung<br />

der phonologischen Bewusstheit<br />

oder der Grammatik.<br />

Der Situationsansatz entstand aus der<br />

Erkenntnis heraus, dass <strong>die</strong> Methoden<br />

der genannten Lernprogramme von<br />

den Pr<strong>in</strong>zipien elementarpädagogischen<br />

Lernens abwichen und den Bedürfnissen<br />

junger K<strong>in</strong>der wenig entsprachen.<br />

Deshalb rückte der situationsorientierte<br />

Ansatz <strong>die</strong> sozialen Prozesse und <strong>die</strong><br />

Lebenswirk lichkeit des K<strong>in</strong>des <strong>in</strong> den<br />

Mittelpunk der frühk<strong>in</strong>dlichen Förderung.<br />

Bis heute ist <strong>die</strong>ser Ansatz aktuell und<br />

versucht, den Vorschulbereich von der<br />

schulischen Förderung abzugrenzen. Seit<br />

Neuem s<strong>in</strong>d auch das Beobachten und<br />

Dokumen tieren von Tätigkeiten der K<strong>in</strong>der<br />

e<strong>in</strong> wichtiges Thema der vorschulischen<br />

Bildungsdebatte.<br />

Der Förderansatz <strong>in</strong> <strong>Spielgruppen</strong> <strong>plus</strong><br />

bevorzugt e<strong>in</strong> situationsorientiertes<br />

Sprachlernen, dessen Ausgangspunkt <strong>die</strong><br />

konkrete Lebenswirklichkeit, <strong>die</strong> Individualität,<br />

das Aufwachsen sowie <strong>die</strong> emotionalen<br />

Bedürfnisse des K<strong>in</strong>des darstellen.<br />

Die <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> schafft Lernsituationen,<br />

welche das K<strong>in</strong>d zur Anwendung<br />

vorhandener und zur Entwicklung neuer<br />

Strategien anspornen.<br />

Funktionsorientierte sprachdidaktische<br />

Aspekte, <strong>die</strong> über das Alter und Interesse<br />

der K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> <strong>Spielgruppen</strong> <strong>plus</strong> h<strong>in</strong>auszielen,<br />

spielen e<strong>in</strong>e untergeordnete ergänzende<br />

Rolle.<br />

Im Mittelpunkt der Sprachförderung <strong>in</strong><br />

<strong>Spielgruppen</strong> <strong>plus</strong> stehen <strong>die</strong> im Abschnitt<br />

«Sprachlernpr<strong>in</strong>zipien <strong>in</strong> <strong>Spielgruppen</strong><br />

<strong>plus</strong>» (s. S. 9ff.) dargestellten Spracherwerbspr<strong>in</strong>zipien<br />

und methodischen H<strong>in</strong>weise.<br />

Diese werden durch Bauste<strong>in</strong>e aus<br />

dem Sprachprogramm Kon-Lab (Konstanzer<br />

Laboratorium) ergänzt.<br />

7


8 <strong>Deutschlernen</strong> <strong>in</strong> <strong>Spielgruppen</strong> <strong>plus</strong> | E<strong>in</strong> <strong>Leitfaden</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Praxis<br />

Zweitspracherwerb<br />

Der Zweitspracherwerb bezieht sich auf<br />

<strong>die</strong>jenige Sprache, welche <strong>in</strong> der Regel<br />

nicht zeitgleich mit der Erstsprache erworben<br />

wird. Es wird davon ausgegangen,<br />

«dass ca. ab dem dritten, vierten<br />

Lebensjahr aufgrund der bereits erworbenen<br />

Sprachkenntnisse und der neuronalen<br />

und kognitiven Entwicklung <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Aneignung e<strong>in</strong>er neuen Sprache e<strong>in</strong>e<br />

veränderte Erwerbssituation besteht und<br />

deshalb ab <strong>die</strong>sem Zeitpunkt von frühem<br />

Zweitspracherwerb gesprochen wird»<br />

(Ahrenholz, 2010: 5).<br />

K<strong>in</strong>der im Vorschulalter s<strong>in</strong>d durchaus <strong>in</strong><br />

der Lage, zwei und mehr Sprachen zu<br />

lernen. Allerd<strong>in</strong>gs spielen Faktoren wie<br />

<strong>in</strong>dividuelle Lernvoraussetzungen, Häufigkeit<br />

des Sprachkontaktes und Qualität<br />

der Anreize e<strong>in</strong>e wichtige Rolle. Be<strong>für</strong>chtungen,<br />

e<strong>in</strong>e zweisprachige Sozialisation<br />

führe zur Halbsprachigkeit, s<strong>in</strong>d aus Sicht<br />

der Sprachentwicklung grundlos. Mehrfach<br />

belegt ist, dass <strong>die</strong> Erstsprachkompetenz<br />

den Zweitspracherwerb positiv bee<strong>in</strong>flusst,<br />

da das K<strong>in</strong>d beim Aufbau se<strong>in</strong>er<br />

Sprachkompetenz (hier also Deutsch) auf<br />

bereits entwickelte mentale Konzepte der<br />

Erstsprache zurückgreifen kann (Lamparter-Posselt/Jeuk,<br />

2010). In <strong>die</strong>sem Zusammenhang<br />

darf nicht ausser Acht gelassen<br />

werden, dass jüngere K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong>e Doppelaufgabe<br />

zu bewältigen haben, da sie<br />

neben neuen Wortformen auch Bedeutungen<br />

bzw. Konzepte erwerben müssen<br />

(Apeltauer, 2010).<br />

Unterstützend <strong>für</strong> den Spracherwerb<br />

e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des ist, wenn <strong>die</strong> Bezugspersonen<br />

(<strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie <strong>die</strong> Eltern) e<strong>in</strong>e positive<br />

Haltung gegenüber dem eigenen und<br />

dem k<strong>in</strong>dlichen Deutscherwerb haben.<br />

Wichtig ist, dass <strong>die</strong> Eltern das K<strong>in</strong>d zum<br />

Sprechen motivieren, Gespräche führen<br />

und se<strong>in</strong>e Freude am Umgang mit der<br />

Sprache – Erst- und Zweitsprache – fördern,<br />

<strong>in</strong>dem sie ihm beim Spazieren im<br />

Wald, im Zoo, im K<strong>in</strong>dermuseum oder im<br />

K<strong>in</strong>dertheater umfangreiche sprachförderliche<br />

Erfahrungen ermöglichen.<br />

Die Phasen des Zweitspracherwerbs<br />

Anhand e<strong>in</strong>es sechsstufigen Modells des<br />

Sprachexperten Ernst Apeltauer (2005)<br />

werden <strong>die</strong> verschiedenen Phasen des<br />

Wortschatzerwerbs <strong>in</strong> der Zweitsprache<br />

dargestellt:<br />

1) In der ersten Phase (Diskrim<strong>in</strong>ierungsphase)<br />

ordnen K<strong>in</strong>der <strong>die</strong> bekannten<br />

Wörter der Zweitsprache nach e<strong>in</strong>er<br />

groben Bedeutung e<strong>in</strong>, um danach <strong>die</strong><br />

Aussprache und e<strong>in</strong>e genauere Bedeutung<br />

<strong>die</strong>ser Wörter zu erwerben.<br />

2) In der zweiten Phase (Form-Bedeutungs-Zuordnung)<br />

kennen <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der<br />

<strong>die</strong> Bedeutung e<strong>in</strong>es Wortes oberflächlich,<br />

können sie jedoch nur bed<strong>in</strong>gt abrufen,<br />

weil <strong>die</strong>se zu Beg<strong>in</strong>n an spezifische<br />

Lernzusammenhänge gebunden<br />

ist.<br />

3) Während der Artikulationsphase, <strong>die</strong><br />

mehrere Monate dauern kann, wird<br />

der Gebrauch e<strong>in</strong>es Wortes durch das<br />

gezielte Erschliessen von weiteren Bedeutungen<br />

ermöglicht. K<strong>in</strong>der nicht<br />

deutscher Erstsprache können <strong>in</strong> <strong>die</strong>ser<br />

Phase Mühe mit dem Produzieren<br />

von Lautmustern haben, da ihre Artikulationsorgane<br />

bisher <strong>in</strong> ihrer Erstsprache<br />

automatisiert wurden bzw.<br />

werden.<br />

4) In der vierten Phase (Informationsausbau)<br />

lernen <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der, zu welcher<br />

Kategorie Gegenstände gehören und<br />

was <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e Bezeichnung verwendet<br />

werden kann.<br />

5) In der fünften Phase (Vernetzung) konstruieren<br />

<strong>die</strong> K<strong>in</strong>der Ober- und Unterbegriffe<br />

und versuchen, Beziehungen<br />

zwischen den Wörtern herzustellen.<br />

6) In der sechsten und letzten Phase (Verdichtung<br />

und Automatisierung) hat das<br />

K<strong>in</strong>d bereits e<strong>in</strong> hohes Niveau erreicht.<br />

Nun geht es darum, gespeicherte Wörter<br />

möglichst schnell abzurufen (Rezeption)<br />

und zu komb<strong>in</strong>ieren (Produktion).<br />

Vergleiche zwischen Erst- und Zweitsprache<br />

begünstigen e<strong>in</strong>e Art Doppelvernetzung,<br />

<strong>die</strong> «e<strong>in</strong>erseits e<strong>in</strong>e dauerhaftere<br />

Speicherung von Wörtern ermöglicht,<br />

andererseits wird dadurch aber auch e<strong>in</strong><br />

flexibleres Abrufen und e<strong>in</strong> vielfältigeres<br />

Komb<strong>in</strong>ieren (im S<strong>in</strong>ne des kreativen Denkens)<br />

möglich» (ebd.: 35).<br />

Ob und wie stark e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d nicht deutscher<br />

Erstsprache im <strong>Deutschlernen</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>Spielgruppen</strong> <strong>plus</strong> profitiert, ist abhängig<br />

von der <strong>in</strong>dividuellen Situation, der Interaktion,<br />

von Aktivitäten, <strong>die</strong> zur Eigen<strong>in</strong>itiative<br />

stimulieren, von Handlungen, <strong>die</strong> es<br />

sich selbst verschafft, von Freiräumen <strong>für</strong><br />

aktives Sprechen und Beteiligungsmöglichkeiten<br />

im Spiel. K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d lern- und<br />

wissbegierig, sie vergleichen und fragen<br />

nach. Allerd<strong>in</strong>gs kann es mehrere Jahre<br />

dauern, bis sie ihr Begriffswissen auf- und<br />

ausgebaut haben.


Sprachlernpr<strong>in</strong>zipien <strong>in</strong><br />

<strong>Spielgruppen</strong> <strong>plus</strong><br />

Damit K<strong>in</strong>der beim Spracherwerb Fortschritte<br />

machen, benötigen sie e<strong>in</strong> Umfeld,<br />

<strong>in</strong> dem sie sich wohl und geborgen<br />

fühlen. Durch Erfolgserlebnisse sollen<br />

sie zur aktiven Sprachanwendung motiviert<br />

und durch e<strong>in</strong>e anregende Lernumwelt<br />

unterstützt werden. Weil K<strong>in</strong>der<br />

ihre Sprache(n) <strong>in</strong> bestimmten, <strong>für</strong> sie relevanten<br />

Situationen erwerben, lohnt es<br />

sich, vielfältige Sprechsituationen (Lieder<br />

<strong>in</strong> verschiedenen Sprachen, Sprachspiele<br />

usw.) anzubieten. Es werden nun<br />

allgeme<strong>in</strong>e Pr<strong>in</strong>zipien zum Spracherwerb<br />

junger K<strong>in</strong>der vorgestellt und mit methodischen<br />

H<strong>in</strong>weisen <strong>für</strong> den <strong>Spielgruppen</strong>alltag<br />

verknüpft.<br />

<strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong>nen als<br />

Sprachvorbild<br />

<strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong>nen s<strong>in</strong>d wichtige Bezugspersonen<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der. Basierend<br />

auf e<strong>in</strong>er stabilen Beziehung bee<strong>in</strong>flussen<br />

sie das sprachliche Lernen des K<strong>in</strong>des<br />

wesentlich. Dies erfordert hohes E<strong>in</strong>fühlungsvermögen<br />

und <strong>die</strong> Fähigkeit, anstelle<br />

von Belehrungen, e<strong>in</strong> <strong>für</strong> das K<strong>in</strong>d angemessenes<br />

kommunikatives Sprachhandeln<br />

zu pflegen. Am besten gel<strong>in</strong>gt <strong>die</strong>s,<br />

wenn <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der<br />

ermuntert, frei zu sprechen und ihr Verhalten<br />

als Gesprächspartner/<strong>in</strong>nen lobt.<br />

Wortwahl und Sprachtempo sollen den<br />

sprachlichen Voraussetzungen des K<strong>in</strong>des<br />

angepasst und das eigene sprachlich-kommunikative<br />

Handeln reflektiert<br />

werden. Es ist nicht förderlich, von <strong>Spielgruppen</strong>k<strong>in</strong>dern<br />

zu verlangen, dass sie e<strong>in</strong><br />

Wort mit dem richtigen Artikel verwenden<br />

oder sie durch Korrekturen ständig zu unterbrechen.<br />

Argumente <strong>für</strong> Mundart oder<br />

Standardsprache<br />

Bezüglich der Sprachverwendung (Mundart<br />

oder Standardsprache) zeigen neben<br />

diversen Stu<strong>die</strong>n auch Erfahrungen <strong>in</strong><br />

<strong>Spielgruppen</strong> <strong>plus</strong> und im Pilotprojekt<br />

Grundstufe, dass <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der gegenüber<br />

der Standardsprache offen und positiv<br />

e<strong>in</strong>gestellt s<strong>in</strong>d. Die Argumentation mancher<br />

Erwachsener, Mundart sei persönlich<br />

und von Leistungsdruck befreit, während<br />

<strong>die</strong> Standardsprache e<strong>in</strong>e unpersönliche<br />

und leistungsbezogene Variante sei, ist<br />

unbegründet. Die Standardsprache ist<br />

<strong>in</strong> Sprachrhythmus, Wortschatz und<br />

Grammatik viel e<strong>in</strong>heitlicher als <strong>die</strong> unterschiedlichen<br />

Dialekte. Zudem s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> zu<br />

entdeckenden Regeln e<strong>in</strong>facher und allgeme<strong>in</strong>er<br />

gültig.<br />

Für K<strong>in</strong>der nicht deutscher Erstsprache<br />

bedeutet <strong>die</strong> Standardsprache e<strong>in</strong>en Vorteil,<br />

weil sie <strong>die</strong>se Sprachvariante später<br />

im K<strong>in</strong>dergarten und <strong>in</strong> der Schule verwenden<br />

und laufend weiterentwickeln<br />

können, statt sie als Schulsprache erst<br />

neu zu erlernen.<br />

Aus all <strong>die</strong>sen Gründen empfiehlt es sich,<br />

<strong>die</strong> Sprachfördersequenzen <strong>in</strong> <strong>Spielgruppen</strong><br />

<strong>plus</strong> auf Hochdeutsch durchzuführen<br />

(Rahmenkonzept Spielgruppe <strong>plus</strong>).<br />

Anregungen und Pr<strong>in</strong>zipien zum<br />

Sprachlernen<br />

Basierend auf dem Wissen zum Spracherwerb<br />

(s. S. 6ff., 16) werden e<strong>in</strong>ige Pr<strong>in</strong>zipien<br />

<strong>für</strong> das Sprachlernen mit jungen K<strong>in</strong>dern <strong>in</strong><br />

<strong>Spielgruppen</strong> formuliert. Diese <strong>die</strong>nen als<br />

Anregung, um als <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> <strong>die</strong><br />

eigenen Leitideen oder Pr<strong>in</strong>zipien zu reflektieren<br />

und anzupassen.<br />

Sprachlernen erfolgt s<strong>in</strong>nlich, handelnd<br />

und lebensnah: Die <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong><br />

ermöglicht dem K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> s<strong>in</strong>nliches<br />

und handelndes Sprachlernen. Sie<br />

schafft und nützt natürliche oder lebensnahe<br />

Lernsituationen, <strong>in</strong> denen sich das<br />

K<strong>in</strong>d aktiv beteiligt, se<strong>in</strong>e Sprechfreude<br />

<strong>in</strong> dialogischen Kommunikationssituati-<br />

onen entfaltet, mehrere S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>setzt,<br />

emotionale Aspekte e<strong>in</strong>bezieht und <strong>die</strong><br />

gelernten Wörter leicht ver<strong>in</strong>nerlicht. Die<br />

Förder<strong>in</strong>halte werden den Lernbedürfnissen<br />

der K<strong>in</strong>der gerecht, wenn sie nicht<br />

isoliert an e<strong>in</strong>er bestimmten Sprachfunktion<br />

(z. B. phonologisches Bewusstse<strong>in</strong>,<br />

Grammatik, kontextloses Wörterlernen)<br />

geübt werden, sondern den genannten<br />

Aspekten Rechnung tragen. E<strong>in</strong>e pädagogische<br />

Vorgehensweise ist erforderlich,<br />

welche den Weg von konkreten zu<br />

abstrakten Formen der Sprachverarbeitung<br />

ermög licht (Aitchison, 1997; Jeuk,<br />

2003; L<strong>in</strong>ke et al., 1996; Selimi, 2010;<br />

Stern, 2003).<br />

Gespräche zu führen ist e<strong>in</strong>es der wichtigsten<br />

Elemente. Häufige Unterhaltungen<br />

mit Erwachsenen, bei denen K<strong>in</strong>der zu<br />

Wort kommen, Fehler machen und <strong>in</strong><br />

angemessener Weise sorgfältige Korrekturen<br />

erhalten, erhöhen <strong>die</strong> Freude am<br />

<strong>Deutschlernen</strong> und fördern den Sprachaufbau.<br />

Die <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> wiederholt<br />

Aussagen e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des, <strong>die</strong> formal<br />

von der Sprachnorm abweichen, <strong>in</strong> korrekten<br />

Sätzen.<br />

«Reden alle<strong>in</strong> <strong>die</strong> Erwachsenen, was etwa<br />

beim Vorlesen e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>derbuches der<br />

Fall ist, war der Lerneffekt sechsmal ger<strong>in</strong>ger<br />

als wenn <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der aktiv mitreden<br />

und Dialoge steuern», hält e<strong>in</strong>e Stu<strong>die</strong> der<br />

University of California fest ( www.<br />

pressetext.ch). Es empfiehlt sich, K<strong>in</strong>dern<br />

<strong>in</strong> <strong>Spielgruppen</strong> <strong>plus</strong> viel Raum <strong>für</strong> eigene<br />

Ideen e<strong>in</strong>zuräumen, wahrgenommene<br />

Gegenstände oder Bild<strong>in</strong>halte deuten zu<br />

lassen, auf ihre Anmerkungen e<strong>in</strong>zugehen,<br />

mit ihnen über das Erzählte oder<br />

Vorgelesene zu sprechen, eigene Themen<br />

vorgeben zu lassen, bei Spielaktivitäten<br />

und Sprachhandlungen nicht abzulenken<br />

oder abrupt zu unterbrechen und genügend<br />

Pausen zu machen.<br />

9


10 <strong>Deutschlernen</strong> <strong>in</strong> <strong>Spielgruppen</strong> <strong>plus</strong> | E<strong>in</strong> <strong>Leitfaden</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Praxis<br />

Wiederkehrende, ritualisierte Spiel­<br />

und Sprachaktivitäten ermöglichen<br />

sprachliche Mitwirkung: In <strong>Spielgruppen</strong><br />

<strong>plus</strong> rücken wiederkehrende und ritualisierte<br />

Spiel- und Sprachaktivitäten <strong>in</strong><br />

den Mittelpunkt des Geschehens. Rituale<br />

ermöglichen den K<strong>in</strong>dern, neue Sprachformen<br />

zu lernen und anzuwenden, ohne<br />

<strong>die</strong> K<strong>in</strong>der zu überfordern. Rund um das<br />

Znüni gibt es häufig festgelegte sprachliche<br />

Abläufe.<br />

E<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d hält beispielsweise <strong>die</strong> Znünitaschen<br />

hoch und fragt: «Wem gehört<br />

<strong>die</strong>ses Täschchen?». Wenn alle K<strong>in</strong>der ihr<br />

Znüni ausgepackt haben, schnitzt ihnen<br />

<strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> wahlweise aus<br />

e<strong>in</strong>em Apfel e<strong>in</strong>en Pilz, e<strong>in</strong>e Krone oder<br />

e<strong>in</strong>en Zauberapfel. Bereits nach wenigen<br />

Tagen wagen sich auch K<strong>in</strong>der nicht<br />

deutscher Erstsprache <strong>die</strong> Verteilung der<br />

Znünitaschen zu übernehmen oder der<br />

<strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> mitzuteilen, was sie<br />

schnitzen soll.<br />

Wortschatzarbeit muss <strong>für</strong> <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der<br />

bedeutsam se<strong>in</strong>: K<strong>in</strong>der lernen gerne<br />

und s<strong>in</strong>d an Vielem <strong>in</strong>teressiert, das ihnen<br />

angeboten wird. Während des Spiels<br />

hören sie Wörter, welche <strong>für</strong> den Kontext<br />

wichtig s<strong>in</strong>d. Bald werden sie e<strong>in</strong>zelne <strong>die</strong>ser<br />

Wörter selbst e<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen. Bei Phasen<br />

im Kreis s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Inhalte der Geschichten,<br />

Gespräche oder Spiele sorgfältig zu wählen.<br />

Es empfiehlt sich, Wörter aus dem unmittelbaren<br />

Lebensumfeld des K<strong>in</strong>des zu<br />

vermitteln. Zunächst sollen <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der an<br />

sogenannte physikalische Wörter (Apfel,<br />

Birne, Auto, Traktor, Jacke, Kappe) herangeführt<br />

werden. Danach folgen abstrakte<br />

Wörter, zum Beispiel Oberbegriffe wie<br />

Früchte, Fahrzeuge, Kleider; <strong>die</strong>se werden<br />

später im K<strong>in</strong>dergarten ausgebaut. Die<br />

<strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> nimmt <strong>für</strong> den Wortschatzaufbau<br />

der K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong>e behutsame<br />

pädagogisch-didaktische Funktion e<strong>in</strong>.<br />

Selbstbestimmte Aktivität<br />

Die K<strong>in</strong>der verfolgen eigene Vorhaben<br />

und führen <strong>die</strong>se auf persönlichen Wegen<br />

aus. Mit ihrem Angebot und den<br />

geltenden Regeln gibt <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong><br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen vor.<br />

Sie achtet darauf, dass <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der verschiedene<br />

Angebote f<strong>in</strong>den, <strong>in</strong> denen sie<br />

Sprach<strong>in</strong>halte aus den Kreissequenzen<br />

vertiefen können.<br />

Wissen wird vernetzt aufgebaut: Die<br />

Auswirkung von Impulsen auf <strong>die</strong> Sprachentwicklung<br />

e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des hängt stark von<br />

se<strong>in</strong>em Entwicklungsstand ab. Für <strong>die</strong><br />

Verarbeitung von Informationen ist förderlich,<br />

wenn <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> <strong>Spielgruppen</strong> <strong>plus</strong><br />

neue Impulse mit bestehendem Wissen<br />

und Wortrepertoire überlappen bzw. vernetzen<br />

können und auf <strong>die</strong>se Weise neue<br />

Wörter <strong>in</strong> den vorhandenen Wortspeicher<br />

e<strong>in</strong>fügen.<br />

Sprachlernen soll freudvoll und spannend<br />

se<strong>in</strong>: Geschichten s<strong>in</strong>d <strong>für</strong> K<strong>in</strong>der<br />

fasz<strong>in</strong>ierend, weil sie spannend s<strong>in</strong>d oder<br />

zum Lachen animieren. Sie be<strong>in</strong>halten<br />

Figuren, welche <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der neugierig machen,<br />

glücklich oder traurig stimmen und<br />

mit denen sie sich identifizieren können.<br />

In der Interaktion mit Gleichaltrigen oder<br />

Spielgegenständen schlüpfen <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der<br />

manchmal <strong>in</strong> <strong>die</strong> Rolle e<strong>in</strong>er Figur. Dadurch<br />

erhält <strong>die</strong> Interaktion e<strong>in</strong>e neue Wendung<br />

und der sprachliche Handlungsverlauf<br />

wird bee<strong>in</strong>flusst; beispielsweise wollen <strong>die</strong><br />

K<strong>in</strong>der dem Osterhasen, der bei der Eier-<br />

Unterstützung der selbstbestimmten<br />

Aktivität durch <strong>die</strong><br />

<strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong><br />

Die <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> unterstützt <strong>die</strong><br />

Lernprozesse der K<strong>in</strong>der durch Inputs,<br />

Rückmeldungen oder Hilfestellungen.<br />

Indem sie mit den K<strong>in</strong>dern spielend <strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />

Gespräch e<strong>in</strong>taucht, stellt sie regelmässig<br />

sicher, dass <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der sprachlich<br />

aktiv s<strong>in</strong>d. Ohne zu korrigieren, können<br />

sprachliche Erweiterungen der K<strong>in</strong>deräusserungen<br />

<strong>in</strong> selbstbestimmten Aktivitäten<br />

bewusst durch <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>geflochten werden.<br />

Selbstbestimmte Aktivität/Unterstützung der selbstbestimmten Aktivität durch <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong><br />

(nach: Walter & Fasse<strong>in</strong>g, 2002: 141ff.)<br />

suche verunfallt ist, <strong>die</strong> verstauchte Pfote<br />

verb<strong>in</strong>den, oder sie wollen dem Eisbären<br />

Lars helfen, sich aus e<strong>in</strong>em gefährlichen<br />

Abenteuer zu retten.<br />

Förderpotenzial von Sequenzen<br />

des <strong>Spielgruppen</strong>alltags<br />

Die Forschung zeigt, dass sich geführte<br />

und offene Angebote <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em erfolgreichen<br />

Unterricht ergänzen und e<strong>in</strong>en<br />

<strong>in</strong>haltlichen Zusammenhang aufweisen<br />

(Lipowsky, 2007). Dies gilt auch <strong>für</strong><br />

den elementarpädagogischen Bereich.<br />

Besonders effektive E<strong>in</strong>richtungen stellen<br />

e<strong>in</strong>e Balance zwischen angeleiteten<br />

Grup penangeboten und selbst gewähl -<br />

ten, potenziell bildenden freien Aktivitäten<br />

her. Zentral ist, dass <strong>die</strong> Frühpädagog<strong>in</strong>nen<br />

(<strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong>nen) regelmässig<br />

mit den K<strong>in</strong>dern <strong>in</strong>teragieren,<br />

<strong>in</strong>dem sie geme<strong>in</strong>same Denkprozesse<br />

vorantreiben (Sylva et. al., 2004). Wenn<br />

<strong>die</strong> K<strong>in</strong>der bestehende und dazugelernte<br />

Wörter aktiv verwenden, entwickeln sie<br />

ihre Sprachkompetenz weiter (s. grüner<br />

Kasten).


Selbstbestimmte Aktivitäten, umgangssprachlich<br />

«Spielen», gehören zu den<br />

wichtigsten Quellen des Sprachlernens<br />

<strong>in</strong> <strong>Spielgruppen</strong> <strong>plus</strong>. Im und durch das<br />

Spiel entdecken K<strong>in</strong>der <strong>die</strong> Sprache. Sie<br />

brauchen e<strong>in</strong>e stimulierende Umgebung,<br />

<strong>die</strong> ihnen Eigenaktivität sowie Unterstützung<br />

beim Spracherwerb ermöglicht. Je<br />

vielseitiger <strong>die</strong> Entdeckungsmöglichkeiten<br />

und <strong>die</strong> Anreize <strong>in</strong> <strong>Spielgruppen</strong> s<strong>in</strong>d, desto<br />

positiver wird der Erwerbsprozess<br />

bee<strong>in</strong>flusst. Mentale Konzepte, <strong>die</strong> bereits<br />

früh im Gehirn entstehen, können durch<br />

Handlung entwickelt und weiter ausdifferenziert<br />

werden. Wenn <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em dreijährigen K<strong>in</strong>d den Begriff<br />

«Turm» erklärt und als hohes Gebäude<br />

aus Ste<strong>in</strong>en, Holz, Stahl oder Beton beschreibt,<br />

dürfte <strong>die</strong>s <strong>für</strong> das K<strong>in</strong>d abstrakt<br />

und schwierig zu verstehen se<strong>in</strong>. Wenn sie<br />

dem K<strong>in</strong>d h<strong>in</strong>gegen Lego bereitstellt und<br />

es mehrmals e<strong>in</strong>en Turm bauen und umstürzen<br />

lässt, entsteht im Gehirn des K<strong>in</strong>des<br />

das mentale Konzept «Turm». Dieses<br />

Beispiel veranschaulicht, dass Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der<br />

durch Eigenaktivität und den E<strong>in</strong>satz mehrerer<br />

S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>e Grundlage <strong>für</strong> Begriffe erhalten<br />

und dadurch leichter den Zugang<br />

zur Sprache f<strong>in</strong>den, als wenn Erwachsene<br />

<strong>die</strong>s mit abstrakten Erklärungen versuchen<br />

(s. blauer Kasten).<br />

Geführte Aktivitäten eignen sich gut, um<br />

den K<strong>in</strong>dern unbekannte Gegenstände,<br />

Lieder, Spiele oder Phänomene zu zeigen.<br />

Lauschspiele wie etwa Wasser <strong>in</strong> Becher<br />

giessen, dem Regen zuhören, e<strong>in</strong>en im<br />

<strong>Spielgruppen</strong>raum versteckten Wecker<br />

aufgrund se<strong>in</strong>es Geräusches suchen oder<br />

ähnliche Aufgaben schulen das Gehör der<br />

K<strong>in</strong>der und vermitteln Grundlagenwissen<br />

<strong>für</strong> neue Wörter.<br />

Auch Reime wie «E<strong>in</strong>e Kuh ohne Schuh,<br />

me<strong>in</strong>e Mutter kocht ohne Butter oder<br />

Geführte Aktivität im Kreis<br />

Die <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> legt Ziele <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Kreissequenz fest und bestimmt den<br />

Weg, um <strong>die</strong>se zu erreichen.<br />

In <strong>Spielgruppen</strong> <strong>plus</strong> werden <strong>in</strong> <strong>die</strong>sen<br />

Sequenzen e<strong>in</strong>ige Spiele und Übungen<br />

gemacht, um <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der aktiv <strong>in</strong> ihrer<br />

Sprachentwicklung zu unterstützen.<br />

Geführte Aktivität / Vertiefende Aktivität (nach: Walter & Fasse<strong>in</strong>g, 2002: 141ff.)<br />

K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>gen – Vögel spr<strong>in</strong>gen, K<strong>in</strong>der<br />

lachen – Hunde wachen, was s<strong>in</strong>d das <strong>für</strong><br />

Sachen» usw. können e<strong>in</strong>geflochten werden.<br />

Bei K<strong>in</strong>dern s<strong>in</strong>d sie äusserst beliebt<br />

und förderlich <strong>für</strong> den Sprachaufbau.<br />

Gleichzeitig muss darauf geachtet werden,<br />

dass <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der auch <strong>in</strong> Kreissequenzen<br />

genügend Bewegungs- und Sprechmöglichkeiten<br />

erhalten. Bewegungen können<br />

mit Sprache verbunden werden, beispielsweise<br />

durch Bewegungsverse oder<br />

mit speziellen Fangspielen wie etwa dem<br />

Farbenfänger.<br />

Bewegungen, mit denen <strong>die</strong> Mundmuskulatur<br />

stimuliert wird, unterstützen <strong>die</strong> Aussprache.<br />

Die K<strong>in</strong>der können beispielsweise<br />

durch e<strong>in</strong>en Strohhalm Wasser tr<strong>in</strong>ken, mit<br />

dem Wasser gurgeln, mit der Zunge kle<strong>in</strong>e<br />

Früchte- und Obststücke aufnehmen.<br />

Die Sequenzen im Kreis s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Spielgruppe<br />

noch sehr kurz. Vielleicht hat das<br />

e<strong>in</strong>e oder andere K<strong>in</strong>d im Anschluss daran<br />

noch Lust, etwas neu Entdecktes zu vertiefen;<br />

beispielsweise das Buch nochmals<br />

anzuschauen, aus dem <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>-<br />

Vertiefende Aktivität<br />

Die Ziele werden <strong>für</strong> e<strong>in</strong>zelne K<strong>in</strong>der oder<br />

auch <strong>für</strong> Gruppen variiert, so dass <strong>die</strong>se<br />

auf verschiedenen Niveaustufen Neues<br />

üben können.<br />

Die Spiele aus dem Kreis können beispielsweise<br />

während der freien Spielsequenz<br />

mit e<strong>in</strong>zelnen K<strong>in</strong>dern noch e<strong>in</strong>mal<br />

gespielt und variiert werden, <strong>in</strong>dem<br />

zusätzliches Material genutzt oder <strong>die</strong><br />

Anforderung verändert wird.<br />

leiter<strong>in</strong> zuvor e<strong>in</strong>e Geschichte erzählt hat,<br />

oder mit den Handpuppen weiterzuspielen.<br />

Es ist auch möglich, dem K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>en<br />

angepassten, anregenden Auftrag anzubieten:<br />

«In <strong>die</strong>sem Buch hat es e<strong>in</strong>e Katze.<br />

Zeigst du sie mir, wenn du sie gefunden<br />

hast?» Sobald das K<strong>in</strong>d bei der <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong><br />

auf <strong>die</strong> gefundene Katze<br />

h<strong>in</strong>weist, kann es auch erzählen, was es<br />

sonst noch im Buch entdeckt hat. Die<br />

<strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> stellt ihrerseits Bezüge<br />

zu den Gegenständen her. So schafft<br />

das K<strong>in</strong>d selbst auf ungezwungene Weise<br />

e<strong>in</strong>e Vernetzung zwischen bestehendem<br />

und neuem Wissen (Aktivierung des Vorwissens).<br />

Während e<strong>in</strong>es <strong>Spielgruppen</strong>morgens lassen<br />

sich <strong>die</strong> genannten Elemente unterschiedlich<br />

strukturieren. E<strong>in</strong>ige <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong>nen<br />

gestalten mit allen K<strong>in</strong>dern<br />

e<strong>in</strong>en geme<strong>in</strong>samen kurzen E<strong>in</strong>stieg im<br />

Kreis, andere lassen <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der zunächst<br />

frei spielen und <strong>in</strong> ihrem eigenen Rhythmus<br />

ankommen. S<strong>in</strong>nvoll ist, den Ablauf<br />

des <strong>Spielgruppen</strong>alltags <strong>in</strong> den ersten<br />

Monaten gleich zu halten, damit <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der<br />

sich daran orientieren können.<br />

11


12 <strong>Deutschlernen</strong> <strong>in</strong> <strong>Spielgruppen</strong> <strong>plus</strong> | E<strong>in</strong> <strong>Leitfaden</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Praxis<br />

Die K<strong>in</strong>der können <strong>die</strong> Spiel-<br />

materialien benennen.<br />

Die K<strong>in</strong>der können e<strong>in</strong>ige<br />

Znünifrüchte benennen.<br />

Die K<strong>in</strong>der erproben verschiedene<br />

Grundtechniken im Gestaltungs -<br />

bereich (z. B. leimen, schneiden).<br />

Die K<strong>in</strong>der f<strong>in</strong>den sich <strong>in</strong><br />

der Spielgruppe zurecht<br />

(Regeln, Ablauf, Material).<br />

Die K<strong>in</strong>der zählen im Alltag Gegenstände<br />

oder <strong>die</strong> anderen K<strong>in</strong>der.<br />

Die K<strong>in</strong>der erproben unterschiedliche<br />

Bewegungsmuster (z. B.<br />

schaukeln oder balancieren).<br />

Beispiel e<strong>in</strong>er Grobplanung <strong>für</strong> e<strong>in</strong> <strong>Spielgruppen</strong>jahr – <strong>die</strong>se kannlaufend modifiziert werden.<br />

= sprachliche Zielsetzungen.<br />

Längerfristige Förderplanung<br />

<strong>in</strong> <strong>Spielgruppen</strong> <strong>plus</strong><br />

E<strong>in</strong>e grobe Planung <strong>für</strong> das gesamte <strong>Spielgruppen</strong>jahr<br />

ermöglicht es der <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong>,<br />

<strong>die</strong> Kreissequenzen und das<br />

Spielangebot schrittweise aufzubauen.<br />

Zu beachten ist, dass <strong>die</strong> sprachlichen<br />

Anreize <strong>in</strong> <strong>Spielgruppen</strong> <strong>plus</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

verarbeitbaren und überschaubaren Umfang<br />

angeboten werden. E<strong>in</strong>e Übersichtsplanung<br />

könnte z. B. wie <strong>die</strong> Abbildung<br />

«<strong>Spielgruppen</strong>jahr» aussehen.<br />

In e<strong>in</strong>em ersten Schritt sollten <strong>die</strong> wichtigsten<br />

Eckpunkte des <strong>Spielgruppen</strong>jahres<br />

festgehalten werden. Jahreszeiten,<br />

Feste, <strong>die</strong> Ferienzeit sowie <strong>die</strong> Zusammensetzung<br />

der Gruppe bee<strong>in</strong>flussen den<br />

<strong>Spielgruppen</strong>alltag. Vielleicht gibt es e<strong>in</strong><br />

Abschlussfest oder weitere wichtige Aktivitäten,<br />

welche das Jahr bestimmen. Als<br />

zweiten Schritt lohnt es sich zu überlegen,<br />

welches <strong>die</strong> wichtigsten Zielsetzungen<br />

s<strong>in</strong>d und bis wann sie erreicht werden<br />

sollten. Viele <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong>nen s<strong>in</strong>d<br />

Die K<strong>in</strong>der lernen e<strong>in</strong>ander<br />

kennen.<br />

Sommer<br />

Ernte-Dank Abschluss<br />

Herbst<br />

Advent<br />

W<strong>in</strong>ter<br />

Spiel-<br />

gruppenjahr<br />

Fasnacht<br />

Frühl<strong>in</strong>g<br />

Ostern<br />

Die K<strong>in</strong>der schildern <strong>in</strong> e<strong>in</strong>fachen<br />

Worten ihre Erlebnisse.<br />

Die K<strong>in</strong>der können den eigenen Namen<br />

schreiben.<br />

Die K<strong>in</strong>der benennen ihre<br />

Wahrnehmungse<strong>in</strong>drücke.<br />

Die K<strong>in</strong>der erweitern <strong>in</strong> verschiedenen<br />

Sett<strong>in</strong>gs ihre Wahrnemung<br />

(z. B im Wald).<br />

Die K<strong>in</strong>der treffen unter-<br />

e<strong>in</strong>ander Spielabsprachen.<br />

sich e<strong>in</strong>ig, dass der soziale Umgang zwischen<br />

den K<strong>in</strong>dern e<strong>in</strong> zentrales Ziel ihrer<br />

Arbeit darstellt. Sicherlich kommen auch<br />

Zielsetzungen <strong>für</strong> den Wissensbereich<br />

dazu, wie beispielsweise Kenntnisse über<br />

e<strong>in</strong>ige e<strong>in</strong>heimische Tiere und <strong>die</strong> gängigsten<br />

Pflanzen aneignen. <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong>nen<br />

haben <strong>die</strong> Aufgabe, den<br />

K<strong>in</strong>dern mehrere Gestaltungstechniken<br />

zu zeigen und über <strong>die</strong> Verarbeitung unterschiedlicher<br />

Materialien, <strong>die</strong> Wahrnehmung<br />

zu schulen.<br />

Zentrale Anliegen können so bereits <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Jahresplanung vorgemerkt werden.<br />

Unabhängig davon, welche Anliegen im<br />

Vordergrund stehen, sie alle bilden e<strong>in</strong>e<br />

Grundlage <strong>für</strong> <strong>die</strong> Sprachförderung.<br />

Die <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> überlegt, welche<br />

sprachlichen Grundfertigkeiten sie den<br />

K<strong>in</strong>dern auf den Weg mitgeben möchte<br />

und def<strong>in</strong>iert e<strong>in</strong> paar wichtige Ziele dazu,<br />

wie zum Beispiel:<br />

> Die K<strong>in</strong>der verstehen neben den Namen<br />

von Gegenständen und Abläufen<br />

aus ihrem Alltag auch Satzstrukturen<br />

(Haupt- und Nebensatz).<br />

> Die K<strong>in</strong>der können alltägliche Gegenstände<br />

und Tiere benennen und<br />

<strong>die</strong>se <strong>in</strong> e<strong>in</strong>fachen Sätzen beschreiben<br />

(dabei verwenden sie Nomen, Verben,<br />

Adjektive usw.).<br />

> Sie verfügen über phonologisches<br />

Bewusstse<strong>in</strong> und kennen den<br />

Grundrhythmus der deutschen Wortbetonung.<br />

> Sie kennen Formen wie Verkle<strong>in</strong>erungen,<br />

E<strong>in</strong>- und Mehrzahl und<br />

können damit Wörter bilden.<br />

> Sie verfügen über e<strong>in</strong>en Grundwortschatz<br />

im Deutschen und kommunizieren<br />

freudvoll.<br />

Sobald <strong>die</strong>se Fragen geklärt und e<strong>in</strong>ige<br />

Ziele formuliert s<strong>in</strong>d, ist e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>faches<br />

Grundgerüst <strong>für</strong> <strong>die</strong> kurzfristige Vorbereitung<br />

der e<strong>in</strong>zelnen <strong>Spielgruppen</strong>halbtage<br />

gelegt. Diese Grundlage kann jederzeit<br />

angepasst werden, wenn Anregungen<br />

aus e<strong>in</strong>em Weiterbildungsangebot, e<strong>in</strong>em<br />

entwicklungspsychologischen Buch e<strong>in</strong>fliessen<br />

oder aufgrund der Erfahrungen<br />

weitere Ideen ergänzt werden sollen.<br />

Diagnosen bilden <strong>die</strong> Grundlage<br />

<strong>für</strong> spezifische Angebote<br />

E<strong>in</strong> wichtiger Punkt stellt <strong>die</strong> Diagnosekompetenz<br />

der <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> dar.<br />

Damit ist <strong>die</strong> Kompetenz von Pädagog<strong>in</strong>nen<br />

geme<strong>in</strong>t, Merkmale des Entwicklungs-<br />

und Lernstandes der K<strong>in</strong>der angemessen<br />

zu beurteilen und Anforderungen<br />

an <strong>die</strong> Förderung adäquat e<strong>in</strong>zuschätzen<br />

(Artelt/Gräsel, 2010). Gezieltes Sammeln<br />

und Aufbereiten von Informationen, zum<br />

Beispiel anhand e<strong>in</strong>es Beobachtungsbogens,<br />

hilft, Entscheidungen und daraus<br />

resultierende Handlungen zu begründen,<br />

zu kontrollieren und zu optimieren (Ingenkamp/Lissmann,<br />

2005; Jäger, 2006).<br />

Es empfiehlt sich, dass <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong><br />

jedes K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>zigartigkeit<br />

mit se<strong>in</strong>en besonderen Verhaltensweisen<br />

(z. B. spracherwerbsauffälliges Verhalten)


Vierer-Sudoku mit Fahrzeugen<br />

bewusst beobachtet, ihre Beobachtungen<br />

notiert und das K<strong>in</strong>d mit <strong>in</strong>teressanten,<br />

motivierenden Impulsen oder Materialien<br />

zu nächsten Lernschritten anregt. Manche<br />

K<strong>in</strong>der lassen sich gerne auf Gespräche<br />

mit der <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> oder mit e<strong>in</strong>er<br />

Handpuppe e<strong>in</strong>, auch wenn sie selbst<br />

Schwierigkeiten haben, sich auszudrücken.<br />

Andere fühlen sich <strong>in</strong> solchen Situationen<br />

unwohl und bleiben eher stumm.<br />

Dann ist <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> herausgefordert,<br />

alternative Anreize zu schaffen.<br />

Sie klebt beispielsweise mit Malerband e<strong>in</strong><br />

Vierer-Sudoku auf den Boden und arbeitet<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er ersten Phase mit Gegenständen<br />

aus e<strong>in</strong>em Interessensgebiet des K<strong>in</strong>des<br />

(s. Abbildung «Vierer-Sudoku»).<br />

Mit e<strong>in</strong>er Schachtel voller Spielfahrzeuge<br />

setzt sich <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> h<strong>in</strong> und<br />

fordert das K<strong>in</strong>d auf, sich zu ihr zu gesellen<br />

und zuzuschauen. Mit den verschiedenen<br />

Fahrzeugtypen: Autos, Lastwagen, Motorräder,<br />

Traktoren usw. beg<strong>in</strong>nt sie, vier Haufen<br />

zu bilden. Sie lässt sich vom K<strong>in</strong>d helfen<br />

und begleitet das Sortieren verbal: «Hier<br />

kommen alle Autos h<strong>in</strong>. Siehst du noch e<strong>in</strong><br />

Auto? Ah ja, hier habe ich noch e<strong>in</strong> Auto.<br />

Das Auto kommt auf <strong>die</strong>sen Haufen.»<br />

Dann beg<strong>in</strong>nt sie, <strong>die</strong> Fahrzeuge <strong>in</strong> den<br />

vier Viererfelder auszulegen – von jeder<br />

Fahr zeugart darf nur e<strong>in</strong> Stück h<strong>in</strong>gelegt<br />

wer den – und das gegenüberliegende<br />

Feld auszufüllen. Vielleicht belegt das<br />

K<strong>in</strong>d <strong>die</strong> beiden anderen Felder selbst mit<br />

Fahr zeugen. Von den vier Viererfeldern<br />

nimmt <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> e<strong>in</strong> Fahrzeug<br />

weg und das K<strong>in</strong>d muss herausf<strong>in</strong>den,<br />

welches fehlt. Im Gegenzug darf das<br />

K<strong>in</strong>d zwei Spielfahrzeuge wegnehmen<br />

und <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> muss raten.<br />

Bei <strong>die</strong>sem Spiel wird <strong>die</strong> Sprache primär<br />

als Werkzeug genutzt, im Zentrum steht<br />

<strong>die</strong> Handlung. Schüchterne K<strong>in</strong>der wagen<br />

sich <strong>in</strong> solchen Situationen eher, <strong>die</strong> Sprache<br />

e<strong>in</strong>zusetzen.<br />

Die Situation e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des nicht deutscher<br />

Erstsprache ist <strong>in</strong>sofern speziell, als es<br />

se<strong>in</strong>en erworbenen Grundwortschatz und<br />

das konzeptuelle System se<strong>in</strong>er Erstsprache<br />

weiterentwickelt. Je nach <strong>in</strong>dividueller<br />

Situation kann sich <strong>die</strong> Erstsprachentwicklung<br />

verzögern. Beim <strong>Deutschlernen</strong><br />

erwirbt das K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>en neuen Wortschatz<br />

und e<strong>in</strong> neues konzeptuelles System, das<br />

stark von se<strong>in</strong>er Erstsprache abweichen<br />

kann. Junge K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d durchaus <strong>in</strong> der<br />

Lage, zeitgleich mehrere Sprachen zu<br />

lernen und allfällige Rückstände <strong>in</strong> der<br />

Sprachentwicklung schnell aufzuholen.<br />

Es kann aber zu e<strong>in</strong>er Verlangsamung<br />

oder Beschleunigung beim Erwerb der<br />

e<strong>in</strong>en oder anderen Sprache kommen.<br />

Beides gehört zum Sprachentwicklungsprozess.<br />

E<strong>in</strong>e voreilige Pathologisierung<br />

mehrsprachiger K<strong>in</strong>der ist zu vermeiden.<br />

Die Mehrsprachigkeit gehört weltweit zur<br />

Normalität und darf ke<strong>in</strong>eswegs mit e<strong>in</strong>er<br />

defizitär orientierten Sprachauffälligkeit<br />

gleichgesetzt werden.<br />

Bleiben Auffälligkeiten über längere Zeit<br />

bestehen, sollten <strong>die</strong>se nach e<strong>in</strong>er angemessenen<br />

Beobachtungszeit mit den<br />

Eltern diskutiert und bei Bedarf Fachleute<br />

beigezogen werden, z. B. <strong>in</strong>dem e<strong>in</strong>e Fallbesprechung<br />

mit e<strong>in</strong>er Logopäd<strong>in</strong> oder<br />

e<strong>in</strong>e Abklärung beim K<strong>in</strong>derarzt <strong>in</strong>itiiert<br />

wird. Allfällige Abklärungen sollte <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong><br />

vor allem dann thematisieren<br />

oder den Eltern empfehlen, wenn ihr<br />

auffällt, dass e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d weder Freude noch<br />

Lust an sprachlichen Aktivitäten zeigt oder<br />

ke<strong>in</strong>erlei Fortschritte im aktiven Sprachgebrauch<br />

und beim Sprachverständnis zu<br />

beobachten s<strong>in</strong>d.<br />

13


14 <strong>Deutschlernen</strong> <strong>in</strong> <strong>Spielgruppen</strong> <strong>plus</strong> | E<strong>in</strong> <strong>Leitfaden</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Praxis<br />

Quellenverzeichnis<br />

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und Praxis (DTP). Baltmannsweiler:<br />

Schneider Verlag Hohengehren.<br />

Aitchison, J. (1997, deutsche Übersetzung):<br />

Wörter im Kopf. E<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong><br />

das mentale Lexikon. Tüb<strong>in</strong>gen: Max Niemeyer<br />

Verlag.<br />

Apeltauer, E. (2005): Sprachliche Frühförderung<br />

von zweisprachig aufgewachsenen<br />

türkischen K<strong>in</strong>dern im Vorschulbereich.<br />

Sonderheft 1.<br />

Apeltauer, E. (2010: 239–250): Wortschatzentwicklung<br />

und Wortschatzarbeit,<br />

<strong>in</strong>: Ulrich, W. (Hrsg.): Deutschunterricht <strong>in</strong><br />

Theorie und Praxis (DTP). Baltmannsweiler:<br />

Schneider Verlag Hohengehren.<br />

Artelt, C./Gräsel, C. (2010: 157–160): Diagnostische<br />

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Fletcher, P./MacWh<strong>in</strong>ney, B. (Hrsg.): The<br />

Handbook of Child Language. Oxford:<br />

Blackwell Publish<strong>in</strong>g.<br />

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Begleitung der Sprachförderung<br />

von K<strong>in</strong>dern mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

und/oder aus bildungsfernen<br />

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Marie Meierhofer Institut <strong>für</strong> das K<strong>in</strong>d.<br />

Gogol<strong>in</strong>, I./Krüger-Potratz, M. (2006): E<strong>in</strong>führung<br />

<strong>in</strong> <strong>die</strong> <strong>in</strong>terkulturelle Pädagogik.<br />

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Hogrefe Verlag.<br />

Häusermann, J. (2008): Der Deutscherwerbsverlauf<br />

von K<strong>in</strong>dern mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

im Vorschulalter – E<strong>in</strong>e empirische<br />

Untersuchung zum Verhältnis von<br />

nicht-sprachlichen Kompetenzen sowie<br />

kontaktl<strong>in</strong>guistischen Faktoren und dem<br />

Deutscherwerb von K<strong>in</strong>dern mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund<br />

im Vorschulalter. Lizentiats<br />

arbeit der Philosophischen Fakultät der<br />

Universität Freiburg.<br />

Hennon, E./Hirsch-Pasek, K./Michnick<br />

Gol<strong>in</strong>koff, R. (2000: 41–104): Die besondere<br />

Reise vom Fötus zum spracherwerbenden<br />

K<strong>in</strong>d, <strong>in</strong>: Grimm, H. (Hrsg.).<br />

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Ingenkamp, K./Lissmann, U. (2005):<br />

Lehrbuch der pädagogischen Diagnostik.<br />

We<strong>in</strong>heim/Basel: Beltz Verlag.<br />

Jäger, R. S. (2006: 631–638): Diagnostische<br />

Aufgaben und Kompetenzen von<br />

Lehrkräften, <strong>in</strong>: Arnold, K.-H./Sandfuchs,<br />

U./Wiechmann, J. (Hrsg.): Handbuch Unterricht.<br />

Bad Heilbrunn: Julius Kl<strong>in</strong>khardt<br />

Verlag.<br />

Jeuk, S. (2003): Erste Schritte <strong>in</strong> der<br />

Zweitsprache Deutsch. E<strong>in</strong>e empirische<br />

Untersuchung zum Zweitspracherwerb<br />

türkischer Migrantenk<strong>in</strong>der <strong>in</strong> K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen.<br />

Freiburg im Breisgau:<br />

Fillibach Verlag.<br />

Lamparter-Posselt, M./Jeuk, S. (2010):<br />

Deutsch als Zweitsprache im K<strong>in</strong>dergarten,<br />

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Max Niemeyer Verlag.<br />

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Bota e psikës fëmijërore. Shkup:<br />

Furkan ISM.<br />

Pressetext Schweiz (2009): Dialog <strong>für</strong> K<strong>in</strong>dersprache<br />

besser als Vorlesen – Sprachpädagog<strong>in</strong>:<br />

Jüngere K<strong>in</strong>der brauchen<br />

mehr Beteiligung. onl<strong>in</strong>e:<br />

www.pressetext.ch<br />

(abgerufen am 01.07.2009).<br />

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– E<strong>in</strong>e Gebrauchsanweisung. München/Zürich:<br />

Piper Verlag.<br />

Selimi, N. (2010): Wortschatzarbeit konkret<br />

– E<strong>in</strong>e didaktische Ideenbörse <strong>für</strong> alle<br />

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Verlag Hohengehren.<br />

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beim K<strong>in</strong>d. We<strong>in</strong>heim: Beltz Verlag.<br />

Stadelmann, W. (2003): Frühe Förderung<br />

und lebensbegleitendes Lernen im Lichte<br />

neuropsychologischer Erkenntnisse.<br />

Vortrag am OECD-Regionalsem<strong>in</strong>ar <strong>für</strong>


deutschsprachige Länder vom 29.09.–<br />

02.10.2003 <strong>in</strong> Wien.<br />

Stern, E. (2003): Lernen – der wichtigste<br />

Hebel der geistigen Entwicklung. Vortrag<br />

am Hanse-Wissenschaftskolleg vom<br />

13.01.2003.<br />

Sylva, K./Melhuis, E./Sammons, P./Siraj-<br />

Blatchford, I./Taggart, B./Elliot, K. (2004:<br />

154–167): The Effective Provision of Pre-<br />

School Education Project – Zu den Auswirkungen<br />

vorschulischer E<strong>in</strong>richtungen<br />

<strong>in</strong> England, <strong>in</strong>: Faust, G./Götz, M./Hacker,<br />

H./Rossbach, H.-G. (Hrsg): Anschlussfähige<br />

Bildungsprozesse im Elementar-<br />

und Primarbereich. Bad Heilbrunn: Julius<br />

Kl<strong>in</strong>khardt Verlag.<br />

Ulrich, W. (2000: 9–27): Wortschatzerweiterung<br />

und Wortbildungskompetenz,<br />

<strong>in</strong>: Klaus Deter<strong>in</strong>g (Hrsg.): Wortschatz<br />

und Wortschatzvermittlung. Frankfurt am<br />

Ma<strong>in</strong>: Peter Lang.<br />

Ulrich, W. (2007): Wörter, Wörter, Wörter<br />

– Wortschatzarbeit im muttersprachlichen<br />

Unterricht. Baltmannsweiler: Schneider<br />

Verlag Hohengehren.<br />

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Grundlagen aktueller K<strong>in</strong>dergartendidaktik.<br />

W<strong>in</strong>terthur: ProKiga Verlag.<br />

Zoll<strong>in</strong>ger, B. (1997): Spracherwerbsstörungen:<br />

Grundlagen zur Früherfassung<br />

und Frühtherapie. Bern/Stuttgart/Wien:<br />

Haupt Verlag.<br />

15


16 <strong>Deutschlernen</strong> <strong>in</strong> <strong>Spielgruppen</strong> <strong>plus</strong> | E<strong>in</strong> <strong>Leitfaden</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Praxis<br />

Bauste<strong>in</strong>e zur Sprachförderung und<br />

deren E<strong>in</strong>bau <strong>in</strong> den <strong>Spielgruppen</strong>alltag<br />

Monika Cia, Gabriela Laufer,<br />

Eleanor Schoch, Silvia Wäger<br />

In <strong>die</strong>sem Kapitel werden e<strong>in</strong>ige Bauste<strong>in</strong>e<br />

des Sprachprogramms Kon-Lab<br />

(Konstanzer Laboratorium) vorgestellt<br />

und Ideen zur konkreten Sprachförderung<br />

vorgeschlagen, <strong>die</strong> während der Pilotphase<br />

<strong>in</strong> <strong>Spielgruppen</strong> <strong>plus</strong> gut funktioniert<br />

und sich bewährt haben. Kon-Lab versteht<br />

sich als Sprachprogramm «<strong>für</strong> e<strong>in</strong>e<br />

bereichsspezifische Förderung, <strong>die</strong> sich<br />

<strong>die</strong> Pr<strong>in</strong>zipien des Erstspracherwerbs zu<br />

Nutze macht» (Penner, 2003). Das Programm<br />

unterstützt <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der beim Aufbau<br />

jener Sprachkompetenzen, <strong>die</strong> später<br />

<strong>in</strong> der Schule wichtig s<strong>in</strong>d. Die e<strong>in</strong>zelnen<br />

Bauste<strong>in</strong>e, <strong>die</strong> e<strong>in</strong> bestimmtes Entwicklungsmerkmal<br />

wie etwa Sprachrhythmus,<br />

Lexikon oder Wortbildung vermitteln, umfassen<br />

multimedial gestaltete Lernmaterialien,<br />

z. B. Bildkarten mit Memorys, Lottos<br />

und Puzzles, Bilderbücher, Reimkarten<br />

(s. www.kon-lab.com).<br />

Die Kon-Lab-Bauste<strong>in</strong>e ergänzen <strong>die</strong><br />

ganzheitliche Förderung <strong>in</strong> <strong>Spielgruppen</strong><br />

<strong>plus</strong>. Sie ersetzen ke<strong>in</strong>eswegs <strong>die</strong> grundlegenden<br />

Erkundungs- und Spielbedürfnisse<br />

der K<strong>in</strong>der. Mit Rücksicht auf das<br />

Alter der K<strong>in</strong>der – <strong>die</strong> jüngsten s<strong>in</strong>d beim<br />

E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong> <strong>die</strong> Spielgruppe <strong>plus</strong> erst zweie<strong>in</strong>halb<br />

Jahre alt – sollen <strong>die</strong> Kon-Lab-<br />

Materialien entsprechend angepasst und<br />

<strong>in</strong> vere<strong>in</strong>fachter und spielerischer Form<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden. Am Anfang erkennen<br />

e<strong>in</strong>ige K<strong>in</strong>der <strong>die</strong> figürlichen Darstellungen<br />

noch nicht. Aus <strong>die</strong>sem Grund und damit<br />

<strong>die</strong> K<strong>in</strong>der <strong>die</strong> Sprache ganzheitlich erfahren,<br />

sollten zuerst konkrete Gegenstände<br />

verwendet werden. Mit der Zeit können<br />

<strong>die</strong> verschiedenen Kartenspiele aus dem<br />

Kon-Lab-Programm e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />

Beim E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong> <strong>die</strong> Spielgruppe <strong>plus</strong> verstehen<br />

viele K<strong>in</strong>der wenig bis gar ke<strong>in</strong><br />

Deutsch. Damit sie sich rasch zurechtf<strong>in</strong>-<br />

den und viele Wiedererkennungseffekte<br />

erleben, ist es hilfreich, den Ablauf e<strong>in</strong>er<br />

<strong>Spielgruppen</strong>e<strong>in</strong>heit möglichst konstant<br />

zu gestalten und <strong>die</strong> gleichen Elemente<br />

(z. B. nach der ersten Freispielphase e<strong>in</strong>en<br />

Kreis zu bilden und <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der spielerisch<br />

zu begrüssen) über längere Zeit<br />

anzuwenden. Wichtig ist auch, dass <strong>die</strong><br />

<strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> während der ersten<br />

zwei bis drei Wochen mit der strukturierten<br />

Sprachförderung zuwartet und<br />

den K<strong>in</strong>dern genügend Zeit <strong>für</strong> den Ablösungsprozess<br />

von den Eltern e<strong>in</strong>räumt.<br />

Damit <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der sich auf <strong>die</strong> spezifischen<br />

Sprachförderelemente e<strong>in</strong>lassen können,<br />

müssen sie sich zuerst mit dem Gruppengeschehen<br />

angefreundet haben.<br />

Lieder und Bewegungsspiele s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong><br />

wichtiges Element, um sprachliche Anregungen<br />

zu vermitteln. Gerade <strong>in</strong> der Anfangsphase<br />

geben sie den K<strong>in</strong>dern Halt<br />

und Strukturen. Es ist bee<strong>in</strong>druckend zu<br />

beobachten, wie leicht <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der den Zugang<br />

dazu f<strong>in</strong>den. Immer wieder fällt auf,<br />

dass <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der zuerst Teile der Lieder<br />

mits<strong>in</strong>gen, bevor sie deutsche Wörter aktiv<br />

anwenden. Viele der gängigen Lieder und<br />

Bewegungsspiele wie etwa «Stägäli uf und<br />

Stägäli ab», «Häschen <strong>in</strong> der Grube», «Öpfel,<br />

Öpfelstückli» usw. s<strong>in</strong>d geeignet, um<br />

<strong>die</strong> Sprechfreude zu stimulieren (s. Quellenverzeichnis<br />

und Materialh<strong>in</strong>weise S. 38).<br />

Je nach Ablauf des <strong>Spielgruppen</strong>morgens<br />

werden Lieder, Verse und Bewegungsspiele<br />

vor dem Znüni oder zum Abschluss<br />

des Vormittags e<strong>in</strong>gesetzt. Für <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der<br />

ist hilfreich, wenn <strong>die</strong> Elemente ritualisiert<br />

werden, zum Beispiel stets das gleiche<br />

Lied im Abschlusskreis gesungen wird.<br />

Die folgenden Bauste<strong>in</strong>e und Vorschläge<br />

zur Sprachförderung <strong>die</strong>nen dazu, <strong>in</strong><br />

<strong>Spielgruppen</strong> <strong>plus</strong> <strong>die</strong> sprachliche Förderung<br />

der K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> der Gruppe schrittweise<br />

e<strong>in</strong>zuführen und umzusetzen.<br />

Bauste<strong>in</strong> 1: Sprachrhythmus<br />

(Clipp<strong>in</strong>g)<br />

Als erstes Element der Sprachförderung<br />

hat sich das «Clipp<strong>in</strong>g» bewährt. Die K<strong>in</strong>der<br />

erlernen dabei den Grundrhythmus<br />

der deutschen Wortbetonung und erfahren<br />

<strong>die</strong> betonte und unbetonte Silbe. Um<br />

<strong>die</strong> Wortgrenzen erkennen zu können,<br />

sollten <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der mit <strong>die</strong>sem Rhythmus<br />

vertraut se<strong>in</strong>. Sonst besteht <strong>die</strong> Gefahr,<br />

dass sie <strong>die</strong> akustisch wahrgenommenen<br />

Silben zu «falschen» Wortgebilden zusammenfügen.<br />

Bei der Umsetzung <strong>die</strong>ses<br />

Bauste<strong>in</strong>s werden zunächst <strong>die</strong> Namen<br />

von Tierfiguren (Plastiktiere) und F<strong>in</strong>gerpuppentieren<br />

verwendet. Begonnen wird<br />

mit zwei Tierpaaren, z. B. Elefant – Eli und<br />

Krokodil – Kroki. Die Tiernamen kommen<br />

als Orig<strong>in</strong>al und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Verkle<strong>in</strong>erungsform<br />

vor, welche der Grundwortbetonung<br />

entspricht. Kro-ki: betonte Silbe – unbetonte<br />

Silbe.<br />

Jede Woche kommen neue Tiernamen<br />

h<strong>in</strong>zu. Aufgrund der sprachlichen Voraussetzungen<br />

ihrer <strong>Spielgruppen</strong>k<strong>in</strong>der entscheidet<br />

<strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong>, ob und<br />

wie viele neue Tiernamen e<strong>in</strong>geführt werden.<br />

In e<strong>in</strong>er Gruppe kann e<strong>in</strong> neues Tier<br />

pro Woche durchaus genügen, während<br />

es <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er anderen auch mehrere Tiere<br />

se<strong>in</strong> dürfen.<br />

Für <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der bedeutet <strong>die</strong> Phase im<br />

Kreis zu sitzen und sich während mehrerer<br />

M<strong>in</strong>uten auf etwas zu konzentrieren,<br />

meistens e<strong>in</strong>e neue Erfahrung. Durch den<br />

E<strong>in</strong>satz e<strong>in</strong>es aus e<strong>in</strong>er Schuhschachtel<br />

gebastelten Puppentheaters kann <strong>die</strong><br />

<strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> <strong>die</strong> Aufmerksamkeit<br />

der K<strong>in</strong>der länger auf sich lenken. Die Tiere<br />

zeigen sich e<strong>in</strong>zeln im Puppentheater und<br />

begrüssen <strong>die</strong> anwesenden K<strong>in</strong>der. Am<br />

besten wird das Theater auf e<strong>in</strong>em Tisch<br />

aufgestellt, damit genügend Raum vorhanden<br />

ist, <strong>die</strong> Tiere zu platzieren.


Zuerst zeigt sich der Affe im Puppentheater.<br />

Er begrüsst <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der und wird vorne<br />

h<strong>in</strong>gestellt. Dasselbe macht <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong><br />

mit Affi. Der Affe und Affi gehen<br />

zu jedem K<strong>in</strong>d und sagen folgenden<br />

Spruch: «Affe, Affi, guten Tag.» Mit der Zeit<br />

beg<strong>in</strong>nen <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der, den Spruch nachzusprechen<br />

und den Sprachrhythmus aktiv<br />

anzuwenden.<br />

Nachdem <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> alle Tiere<br />

e<strong>in</strong>geführt hat, setzt sie <strong>die</strong> Karten e<strong>in</strong>, um<br />

mit den K<strong>in</strong>dern den Wortschatz zu vertiefen.<br />

E<strong>in</strong> Beispiel: Die <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong><br />

verteilt <strong>die</strong> Karten mit den Clipp<strong>in</strong>g-Tieren<br />

(Affi) an <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der und behält <strong>die</strong> Karten mit<br />

den Orig<strong>in</strong>altieren. Sie hält e<strong>in</strong>e Karte nach<br />

der andern <strong>in</strong> <strong>die</strong> Höhe und fragt nach dem<br />

dazugehörigen (Clipp<strong>in</strong>g-)Tier. Die K<strong>in</strong>der<br />

legen <strong>die</strong> beiden passenden Karten <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />

Kreismitte. Mit den gleichen Karten kann<br />

auch Memory gespielt werden.<br />

Sprachspiele: Paarweise klebt <strong>die</strong><br />

<strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> <strong>die</strong> Bilder auf e<strong>in</strong>en<br />

Holzteller. Die K<strong>in</strong>der drehen den Holztel-<br />

ler auf dem Boden und lassen sich überraschen,<br />

ob sich der Affe oder Affi zeigt.<br />

Sehr beliebt s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> zum Clipp<strong>in</strong>g gehörenden<br />

Reime, welche <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der rasch lernen.<br />

Die <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> setzt Sprüche<br />

wie «Kro-ki, Kro-ko, Kroko-dil – schwimmen<br />

gehen im warmen Nil» pa ral lel zu anderen<br />

Ak ti vitäten e<strong>in</strong>. Es ist auch möglich,<br />

<strong>die</strong> Be tonungsmelo<strong>die</strong> mit rhyth mischen<br />

Bewegun gen wie klatschen, stam pfen usw.<br />

zu begleiten. Die <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> kann<br />

auch Instrumente (z. B. Rasseln) verteilen,<br />

da mit <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der den Rhythmus spielen und<br />

ih ren Spass haben können.<br />

In der Endphase des Clipp<strong>in</strong>gs sortieren<br />

<strong>die</strong> K<strong>in</strong>der <strong>die</strong> Tierkarten und versorgen<br />

<strong>die</strong>se paarweise <strong>in</strong> Handschuhen oder<br />

Säckchen mit entsprechenden Tiermotiven<br />

(von Kon-Lab gibt es Bilder mit Tiermotiven,<br />

<strong>die</strong> auf Baumwollstoffe aufgeklebt<br />

werden können). Beim Aufräumen<br />

benennen <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der <strong>die</strong> Tiere nochmals.<br />

Die K<strong>in</strong>der brauchen solche Wiederholungen<br />

und reagieren irritiert, wenn <strong>die</strong><br />

Sprachförderung <strong>in</strong> ständig wechselnder<br />

Form angeboten wird. Empfehlenswert<br />

ist e<strong>in</strong>e gute Mischung von Vertrautem,<br />

angereichert mit Neuem. So können <strong>die</strong><br />

K<strong>in</strong>der neu gelernte Wörter und neues<br />

Weltwissen nachhaltig abspeichern.<br />

Im Folgenden wird gezeigt, wie das Clipp<strong>in</strong>g<br />

an e<strong>in</strong>em <strong>Spielgruppen</strong>vormittag e<strong>in</strong>gebaut<br />

werden kann und Teil e<strong>in</strong>er ganzheitlichen<br />

Sprachförderung wird.<br />

17


18 <strong>Deutschlernen</strong> <strong>in</strong> <strong>Spielgruppen</strong> <strong>plus</strong> | E<strong>in</strong> <strong>Leitfaden</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Praxis<br />

E<strong>in</strong>treffen und E<strong>in</strong>stiegsphase: Die K<strong>in</strong>der werden von der <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> und<br />

ihrer Assistent<strong>in</strong> begrüsst und verabschieden sich von den Eltern. Die Spielgruppe beg<strong>in</strong>nt<br />

mit dem Freispiel. An <strong>die</strong>sem Morgen stehen den K<strong>in</strong>dern e<strong>in</strong>e Puppenecke, e<strong>in</strong>e<br />

Kiste mit Duploste<strong>in</strong>en, e<strong>in</strong> Autoteppich mit e<strong>in</strong>er Garage und Fahrzeugen, wie Bagger,<br />

Lastwagen usw. zur Verfügung. Für K<strong>in</strong>der, <strong>die</strong> zu Beg<strong>in</strong>n <strong>in</strong> Ruhe e<strong>in</strong> Bilderbuch anschauen<br />

möchten, liegt e<strong>in</strong>e Matratze auf dem Boden und e<strong>in</strong>e Bücherkiste steht bereit.<br />

Während des Freispiels bereitet <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> <strong>die</strong> Kreissequenz vor. In <strong>die</strong><br />

Mitte legt sie e<strong>in</strong>en Reifen und stellt, passend zu den ausgewählten Clipp<strong>in</strong>g-Karten,<br />

verschiedene Plastiktiere h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>: e<strong>in</strong> Nilpferd, e<strong>in</strong>e Giraffe, e<strong>in</strong>en Elefanten, e<strong>in</strong>e Ente, e<strong>in</strong><br />

Krokodil, e<strong>in</strong>en Tiger, e<strong>in</strong>en Hasen, e<strong>in</strong> Pferd usw. Die entsprechenden F<strong>in</strong>gerpuppentiere<br />

kommen ebenfalls <strong>in</strong> den Reifen. Daneben stellt sie e<strong>in</strong>en leeren Holzstall h<strong>in</strong> und<br />

formiert mit den Stühlen e<strong>in</strong>en Kreis.<br />

Begrüssung im Kreis: Die <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> kl<strong>in</strong>gelt mit e<strong>in</strong>er Glocke und alle setzen<br />

sich <strong>in</strong> den Kreis. Sie fragt nach, ob alle <strong>Spielgruppen</strong>k<strong>in</strong>der da s<strong>in</strong>d: «Ist Mirjeta<br />

da?» «Wo ist Veli?» Die K<strong>in</strong>der lernen, sich selber zu äussern und <strong>die</strong> Namen der anderen<br />

K<strong>in</strong>der kennen. Zum Begrüssungslied «Grüezi, grüezi mitenand! Grüezi Mirjeta,<br />

grüezi Veli» geben alle e<strong>in</strong>ander <strong>die</strong> Hände und bilden e<strong>in</strong>en geschlossenen Kreis. Während<br />

des S<strong>in</strong>gens werden <strong>die</strong> Hände h<strong>in</strong> und her geschwenkt, alle Anwesenden reihum<br />

angeschaut und mit Namen begrüsst.<br />

S<strong>in</strong>gen und Bewegen: «Ich b<strong>in</strong> en Malermeister und sueche mir än Gsell, wenns e<strong>in</strong>e<br />

isch wo d’Farbe kennt, de nimm en uf de Stell, wenns e<strong>in</strong>e isch wo d’Farbe kennt, de<br />

nimm en uf de Stell.» E<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d spielt den Malermeister und geht s<strong>in</strong>gend mit Farbpalette<br />

und P<strong>in</strong>sel im Kreis herum. Am Ende des Liedes bleibt es bei e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d stehen und<br />

zeigt mit dem P<strong>in</strong>sel auf e<strong>in</strong>e Farbe, welche das ausgewählte K<strong>in</strong>d benennen soll.<br />

Sprachfördersequenz zum Clipp<strong>in</strong>g: Die <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> hat Karten mit Abbildungen<br />

von realen Tieren und F<strong>in</strong>gerpuppenfiguren vorbereitet. Sie zieht e<strong>in</strong> Kärtchen<br />

aus dem Stapel und zeigt es den K<strong>in</strong>dern. E<strong>in</strong>ige wissen, was <strong>für</strong> e<strong>in</strong> Tier es ist und<br />

rufen: «Es ist e<strong>in</strong>e Giraffe.» Die <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> fügt an: «Die Giraffe geht zum Stall.<br />

Wer hat <strong>die</strong> Giraffe im Reifen gesehen?» Veli kniet vor dem Reifen am Boden und sucht<br />

<strong>die</strong> Plastikgiraffe unter den verschiedenen Tieren und F<strong>in</strong>gerpuppenfiguren. Es liegen<br />

noch viele Figuren im Reifen, deshalb muss Veli gut beobachten. Er nimmt <strong>die</strong> Giraffe<br />

und führt sie zum Stall. Alle K<strong>in</strong>der wiederholen: «Die Giraffe geht zum Stall.»<br />

Nach und nach zeigt <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> alle Tierkarten, bis <strong>die</strong> im Reifen platzierten<br />

Tiere (Nilpferd, Elefant, Ente, Krokodil, Tiger) und <strong>die</strong> entsprechenden F<strong>in</strong>gerpuppentiere


(Nili, Giri, Enti, Kroki, Tigi) von den K<strong>in</strong>dern gesucht und mit dem entsprechenden Satz<br />

<strong>in</strong> den Stall gebracht wurden. Nachdem alle Tiere versorgt s<strong>in</strong>d, endet das Spiel mit<br />

den Worten:<br />

«Alle Tiere s<strong>in</strong>d im Stall.» Danach wird der Kreis aufgelöst und <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der wenden sich<br />

dem Freispiel zu. E<strong>in</strong>e solche Sequenz kann zehn bis zwanzig M<strong>in</strong>uten dauern.<br />

Freispiel: Die K<strong>in</strong>der wählen e<strong>in</strong>en Spielbereich aus, der ihren momentanen Bedürfnissen<br />

entspricht.<br />

Znüni: Die <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> kl<strong>in</strong>gelt mit der Glocke und lädt <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong>, sich zum<br />

geme<strong>in</strong>samen Znüni an den Tisch zu setzen. Wasser und Becher hat <strong>die</strong> Assistent<strong>in</strong><br />

schon bereitgestellt. Bevor gegessen wird, s<strong>in</strong>gen alle das Lied: «Mit de F<strong>in</strong>gerli, mit<br />

de F<strong>in</strong>gerli, mit de flache, flache Händ. Mit de Füschtli, mit de Füschtli, mit de Elleböge,<br />

klatsch, klatsch, klatsch.» (Selbstverständlich ist das Znüni e<strong>in</strong> fester Bestandteil jedes<br />

<strong>Spielgruppen</strong>morgens. Stellvertretend wird nur <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Teil näher darauf e<strong>in</strong>gegangen.)<br />

Alle packen ihr mitgebrachtes Znüni aus und essen und tr<strong>in</strong>ken geme<strong>in</strong>sam. Im Gespräch<br />

werden <strong>die</strong> Lebensmittel benannt und gegenseitig Esswaren ausgetauscht und<br />

probiert.<br />

Fortsetzung des Freispiels: Nach dem Znüni geht das <strong>in</strong>dividuelle Spiel weiter. Während<br />

e<strong>in</strong> Junge vertieft mit den Tieren und dem Stall spielt, bauen zwei andere e<strong>in</strong> Haus<br />

aus Duploste<strong>in</strong>en. In e<strong>in</strong>em anderen Teil des Raumes fährt e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d mit e<strong>in</strong>em Auto zur<br />

Garage. Zwei weitere K<strong>in</strong>der rühren <strong>in</strong> den Pfannen, <strong>die</strong> auf dem Spielzeugherd stehen<br />

und verteilen <strong>die</strong> Suppe auf <strong>die</strong> Puppenteller.<br />

19


20 <strong>Deutschlernen</strong> <strong>in</strong> <strong>Spielgruppen</strong> <strong>plus</strong> | E<strong>in</strong> <strong>Leitfaden</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Praxis<br />

Aufräumen und Verabschiedung: Et wa zwanzig M<strong>in</strong>uten vor Abschluss des <strong>Spielgruppen</strong>morgens<br />

kl<strong>in</strong>gelt <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> erneut mit der Glocke. Es ist Zeit,<br />

das <strong>Spielgruppen</strong>lokal aufzuräumen. Zusammen versorgen K<strong>in</strong>der und Erwachsene <strong>die</strong><br />

Spielsachen. Zum geme<strong>in</strong>samen Abschluss spielen <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der das Kreisspiel «Häschen<br />

<strong>in</strong> der Grube sitzt und schläft, sitzt und schläft, kle<strong>in</strong>es Häschen bist du krank, dass du<br />

nicht mehr hüpfen kannst. Häschen hüpf, Häschen hüpf». E<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d oder mehrere K<strong>in</strong>der<br />

kauern im Kreis. Zu «Häschen hüpf» hüpfen sie im Kreis herum.<br />

Danach werden <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der verabschiedet und gehen mit ihren Eltern oder ihrer Bezugsperson<br />

nach Hause.<br />

Das Beispiel e<strong>in</strong>es <strong>Spielgruppen</strong>vormittags zeigt, wie K<strong>in</strong>der anhand e<strong>in</strong>es Themas<br />

ihren Wortschatz auf- und ausbauen können. In e<strong>in</strong>er nächsten Sequenz ändert <strong>die</strong><br />

<strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> beispielsweise <strong>die</strong> Spielanlage und legt anstelle des Bauernhofs<br />

e<strong>in</strong> blaues und e<strong>in</strong> grünes Tuch auf den Boden: Das blaue Tuch stellt e<strong>in</strong>en Teich <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

Wassertiere dar, das grüne veranschaulicht <strong>die</strong> Wiese <strong>für</strong> <strong>die</strong> Landtiere. Nun müssen <strong>die</strong><br />

K<strong>in</strong>der nicht nur <strong>die</strong> richtigen Tiere und F<strong>in</strong>gerpuppen suchen, sondern auch überlegen,<br />

ob <strong>die</strong> jeweiligen Tiere im Wasser oder auf dem Land leben.<br />

Bauste<strong>in</strong> 2: Verkle<strong>in</strong>erungsformen bilden<br />

E<strong>in</strong> weiterer Bauste<strong>in</strong> zur Sprachförderung <strong>in</strong> <strong>Spielgruppen</strong> <strong>plus</strong> bildet <strong>die</strong> Verkle<strong>in</strong>erung.<br />

Das Üben der Verkle<strong>in</strong>erungsformen soll den K<strong>in</strong>dern verdeutlichen, dass <strong>in</strong> der<br />

deutschen Sprache an den Wortenden Informationen verpackt werden und dass <strong>die</strong>se<br />

verändert werden können. Bei der Umsetzung beg<strong>in</strong>nt <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> mit unterschiedlich<br />

grossen realen Gegenständen: e<strong>in</strong>er grossen Haushaltsschere und e<strong>in</strong>er<br />

K<strong>in</strong>derschere, e<strong>in</strong>er grossen Tüte (z. B. E<strong>in</strong>kaufstasche aus Papier) und e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en<br />

Papiersack oder e<strong>in</strong>er grossen und e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Ausführung von Gegenständen wie<br />

Büchse, Rose, Fahne usw.<br />

Sobald <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der den Unterschied zwischen gross und kle<strong>in</strong> erfasst haben, ordnen sie<br />

<strong>die</strong> Karten mit den Abbildungen den wirklichen Gegenständen zu. Die <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong><br />

überprüft vorgängig, ob <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der bei den bildlichen Darstellungen den Grössenunterschied<br />

erkennen können. Es ist hilfreich, wenn <strong>die</strong> realen Gegenstände h<strong>in</strong>sichtlich<br />

ihrer Ersche<strong>in</strong>ungsform mit denjenigen auf den Karten übere<strong>in</strong>stimmen.<br />

Mit den Verkle<strong>in</strong>erungskarten lassen sich auch Memory oder andere Kartenspiele spielen.<br />

Zum Beispiel verteilt <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> den K<strong>in</strong>dern Karten mit Bildern von<br />

kle<strong>in</strong>en Gegenständen. Sie hält e<strong>in</strong>e Karte mit e<strong>in</strong>em grossen Gegenstand <strong>in</strong> <strong>die</strong> Höhe<br />

und fragt nach dem kle<strong>in</strong>en Gegenstand (z. B. Glöckle<strong>in</strong>). Daraufh<strong>in</strong> werden <strong>die</strong> beiden<br />

Karten, <strong>die</strong> zusammenpassen, <strong>in</strong> <strong>die</strong> Kreismitte gelegt.<br />

E<strong>in</strong> Spaziergang eignet sich ebenfalls zur Vertiefung von Verkle<strong>in</strong>erungen: Blume –<br />

Blümchen, Gras – Gräschen, Haus – Häuschen, Ste<strong>in</strong> – Ste<strong>in</strong>chen.


E<strong>in</strong>treffen und E<strong>in</strong>stiegsphase: Die <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> lässt <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der zunächst<br />

frei spielen. E<strong>in</strong>ige K<strong>in</strong>der bauen <strong>die</strong> Eisenbahn auf, andere setzen sich an den Tisch,<br />

auf dem <strong>die</strong> Karten <strong>für</strong> e<strong>in</strong> Clipp<strong>in</strong>g-Memory bereitliegen. Die <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> oder<br />

<strong>die</strong> Assistent<strong>in</strong> spielen beim Memory mit.<br />

Nach e<strong>in</strong>er ersten Spielphase von ungefähr zwanzig M<strong>in</strong>uten, überreicht <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d das Glöckchen, um zu läuten. Das ist das Signal <strong>für</strong> <strong>die</strong> anderen<br />

K<strong>in</strong>der, <strong>in</strong> den Kreis zu kommen.<br />

Begrüssung im Kreis: Die <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> ruft alle K<strong>in</strong>der beim Namen: «Sandro,<br />

ist Sandro da?» Anschliessend darf e<strong>in</strong>es der K<strong>in</strong>der auf dem Stuhl der <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong><br />

Platz nehmen und <strong>die</strong> Namen aller K<strong>in</strong>der nennen: «Das ist Fabijan, das ist Tülay» usw.<br />

S<strong>in</strong>gen mit Bewegung: Die <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> stellt e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Bank <strong>in</strong> den Kreis.<br />

Ljilja darf beg<strong>in</strong>nen. Alle s<strong>in</strong>gen «Stägäli uf, Stägäli ab». Ljilja steigt auf <strong>die</strong> Bank, hüpft<br />

h<strong>in</strong>unter und schüttelt Hamids Hand: «Ich sage Hamid guten Tag.» Nun steigt Hamid auf<br />

<strong>die</strong> Bank und begrüsst Fabijan usw.<br />

Sprachförderungssequenz zur Verkle<strong>in</strong>erung: Nachdem sich <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der ausgiebig<br />

zum Vers bewegen konnten, stellt <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> e<strong>in</strong> grosses und e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es<br />

Zwergenhaus sowie e<strong>in</strong>en Koffer <strong>in</strong> den Kreis. Aus dem grossen Haus kommt der Zwerg<br />

und aus dem kle<strong>in</strong>en das Zwergle<strong>in</strong> zum Vorsche<strong>in</strong>.<br />

Mit dem Zwerg begrüsst <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> jedes K<strong>in</strong>d, <strong>die</strong> Assistent<strong>in</strong> macht das<br />

Gleiche mit dem Zwergle<strong>in</strong>. Nun öffnet <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> den Koffer und nimmt<br />

grosse und kle<strong>in</strong>e Gegenstände heraus: Hosen, Kappen, Pfannen, Teller, Löffel, Bücher.<br />

Jedes K<strong>in</strong>d wählt e<strong>in</strong>en Gegenstand aus.<br />

21


22 <strong>Deutschlernen</strong> <strong>in</strong> <strong>Spielgruppen</strong> <strong>plus</strong> | E<strong>in</strong> <strong>Leitfaden</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Praxis<br />

Neugierig fragt der Zwerg: «Wer hat etwas <strong>für</strong> mich?» Sandro ruft: «Ich, Hose» und br<strong>in</strong>gt<br />

<strong>die</strong> Hose zum Zwerg. Die <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> fragt: «Wer hat das Höschen <strong>für</strong> das Zwergle<strong>in</strong>?»<br />

Miranda br<strong>in</strong>gt es dem kle<strong>in</strong>en Zwerg. Nachdem alle Gegenstände den beiden<br />

Zwergen zugeordnet wurden, darf Tülay alle Gegenstände des grossen Zwerges <strong>in</strong> das<br />

grosse Haus e<strong>in</strong>räumen.<br />

Zusammen mit dem K<strong>in</strong>d benennt <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> nochmals jeden Gegenstand.<br />

Sandro räumt alle Gegenstände des kle<strong>in</strong>en Zwerges <strong>in</strong>s kle<strong>in</strong>e Haus. Der Zwerg<br />

verabschiedet sich und geht <strong>in</strong>s grosse Haus, das Zwergle<strong>in</strong> verschw<strong>in</strong>det im kle<strong>in</strong>en<br />

Häuschen.<br />

Kreatives Tun: Zum Abschluss der Sequenz im Kreis fragt <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong>:<br />

«Ruggeli, muggeli, welli Hand wetsch?»<br />

Nachdem e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d erraten hat, <strong>in</strong> welcher Hand e<strong>in</strong> Gegenstand versteckt ist, darf es<br />

sich mit se<strong>in</strong>em Stuhl an den Tisch setzen. Darauf liegen viele farbige Blätter bereit und<br />

<strong>die</strong> K<strong>in</strong>der können nach Herzenslust mit der Schere Schnipsel schneiden. Wer genug<br />

geschnitten hat, beg<strong>in</strong>nt mit dem Freispiel.<br />

Freispiel und Abschiedskreis: Im Anschluss an das Znüni ist wieder Freispiel angesagt.<br />

Die K<strong>in</strong>der wählen e<strong>in</strong> Spielangebot aus oder schauen mit der Assistent<strong>in</strong> e<strong>in</strong><br />

Bilderbuch an.<br />

Bevor <strong>die</strong> Eltern kommen, setzen sich <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der nochmals <strong>in</strong> den Kreis und s<strong>in</strong>gen <strong>die</strong><br />

beiden Lieder «s’Elfiglöggli» und «Alle K<strong>in</strong>der, alle K<strong>in</strong>der gehen jetzt heim, gehen jetzt<br />

heim, w<strong>in</strong>ken mit den Händen, w<strong>in</strong>ken mit den Händen, a<strong>die</strong>u, ciao, a<strong>die</strong>u, ciao.»<br />

Bauste<strong>in</strong> 3: E<strong>in</strong>­ und Mehrzahl üben<br />

Im dritten Sprachförderbauste<strong>in</strong> steht das Üben der E<strong>in</strong>- und Mehrzahl auf dem Programm.<br />

Die Mehrzahlregeln der deutschen Sprache s<strong>in</strong>d komplex und <strong>für</strong> junge K<strong>in</strong>der<br />

schwierig zu erfassen. Deshalb folgt <strong>die</strong> Mehrzahl auf <strong>die</strong> e<strong>in</strong>facher zu erkennende<br />

Verkle<strong>in</strong>erungsform.<br />

Da bereits mit Karten gearbeitet wurde, können <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der beim E<strong>in</strong>stieg <strong>in</strong>s Thema <strong>die</strong><br />

Mehrzahl der abgebildeten Gegenstände im Allgeme<strong>in</strong>en problemlos erkennen.<br />

Für das folgende Spiel benötigt <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Sammlung an Bildkarten, <strong>die</strong><br />

<strong>in</strong> zwei Puzzleteile pro Begriff unterteilt s<strong>in</strong>d. Die K<strong>in</strong>der setzen <strong>die</strong> Karten zusammen und<br />

bilden damit e<strong>in</strong> Ganzes. Für <strong>die</strong> Mehrzahlbildung empfiehlt es sich, zuerst <strong>die</strong> e<strong>in</strong>silbigen<br />

Wörter wie Fön – noch e<strong>in</strong> Fön – zwei Föne usw. e<strong>in</strong>zuführen.<br />

E<strong>in</strong>e Übungssequenz mit den Karten kann so aussehen: Die <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> legt drei<br />

Reifen auf den Boden. Im ersten Reifen s<strong>in</strong>d beispielsweise <strong>die</strong> Bilder e<strong>in</strong>es Föns, e<strong>in</strong>es<br />

Schiffes, e<strong>in</strong>es Pferdes, e<strong>in</strong>es Elchs, e<strong>in</strong>es Hundes, e<strong>in</strong>es Zweiges und e<strong>in</strong>es Fisches zu


sehen. Die gleichen Abbildungen der Gegenstände und Tiere werden auch im zweiten<br />

Reifen ausgebreitet. Nun werden <strong>die</strong> beiden zusammengehörenden Teile gesucht und<br />

im dritten Reifen zusammengefügt. Dazu wird immer der gleiche Satz gesprochen, zum<br />

Beispiel: «E<strong>in</strong> Fisch – noch e<strong>in</strong> Fisch – zwei Fische.»<br />

Sprachfördersequenz zur Mehrzahl: Nach der E<strong>in</strong>stiegsphase und der gewohnten<br />

Begrüssung im Kreis stellt <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Korb mit je zwei Äpfeln und<br />

Bananen aus Holz (oder echte Früchte) neben sich. Sie nimmt je e<strong>in</strong>en Apfel <strong>in</strong> jede<br />

Hand und fragt: «Was habe ich da? Das ist e<strong>in</strong> Apfel, das ist noch e<strong>in</strong> Apfel, das s<strong>in</strong>d<br />

zwei Äpfel.» Sie nimmt zwei Bananen und sagt: «E<strong>in</strong>e Banane, noch e<strong>in</strong>e Banane, zwei<br />

Bananen.»<br />

Nun stellt <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> drei Becher h<strong>in</strong>. Unter zwei Bechern versteckt sie je<br />

e<strong>in</strong>en Apfel. Pablo darf <strong>die</strong> Äpfel suchen. Er hebt e<strong>in</strong>en Becher um den anderen hoch<br />

und kommentiert: «E<strong>in</strong> Apfel, e<strong>in</strong> Apfel, zwei Äpfel.»<br />

Die Übung wird mit Bananen (oder anderen Früchten) wiederholt. Die <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong><br />

nimmt zwei Holzteller hervor. Auf dem ersten Holzteller s<strong>in</strong>d auf der e<strong>in</strong>en Seite<br />

e<strong>in</strong> Apfel und auf der anderen Seite zwei Äpfel abgebildet. Auf dem anderen Holzbrett<br />

s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e bzw. zwei Bananen zu sehen. Die <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> zeigt <strong>die</strong> Teller: «E<strong>in</strong>e<br />

Banane, noch e<strong>in</strong>e Banane, zwei Bananen.» Jedes K<strong>in</strong>d darf e<strong>in</strong>en Holzteller auswählen<br />

und drehen. Zuerst dreht Fabijan und <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> fragt: «Was liegt oben?»<br />

«Zwei Äpfel», lautet se<strong>in</strong>e Antwort.<br />

Kreatives Tun: Die K<strong>in</strong>der arbeiten an ihren angefangenen Schneemannbildern weiter.<br />

Die <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> verteilt jedem K<strong>in</strong>d das nötige Material und bemerkt: «E<strong>in</strong><br />

Auge, noch e<strong>in</strong> Auge, zwei Augen; e<strong>in</strong>e Nase, e<strong>in</strong> Mund, e<strong>in</strong> Knopf, noch e<strong>in</strong> Knopf,<br />

noch e<strong>in</strong> Knopf, drei Knöpfe.» So entstehen lustige Figuren und <strong>die</strong> E<strong>in</strong>- und Mehrzahl<br />

wird nochmals geübt.<br />

Auch während des Znünis üben <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der mit den mitgebrachten Lebensmitteln spielerisch<br />

<strong>die</strong> Mehrzahl weiter. Die <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> zeigt auf e<strong>in</strong>en Znüniteller und sagt:<br />

«E<strong>in</strong>e Birne, noch e<strong>in</strong>e Birne, zwei Birnen.»<br />

Freispiel und Abschiedskreis: Beim Freispiel stehen neben den üblichen Angeboten<br />

auch <strong>die</strong> Mehrzahlkarten <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>es Zusammensetzspiels zur Verfügung. Zwei K<strong>in</strong>der<br />

zeigen Interesse und <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> motiviert auch Pablo, mitzuspielen.<br />

Bei der Gruppenaktivität erhielt sie den E<strong>in</strong>druck, dass er das Pr<strong>in</strong>zip der Mehrzahl noch<br />

nicht verstanden hatte. Beim Spielen bekommt er nochmals Gelegenheit, <strong>die</strong> Mehrzahl<br />

mit der <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> zu repetieren. Wie üblich wird der Morgen im Kreis mit den<br />

Abschiedsliedern abgeschlossen.<br />

23


24 <strong>Deutschlernen</strong> <strong>in</strong> <strong>Spielgruppen</strong> <strong>plus</strong> | E<strong>in</strong> <strong>Leitfaden</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Praxis<br />

Erweiterung der Sprachfördersequenz zur Mehrzahl: Bei e<strong>in</strong>er nächsten <strong>Spielgruppen</strong>e<strong>in</strong>heit<br />

baut <strong>die</strong> Spiel grup pen leiter<strong>in</strong> das Becherspiel aus, <strong>in</strong>dem sie <strong>die</strong> Becher<br />

vertauscht, bevor das K<strong>in</strong>d mit Aufdecken beg<strong>in</strong>nt. Oder e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d hält sich <strong>die</strong> Augen zu,<br />

während <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> oder e<strong>in</strong>es der K<strong>in</strong>der <strong>die</strong> Früchte oder <strong>die</strong> passenden<br />

Puzzleteile des Mehrzahlspiels unter den Bechern versteckt.<br />

Anstelle der Holzteller werden <strong>die</strong> Bilder auf e<strong>in</strong>em grossen Schaumstoffwürfel angebracht.<br />

Auf der e<strong>in</strong>en Seite bef<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong> Bild e<strong>in</strong>es Gegenstandes, auf der gegenüberliegenden<br />

Seite e<strong>in</strong> Bild mit zwei gleichen Gegenständen. Beim Würfeln werden<br />

<strong>die</strong>se benannt, z. B. «e<strong>in</strong> Schiff, noch e<strong>in</strong> Schiff – zwei Schiffe» usw.<br />

Auch bei <strong>die</strong>sem Bauste<strong>in</strong> lassen sich Bewegungsspiele e<strong>in</strong>bauen. Mit den verschiedenen<br />

Bildern können Bodenmatten hergestellt oder <strong>die</strong> Karten <strong>in</strong> Reifen verteilt werden.<br />

Die <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> benennt e<strong>in</strong>en Gegenstand <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>zahl- oder Mehrzahlform<br />

und das K<strong>in</strong>d hüpft auf den richtigen Platz oder <strong>in</strong> den entsprechenden Reifen.<br />

Als Ergänzung zu den Karten zeichnet <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> den Umriss e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des<br />

auf e<strong>in</strong>em grossen Stück Packpapier nach. Zum Teil können <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der bereits selber<br />

<strong>die</strong> Umrisse vone<strong>in</strong>ander nachzeichnen. Zusammen werden <strong>die</strong> Körperteile aufgezeichnet<br />

und benannt: «E<strong>in</strong> Ohr – noch e<strong>in</strong> Ohr – zwei Ohren; e<strong>in</strong> Auge – noch e<strong>in</strong> Auge – zwei<br />

Augen.»<br />

Auch Lieder oder Verse, <strong>in</strong> denen Bezeichnungen der Körperteile vorkommen, lassen<br />

sich meist ohne grossen Aufwand anpassen und <strong>für</strong> <strong>die</strong> Mehrzahlbildung verwenden:<br />

«e<strong>in</strong>e Hand – e<strong>in</strong>e Hand – zwei Hände» usw.<br />

Auf ungezwungene Weise üben <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der <strong>die</strong> Mehrzahl <strong>in</strong> der Natur anhand konkreter<br />

D<strong>in</strong>ge, z. B. «e<strong>in</strong>e Blume, zwei Blumen».<br />

Besonders gut eignet sich auch das Bilderbuch «Die Raupe Nimmersatt», <strong>in</strong> dem sich<br />

<strong>die</strong> Raupe durch viele Blätter und Lebensmittel h<strong>in</strong>durchfrisst.<br />

Bauste<strong>in</strong> 4: Zusammengesetzte Wörter<br />

Zur Sprachförderung <strong>in</strong> <strong>Spielgruppen</strong> <strong>plus</strong> gehört auch das Üben von zusammengesetzten<br />

Wörtern. Im Deutschen stellt <strong>die</strong> Wortzusammensetzung e<strong>in</strong> wichtiges Element<br />

des Wortbaus dar.<br />

Neben den Ableitungen (vor allem Vor- und Nachsilben) zählen <strong>die</strong> Zusammensetzungen<br />

zu den produktivsten Wortbildungstypen der deutschen Sprache. Indem <strong>die</strong><br />

K<strong>in</strong>der <strong>die</strong>ses Pr<strong>in</strong>zip kennenlernen, erweitern sie ihren Wortschatz wesentlich.<br />

Anhand von Lebensmitteln wie Brot, Butter, Honig, Käse, Gurken und Tomaten führt <strong>die</strong><br />

<strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der an zusammengesetzte Wörter heran.


Während des Freispiels bereitet <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> den Esstisch vor und stellt<br />

Brotscheiben, streichbare Butter, Käse, e<strong>in</strong>e Gurke, Tomaten, gekochte Eier usw. sowie<br />

Teller und Messer bereit.<br />

Die <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> erzählt, dass sie geme<strong>in</strong>sam belegte Brote zubereiten werden;<br />

alle begeben sich zum Tisch mit den Lebensmitteln.<br />

Sprachfördersequenz zur Wortzusammensetzung: Als E<strong>in</strong>stieg betrachten <strong>die</strong><br />

K<strong>in</strong>der <strong>die</strong> Lebensmittel, riechen daran, nehmen sie <strong>in</strong> <strong>die</strong> Hand usw. Die <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong><br />

bespricht mit den K<strong>in</strong>dern, wie <strong>die</strong>se Esswaren heissen, welche Farbe und Grösse<br />

sie haben, ob sie weich, hart s<strong>in</strong>d, wie sie riechen usw. In e<strong>in</strong>em nächsten Schritt<br />

fragt sie <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der, welche Lebensmittel ihnen bereits bekannt s<strong>in</strong>d. Unter Anleitung<br />

der <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> und der Assistent<strong>in</strong> rüsten <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong>e Gurke, schneiden<br />

den Käse und <strong>die</strong> Tomaten <strong>in</strong> Scheiben und streichen selbstständig Butter auf <strong>die</strong><br />

Brotscheiben.<br />

Wie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Grossküche werden <strong>die</strong> Brotscheiben weitergereicht und mit Käsestücken,<br />

Gurken-, Tomaten- und Eischeiben belegt. Während der Aktivität ermuntert <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong><br />

<strong>die</strong> K<strong>in</strong>der, <strong>die</strong> Lebensmittel zu benennen. Sie beschreibt den Vorgang<br />

und wendet <strong>die</strong> zu übenden Wortzusammensetzungen bewusst an:<br />

«Mit Butter und Brot machen wir e<strong>in</strong> Butterbrot, mit Gurken und Brot machen wir e<strong>in</strong><br />

Gurkenbrot, mit Käse und Brot machen wir e<strong>in</strong> Käsebrot, mit Tomaten und Brot machen<br />

wir e<strong>in</strong> Tomatenbrot.» Die <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> verrät den K<strong>in</strong>dern, dass sie <strong>die</strong> belegten<br />

Brote später zum Znüni essen dürfen.<br />

Damit <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der an <strong>die</strong>sem Tag ke<strong>in</strong> Znüni dabei haben, wurden <strong>die</strong> Eltern rechtzeitig<br />

über das geplante geme<strong>in</strong>same Znüni <strong>in</strong>formiert.<br />

Fortsetzung im Kreis: Nachdem <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der alle Brote zubereitet haben, setzen sie sich<br />

<strong>in</strong> den Kreis und arbeiten mit den Karten weiter. Die <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> legt <strong>die</strong> Karten<br />

(Puzzleteile) mit den Abbildungen der verwendeten Esswaren (Brot, Käse, Gurken, Tomaten<br />

usw.) <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Reifen und fügt Abbildungen von belegten Broten mit den gleichen<br />

Nahrungsmitteln h<strong>in</strong>zu.<br />

Die <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> fragt <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der, welche Esswaren sie erkennen und benennen<br />

können. Zusammen suchen <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der <strong>die</strong> passenden Puzzlekarten, z.B. den Teil mit<br />

dem Käse und denjenigen mit dem Brot. Bei Bedarf hilft <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong>. E<strong>in</strong><br />

K<strong>in</strong>d fügt <strong>die</strong> beiden Puzzleteile Käse und Brot zusammen, e<strong>in</strong> anderes legt <strong>die</strong> Karte<br />

mit der Abbildung e<strong>in</strong>es Käsebrotes oben drauf. Beide sagen: «Mit Käse und Brot machen<br />

wir e<strong>in</strong> Käsebrot.» Dasselbe wiederholen <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der mit den Puzzleteilen Gurken/<br />

Brot, Tomaten/Brot, Honig/Brot, Butter/Brot usw.<br />

Zum Abschluss <strong>die</strong>ser Lernsequenz werden <strong>die</strong> belegten Brote zum Znüni gegessen.<br />

25


26 <strong>Deutschlernen</strong> <strong>in</strong> <strong>Spielgruppen</strong> <strong>plus</strong> | E<strong>in</strong> <strong>Leitfaden</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Praxis<br />

Freispiel: E<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d spaziert mit e<strong>in</strong>em Puppenwagen zur <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> und<br />

überreicht ihr e<strong>in</strong> Puppenkleid und e<strong>in</strong>e Puppe. Die <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> sieht sich das<br />

Kleidungsstück an und reagiert auf <strong>die</strong> Aufforderung des K<strong>in</strong>des bewusst mit zusammengesetzten<br />

Wörtern: «Das ist e<strong>in</strong> Puppenpullover. Möchtest du der Puppe den Puppenpullover<br />

anziehen? Sieh, <strong>die</strong> Puppe hat e<strong>in</strong>e Puppenhose an, <strong>in</strong> der gleichen Farbe,<br />

wie de<strong>in</strong>e Hose.»<br />

Auch beim Spielen mit Autos gibt es zahlreiche Möglichkeiten, zusammengesetzte Wörter<br />

zu üben: «Das Auto ist <strong>in</strong> der Auto garage; es hat Autoreifen und vier Autotüren» usw.<br />

Weitere Möglichkeiten zum Üben von Wortzusammensetzungen: Die <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong><br />

führt das Thema Fruchtsäfte e<strong>in</strong>. Sie geht ähnlich vor, wie beim Beispiel<br />

mit den belegten Broten. Eifrig pressen <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der Orangen, Mandar<strong>in</strong>en, Zitronen usw.<br />

aus. Beim Saftherstellen werden sie dazu angehalten, ihr Tun zu kommentieren: «Aus<br />

Orange machen wir Saft, Orangensaft.» Wieder stehen entsprechende Karten zur Verfügung<br />

und <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> übt auf spielerische Weise mit den K<strong>in</strong>dern <strong>die</strong><br />

neuen Wörter.<br />

Als Variante spielen <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der «Verkäuferlis»: E<strong>in</strong> Tisch wird <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Verkaufsstand<br />

umfunktioniert und <strong>die</strong> notwendigen Zutaten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Herstellung von belegten Broten<br />

ausgebreitet. Die <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> oder e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d übernimmt <strong>die</strong> Rolle der Verkäufer<strong>in</strong>/des<br />

Verkäufers. Ziel ist es, <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der zum Spielen zu animieren und durch Interaktion<br />

ihren Wortschatz zu erweitern.<br />

Vertiefung: In <strong>Spielgruppen</strong> <strong>plus</strong> können K<strong>in</strong>der mit beliebigen Themen, <strong>die</strong> ihrem Alter<br />

und Interesse entsprechen, gefördert werden. Das folgende Beispiel bezieht sich auf<br />

das Thema Farben: Die K<strong>in</strong>der sortieren Legobauste<strong>in</strong>e oder Spielsachen nach Farben<br />

oder <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> gibt den K<strong>in</strong>dern e<strong>in</strong>en Auftrag: «Br<strong>in</strong>gt mir etwas Gelbes,<br />

br<strong>in</strong>gt mir etwas Rotes.» Als Hilfe stellt <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Tafel her, auf der<br />

jedes Viertel e<strong>in</strong>es Kreises e<strong>in</strong>e andere Farbe aufweist. Nun suchen <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der Spielsachen,<br />

<strong>die</strong> zu <strong>die</strong>sen Farben passen und benennen (mit Unterstützung) <strong>die</strong> Gegenstände<br />

und <strong>die</strong> entsprechenden Farben.<br />

Beim Znüni verteilt <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> farbige Becher: rot, blau, grün, p<strong>in</strong>k. Sie fragt<br />

nach: «Wer hat den gelben Becher bekommen?»<br />

Auch das Malermeisterspiel eignet sich gut, um Farben kennenzulernen und zu vertiefen.


Sprachlernen und Sprachförderung<br />

im Freispiel<br />

Im Freispiel lässt sich e<strong>in</strong>e bewusste Anwendung<br />

der Sprache gut realisieren. Mittels<br />

Gegenständen, an denen <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der<br />

<strong>in</strong>teressiert s<strong>in</strong>d, lernen sie am besten. Die<br />

<strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> und <strong>die</strong> Assistent<strong>in</strong><br />

s<strong>in</strong>d während der gesamten <strong>Spielgruppen</strong>zeit<br />

darauf bedacht, Sprache bewusst<br />

anzuwenden (s. S. 9). Beide müssen mit<br />

den Elementen der Sprachförderung soweit<br />

vertraut se<strong>in</strong>, dass sie <strong>die</strong>se während<br />

des <strong>Spielgruppen</strong>ablaufs <strong>in</strong> alltäglichen<br />

Gesprächssituationen, vor allem während<br />

des Freispiels, e<strong>in</strong>fliessen lassen können.<br />

Da etliche K<strong>in</strong>der noch nicht über<br />

genügend Sprachkompetenz verfügen,<br />

um sich selbstständig <strong>in</strong> Deutsch auszudrücken<br />

und mit anderen K<strong>in</strong>dern zu<br />

kommunizieren, s<strong>in</strong>d sie auf <strong>die</strong> Hilfe der<br />

<strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> und Assistent<strong>in</strong> angewiesen.<br />

Beide sollen <strong>in</strong> möglichst vielen<br />

Situationen benennen, was <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der tun<br />

und ihre Kommunikation bei Bedarf unterstützen.<br />

> In der Puppenecke können <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der<br />

Puppenkleider sortieren und grossen<br />

oder kle<strong>in</strong>en Puppen zuordnen. Im Gespräch<br />

mit den K<strong>in</strong>dern besprechen <strong>die</strong><br />

<strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> und ihre Assistent<strong>in</strong>,<br />

welche Puppenkleider, Pup penmöbel<br />

zu den grossen Puppen oder <strong>in</strong>s<br />

Puppenhaus gehören (s. S. 21f. Sprachfördersequenzen<br />

Verkle<strong>in</strong>erung und<br />

S. 25 Wortzusammensetzung).<br />

> Die K<strong>in</strong>der spielen mit Autos auf e<strong>in</strong>em<br />

Autoteppich, auf dem verschiedene<br />

Tiere und Häuser platziert s<strong>in</strong>d und formulieren<br />

mit oder ohne Unterstützung<br />

Sätze wie: «Ich fahre mit me<strong>in</strong>em Auto<br />

zu e<strong>in</strong>em Pferd; ich fahre mit me<strong>in</strong>em<br />

Auto zu vielen Pferden» usw.<br />

> Beim Betrachten e<strong>in</strong>es Bilderbuches<br />

suchen <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der unterschiedliche<br />

Gegenstände: «Wo ist <strong>die</strong> Blume – wo<br />

ist das Blümchen?» Sehr gut eignen<br />

sich Wimmelbücher, z. B. von Rotraut<br />

Susanne Berner. Damit lassen sich<br />

Verkle<strong>in</strong>erungen, <strong>die</strong> Mehrzahl und zusammengesetzte<br />

Wörter üben.<br />

> Während des Malens zeichnet <strong>die</strong><br />

<strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> e<strong>in</strong>fache Gegenstände<br />

auf, z.B. Blumen. Die K<strong>in</strong>der<br />

sagen <strong>die</strong> Namen der Gegenstände:<br />

«E<strong>in</strong>e Blume, noch e<strong>in</strong>e Blume gleich<br />

zwei Blumen.» Alle K<strong>in</strong>der, <strong>die</strong> möchten,<br />

zeichnen selber etwas und berichten<br />

darüber.<br />

> Beim Znüniessen benennt <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong><br />

<strong>die</strong> Esswaren: «E<strong>in</strong> Apfel,<br />

noch e<strong>in</strong> Apfel – zwei Äpfel.» Ähnlich<br />

geht <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> beim<br />

Händewaschen vor: «E<strong>in</strong>e Hand, noch<br />

e<strong>in</strong>e Hand – zwei Hände.»<br />

> Beim Aufräumen ergeben sich zahlreiche<br />

Gelegenheiten <strong>für</strong> <strong>die</strong> Repetition<br />

der Mehrzahl oder der Verkle<strong>in</strong>erung:<br />

«E<strong>in</strong>e Schiene, noch e<strong>in</strong>e Schiene, viele<br />

Schienen s<strong>in</strong>d im Korb» oder «E<strong>in</strong>e<br />

Pfanne und e<strong>in</strong> Pfännchen gehören auf<br />

den Herd.» usw.<br />

> Beim Schuheanziehen kommentiert<br />

<strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong>: «E<strong>in</strong> Schuh,<br />

noch e<strong>in</strong> Schuh – zwei Schuhe.»<br />

Weitere wichtige H<strong>in</strong>weise:<br />

> Um den jüngeren K<strong>in</strong>dern gerecht zu<br />

werden, sollte <strong>die</strong> Spielgruppe <strong>plus</strong> jeweils<br />

am Morgen stattf<strong>in</strong>den. Viele der<br />

Kle<strong>in</strong>en schlafen nach dem Mittagessen.<br />

Im Laufe des Nachmittags s<strong>in</strong>d <strong>die</strong><br />

K<strong>in</strong>der generell nicht mehr so aufnahmefähig<br />

wie morgens.<br />

> Die Arbeit mit den K<strong>in</strong>dern ist sowohl<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> als auch <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Assistent<strong>in</strong> anspruchsvoll, besonders<br />

<strong>in</strong> der Startphase e<strong>in</strong>er Spielgruppe<br />

<strong>plus</strong>. Viele der e<strong>in</strong>tretenden K<strong>in</strong>der<br />

sprechen <strong>in</strong> der Regel noch ke<strong>in</strong> Wort<br />

Deutsch. In der Anfangszeit ist Flexibilität<br />

und Geduld angesagt, bis <strong>die</strong><br />

K<strong>in</strong>der den wiederkehrenden Spiel-<br />

gruppenablauf kennen und sich sicher<br />

fühlen.<br />

> Vor E<strong>in</strong>tritt <strong>in</strong> <strong>die</strong> Spielgruppe haben<br />

<strong>die</strong> meisten K<strong>in</strong>der kaum Gelegenheit,<br />

Beziehungen zu erwachsenen Bezugspersonen<br />

ausserhalb der Familie<br />

aufzubauen oder beim Spielen mit anderen<br />

K<strong>in</strong>dern ihre Sozialkompetenzen<br />

zu entwickeln. So können sich anfängliche<br />

Ablösungsschwierigkeiten zeigen.<br />

In solchen Momenten ist E<strong>in</strong>fühlungsvermögen<br />

gefragt, um <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der beim<br />

schwierigen Schritt h<strong>in</strong>aus aus der Familie<br />

zu unterstützen. Viele Eltern s<strong>in</strong>d<br />

verunsichert, wenn ihr Sprössl<strong>in</strong>g auf<br />

Trennung und Abschiedsmomente heftig<br />

reagiert. Hilfreich s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e sorgfältige<br />

E<strong>in</strong>gewöhnungszeit und klare Anweisungen<br />

der <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong>, wie <strong>die</strong><br />

Verabschiedung zu gestalten sei oder<br />

<strong>die</strong> Zusicherung, dass <strong>die</strong> Eltern angerufen<br />

werden, falls das K<strong>in</strong>d während<br />

der <strong>Spielgruppen</strong>zeit abgeholt werden<br />

sollte. Bei Bedarf können <strong>in</strong>terkulturelle<br />

Vermittelnde beigezogen werden<br />

(s. S. 29ff.).<br />

> In der Regel gewöhnen sich <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der<br />

schnell an den <strong>Spielgruppen</strong>alltag und<br />

erweitern ihren Wortschatz beachtlich.<br />

Bis sie selber beg<strong>in</strong>nen, Worte und Sätze<br />

aktiv zu sprechen, braucht es allerd<strong>in</strong>gs<br />

etwas Geduld. Aus Reaktionen<br />

auf <strong>die</strong> bewusste Anwendung der Sprache<br />

durch <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> und<br />

<strong>die</strong> Assistent<strong>in</strong> ist jedoch bald zu spüren,<br />

dass <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der das Gesprochene<br />

verstehen. Die <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> wird<br />

durch ihre Schulung und ihre Erfahrungen<br />

im <strong>Spielgruppen</strong>alltag bezüglich<br />

der Kommunikation mit den K<strong>in</strong>dern<br />

zunehmend sensibilisiert und kann sie<br />

besser unterstützen (s. S. 34ff.).<br />

> Grundsätzlich lieben <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der alle<br />

Elemente der Spielgruppe: Sie geniessen<br />

das Freispiel, freuen sich aber im<br />

gleichen Masse an den strukturierten<br />

27


28 <strong>Deutschlernen</strong> <strong>in</strong> <strong>Spielgruppen</strong> <strong>plus</strong> | E<strong>in</strong> <strong>Leitfaden</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Praxis<br />

Sequenzen. Es kann vorkommen, dass<br />

<strong>die</strong> K<strong>in</strong>der sich bereits im Kreis e<strong>in</strong>f<strong>in</strong>den,<br />

noch bevor <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong><br />

<strong>die</strong> Vorbereitungen dazu abgeschlossen<br />

hat.<br />

> Falls <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der <strong>die</strong> Spielgruppe nur<br />

unregelmässig besuchen, wird es <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> schwierig,<br />

e<strong>in</strong>e geregelte Struktur zu etablieren.<br />

Reisen <strong>in</strong>s Heimatland der Familie, unregelmässige<br />

Arbeitszeiten der Eltern<br />

und andere Umstände unterbrechen<br />

<strong>die</strong> <strong>für</strong> das K<strong>in</strong>d erforderliche Kont<strong>in</strong>uität,<br />

um <strong>in</strong> der Spielgruppe gute<br />

Lernfortschritte zu erzielen. Wichtig ist,<br />

dass <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> bereit ist,<br />

sich auf den Prozess mit den Eltern e<strong>in</strong>zulassen<br />

und sie über <strong>die</strong> Bedeutung<br />

Quellenverzeichnis<br />

Simon, U. (2004): S<strong>in</strong>gbuch schwiizer<br />

Ch<strong>in</strong>derlieder und Versli. Münster: Coopenrath<br />

Verlag.<br />

Cros, R. (1990): Zehn kle<strong>in</strong>e Zappelmänner<br />

– K<strong>in</strong>derlieder. Stuttgart: Klett Verlag.<br />

e<strong>in</strong>es regelmässigen <strong>Spielgruppen</strong>besuchs<br />

sowie über <strong>die</strong> Notwendigkeit e<strong>in</strong>er<br />

Kooperation bezüglich Regeln und<br />

Strukturen klar <strong>in</strong>formiert. Die Eltern<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Regel sehr froh über <strong>die</strong>se<br />

Klarheit. Zu wissen, was von ihnen<br />

erwartet wird, gibt ihnen Sicherheit (Informationen<br />

bezüglich Abmachungen<br />

mit Eltern und deren E<strong>in</strong>bezug <strong>in</strong> den<br />

<strong>Spielgruppen</strong>alltag s. S. 29).<br />

> Eltern schätzen <strong>die</strong> sprachliche Unterstützung<br />

ihrer K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> <strong>Spielgruppen</strong><br />

<strong>plus</strong> und s<strong>in</strong>d der <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong><br />

sowie der Assistent<strong>in</strong> dankbar da<strong>für</strong>.<br />

Häufig berichten sie der <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong><br />

über jeden kle<strong>in</strong>sten Entwicklungsfortschritt,<br />

den sie bei ihren<br />

K<strong>in</strong>dern feststellen. Diese Dankbarkeit<br />

Stöckl<strong>in</strong>-Meier, S. (2010): Spielen und<br />

Sprechen. Zürich: Orell Füssli Verlag.<br />

Carle, E. (2009): Die kle<strong>in</strong>e Raupe Nimmersatt.<br />

Hildesheim: Gerstenberg Verlag.<br />

und Wertschätzung <strong>für</strong> das Engagement<br />

des <strong>Spielgruppen</strong>personals entschädigt<br />

<strong>für</strong> manch chaotischen und<br />

herausfordernden Moment während<br />

der Anfangsphase.<br />

Berner, R. S. (2004): Frühl<strong>in</strong>gs-Wimmelbuch.<br />

Hildesheim: Gerstenberg Verlag.<br />

Penner, Z. (2003): Neue Wege der sprachlichen<br />

Frühförderung von Migrantenk<strong>in</strong>dern.<br />

Berg: Kon-Lab GmbH.


E<strong>in</strong>bezug der Eltern <strong>in</strong><br />

<strong>die</strong> Sprachförderung<br />

Evel<strong>in</strong>e Graber, Françoise Muret,<br />

Therese Salzmann, Naxhi Selimi<br />

Der Kanton Zürich richtet e<strong>in</strong>e Fülle von<br />

Angeboten an Eltern. Im Vorschulalter<br />

<strong>die</strong>nen sie <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie dazu, <strong>die</strong> Eltern<br />

bei der Erziehungsarbeit – und e<strong>in</strong>gewanderte<br />

Eltern beim Abbau von Sprachbarrieren<br />

– zu unterstützen. Programme zur<br />

Förderung von Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dern bei der Entfaltung<br />

ihrer Sprachkompetenz machen<br />

e<strong>in</strong>en Teil des Angebots aus. Sie verfolgen<br />

das Ziel, möglichst allen K<strong>in</strong>dern e<strong>in</strong>e gute<br />

Entwicklung und e<strong>in</strong>en guten Start <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />

Schulzeit zu ermöglichen.<br />

Im Wissen darum, dass e<strong>in</strong>e anregungsreiche<br />

Umgebung <strong>in</strong> Familien und <strong>Spielgruppen</strong><br />

<strong>plus</strong> massgebend zum Auf- und<br />

Ausbau der Sprachkompetenz und der<br />

allgeme<strong>in</strong>en Entwicklung beiträgt, ist es<br />

wichtig, dass Eltern und <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong>nen<br />

eng zusammenarbeiten und <strong>die</strong><br />

K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> ihrer sprachlichen Entfaltung unterstützen.<br />

Ausserdem bewirkt e<strong>in</strong>e gute<br />

Zusammenarbeit, dass <strong>die</strong> Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der<br />

sich <strong>in</strong> den verschiedenen «Erziehungswelten»<br />

wohlfühlen und <strong>die</strong> Sprachwelt<br />

auf ungezwungene Weise entdecken.<br />

Während der Pilotphase <strong>in</strong> <strong>Spielgruppen</strong><br />

<strong>plus</strong> erfolgte der Austausch zwischen Eltern<br />

und <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong>nen aus organisatorischen<br />

Gründen nicht standardisiert.<br />

Die <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong>nen haben <strong>in</strong><br />

jedem Fall den Austausch mit den Eltern<br />

gepflegt. Dies zeigte, dass e<strong>in</strong>e regelmässige<br />

Kontaktpflege mit Eltern nützlich <strong>für</strong><br />

<strong>die</strong> Unterstützung der K<strong>in</strong>der ist. Mit Hilfe<br />

von <strong>in</strong>terkulturellen Vermittelnden konnten<br />

viele Eltern erreicht werden.<br />

Nachfolgend werden e<strong>in</strong>ige bewährte<br />

Möglichkeiten der Zusammenarbeit mit<br />

Eltern zusammengestellt. E<strong>in</strong> besonderes<br />

Augenmerk richtet sich auf das Thema<br />

Sprachförderung und auf Kontaktformen<br />

mit Eltern, <strong>die</strong> <strong>in</strong> verschiedenen familienergänzenden<br />

E<strong>in</strong>richtungen e<strong>in</strong>gesetzt<br />

werden können.<br />

Aktivitäten zur Sprachförderung<br />

Das Gespräch mit den Eltern vor der Aufnahme<br />

des K<strong>in</strong>des <strong>in</strong> <strong>die</strong> Spielgruppe<br />

und während des <strong>Spielgruppen</strong>besuchs<br />

trägt dazu bei, Informationen über se<strong>in</strong>e<br />

Sprachgewohnheiten zu gew<strong>in</strong>nen.<br />

Gleichzeitig lernen <strong>die</strong> Eltern <strong>die</strong> Bedeutung<br />

sprachfördernder Anregungen <strong>für</strong> <strong>die</strong><br />

k<strong>in</strong>dliche Entwicklung kennen, etwa durch<br />

Erzählen von Geschichten, Anschauen<br />

und Besprechen von Bilderbüchern, Familiengesprächen<br />

am Esstisch usw. Dadurch<br />

erhöht sich das Bewusstse<strong>in</strong> der<br />

Eltern <strong>für</strong> <strong>die</strong> sprachliche Unterstützung<br />

ihres K<strong>in</strong>des.<br />

Der Umgang mit Sprache ist <strong>in</strong> den Familien<br />

unterschiedlich ausgeprägt. Beispielsweise<br />

verfügen verschiedene<br />

Sprachgruppen über e<strong>in</strong>e vielseitige Erzähltradition,<br />

deren Ursprünge <strong>in</strong> der Antike<br />

liegen. Für den Spracherwerb kle<strong>in</strong>er<br />

K<strong>in</strong>der ist <strong>die</strong>s unterstützend, da <strong>die</strong> verwendete<br />

Sprache <strong>in</strong> <strong>die</strong>sen traditionellen<br />

mündlichen Geschichten, Versen und<br />

Liedern vielfältig und differenziert ist. Es<br />

empfiehlt sich, Eltern zu bestätigen, dass<br />

<strong>die</strong> Erzähltradition e<strong>in</strong>e wertvolle Ressource<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Sprachentwicklung e<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des<br />

darstellt und gepflegt werden sollte.<br />

Ebenso wichtig ist es, Eltern darauf h<strong>in</strong>zuweisen,<br />

dass ihre K<strong>in</strong>der behutsam an <strong>die</strong><br />

deutsche Sprache herangeführt werden.<br />

Manche Eltern s<strong>in</strong>d trotz des grossen Erzählschatzes<br />

ihrer Kultur wenig vertraut mit<br />

der Erzähltradition. Gerade <strong>für</strong> solche Eltern<br />

ist e<strong>in</strong> sorgfältiger und bewusster E<strong>in</strong>bezug<br />

<strong>in</strong> den <strong>Spielgruppen</strong>alltag nützlich,<br />

weil sie dadurch konkrete Erfahrungen mit<br />

der Sprachförderung sammeln können.<br />

Es ist e<strong>in</strong>e W<strong>in</strong>-w<strong>in</strong>-Situation, wenn Eltern<br />

dazu ermuntert werden, an Aktivitäten der<br />

Spielgruppe <strong>plus</strong> mitzuwirken. Dabei lernen<br />

sie unterschiedliche sprachfördernde<br />

Aspekte wie F<strong>in</strong>ger- und Bewegungsspiele,<br />

Lieder oder Geschichten kennen,<br />

<strong>die</strong> sie mit ihren K<strong>in</strong>dern Zuhause anwenden<br />

können.<br />

Liebl<strong>in</strong>gsbuch: Es hat sich als nützlich<br />

erwiesen, Eltern das Liebl<strong>in</strong>gsbuch ihres<br />

K<strong>in</strong>des <strong>in</strong> der Spielgruppe <strong>plus</strong> zu zeigen<br />

und ihnen über se<strong>in</strong>e Freude und Reaktionen<br />

zu berichten. Die K<strong>in</strong>der freuen sich,<br />

wenn sie ihr Liebl<strong>in</strong>gsbuch <strong>für</strong> e<strong>in</strong> paar<br />

Tage nach Hause nehmen dürfen und es<br />

geme<strong>in</strong>sam mit Eltern und Geschwistern<br />

anschauen und besprechen können.<br />

Bilderbücher: Bewährt hat sich auch,<br />

Eltern verschiedene Arten von Bilderbüchern<br />

vorzustellen und darauf h<strong>in</strong>zuweisen,<br />

dass es neben dem klassischen<br />

Bilderbuch auch Fühlbücher, Spielbücher<br />

mit Klappen und Löchern, Bildwörterbücher,<br />

Sachbücher mit Fotos usw. gibt.<br />

In <strong>in</strong>terkulturellen Bibliotheken oder Geme<strong>in</strong>de-<br />

und Stadtbibliotheken mit e<strong>in</strong>em<br />

mehrsprachigen Bücherbestand können<br />

solche Bilderbücher auch ausgeliehen<br />

werden.<br />

Mehrsprachige Kärtchen: Die <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong><br />

bittet <strong>die</strong> Eltern, Wörter<br />

oder Worte<strong>in</strong>heiten <strong>in</strong> verschiedenen<br />

Sprachen auf Kärtchen zu schreiben (z. B.<br />

Begrüssungen, Geburtstagswünsche). So<br />

wird <strong>die</strong> Wertschätzung aller Sprachen<br />

betont und <strong>die</strong> Eltern werden ermutigt,<br />

<strong>die</strong> Sprache(n) als identitätsstiftend und<br />

als Kulturgut zu betrachten und mit ihren<br />

K<strong>in</strong>dern zu pflegen.<br />

Geschichtenzeit: Die <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong><br />

erklärt e<strong>in</strong>e bestimmte Zeit des <strong>Spielgruppen</strong>jahres<br />

zur «Geschichtenzeit» und<br />

29


30 <strong>Deutschlernen</strong> <strong>in</strong> <strong>Spielgruppen</strong> <strong>plus</strong> | E<strong>in</strong> <strong>Leitfaden</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Praxis<br />

schenkt jedem K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Geschichte <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>er Muttersprache. Zu Hause lesen <strong>die</strong><br />

Eltern ihren K<strong>in</strong>dern <strong>die</strong> geschenkte Geschichte<br />

vor und besprechen sie geme<strong>in</strong>sam.<br />

Wer möchte, kann <strong>die</strong> Geschichte<br />

an e<strong>in</strong>em <strong>Spielgruppen</strong>morgen auch allen<br />

K<strong>in</strong>dern erzählen. Zur allgeme<strong>in</strong>en Verständigung<br />

stellt <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong><br />

den Inhalt der Geschichte mit Figuren<br />

nach oder erzählt sie später nochmals auf<br />

Deutsch.<br />

Geschichtenmorgen: Die <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong><br />

lädt <strong>die</strong> Eltern zusammen mit<br />

ihren K<strong>in</strong>dern zu e<strong>in</strong>em Geschichtenmorgen<br />

bzw. -nachmittag e<strong>in</strong>. Alle sitzen im<br />

Kreis und <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> erzählt<br />

e<strong>in</strong>e Geschichte aus e<strong>in</strong>em Bilderbuch.<br />

Zusammen mit ihrem K<strong>in</strong>d suchen sich<br />

<strong>die</strong> Eltern e<strong>in</strong> Buch aus und besprechen<br />

<strong>die</strong> Geschichte <strong>in</strong> ihrer Familiensprache.<br />

Wichtig ist, dass möglichst viele Bilderbücher<br />

<strong>in</strong> unterschiedlichen Sprachen<br />

zur Auswahl stehen (Bibliomedia leiht<br />

mehrsprachige Bücher aus). Bei solchen<br />

Gelegenheiten weist <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong><br />

darauf h<strong>in</strong>, dass <strong>die</strong> Eltern auch<br />

ihre älteren K<strong>in</strong>der zu Hause motivieren<br />

sollten, mit den jüngeren Geschwistern<br />

Bilderbücher anzuschauen oder ihnen<br />

vorzulesen.<br />

Gestaltung von Hörbüchern: Zur bewussten<br />

Verstärkung des Sprachkontakts<br />

und des Hörverstehens nimmt <strong>die</strong><br />

<strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> alle vorgelesenen<br />

Liebl<strong>in</strong>gsgeschichten auf CD auf. Jedes<br />

K<strong>in</strong>d bekommt e<strong>in</strong> eigenes Hörbuch, das<br />

den anderen K<strong>in</strong>dern vorgespielt wird.<br />

Dadurch werden <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der mit verschiedenen<br />

Sprechrhythmen und Sprachmelo<strong>die</strong>n<br />

konfrontiert. Solche Geschichten<br />

zu hören, ist bei den K<strong>in</strong>dern äusserst beliebt,<br />

weil sie dabei <strong>die</strong> Stimme ihrer Eltern<br />

hören und stolz sagen können: «Das ist<br />

me<strong>in</strong>e Mama, me<strong>in</strong> Papa!»<br />

Geme<strong>in</strong>same Aktivitäten: Mit Knetmasse<br />

Figuren formen, <strong>die</strong> zum aktuellen<br />

Thema der Spielgruppe <strong>plus</strong> passen, e<strong>in</strong><br />

Lieder-, Vers- oder Geschichtenbuch gestalten,<br />

e<strong>in</strong> Plakat mit Leitsätzen <strong>in</strong> den<br />

Sprachen der <strong>Spielgruppen</strong>k<strong>in</strong>der zusammenstellen<br />

oder Fotoalben kreieren, s<strong>in</strong>d<br />

e<strong>in</strong>ige mögliche Aktivitäten, welche man<br />

mit Eltern realisieren kann.<br />

Fachthemen: Zur Unterstützung der Eltern<br />

gehören auch Beiträge zu Themen wie<br />

«Förderung der Muttersprache und des<br />

Deutschen als Zweitsprache», «Sprachkontakt<br />

mit deutschsprachigen K<strong>in</strong>dern <strong>in</strong><br />

der Nachbarschaft, auf dem Spielplatz»,<br />

«Spiel- und Lernmaterial <strong>für</strong> Vorschulk<strong>in</strong>der»,<br />

«Spielentwicklung von zwei- bis<br />

fünfjährigen K<strong>in</strong>dern», «Me<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d kommt<br />

<strong>in</strong> den K<strong>in</strong>dergarten» usw. Um <strong>die</strong> Sprachverständigung<br />

sicherzustellen, können<br />

professionell Übersetzende oder zweisprachige<br />

Eltern angefragt werden, den<br />

Inhalt summarisch zu übersetzen.<br />

Mehrsprachige Bibliothek: Um <strong>die</strong><br />

Idee e<strong>in</strong>er mehrsprachigen Bibliothek <strong>in</strong><br />

der Spielgruppe zu verwirklichen, fragt <strong>die</strong><br />

<strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> <strong>die</strong> Eltern an, ob sie<br />

e<strong>in</strong>en Beitrag leisten und Bilderbücher aus<br />

ihrem Kulturkreis mitbr<strong>in</strong>gen würden. E<strong>in</strong>e<br />

ideale Gelegenheit zum Ausbau e<strong>in</strong>er eigenen<br />

mehrsprachigen Bibliothek besteht<br />

auch dar<strong>in</strong>, <strong>die</strong> Eltern anzufragen, ob sie<br />

K<strong>in</strong>derbücher gegen Bezahlung besorgen<br />

könnten, zum Beispiel wenn sie <strong>in</strong> ihr Herkunftsland<br />

reisen. Wer über ke<strong>in</strong>e eigenen<br />

Bilderbücher <strong>in</strong> verschiedenen Sprachen<br />

verfügt, kann <strong>in</strong>terkulturelle Bibliotheken<br />

(Bibliomedia, Pestalozzi-Bibliothek Hardau<br />

Zürich, Kanzbi – <strong>in</strong>terkulturelle Bibliothek,<br />

Integrationsbibliothek W<strong>in</strong>terthur;<br />

s. Adressliste S. 39) um e<strong>in</strong>e Ausleihe ersuchen.<br />

Durch solche Aktivitäten kann das<br />

Interesse der Eltern an Büchern wachsen<br />

und sich auf <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der übertragen.<br />

Mögliche Kontaktformen mit<br />

den Eltern<br />

Nachstehend werden e<strong>in</strong>ige Kontaktformen<br />

dargestellt, <strong>die</strong> auf langjährigen<br />

Erfahrungen basieren und sich <strong>in</strong> der Zusammenarbeit<br />

mit Eltern bewährt haben.<br />

Erstkontakt: Der Erstkontakt mit Eltern<br />

<strong>die</strong>nt dem gegenseitigen Kennenlernen<br />

und ist entscheidend da<strong>für</strong>, ob <strong>die</strong> Familie<br />

ihr K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>die</strong> Spielgruppe <strong>plus</strong> anmeldet.<br />

Begegnet <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong><br />

der Familie mit Respekt und signalisiert<br />

Bereitschaft zum Dialog, erleichtert sie<br />

den Eltern und dem K<strong>in</strong>d den Zugang zur<br />

Spielgruppe <strong>plus</strong>.<br />

Die erste Zeit <strong>in</strong> der Spielgruppe kann <strong>für</strong><br />

das K<strong>in</strong>d besonders herausfordernd se<strong>in</strong>.<br />

Zur Information gibt es auch Unterlagen <strong>in</strong><br />

verschiedenen Sprachen (s. S. 39).<br />

Erstbesuch <strong>in</strong> der Spielgruppe <strong>plus</strong>:<br />

E<strong>in</strong> unverb<strong>in</strong>dlicher erster Besuch ermöglicht<br />

den Eltern und ihrem K<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>blick<br />

<strong>in</strong> den <strong>Spielgruppen</strong>alltag und hilft<br />

bei der Entscheidung, ob das K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />

Spielgruppe <strong>plus</strong> kommen soll. Deshalb<br />

empfiehlt es sich, e<strong>in</strong>e Besuchsmöglichkeit<br />

anzubieten.<br />

Aufnahmegespräch: Nachdem sich <strong>die</strong><br />

Eltern <strong>für</strong> <strong>die</strong> Spielgruppe <strong>plus</strong> entschieden<br />

haben, wird e<strong>in</strong> Term<strong>in</strong> <strong>für</strong> e<strong>in</strong> geme<strong>in</strong>sames<br />

Aufnahmegespräch vere<strong>in</strong>bart.<br />

Auf e<strong>in</strong>em sogenannten Aufnahmebogen<br />

werden alle wichtigen Informationen festgehalten.<br />

(Kopiervorlage s. Anhang)<br />

Grundhaltung während des Gesprächs:<br />

Die Eltern kennen ihr K<strong>in</strong>d am bes ten und<br />

wissen, was es gerne mag, wann es vor jemandem<br />

Scheu empf<strong>in</strong>det oder wie es sich<br />

beruhigen lässt. Aufschlussreich ist,<br />

> <strong>die</strong> Eltern über <strong>die</strong> ersten Lebensjahre<br />

ihres K<strong>in</strong>des, den Familienh<strong>in</strong>tergrund,


<strong>die</strong> Geschwisterstellung und <strong>die</strong><br />

Gesundheit des K<strong>in</strong>des berichten zu<br />

lassen,<br />

> <strong>die</strong> Eltern nach Wünschen und Erwartungen<br />

an <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> sowie<br />

nach Vorlieben und Begabungen<br />

ihres K<strong>in</strong>des zu fragen,<br />

> den Eltern Struktur und Organisation<br />

zu erläutern,<br />

> <strong>die</strong> Eltern über <strong>die</strong> Ziele und den Nutzen<br />

e<strong>in</strong>er gezielten Sprachförderung<br />

sowie <strong>die</strong> Bedeutung der Erstsprache<br />

<strong>für</strong> den Deutscherwerb zu <strong>in</strong>formieren,<br />

> <strong>die</strong> E<strong>in</strong>gewöhnungsphase des K<strong>in</strong>des<br />

(<strong>in</strong> <strong>die</strong> Spielgruppe <strong>plus</strong>) mit den Eltern<br />

zu besprechen.<br />

S<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Eltern mit den Bed<strong>in</strong>gungen der<br />

Spielgruppe <strong>plus</strong> e<strong>in</strong>verstanden, unterschreiben<br />

sie und <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>e Vere<strong>in</strong>barung mit den abgemachten<br />

Zeiten.<br />

Individuelles Elterngespräch: E<strong>in</strong> <strong>in</strong>dividuelles<br />

Elterngespräch ermöglicht der<br />

<strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> und den Eltern, sich<br />

über <strong>die</strong> Bef<strong>in</strong>dlichkeit des K<strong>in</strong>des <strong>in</strong> der<br />

Spielgruppe <strong>plus</strong> offen auszutauschen.<br />

E<strong>in</strong> solches Gespräch sollte m<strong>in</strong>destens<br />

e<strong>in</strong>mal pro Jahr mit allen Eltern durchgeführt<br />

werden.<br />

Gesprächsvorbereitung: Vorgängig klärt<br />

<strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> ab, ob <strong>die</strong> Familie<br />

e<strong>in</strong>e Übersetzungshilfe wünscht und ob<br />

<strong>die</strong>se mit der Anwesenheit der übersetzenden<br />

Person e<strong>in</strong>verstanden ist. Es lohnt<br />

sich, <strong>die</strong> Vorbereitung schriftlich festzuhalten.<br />

Folgende Fragen können dabei<br />

hilfreich se<strong>in</strong>:<br />

> Was weiss ich über das K<strong>in</strong>d und über<br />

<strong>die</strong> Familie?<br />

> Was muss ich noch wissen, um das<br />

K<strong>in</strong>d und se<strong>in</strong>e Familie besser verstehen<br />

zu können und um das K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der<br />

Spielgruppe optimal zu fördern?<br />

> Was braucht das K<strong>in</strong>d unmittelbar?<br />

> Wie kann ich das K<strong>in</strong>d unterstützen,<br />

was können <strong>die</strong> Eltern tun?<br />

> Müssen weitere Fachpersonen<br />

beigezogen werden?<br />

(Kopiervorlage s. Anhang)<br />

Gesprächsablauf: Im Anschluss an <strong>die</strong> Begrüssung<br />

fragt <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> <strong>die</strong><br />

Eltern, wie sie ihr K<strong>in</strong>d zu Hause erleben,<br />

seit es <strong>die</strong> Spielgruppe <strong>plus</strong> besucht. Es ist<br />

wichtig, Eltern aufmerksam zuzuhören und<br />

sie nicht zu unterbrechen. Danach berichtet<br />

<strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong>, wie sich das<br />

K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Gruppe verhält, zu welchen<br />

K<strong>in</strong>dern es Kontakt gefunden hat, was es<br />

gerne macht usw. Am Schluss bespricht<br />

sie zusammen mit den Eltern das weitere<br />

Vorgehen, klärt allfällige Unklarheiten und<br />

nimmt Anliegen entgegen.<br />

Nachbereitung: Es hat sich bewährt, <strong>die</strong><br />

wichtigsten Punkte e<strong>in</strong>es Gesprächs unmittelbar<br />

danach schriftlich festzuhalten.<br />

Solche Gespräche fördern den Dialog und<br />

sollten mit allen Eltern geführt werden,<br />

nicht nur bei Schwierigkeiten.<br />

Bei der Nachbereitung können Antworten<br />

auf folgende Fragen festgehalten werden:<br />

> Wie verlief das Gespräch?<br />

> Haben <strong>die</strong> Eltern Anliegen, Wünsche,<br />

Sorgen geäussert?<br />

> Gibt es Unklarheiten?<br />

> Welche nächsten Schritte wurden<br />

mit den Eltern vere<strong>in</strong>bart? Was tut<br />

<strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong>, was tun <strong>die</strong><br />

Eltern, um das K<strong>in</strong>d zu fördern?<br />

(Kopiervorlage s. Anhang)<br />

Es kann komplizierte Situationen geben,<br />

<strong>die</strong> den Beizug e<strong>in</strong>er weiteren Fachperson<br />

erfordern. Bei Bedarf kann <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong><br />

<strong>für</strong> Gespräche e<strong>in</strong>e Fachperson<br />

beiziehen; das Amt <strong>für</strong> Jugend- und<br />

Berufsberatung bietet Unterstützung.<br />

Gelegenheitsgespräche: Gespräche<br />

«zwischen Tür und Angel» s<strong>in</strong>d Bestandteil<br />

der regelmässigen Arbeit <strong>in</strong> <strong>Spielgruppen</strong><br />

<strong>plus</strong>. Dabei handelt es sich um <strong>die</strong> Zeit vor<br />

Beg<strong>in</strong>n oder nach Abschluss des <strong>Spielgruppen</strong>besuchs,<br />

wenn das K<strong>in</strong>d von der<br />

Mutter, dem Vater oder e<strong>in</strong>er anderen Erziehungsperson<br />

gebracht bzw. abgeholt<br />

wird. Solche Übergabezeiten eignen sich<br />

nicht <strong>für</strong> grundlegende Gespräche, s<strong>in</strong>d<br />

aber e<strong>in</strong>e Möglichkeit, mit den Eltern <strong>in</strong><br />

Kontakt zu bleiben.<br />

Diese Gesprächsform wird von den Eltern<br />

geschätzt. Die <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> soll zu<br />

verstehen geben, dass Tür- und Angelgespräche<br />

<strong>für</strong> alle möglich s<strong>in</strong>d.<br />

Es kann vorkommen, dass manche e<strong>in</strong>gewanderte<br />

Eltern am Anfang eher zurückhaltend<br />

auf solche spontanen Gespräche<br />

reagieren. Oft hängt <strong>die</strong>s mit der<br />

Sprachunsicherheit zusammen. Der konkrete<br />

E<strong>in</strong>stieg gel<strong>in</strong>gt über <strong>die</strong> natürlichen<br />

zwischenmenschlichen Kontaktformen,<br />

durch Spontaneität, Herzlichkeit, Offenheit<br />

(z. B. <strong>in</strong>dem den Eltern gemalte Bilder,<br />

Zeichnungen oder Bastelarbeiten, Puzzle<br />

und Legokonstruktionen ihres K<strong>in</strong>des<br />

gezeigt werden). Durch häufige Begegnungen<br />

und Kontakte erfahren <strong>die</strong> Eltern,<br />

dass <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> an e<strong>in</strong>er Zusammenarbeit<br />

<strong>in</strong>teressiert ist und sie am<br />

Geschehen teilhaben lässt.<br />

Wollen Eltern wichtige Fragen im Tür- und<br />

Angelgespräch ansprechen, weist <strong>die</strong><br />

<strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> sie auf das Angebot<br />

der <strong>in</strong>dividuellen Elterngespräche h<strong>in</strong>.<br />

Stets sollte sich <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong><br />

vergegenwärtigen, dass e<strong>in</strong>gewanderte<br />

Eltern <strong>die</strong> deutsche Sprache oft gut verstehen,<br />

sich jedoch nicht ausdrücken<br />

können. Es empfiehlt sich daher, e<strong>in</strong> korrektes<br />

Deutsch zu sprechen, als ob das<br />

31


32 <strong>Deutschlernen</strong> <strong>in</strong> <strong>Spielgruppen</strong> <strong>plus</strong> | E<strong>in</strong> <strong>Leitfaden</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Praxis<br />

Gegenüber ebenfalls deutschsprachig<br />

wäre. Allerd<strong>in</strong>gs soll man der unterschiedlich<br />

geprägten Körpersprache bewusst<br />

Rechnung tragen. E<strong>in</strong> Beispiel: Je nach<br />

Herkunft reagieren <strong>die</strong> Eltern auf e<strong>in</strong>e Aussage<br />

der <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> mit e<strong>in</strong>em<br />

zustimmenden Kopfnicken, auch wenn<br />

das Gesagte nicht <strong>in</strong> ihrem S<strong>in</strong>ne ist. In<br />

solchen Situationen stellt <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong><br />

beispielsweise durch Nachfragen<br />

sicher, dass ke<strong>in</strong>e Unklarheiten oder<br />

Missverständnisse bestehen.<br />

Besuche <strong>in</strong> der Familie des K<strong>in</strong>des:<br />

Für manche (vor allem e<strong>in</strong>gewanderte) Eltern<br />

ist Gastfreundschaft selbstverständlich.<br />

Es kann vorkommen, dass <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong><br />

nach Hause e<strong>in</strong>geladen<br />

wird. Hausbesuche ermöglichen e<strong>in</strong>en<br />

E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong> <strong>die</strong> Familie bzw. <strong>in</strong> <strong>die</strong> Lebenswelt<br />

des K<strong>in</strong>des und s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e gute Gelegenheit<br />

zur Vertiefung der Zusammenarbeit.<br />

Trotzdem sollten nur ausdrückliche<br />

E<strong>in</strong>ladungen zu e<strong>in</strong>em Hausbesuch angenommen<br />

werden.<br />

In Zusammenhang mit e<strong>in</strong>em Hausbesuch<br />

sollten folgende Punkte beachtet werden:<br />

> Klären, ob <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> alle<strong>in</strong><br />

oder mit den <strong>Spielgruppen</strong>k<strong>in</strong>dern<br />

h<strong>in</strong>gehen soll; und ob <strong>die</strong> übrigen Eltern<br />

damit e<strong>in</strong>verstanden s<strong>in</strong>d, dass ihr K<strong>in</strong>d<br />

e<strong>in</strong>e andere Familie besuchen darf.<br />

> Vorgängig mit der Gastgeberfamilie<br />

<strong>die</strong> Besuchszeiten und <strong>die</strong> Anzahl<br />

Gäste besprechen.<br />

> Die familiären Gewohnheiten respektieren,<br />

wie zum Beispiel Schuhe vor<br />

der Haustüre ausziehen, warten, bis<br />

der Gastgeber e<strong>in</strong>en Sitzplatz offeriert,<br />

das angebotene Getränk höflich<br />

annehmen oder ablehnen usw.<br />

> Wenn gewisse Verhaltensweisen nicht<br />

verstanden oder nachvollzogen werden<br />

können, nachfragen und um e<strong>in</strong>e<br />

Erklärung bitten.<br />

> Die abgemachte Besuchszeit mög-<br />

lichst nicht überschreiten.<br />

> Zum Dank eventuell e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Ge-<br />

schenk mitbr<strong>in</strong>gen.<br />

Sich über kulturelle Gepflogenheiten des<br />

Herkunftslandes zu <strong>in</strong>formieren, ist <strong>für</strong> das<br />

Gespräch nützlich. Es empfiehlt sich, den<br />

Gastgebern geduldig zuzuhören und bei<br />

Unsicherheiten mit eigenen Urteilen und<br />

Kommentaren möglichst zurückhaltend<br />

und neutral zu se<strong>in</strong>.<br />

Elternabende organisieren: An Elternabenden<br />

(e<strong>in</strong>- bis zweimal pro <strong>Spielgruppen</strong>jahr)<br />

<strong>in</strong>formiert <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong><br />

über den <strong>Spielgruppen</strong>alltag und gibt<br />

e<strong>in</strong>en kurzen Input zu e<strong>in</strong>em Thema wie<br />

Spracherwerb, Spielentwicklung, Gesundheit,<br />

Ernährung, Me<strong>die</strong>nkonsum usw.<br />

an. Je nach Thematik lädt sie e<strong>in</strong>e Fachperson<br />

e<strong>in</strong>. Solche Anlässe s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e Gelegenheit,<br />

andere Eltern kennenzulernen<br />

und sich mit ihnen über Erziehungsfragen<br />

auszutauschen.<br />

E<strong>in</strong> Elternanlass muss nicht zw<strong>in</strong>gend<br />

am Abend stattf<strong>in</strong>den und kann auch an<br />

e<strong>in</strong>em Samstagvormittag durchgeführt<br />

werden. In der Regel s<strong>in</strong>d am Wochenende<br />

<strong>die</strong> Eltern oder <strong>die</strong> Erziehungsberechtigten<br />

zu Hause und können den Anlass<br />

besuchen. Es bewährt sich, bei solchen<br />

Anlässen e<strong>in</strong>en K<strong>in</strong>derhüte<strong>die</strong>nst zu organisieren<br />

und <strong>die</strong>s den Eltern auf der E<strong>in</strong>ladung<br />

mitzuteilen. So können <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der<br />

und ihre Geschwister mitkommen.<br />

Die E<strong>in</strong>ladung zum Elternabend sollte<br />

schriftlich erfolgen. Eltern, <strong>die</strong> den Anmeldetalon<br />

nicht zurückbr<strong>in</strong>gen, werden telefonisch<br />

kontaktiert und nach den Gründen<br />

gefragt. So erfährt <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong>,<br />

was <strong>die</strong> Eltern an e<strong>in</strong>er Teilnahme h<strong>in</strong>dert.<br />

E<strong>in</strong>e sorgfältige Vorbereitung und e<strong>in</strong>e<br />

strukturierte Leitung bilden <strong>die</strong> Voraussetzung<br />

<strong>für</strong> e<strong>in</strong>en gelungenen Elternabend<br />

oder -morgen.<br />

Planung und Vorbereitung e<strong>in</strong>es Elternanlasses:<br />

E<strong>in</strong>e kurze Vorstellungsrunde<br />

und e<strong>in</strong> Informationsteil werden durch<br />

<strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> vorbereitet. Das<br />

Fachthema und <strong>die</strong> Aktivitäten der Eltern<br />

bilden den Hauptteil und runden den Elternabend<br />

ab. Auf folgende Punkte gilt es<br />

zu achten:<br />

> E<strong>in</strong>fache und klare Formulierungen<br />

wählen und kurze Pausen e<strong>in</strong>schalten,<br />

damit <strong>die</strong> Aussagen bei Bedarf <strong>in</strong><br />

andere Sprachen übersetzt werden<br />

können.<br />

> Diskussionsgruppen bilden, um <strong>die</strong><br />

Kommunikation unter den Eltern zu<br />

erleichtern.<br />

> Eltern gleicher Herkunftssprache <strong>in</strong><br />

Gruppen zusammennehmen und <strong>in</strong><br />

ihrer Sprache diskutieren lassen.<br />

> Der Anlass sollte höchstens zwei<br />

Stunden dauern.<br />

> Getränke und Snacks bereitstellen.<br />

Da<strong>für</strong> kann <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong><br />

<strong>die</strong> Eltern um Unterstützung bitten,<br />

sie helfen <strong>in</strong> der Regel gerne.<br />

> Zum Schluss sich bei den Eltern <strong>für</strong><br />

den Besuch und <strong>die</strong> gute Zusammenarbeit<br />

bedanken.<br />

Kulturelle Anlässe und Ausflüge: Geme<strong>in</strong>same<br />

Besuche mit Eltern und K<strong>in</strong>dern<br />

von kulturellen Veranstaltungen wie<br />

Konzerten, Theater, Museen oder geme<strong>in</strong>same<br />

Ausflüge und Wanderungen bereichern<br />

den <strong>Spielgruppen</strong>alltag. Bei der<br />

Planung soll stets auch <strong>die</strong> f<strong>in</strong>anzielle Situation<br />

der Eltern berücksichtigt werden.<br />

Es bietet sich an, Sehenswürdiges der näheren<br />

Umgebung geme<strong>in</strong>sam zu erleben<br />

und neu zu entdecken. Solche Aktivitäten<br />

können zum Beispiel mit der Geburtstags-


feier e<strong>in</strong>es <strong>Spielgruppen</strong>k<strong>in</strong>des verbunden<br />

werden. Die <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> lädt <strong>die</strong><br />

Eltern e<strong>in</strong>, als Gäste teilzunehmen und <strong>für</strong><br />

alle e<strong>in</strong>en Kuchen mitzubr<strong>in</strong>gen. Ausserdem<br />

kann <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> <strong>die</strong> Eltern<br />

auch anfragen, ob sie zusammen mit<br />

ihr Ausflüge organisieren und durchführen<br />

könnten.<br />

Eltern<strong>in</strong>itiative «Gesunde Snacks»:<br />

Die <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> lädt e<strong>in</strong>e Fachperson<br />

e<strong>in</strong>, um den Eltern Tipps <strong>für</strong> e<strong>in</strong>e<br />

gesunde Ernährung zu vermitteln und bittet<br />

<strong>die</strong> Eltern, eigene Rezepte mitzubr<strong>in</strong>gen.<br />

Mütter und Väter aus verschiedenen<br />

Ländern bereiten beispielsweise geme<strong>in</strong>sam<br />

e<strong>in</strong> gesundes Znüni zu.<br />

E<strong>in</strong> Elterncafé <strong>in</strong>itiieren: Geme<strong>in</strong>sam<br />

mit e<strong>in</strong>er Fachstelle oder mit Hilfe der Eltern<br />

organisiert <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>mal im Quartal e<strong>in</strong> Elterncafé. Ziel ist<br />

Quellenverzeichnis<br />

Ben Jelloun, T. (2004): Papa, was ist e<strong>in</strong><br />

Fremder? Gespräch mit me<strong>in</strong>er Tochter.<br />

Re<strong>in</strong>bek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch<br />

Verlag.<br />

Elfert, M./Rabk<strong>in</strong>, G. (2009: 107–119):<br />

Family Literacy, <strong>in</strong>: Fürstenau, S./Gomolla,<br />

M. (Hrsg.): Migration und schulischer<br />

Wandel: Elternbeteiligung. Wiesbaden: VS<br />

Verlag <strong>für</strong> Sozialwissenschaften.<br />

Fromm, E. (2007): Haben oder Se<strong>in</strong>. Die<br />

seelischen Grundlagen e<strong>in</strong>er neuen Gesellschaft.<br />

München: Deutscher Taschenbuch<br />

Verlag.<br />

Honkanen-Schoberth, P. (2005): Starke<br />

K<strong>in</strong>der brauchen starke Eltern – Der Elternkurs<br />

des Deutschen K<strong>in</strong>derschutzbundes.<br />

Stuttgart: Urania Verlag.<br />

es, den Eltern Gelegenheit zu geben, sich<br />

ungezwungen über Erziehungsthemen<br />

auszutauschen, <strong>die</strong> sie gerade beschäftigen.<br />

Oder <strong>die</strong> Eltern br<strong>in</strong>gen ihr K<strong>in</strong>d <strong>in</strong><br />

<strong>die</strong> Spielgruppe <strong>plus</strong> und diskutieren anschliessend<br />

bei e<strong>in</strong>er geme<strong>in</strong>samen Kaffeerunde<br />

mite<strong>in</strong>ander. Wichtig ist, dass<br />

<strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> <strong>die</strong> Eltern vor<br />

allem am Anfang aktiv zum Kaffee e<strong>in</strong>lädt.<br />

E<strong>in</strong>ige Eltern reagieren möglicherweise<br />

eher zurückhaltend und sollten ermuntert<br />

werden, erste, oft sprachbed<strong>in</strong>gte Hürden<br />

zu überw<strong>in</strong>den und zum «Elterncafé» zu<br />

kommen. Das Elterncafé kann abwechselnd<br />

von Eltern oder e<strong>in</strong>er zusätzlichen<br />

Person betreut werden.<br />

Gesprächskreise zu Erziehungsfragen:<br />

Geleitete Gesprächskreise s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e<br />

andere Möglichkeit der Zusammenarbeit<br />

und können <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Spielgruppe<br />

<strong>plus</strong> oder zusammen mit anderen Spiel-<br />

Hüsler, S. (2009): K<strong>in</strong>derverse aus vielen<br />

Ländern. Freiburg im Breisgau: Lambertus<br />

Verlag.<br />

IG <strong>Spielgruppen</strong> Schweiz (2008): Elternarbeit,<br />

Elternmitwirkung <strong>in</strong> der Spielgruppe.<br />

Dübendorf: IG <strong>Spielgruppen</strong> Schweiz<br />

GmbH. Sonderheft 6.<br />

Nodari, C./De Rosa, R. (2003): Mehrsprachige<br />

K<strong>in</strong>der – e<strong>in</strong> Ratgeber <strong>für</strong> Eltern und<br />

andere Bezugspersonen. Bern/Stuttgart/<br />

Wien: Haupt Verlag.<br />

Preiss<strong>in</strong>g, Ch./Wagner, P. (2003, Hrsg.):<br />

Kle<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der – ke<strong>in</strong>e Vorurteile? Interkulturelle<br />

und vorurteilsbewusste Arbeit <strong>in</strong><br />

K<strong>in</strong>dertagesstätten. Freiburg/Basel/Wien:<br />

Herder Verlag.<br />

gruppen stattf<strong>in</strong>den. Die Leitung kann<br />

zum Beispiel e<strong>in</strong>er Fachstelle übertragen<br />

werden. Zusätzlich übernehmen <strong>in</strong>terkulturelle<br />

Vermittelnde <strong>die</strong> Übersetzung <strong>für</strong><br />

Eltern ohne Deutschkenntnisse. Die Eltern<br />

werden schriftlich, wenn möglich <strong>in</strong> ihrer<br />

Familiensprache angeschrieben und auf<br />

das Angebot aufmerksam gemacht. Bei<br />

Bedarf kontaktiert <strong>die</strong> <strong>in</strong>terkulturelle Vermittlungsperson<br />

<strong>die</strong> Eltern und erläutert<br />

ihnen, wie e<strong>in</strong> solcher Gesprächskreis abläuft<br />

und weshalb sie teilnehmen sollten.<br />

Die Themen schlägt <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong><br />

<strong>in</strong> Absprache mit der <strong>in</strong>terkulturellen<br />

Vermittler<strong>in</strong> vor oder <strong>die</strong> Eltern br<strong>in</strong>gen<br />

eigene Themen und Fragen e<strong>in</strong>. Die Gesprächskreise<br />

sollten <strong>in</strong> wiederkehrenden<br />

Abständen und über e<strong>in</strong>e längere Zeitspanne<br />

durchgeführt werden.<br />

R<strong>in</strong>gler, M./Küpelikil<strong>in</strong>c, N./Mass<strong>in</strong>gue,<br />

E./Corvera Vergas, M./Ndouop-Kalajian,<br />

R. (2004): Kompetent mehrsprachig –<br />

Sprachförderung und <strong>in</strong>terkulturelle Erziehung<br />

im K<strong>in</strong>dergarten. Frankfurt a. M.:<br />

Brandes & Apsel Verlag.<br />

Schlösser, E. (2004): Zusammenarbeit mit<br />

Eltern – <strong>in</strong>terkulturell. Band 1: Informationen<br />

und Methoden <strong>für</strong> K<strong>in</strong>dergarten,<br />

Grundschule und Familienbildung. Münster:<br />

Ökotopia Verlag.<br />

Ulich, M./Oberhuemer, P./Solten<strong>die</strong>ck, M.<br />

(2007): Die Welt trifft sich im K<strong>in</strong>dergarten<br />

– Interkulturelle Arbeit und Sprachförderung<br />

<strong>in</strong> K<strong>in</strong>dertagese<strong>in</strong>richtungen. Bern:<br />

Haupt Verlag.<br />

33


34 <strong>Deutschlernen</strong> <strong>in</strong> <strong>Spielgruppen</strong> <strong>plus</strong> | E<strong>in</strong> <strong>Leitfaden</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Praxis<br />

Schulung, Fortbildung und Coach<strong>in</strong>g<br />

von <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong>nen<br />

Regula C<strong>in</strong>cera, Theo Wirth<br />

Erfahrungen aus der Pilotphase<br />

Für <strong>die</strong> spezifische Sprachförderung im<br />

Pilotprojekt Spielgruppe <strong>plus</strong> wurden<br />

ausgewählte Bauste<strong>in</strong>e des Sprachförderprogramms<br />

Kon-Lab e<strong>in</strong>gesetzt (s. S. 16).<br />

Entsprechend wurden <strong>die</strong> am Projekt<br />

beteiligten <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong>nen durch<br />

Fachleute <strong>in</strong> das Kon-Lab-Programm e<strong>in</strong>geführt<br />

und während der Pilotphase bei<br />

Bedarf gecoacht. Dieses Kapitel stützt<br />

sich auf Beobachtungen, Erfahrungen,<br />

Erkenntnisse aus der Pilotphase und<br />

auf das Fachwissen von Dozierenden<br />

oder Mitarbeitende rund um das Thema<br />

«Sprachförderung im Vorschulalter». Beschrieben<br />

werden Form, zeitlicher Rahmen<br />

und Inhalt der damaligen Schulung<br />

von <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong>nen.<br />

Der Ansatz von Kon-Lab basiert auf dem<br />

impliziten Lernen des K<strong>in</strong>des und der Fähigkeit<br />

des Gehirns, Regeln durch geeignete<br />

Angebote selber zu erwerben und<br />

anzuwenden. Neben der Erweiterung des<br />

«Weltwissens» des K<strong>in</strong>des und des entsprechenden<br />

Wortschatzes geht es um<br />

grammatikalische Regeln der deutschen<br />

Sprache.<br />

Institutionen, <strong>die</strong> <strong>in</strong> Zukunft Schulungen,<br />

Weiterbildungen und Coach<strong>in</strong>g zur<br />

Sprachförderung <strong>in</strong> <strong>Spielgruppen</strong> <strong>plus</strong> anbieten,<br />

s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>geladen, <strong>die</strong> Erfahrungen<br />

aus der Pilotphase zu nutzen und <strong>die</strong> Angebote<br />

weiterzuentwickeln.<br />

Organisation und Struktur<br />

Personelle Organisation: Die relativ<br />

knapp bemessene Grundausbildung<br />

wurde während der Pilotphase von zwei<br />

Personenkreisen geleistet: jemandem aus<br />

dem Kon-Lab-Team und zwei Fachpersonen,<br />

welche mit Kon-Lab vertraut s<strong>in</strong>d<br />

und <strong>die</strong> Fortbildung und das Coach<strong>in</strong>g<br />

durchführten. Diese personelle Organisationsform<br />

hat sich bewährt und empfiehlt<br />

sich auch <strong>für</strong> künftige Schulungen von<br />

<strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong>nen.<br />

Inhaltliche Struktur: Für alle <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong>nen<br />

erfolgte <strong>die</strong> Grundausbildung<br />

<strong>in</strong> drei geme<strong>in</strong>samen Kursen. Die<br />

Fortbildung umfasste drei weitere Kurse<br />

und betraf den gleichen Personenkreis.<br />

Das Coach<strong>in</strong>g war aufgeteilt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en allgeme<strong>in</strong>en<br />

und e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>dividuellen Bereich,<br />

währenddessen e<strong>in</strong>e der Fachpersonen<br />

<strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>zeln bei ihrer<br />

Arbeit besuchte.<br />

Zeitliche Struktur: Die drei Kurse der<br />

Grundausbildung waren mit dem Beg<strong>in</strong>n<br />

der <strong>Spielgruppen</strong> <strong>plus</strong> koord<strong>in</strong>iert. Der<br />

erste Kurs, durchgeführt von e<strong>in</strong>er Fachperson<br />

des Lernprogramms, fand e<strong>in</strong>ige<br />

Zeit vorher statt, <strong>die</strong> beiden weiteren Kurse<br />

erfolgten im Abstand von etwa e<strong>in</strong>em<br />

Monat kurz vor und kurz nach Beg<strong>in</strong>n der<br />

<strong>Spielgruppen</strong> <strong>plus</strong>.<br />

Kurs 1 – E<strong>in</strong>führungskurs: Sprachförderung<br />

<strong>in</strong> <strong>Spielgruppen</strong> <strong>plus</strong> nach<br />

dem Lernprogramm Kon­Lab<br />

Dauer: 1 Tag<br />

Leitung: Fachperson des Lernprogramms<br />

Besprechung und Darstellung der theoretischen<br />

Grundlagen des frühk<strong>in</strong>dlichen<br />

Spracherwerbs und der Umsetzung <strong>in</strong> der<br />

Praxis: Der Erwerb grundlegender Regeln<br />

der Erstsprache, hier des Deutschen, ist<br />

e<strong>in</strong> weiteres zentrales Thema. Im Unterschied<br />

zur alltäglichen Auffassung gilt,<br />

dass das K<strong>in</strong>d etwa bis zum Ende des<br />

dritten Lebensjahres neben dem Wortschatz<br />

auch <strong>die</strong> Grammatik der Erstsprache<br />

zu e<strong>in</strong>em grossen Teil erwirbt – und<br />

zwar durch se<strong>in</strong> eigenes aktives Sprachvermögen<br />

(s. S. 6).<br />

Es geht darum, <strong>die</strong>se Erkenntnisse auf<br />

den Deutscherwerb von Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dern<br />

nicht deutscher Erstsprache zu übertragen.<br />

K<strong>in</strong>der, <strong>die</strong> bereits e<strong>in</strong>e Erstsprache<br />

sprechen, müssen – <strong>in</strong> Anpassung an ihr<br />

Alter – <strong>die</strong> neue Sprache, den Wortschatz<br />

und <strong>die</strong> Grammatik nach bestimmten<br />

Kriterien und Methoden erwerben. Inhalt<br />

und Abfolge des Zweitspracherwerbs<br />

werden dargestellt. E<strong>in</strong>en zentralen Punkt<br />

bilden <strong>die</strong> Auswirkungen, welche sich bei<br />

nicht geförderten K<strong>in</strong>dern, <strong>in</strong>folge des<br />

Sprachmankos, im Schulalltag zeigen,<br />

etwa im Mathematikunterricht. Denn Risiken<br />

<strong>für</strong> den Schulerfolg zeichnen sich<br />

bereits Jahre vor dem Schule<strong>in</strong>tritt ab.<br />

Weitere Themen s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Verwendung der<br />

Standardsprache <strong>in</strong> der Deutschförderung<br />

sowie allgeme<strong>in</strong>e Fördergrundsätze, <strong>die</strong><br />

über das re<strong>in</strong> Sprachliche h<strong>in</strong>ausgehen.<br />

Der zweite Teil befasst sich mit den zahlreichen<br />

Materialien, Hilfsmitteln und Spielen,<br />

welche das Lernprogramm be<strong>in</strong>haltet.<br />

Die Kursteilnehmer<strong>in</strong>nen erhalten Gelegenheit,<br />

sich praktisch damit ause<strong>in</strong>anderzusetzen.<br />

Kurs 2 – Das Lernprogramm <strong>in</strong> der<br />

Praxis der Spielgruppe: Anwendung<br />

der erworbenen Kenntnisse<br />

Dauer: 1 Halbtag<br />

Leitung: Fachperson, <strong>die</strong> mit dem Lernprogramm<br />

vertraut ist<br />

Theoretische Grundlagen des Lernprogramms,<br />

Verdeutlichung/Vertiefung und<br />

Anpassung an <strong>die</strong> Bedürfnisse der Teilnehmer<strong>in</strong>nen:<br />

Im Zentrum stehen grundsätzliche<br />

Basis<strong>in</strong>formationen zu den Fragen:<br />

Wie erlernen Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der ihre Erstsprache<br />

und wie verläuft ihre Sprachentwicklung?<br />

Der Spracherwerb mit se<strong>in</strong>en diversen<br />

Phasen und <strong>die</strong> besondere Bedeutung<br />

der frühen Phasen vor dem K<strong>in</strong>dergarten


waren Hauptthema des ersten Kurses. Erfahrungen<br />

haben gezeigt, dass es e<strong>in</strong>em<br />

Bedürfnis entspricht, <strong>die</strong> anspruchsvolle<br />

Thematik nochmals im eigenen Tempo<br />

zu besprechen, Fragen zu stellen und im<br />

Blick auf <strong>die</strong> Tätigkeit zu verdeutlichen<br />

und zu vertiefen. Zwei Teilthemen haben<br />

sich als wichtig erwiesen: <strong>die</strong> Rolle des<br />

(unbewussten) Grammatikerwerbs des<br />

Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>des sowie <strong>die</strong> aller Grammatik<br />

zugrunde liegenden sprachrhythmischen<br />

Pr<strong>in</strong>zipien des Deutschen.<br />

Dass <strong>in</strong> jeder Sprache <strong>die</strong> Grammatik<br />

so normal und unumgänglich wie der<br />

Wortschatz ist, dass jedes normal entwickelte<br />

K<strong>in</strong>d beides zusammen erwirbt,<br />

dass es also selbsttätig alle notwendigen<br />

Sprachregeln <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er natürlichen Abfolge<br />

entdeckt und zu se<strong>in</strong>em eigenen geistigen<br />

Besitz macht, kann anhand e<strong>in</strong>es<br />

Beispiels veranschaulicht werden: E<strong>in</strong><br />

Schweizer Mädchen im Alter von drei<br />

Jahren und e<strong>in</strong>em Monat geht mit se<strong>in</strong>em<br />

Grossvater Pilze suchen; mitten im Wald<br />

me<strong>in</strong>t <strong>die</strong> Kle<strong>in</strong>e: «Wänn du mit mil go Pilz<br />

sueche gaasch, dänn han i di uu fescht<br />

gään.» Interessant ist nicht <strong>die</strong> noch fehlende<br />

Beherrschung des Lautes «r», sondern<br />

<strong>die</strong> sichere Beherrschung der Grammatik;<br />

e<strong>in</strong>ige Belege:<br />

> Differenzierung von E<strong>in</strong>zahl/Mehrzahl<br />

(Pilz ohne Artikel ist im Deutschen<br />

Mehrzahl).<br />

> Beherrschung der Fälle (mil ist Dativ<br />

wegen der Präposition «mit», di ist<br />

Akkusativ).<br />

> Übere<strong>in</strong>stimmung von Subjekt und<br />

Prädikat (du … gaasch, … han i).<br />

> Nebensatzkenntnis (wänn, <strong>in</strong> Korrespondenz<br />

zum weit entfernten (!) dänn<br />

im Hauptsatz).<br />

> Beherrschungen der schwierigen<br />

deutschen Wortstellung <strong>in</strong> Neben-<br />

bzw. Hauptsätzen: Schlussstellung<br />

des Prädikats im Nebensatz (wänn du<br />

… gahsch,), Zweitstellung des Prädikats<br />

im Hauptsatz (dänn han i …).<br />

Auch wenn das Beispiel dem Schweizerdeutschen<br />

entstammt (<strong>für</strong> <strong>die</strong> Deutschförderung<br />

ist Standarddeutsch zu empfehlen,<br />

s. S. 9), <strong>die</strong> «Grammatik» verliert mit<br />

e<strong>in</strong>em solchen Beispiel ihre Schrecken.<br />

Sie entpuppt sich nicht als Sache von<br />

mühsamen Regeln späterer Schuljahre,<br />

sondern jedes junge K<strong>in</strong>d beherrscht sie<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Muttersprache und kann/muss<br />

sie auch <strong>in</strong> der Zweitsprache (hier also<br />

Deutsch) lernen.<br />

Handhabung des Lernprogramms<br />

im Praxisalltag: Die zentrale Rolle der<br />

sprach rhythmischen Pr<strong>in</strong>zipien der deutschen<br />

Sprache bilden den Ausgangspunkt<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> Erarbeitung der praktischen<br />

Aufgaben. E<strong>in</strong> deutschsprachiges Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>d<br />

erwirbt bereits <strong>in</strong> der Lallphase <strong>die</strong><br />

wichtigsten Rhythmus-/Betonungsregeln,<br />

von denen aus es später <strong>die</strong> Wörter<br />

und <strong>die</strong> Grammatik aufbaut. Mit dem<br />

Kon-Lab-Verfahren erlernen und üben<br />

(fremdsprachige) K<strong>in</strong>der auf spielerische<br />

Weise <strong>in</strong> gezielter und geraffter Nachbildung<br />

anhand des Clipp<strong>in</strong>g-Spiels (s. S. 6)<br />

den deutschen Sprachrhythmus. Darauf<br />

bauen Spiele und Übungen mit Verkle<strong>in</strong>erungen,<br />

Differenzierung von E<strong>in</strong>- und<br />

Mehrzahl, Verb-Ableitungen, Bildung von<br />

zusammengesetzten Wörtern und allfälligem<br />

Gebrauch von Artikeln auf.<br />

Diese fünf Bereiche zählen zu den wichtigsten<br />

der ersten Förderungsstufe, <strong>die</strong> <strong>in</strong><br />

<strong>Spielgruppen</strong> <strong>plus</strong> erreicht werden kann.<br />

Je nach Bedürfnis der K<strong>in</strong>der stehen weitere<br />

Elemente zur Verfügung. Anhand der<br />

Kon-Lab-Materialien, <strong>die</strong> aus der eigenen<br />

Spielgruppe mitgebracht werden und<br />

e<strong>in</strong>es zusätzlichen Skripts der Kursleitung<br />

wird das erste Lernmodul, das Clipp<strong>in</strong>g-<br />

Verfahren, <strong>für</strong> <strong>die</strong> Umsetzung <strong>in</strong> der Spielgruppe<br />

erarbeitet.<br />

Aufgezeigt werden auch diverse Möglichkeiten,<br />

wie <strong>die</strong> Arbeit an der Sprache <strong>in</strong><br />

den <strong>Spielgruppen</strong>ablauf e<strong>in</strong>gebettet werden<br />

kann.<br />

Hilfsmittel und Literatur <strong>für</strong> <strong>die</strong> praktische<br />

Umsetzung: Die Kursteilnehmer<strong>in</strong>nen erhalten<br />

CDs und DVDs, <strong>die</strong> Kon-Lab zur<br />

Verfügung stellt.<br />

Zeitliche Planung des Coach<strong>in</strong>gs: Die Bereiche<br />

«Fortbildung und Coach<strong>in</strong>g» und das<br />

E<strong>in</strong>zelcoach<strong>in</strong>g der Kurse 4 bis 6 werden<br />

vorgestellt, diskutiert und zeitlich festgelegt.<br />

Kurs 3 – Erweiterung des Förderansatzes<br />

<strong>in</strong> Theorie und Praxis<br />

Dauer: 1 Halbtag<br />

Leitung: Fachperson aus der Praxis<br />

Transfer der Theorie <strong>in</strong> den <strong>Spielgruppen</strong>alltag:<br />

Die didaktischen Werkzeuge zur<br />

Unterstützung der Sprachaneignung und<br />

-vertiefung werden <strong>in</strong> der Arbeit mit K<strong>in</strong>dern<br />

umgesetzt. Alle Situationen des Alltags<br />

werden da<strong>für</strong> genutzt: An- und Ausziehen,<br />

Essen, Basteln, Händewaschen,<br />

Spazierengehen, geme<strong>in</strong>schaftliches Spie -<br />

len. Immer, wenn Sprache beteiligt ist, <strong>die</strong>nt<br />

<strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong>nen das Wissen über<br />

den Spracherwerb und e<strong>in</strong>e angepasste<br />

Sprachförderung.<br />

Grundlage des Lernens und des Spracher<br />

werbs: Sprachförderung setzt beim<br />

Zusammenleben, bei der Freude am<br />

geme<strong>in</strong>samen Erleben und Entdecken,<br />

bei verschiedenen «k<strong>in</strong>derlebensnahen»<br />

Themen und Interessensbereichen an.<br />

Weil mehr und genauer mite<strong>in</strong>ander ausgetauscht<br />

wird, entsteht e<strong>in</strong>e Kommunikation,<br />

<strong>die</strong> immer breiter wird. Dabei suchen<br />

<strong>die</strong> K<strong>in</strong>der nach Wörtern und lernen neue<br />

35


36 <strong>Deutschlernen</strong> <strong>in</strong> <strong>Spielgruppen</strong> <strong>plus</strong> | E<strong>in</strong> <strong>Leitfaden</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Praxis<br />

Wörter. Sie lernen, wie Wörter funktionieren,<br />

wie sie verändert oder zu Aussagen<br />

und Sätzen verbunden werden können.<br />

Durch <strong>die</strong> unterschiedliche Art, wie Sprache<br />

e<strong>in</strong>gesetzt und angeboten wird, kann<br />

jedes K<strong>in</strong>d auf se<strong>in</strong>e Weise entnehmen,<br />

was es gerade braucht.<br />

Von grosser Bedeutung ist <strong>die</strong> Begeisterung,<br />

mit der <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong><br />

spricht oder erzählt. Sie soll deshalb aus<br />

der Flut von Bilderbüchern, Versen und<br />

Ma te rialien das auswählen, was ihr richtig<br />

sche<strong>in</strong>t.<br />

Sprachliche «Angebote» haben grössere<br />

Erfolgschancen, wenn sie<br />

> oft wiederholt werden,<br />

> Vergleichsmöglichkeiten oder Kon-<br />

traste be<strong>in</strong>halten,<br />

> <strong>in</strong> kle<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>heiten und ohne viel<br />

Ablenkung erfolgen.<br />

Bevor das Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>d zu sprechen beg<strong>in</strong>nt,<br />

hört es erst e<strong>in</strong>mal zu, manchmal monatelang.<br />

Input ist nicht Output. Geduld ist<br />

daher wichtig. Die Entdeckung von Regeln,<br />

das Lernen an sich, dauert. Regeln<br />

können erst aus e<strong>in</strong>er gross angelegten<br />

Sammlung heraus abgeleitet werden. Anbieten<br />

heisst also <strong>die</strong> Devise! Und, Fehler<br />

s<strong>in</strong>d erlaubt. Die Regel wird erworben,<br />

dann verfe<strong>in</strong>ert oder verbessert.<br />

Konkretisierung <strong>in</strong> der Arbeit mit K<strong>in</strong>dern:<br />

K<strong>in</strong>der und <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> entdecken<br />

zusammen <strong>die</strong> Welt. Die Lern<strong>in</strong>halte<br />

müssen e<strong>in</strong>en Bezug zu Erlebnissen, zum<br />

Alter und zur Erfahrung der K<strong>in</strong>der haben.<br />

Es empfiehlt sich, <strong>in</strong> der Vorbereitung<br />

Wort schatz felder zu e<strong>in</strong>em Thema zu def<strong>in</strong>ie<br />

ren und <strong>die</strong>se Wörter immer wieder zu<br />

ge brauchen.<br />

Ist der <strong>Spielgruppen</strong>alltag durch e<strong>in</strong>e stark<br />

rhythmische Sprache angereichert, wie<br />

zum Beispiel Verse und rhythmisch gesprochene<br />

Sätze, können <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der <strong>die</strong><br />

Sprachmelo<strong>die</strong> ver<strong>in</strong>nerlichen. Bei Versen<br />

kommt der typisch deutsche – meist trochäische<br />

– Sprachrhythmus besonders<br />

zur Geltung. Das heisst, auf e<strong>in</strong>e betonte<br />

Silbe folgt e<strong>in</strong>e unbetonte: Tiere, lesen,<br />

spielen usw. K<strong>in</strong>der mögen Gedichte, <strong>die</strong><br />

sie gerne und oft wiederholen. Im Tagesablauf<br />

und bei verschiedenen Gelegenheiten<br />

lassen sich Reime gut e<strong>in</strong>bauen<br />

und mit Bewegungen oder anderen S<strong>in</strong>neserlebnissen<br />

untermalen. In Versen ersche<strong>in</strong>en<br />

Wortschatz und Grammatik oft<br />

klar, kontrastreich und verdichtet. Es darf<br />

heftig betont und mit der Stimme variiert<br />

werden. Das s<strong>in</strong>d Verstärkungen und<br />

Lernhilfen, <strong>die</strong> als Nebeneffekt auch Emotionen,<br />

Gruppengefühle, Rituale, Abläufe<br />

usw. unterstützen.<br />

Lieder zeigen manchmal weniger klar den<br />

typisch deutschen Klang der Sprache.<br />

Da<strong>für</strong> haben sie andere Stärken, <strong>die</strong> optimal<br />

zum Spracherwerb oder Ausbau der<br />

Sprache beitragen. Musik ist durch ihre<br />

grosse emotionale Kraft e<strong>in</strong> gutes Transportmittel<br />

von Inhalten und e<strong>in</strong>e Er<strong>in</strong>nerungsstütze.<br />

Natürlich leben auch Bilderbücher von<br />

der Sprache. Kettengeschichten oder<br />

Geschichten, <strong>in</strong> denen immer wieder das<br />

Gleiche e<strong>in</strong> wenig anders vorkommt, s<strong>in</strong>d<br />

besonders vielfältig.<br />

Materialien aller Art zum Anfassen, Vergleichen,<br />

sich daran freuen usw. helfen,<br />

<strong>die</strong> Verknüpfungen im Gehirn vielfältig zu<br />

gestalten. Das erhöht jeweils <strong>die</strong> Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit,<br />

auf Gelerntes zurückzugreifen.<br />

Literatur und Hilfsmittel <strong>für</strong> <strong>die</strong> Praxis: Neben<br />

den Kon-Lab-Materialien f<strong>in</strong>den sich<br />

weitere Hilfsmittel auf dem Markt (s. Quellenverzeichnis<br />

und Literaturliste auf S. 38).


Kurs 4 bis 6 – Fortbildung und<br />

Coach<strong>in</strong>g; E<strong>in</strong>zelcoach<strong>in</strong>g<br />

Dauer: je 2 bis 3 Stunden<br />

Leitung: Fachpersonen der Kurse 2 und 3<br />

Verknüpfung, Nutzbarkeit und Festigung<br />

der Theorie mit der eigenen Erfahrung:<br />

Die nächsten Fördersequenzen werden<br />

vor be reitet, Wissenslücken geschlossen,<br />

das didaktische Instrumentarium erweitert,<br />

neue Unterlagen besprochen. Rückmeldungen<br />

und <strong>die</strong> Erfahrungen werden<br />

<strong>in</strong> der Gruppe ausgetauscht. Bewährtes<br />

wird gegenseitig weitergegeben. Im Alltag<br />

aufgetauchte Fragen, Stolperste<strong>in</strong>e,<br />

Schwierigkeiten werden diskutiert.<br />

E<strong>in</strong>zelcoach<strong>in</strong>g: Die Fachperson vere<strong>in</strong>bart<br />

mit der <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en<br />

Besuch <strong>in</strong> ihrer Spielgruppe; e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>fachere<br />

Variante (oder Ergänzung) besteht<br />

im Austausch von E-Mails.<br />

Quellenverzeichnis<br />

Aellig, S./Alt, E. (2006): Lezus – von der<br />

Lauterfassung der Schrift. Bern: schulverlag<br />

blmv AG.<br />

Aellig, S./Alt, E. (2008): Sprachförderung<br />

mit System. Mülheim: Verlag an der Ruhr.<br />

Belke, G. (2007): Poesie und Grammatik.<br />

Baltmannsweiler: Schneider Verlag Hohengehren.<br />

Butzkamm, W./J. (2008): Wie K<strong>in</strong>der sprechen<br />

lernen. Tüb<strong>in</strong>gen: Francke Verlag.<br />

Karnath, H.-O./Thier, P. (2006): Neuropsychologie.<br />

Heidelberg: Spr<strong>in</strong>ger Mediz<strong>in</strong><br />

Verlag.<br />

Neben der <strong>in</strong>dividuellen Möglichkeit zur<br />

Standortbestimmung, zur Diskussion und<br />

Reflexion von Beobachtungen seitens der<br />

Fachperson gibt es Themen, <strong>die</strong> immer<br />

wieder auftreten, wie zum Beispiel:<br />

> Wie reagiere ich als <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong><br />

auf unterschiedliche Leistungsniveaus<br />

der K<strong>in</strong>der? (<strong>in</strong>dividualisierende<br />

Förderung <strong>in</strong> Teilgruppen oder e<strong>in</strong>zeln)<br />

> Woran kann es liegen, wenn bei<br />

e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d plötzlich e<strong>in</strong> Lernstillstand<br />

e<strong>in</strong>tritt? Wie kann dem abgeholfen<br />

werden? (erklärende und didaktischmethodische<br />

Hilfestellungen)<br />

> Wo f<strong>in</strong>de ich weitere Ideen <strong>für</strong> Lern-<br />

spiele?<br />

> Beobachten der eigenen hochdeutschen<br />

Sprachkompetenz und Korrektur<br />

eigener Fehler.<br />

Motsch, H.-J. (2006): Kontextoptimierung.<br />

München: Ernst Re<strong>in</strong>hardt Verlag.<br />

Penner, Z./Wymann, K. (2010, <strong>in</strong> Vorbereitung):<br />

Wenn Raupen Schmetterl<strong>in</strong>ge<br />

werden. Fragen und Antworten rund um<br />

<strong>die</strong> Sprach- und Lernentwicklung von<br />

K<strong>in</strong>dern unter 5 Jahren. (Projekt Lernpfad,<br />

Kon-Lab).<br />

Penner, Z. (2009): Lernen mit Fl<strong>in</strong>k. Onl<strong>in</strong>e:<br />

www.lernen-mit-fl<strong>in</strong>k.<strong>in</strong>fo.<br />

Penner, Z. (2008): Grundlagenbuch. Reime,<br />

Rhythmus und K<strong>in</strong>derlieder – Musik<br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> frühe Sprachförderung. Troisdorf:<br />

Bildungsverlag EINS.<br />

Fazit aus der Pilotphase<br />

Die Aufteilung der Weiterbildung auf zwei<br />

Fachpersonen mit unterschiedlichen<br />

Schwerpunkten <strong>in</strong> Bezug auf Theorie und<br />

Praxis hat sich bewährt. Die geme<strong>in</strong>same<br />

Vorbereitung der Schulung, der Fortbildung<br />

und des Coach<strong>in</strong>gs führten zu bereichernden<br />

Synergien.<br />

Der Praxisaustausch der <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong>nen<br />

war sehr wichtig, weitere Impulse<br />

lösten auch Besuche <strong>in</strong> anderen <strong>Spielgruppen</strong><br />

aus.<br />

Die Mitarbeit der Eltern ist e<strong>in</strong> zentrales<br />

Element der Sprachförderung <strong>in</strong> <strong>Spielgruppen</strong><br />

<strong>plus</strong>. Deshalb wird ihr <strong>in</strong> der vorliegenden<br />

Broschüre e<strong>in</strong> eigenes Kapitel<br />

gewidmet (s. S. 29).<br />

Penner, Z. (2006): Sehr frühe Förderung<br />

als Chance – Das Kon-Lab-Programm<br />

(Kängu-Lab) <strong>für</strong> Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der mit e<strong>in</strong>er Praxisbroschüre<br />

von Wymann, K.. Troisdorf:<br />

Bildungsverlag EINS.<br />

Speck, O. (2008): Hirnforschung und Erziehung.<br />

München: Ernst Re<strong>in</strong>hardt Verlag.<br />

Wirth, Th. (o. Jg.): Kon-Lab im Vork<strong>in</strong>dergarten<br />

– Förderungsstufe 1.<br />

Wolf, M. (2009): Das lesende Gehirn. Heidelberg:<br />

Spektrum Akademischer Verlag.<br />

37


38 <strong>Deutschlernen</strong> <strong>in</strong> <strong>Spielgruppen</strong> <strong>plus</strong> | E<strong>in</strong> <strong>Leitfaden</strong> <strong>für</strong> <strong>die</strong> Praxis<br />

Liste mit nützlichen Adressen<br />

und Lernmaterialien<br />

Nützliche Adressen<br />

> Bibliomedia Schweiz, Rosenweg 2,<br />

4500 Solothurn<br />

www.bibliomedia.ch<br />

> Fach- und Kontaktstelle <strong>für</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong>nen<br />

(FKS) im Bezirk<br />

www.familienseiten.liliput.ch<br />

> Fachstelle der kantonalen Beauftragten<br />

<strong>für</strong> Integrationsfragen, Neumühlequai<br />

10, Postfach, 8090 Zürich<br />

www.<strong>in</strong>tegration.zh.ch<br />

> Fachstelle <strong>für</strong> Elternmitwirkung,<br />

Ste<strong>in</strong>wiesenstrasse 2, 8032 Zürich<br />

www.elternmitwirkung.ch<br />

> Frühberatungsstelle <strong>für</strong> K<strong>in</strong>der (RGZ),<br />

Ma<strong>in</strong>austrasse 35, 8008 Zürich<br />

www.rgz-stiftung.ch<br />

> IG <strong>Spielgruppen</strong>, Im Schörli 1,<br />

8600 Dübendorf<br />

www.spielgruppe.ch<br />

> Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>dberatung im Bezirk, Amt<br />

<strong>für</strong> Jugend- und Berufsberatung<br />

des Kantons Zürich<br />

www.lotse.zh.ch<br />

> Marie Meierhofer Institut <strong>für</strong> das K<strong>in</strong>d,<br />

Schulstrasse 64, 8002 Zürich<br />

www.mmizuerich.ch<br />

> Medios, <strong>in</strong>terkulturelles Übersetzen<br />

und Vermitteln, AOZ, Zypressenstrasse<br />

60, Postfach, 8040 Zürich<br />

www.medios.ch<br />

> Schweizerisches Institut <strong>für</strong> K<strong>in</strong>der-<br />

und Jugendme<strong>die</strong>n (SIKJM),<br />

Zeltweg 11, 8032 Zürich<br />

www.sikjm.ch<br />

> Zentrum <strong>für</strong> kle<strong>in</strong>e K<strong>in</strong>der,<br />

Logopädische Praxis,<br />

Pionierstrasse 10, 8400 W<strong>in</strong>terthur<br />

www.k<strong>in</strong>der.ch<br />

Berichte<br />

> Bildungsdirektion des Kantons Zürich<br />

(2009, Hrsg.): Frühe Förderung –<br />

H<strong>in</strong>tergrundbericht zur familienunterstützenden<br />

und familienergänzenden<br />

frühen Förderung im Kanton Zürich.<br />

Zürich: Bildungsdirektion<br />

> Bildungsdirektion des Kantons<br />

Zürich (2009): Good Practice <strong>in</strong> der<br />

Grundstufe – Qualitative Stu<strong>die</strong> zur<br />

Überprüfung der Unterrichtsrealität <strong>in</strong><br />

Versuchsklassen der Grundstufe.<br />

Zürich: Bildungsdirektion<br />

> Eidgenössische Kommission <strong>für</strong><br />

Migrationsfragen (2009, Hrsg):<br />

Frühförderung. Bern: EKM<br />

Handbücher und Lernmaterialien<br />

(teilweise kommentiert)<br />

> Aellig, S./Alt, E. (2006): Lezus – von<br />

der Lauterfassung der Schrift, Bern:<br />

schulverlag blmv AG. (Dem Lehrmittel<br />

liegen Erkenntnisse aus dem Kon-<br />

Lab-Programm und dem Würzburger<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g von Küspert & Schneider zur<br />

phonologischen Bewusstheit zugrunde.<br />

Es handelt sich um e<strong>in</strong> Jahresprogramm<br />

mit vielen didaktischen Spiel-<br />

und Übungsanregungen, <strong>die</strong> auf das<br />

Alter von 4–8 zugeschnitten s<strong>in</strong>d.)<br />

> Aellig, S./Alt, E. (2008): Sprachförderung<br />

mit System, Mülheim a.d.R.:<br />

Verlag an der Ruhr. (Die Autorenschaft<br />

hat <strong>die</strong> Inhalte von Lezus <strong>in</strong> reduziertem<br />

Umfang <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Arbeitshandbuch<br />

veröffentlicht.)<br />

> Butzkamm, W./J. (2008): Wie K<strong>in</strong>der<br />

sprechen lernen. Tüb<strong>in</strong>gen: Francke<br />

Verlag. (Das Thema Spracherwerb<br />

wird umfassend und verständlich<br />

veranschaulicht. Die Autoren beschreiben<br />

u.a. <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelnen Entwicklungsschritte,<br />

den Grammatik- und<br />

Regelerwerb, das Hören, Schwierigkeiten<br />

und Störungen und greifen<br />

Themen wie Sprache und Beziehung,<br />

Kultur, Kulturtechniken, Me<strong>die</strong>n sowie<br />

Wort- und Weltverständnis auf.)<br />

> Christiansen, Ch. (2008): Wuppi’s<br />

Abenteuer-Reise durch <strong>die</strong> phonologische<br />

Bewusstheit. F<strong>in</strong>ken Verlag.<br />

(E<strong>in</strong> motivierendes Übungsprogramm<br />

zur Förderung der phonologischen<br />

Bewusstheit <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit Schriftlichkeit.)<br />

> Liste: Mehrsprachige Bücher, L<strong>in</strong>ks<br />

und Materialien<br />

www.volksschulamt.zh.ch<br />

> Interkultureller Kalender und farbiges<br />

A2-Plakat mit zwölf Begriffen <strong>für</strong> Spielsachen,<br />

erhältlich <strong>in</strong> acht Sprachen:<br />

Sag, wie sagt man …? Lehrmittelverlag<br />

des Kantons Zürich.<br />

www.lehrmittelverlag.com<br />

> Penner, Z. (2006): Sehr frühe För-<br />

derung als Chance – Das Kon-Lab-<br />

Programm (Kängu-Lab) <strong>für</strong> Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>der<br />

mit e<strong>in</strong>er Praxisbroschüre von Wymann,<br />

K.. Bildungsverlag EINS. (Die<br />

grundlegende theoretische Darstellung;<br />

e<strong>in</strong>e Praxisbroschüre mit konkreten<br />

Anwendungsmöglichkeiten.)<br />

> Wirth, Th. (o. Jg.): Kon-Lab im Vork<strong>in</strong>dergarten<br />

– Förderungsstufe 1. Kurzbroschüre<br />

zu Clipp<strong>in</strong>g, Verkle<strong>in</strong>erung,<br />

Mehrzahlbildung, Verb-Ableitung,<br />

Zusammensetzung. (Wird Interessierten<br />

gratis zur Verfügung gestellt.)


Bilderbücher<br />

> De Beer, H. (2002): Kle<strong>in</strong>er Eisbär<br />

woh<strong>in</strong> fährst du? Zürich: Nord-Süd<br />

Verlag. (Deutsch, Portugiesisch, Tamil;<br />

kann heruntergeladen werden unter:<br />

www.volksschulamt.zh.ch.)<br />

> Hüsler, S. (2009): Wer hilft dem Oster-<br />

hasen? Zürich: Lehrmittelverlag des<br />

Kantons Zürich. (Die Geschichte<br />

steht <strong>in</strong> verschiedenen Sprachen<br />

zur Verfügung:<br />

www.lehrmittelverlag.com.)<br />

> Hüsler, S. (2007): Besuch vom kle<strong>in</strong>en<br />

Wolf. Zürich: Lehrmittelverlag des<br />

Kantons Zürich. (Das Buch steht <strong>in</strong><br />

acht Sprachen zur Verfügung.)<br />

> Mitgutsch, A. (2010): Me<strong>in</strong> riesengrosses<br />

Wimmel-Sachbuch.<br />

Ravensburg: Ravensburger Verlag.<br />

Lieder<br />

> K<strong>in</strong>derlieder <strong>für</strong> <strong>die</strong> Vor- und Grundstufe.<br />

(Erhältlich beim Lehrmittelverlag<br />

Zürich.)<br />

> Spiele und Lieder <strong>für</strong> den K<strong>in</strong>dergar-<br />

ten <strong>in</strong> Zürcher Mundart. (Erhältlich<br />

bei der Schul- und Büromaterialverwaltung<br />

der Stadt Zürich.)<br />

Interkulturelle Bibliotheken<br />

> Bibliomedia Schweiz, Rosenweg 2,<br />

4500 Solothurn<br />

www.bibliomedia.ch<br />

> Kanzbi – Interkulturelle Bibliothek,<br />

Kanzleistrasse 56, 8004 Zürich<br />

www.kanzbi.ch<br />

> Integrationsbibliothek W<strong>in</strong>terthur,<br />

Obere Kirchgasse 6, Postfach 132,<br />

8402 W<strong>in</strong>terthur<br />

www.bibliotheken.<br />

w<strong>in</strong>terthur.ch<br />

> Pestalozzi-Bibliothek Hardau Zürich,<br />

Norastrasse 20, 8004 Zürich<br />

www.pbz.ch<br />

Informationsblätter <strong>für</strong> Eltern<br />

> Elternbrief: Wie lernt me<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d<br />

zwei Sprachen, Deutsch und <strong>die</strong><br />

Familiensprache?<br />

www.ifp.bayern.de<br />

> Flyer: Das K<strong>in</strong>d im Mittelpunkt.<br />

Informationen <strong>für</strong> Eltern rund um<br />

<strong>die</strong> Spielgruppe<br />

> (Dienstleistungen, Informationen<br />

<strong>für</strong> Eltern, <strong>in</strong> sieben Sprachen)<br />

www.spielgruppe.ch<br />

> Informationsblatt <strong>für</strong> Eltern:<br />

<strong>Spielgruppen</strong> – K<strong>in</strong>derkrippen –<br />

Tages familien (<strong>die</strong> Bildungsdirektion<br />

des Kantons Zürich stellt das Informationsblatt<br />

<strong>in</strong> acht Sprachen zur<br />

Verfügung) www.lotse.zh.ch<br />

> Projektstelle: okay.zusammen leben.<br />

Vorarlberg www.okay-l<strong>in</strong>e.at<br />

> Ratgeber <strong>für</strong> Eltern. Sprachen: Albanisch,<br />

Arabisch, Bosnisch, Deutsch,<br />

Englisch, Französisch, Griechisch, Italienisch,<br />

Kroatisch, Polnisch, Portugiesisch,<br />

Russisch, Serbisch, Spanisch,<br />

Türkisch, Vietnamesisch (Staats<strong>in</strong>stitut<br />

<strong>für</strong> Frühpädagogik – IFP München)<br />

www.ifp.bayern.de<br />

DVDs <strong>für</strong> Eltern<br />

> «Die Schule im Kanton Zürich –<br />

Informationen <strong>für</strong> Eltern». (Informiert<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Kapitel über <strong>die</strong> Grundzüge<br />

des K<strong>in</strong>dergartens und steht <strong>in</strong> 13<br />

Sprachen zur Verfügung; erhältlich<br />

beim Lehrmittelverlag Zürich.)<br />

> «Lernen e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>derspiel». Frühförderung,<br />

Zusammenhang zwischen<br />

Spielen und Lernen. (Erhältlich <strong>in</strong><br />

zehn Sprachen bei Pro Juventute.)<br />

Anbieter von Weiterbildungen<br />

<strong>für</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong>nen<br />

Das Rahmenkonzept Spielgruppe <strong>plus</strong><br />

und der vorliegende <strong>Leitfaden</strong> bilden <strong>die</strong><br />

Grundlage der Schulung von <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong>nen.<br />

Informationen über geeignete<br />

Anbieter von Schulungen s<strong>in</strong>d beim<br />

Amt <strong>für</strong> Jugend- und Berufsberatung erhältlich<br />

(Telefon: 043 259 96 50; E-Mail:<br />

jfh@ajb.zh.ch).<br />

39


Anhang


Anmeldebogen<br />

Daten<br />

Name des K<strong>in</strong>des Vorname:<br />

Geburtsdatum: Religion (freiwillige Angabe):<br />

Name des Vaters: Vorname:<br />

Name der Mutter: Vorname:<br />

Adresse:<br />

Telefonnummer: Handy:<br />

Erziehungsberechtigt: Eltern Vater Mutter Vormund<br />

Geschwister<br />

Vorname: Alter:<br />

Vorname: Alter:<br />

Gesundheit des K<strong>in</strong>des:<br />

(sofern <strong>für</strong> den Aufenthalt <strong>in</strong> der Spielgruppe relevant)<br />

Vorlieben des K<strong>in</strong>des im Spiel:<br />

Sprachen:<br />

Familiensprache:<br />

Weitere Sprachen des K<strong>in</strong>des:<br />

Bemerkungen (z. B. Besonderheiten <strong>in</strong> der Entwicklung, spezielle Nahrung, Allergien usw.):<br />

Bundesgesetzt über den Datenschutz DSG<br />

Art. 7 Datensicherheit:<br />

1 Personendaten müssen durch angemessene technische und organisatorische Massnahmen gegen unbefugtes Bearbeiten geschützt werden.<br />

Art. 12 Persönlichkeitsverletzungen:<br />

1 Wer Personendaten bearbeitet, darf dabei <strong>die</strong> Persönlichkeit der betroffenen Personen nicht widerrechtlich verletzen.<br />

Wichtiger H<strong>in</strong>weis:<br />

Alle persönlichen Unterlagen sollen aus Datenschutzgründen nach Austritt des K<strong>in</strong>des vernichtet werden.


Raster <strong>für</strong> Elterngespräche | Vorbereitung<br />

Betreffend K<strong>in</strong>d:<br />

Name: Vorname:<br />

Geburtsdatum: E<strong>in</strong>geladene Personen:<br />

Datum:<br />

Was weiss ich über das K<strong>in</strong>d und über <strong>die</strong> Familie?<br />

Was muss ich noch wissen, um das K<strong>in</strong>d und se<strong>in</strong>e Familie besser verstehen zu können und um das K<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Sprachentwicklung<br />

optimal zu fördern?<br />

Was braucht das K<strong>in</strong>d unmittelbar?<br />

Wie kann ich das K<strong>in</strong>d unterstützen, was können <strong>die</strong> Eltern tun?<br />

Müssen noch weitere Fachpersonen beigezogen werden?


Raster <strong>für</strong> Elterngespräche | Nachbereitung<br />

Betreffend K<strong>in</strong>d:<br />

Name: Vorname:<br />

Geburtsdatum: Anwesende Personen:<br />

Datum:<br />

Wie verlief das Gespräch?<br />

Haben <strong>die</strong> Eltern Anliegen, Wünsche, Sorgen geäussert?<br />

Gibt es Unklarheiten?<br />

Welche nächsten Schritte wurden mit den Eltern vere<strong>in</strong>bart?<br />

Was tut <strong>die</strong> <strong>Spielgruppen</strong>leiter<strong>in</strong>, was tun <strong>die</strong> Eltern, um das K<strong>in</strong>d zu fördern?


aschle & partner | 001223

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