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Bergbahn AG Kitzbühel GD10-Wagstättbahn Größter ... - s&bt; Magazin

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Specials - Tipp für den Betriebsleiter<br />

<br />

Specials - Tipp für den Betriebsleiter<br />

Aktiver Brandschutz<br />

im SeilbahnbetriebTeil 2<br />

RR Ing. Werner Daum:<br />

Langjähriger Sachverständiger<br />

für Seilbahnwesen Amt der<br />

Tiroler Landesregierung<br />

Technischer Delegierter der FIS<br />

Nach dem 1. Teil über dieses<br />

Thema in s&<strong>bt</strong> 4/2013 widmet<br />

sich der 2. Teil dem Thema<br />

Brandschutzüberprüfungen,<br />

Personalschulungen und Verhalten<br />

im Brandfall. Außerdem<br />

gi<strong>bt</strong> es Informationen über<br />

brandschutztechnische Anforderungen<br />

an Wand-, Boden-,<br />

Deckenbelägen, Innenausstattungen<br />

und Dämmstoffen hinsichtlich<br />

Brandschutz für den<br />

Fall von Nachrüstungen und<br />

baulichen Adaptierungen im<br />

Seilbahnbereich. Weiters werden<br />

die erforderlichen Kontrollen<br />

bei Brandmeldeanlagen<br />

vorgestellt.<br />

1. Brandschutzüberprüfungen<br />

– bezogen auf die dzt. österreichische<br />

Rechtslage:<br />

Gem. § 51 Abs. 1 Seilbahngesetz<br />

2003 sind in zumindest 5-jährigen<br />

Abständen Seilbahnanlagen<br />

auf Maßnahmen des<br />

vorbeugenden Brandschutzes<br />

sowie die Einrichtungen zur<br />

Brandbekämpfung überprüfen<br />

zu lassen. Diese Prüfpflicht<br />

bezieht sich neben Seilbahnen,<br />

Sesselliften, Sesselbahnen<br />

auch auf Schlepplifte, Kombilifte<br />

und Materialseilbahnen<br />

mit Werksverkehr oder beschränkt<br />

öffentlichen Verkehr<br />

(ausgenommen jene, die Teil<br />

eines Gewerbebetriebes - z.B.<br />

Schutzhütte - sind).<br />

Überprüfungsumfang:<br />

• Abweichungen vom genehmigten<br />

Zustand<br />

• Erfüllung der brandschutztechnischen<br />

Auflagen (Bescheide,<br />

Bauentwurf…)<br />

• Besichtigung der gesamten<br />

Anlage einschließlich Trasse<br />

• Brand-, Rauchabschnitte,<br />

Fluchtwege, Gänge, Ausgänge<br />

in den Stationen, Türen<br />

• Anbauten oder Gebäudeteile<br />

die eisenbahn- oder seilbahnrechtlich<br />

wurden<br />

• Lagerung von Materialien<br />

genehmigt<br />

• Elektr. Anlagen, Blitzschutz<br />

• Brandschutztechnische Einrichtungen,<br />

Zufahrtswege,<br />

Löschwasserversorgung<br />

(u.a. Löschgeräteüberprüfungen,<br />

Eigenkontrollen und<br />

Wartung von Brandmeldeanlagen),<br />

Aufzeichnungen über<br />

Fehlalarme, Fluchtwegbeleuchtung…)<br />

• Fahrzeuge<br />

• Organisatorische Brandschutzvorkehrungen<br />

Sonstiges:<br />

- Dichtheit von Hydraulikund<br />

Treibstoffleitungen<br />

- Lagerung brennbarer Flüssigkeiten<br />

und Gase<br />

- Kontrolle jener Bereiche<br />

(Rollen, Seilführungen u.ä.),<br />

an denen sich betriebsbedingt<br />

Fette, Öle oder<br />

sonstiges brennbares Material<br />

(z.B. Gummiabrieb)<br />

ablagern können<br />

Begleitende Maßnahmen:<br />

• Überprüfungstermin der Behörde<br />

melden<br />

• Überprüfung im Betriebstagebuch<br />

vermerken<br />

• Bei erforderlichen Maßnahmen<br />

aufgrund der Überprüfung:<br />

Erfüllungsbericht an<br />

überprüfende Stelle notwendig.<br />

Erfolgt dies nicht, hat<br />

Prüfstelle die Behörde zu<br />

verständigen<br />

• Bestätigung der Prüfstelle<br />

über Überprüfung im Betrieb<br />

aufbewahren<br />

Berufungsmöglichkeiten:<br />

Einspruch an Behörde möglich,<br />

wenn vorgeschriebene<br />

Maßnahmen nach einer Überprüfung<br />

vom genehmigten Zustand<br />

abweichen, unberechtigt<br />

oder mit dem Brandschutzziel<br />

nicht vereinbar sind.<br />

Befugte für die brandschutztechnische<br />

Überprüfung:<br />

• Amtssachverständige mit<br />

Brandschutzausbildung und<br />

entsprechender Qualifikation<br />

• Sachverständige der österr.<br />

Landesstellen für Brandverhütung<br />

• Gerichtlich beeidete Sachverständige<br />

für Brandschutz<br />

• Akkreditierte Prüf- und Überwachungsstellen<br />

für Brandschutz<br />

• Nur für Schlepplifte mit geringfügigen<br />

oder ohne Hochbauten:<br />

tragter<br />

Brandschutzbeauf-<br />

2. Personalschulungen:<br />

• Die Mitarbeiter sind durch<br />

Übungen bzw. Schulungen<br />

vor jeder Saison hinsichtlich<br />

Brandschutzordnung,<br />

Verhalten im Brandfall, der<br />

Brandeinsatzübung im Skigebiet Nassfeld in Kärnten<br />

Handhabung und Einsatz der<br />

tragbaren Feuerlöscher, erweiterte<br />

Löschhilfe und der<br />

Brandmeldeanlage zu schulen.<br />

• In regelmäßigen Abständen<br />

(je nach Betriebsvorschrift)<br />

sind nach Angaben der zuständigen<br />

Feuerwehr Brandschutzübungen<br />

gemäß dem<br />

Brandalarmplan durchzuführen.<br />

Darüber sind Aufzeichnungen<br />

(Brandschutzbuch)<br />

zu führen.<br />

• In Abständen von längstens<br />

fünf Jahren hat der Brandschutzbeauftragte<br />

zumindest<br />

eine Fortbildungsveranstaltung<br />

zu besuchen.<br />

3. Verhalten im Brandfall<br />

• Nach Feststellung eines<br />

Brandes im Bereich der Seilbahn<br />

oder nach Auslösen<br />

eines Brandalarmes durch<br />

die Brandmeldeanlage ist die<br />

Gegenstation zu verständigen<br />

und die Seilbahn unverzüglich<br />

leerzufahren und ein<br />

Zutritt zu den gefährdeten<br />

Bereichen der Seilbahn wirksam<br />

zu verhindern.<br />

• Bei einem Brandereignis in<br />

der Nähe des Förderseiles ist<br />

dieses soweit als möglich im<br />

Umlauf zu halten.<br />

• Der Seilbahnbetrieb darf erst<br />

wieder aufgenommen werden,<br />

nachdem der BL nachweislich<br />

abgeklärt hat, dass<br />

- keine Gefährdung durch<br />

Brand mehr vorliegt und<br />

- keine die Sicherheit und<br />

Ordnung des Seilbahnbetriebes<br />

beeinträchtigende<br />

- Schäden durch den Brand<br />

vorliegen.<br />

• Bei Brandfällen im Umkreis<br />

um die Stationen und der<br />

Strecke ist der Seilbahnbetrieb<br />

einzustellen und bei<br />

kuppelbaren Bahnsystemen<br />

die Fahrzeuge in den Stationen<br />

abzustellen.<br />

• Personen sind vom Bereich<br />

der Seile fernzuhalten.<br />

• Meldung an die Unfalluntersuchungsstelle<br />

des Bundes<br />

(Melde-VO Seilb 2006).<br />

4. Sonstige brandschutztechnische<br />

Maßnahmen bei baulichen<br />

Adaptierungen:<br />

• Boden-, Wand- und Deckenbeläge<br />

in Stationsgebäuden<br />

und Rampen müssen entlang<br />

von Fluchtwegen und Flächen<br />

für den Fahrgastbereich<br />

zumindest die Klasse C-s1d0,<br />

Bodenbeläge zumindest die<br />

Klasse Cfl-s1 aufweisen. Dies<br />

gilt auch für Bereiche von<br />

nicht allseits umschlossenen<br />

Räumen in Stationsgebäuden,<br />

in denen Seile für den<br />

Fahrbetrieb geführt werden.<br />

• Dämmstoffe für Gebäude<br />

müssen grundsätzlich A2 entsprechen.<br />

ln Bauteilen, welche<br />

allseits mit Baustoffen bzw.<br />

Bauprodukten in A2 umschlossen<br />

sind, müssen Dämmstoffe<br />

mindestens dem Brandverhalten<br />

E entsprechen.<br />

• Dämmstoffe für den Schallschutz<br />

müssen mindestens<br />

schwer brennbar (bei Fahrzeugen)<br />

gemäß ÖNORM A<br />

3800-1 sein oder der Klasse<br />

C (bei Bauwerken) gemäß<br />

ÖNORM EN 13501-1 entsprechen.<br />

• In geschlossenen Fahrbetriebsmitteln<br />

dürfen nur<br />

schwer brennbare und<br />

schwach qualmende Bodenbeläge<br />

(B1/Q1 im Sinne der<br />

ÖNORM B 3810) verwendet<br />

werden.<br />

• Andere Innenausstattungsmaterialien<br />

(Tapezierungen<br />

und Sitzpolster) dürfen<br />

ebenfalls nur schwer brennbar<br />

und schwach qualmend<br />

(B1/Q1 im Sinne der ÖNORM B<br />

3800 Teil 1) ausgeführt sein.<br />

5. Betrieb der Brandmeldeanlage<br />

a) Allgemeines<br />

Der Betrieb der Brandmeldeanlage<br />

muss durch geeignetes<br />

und hiefür zuständiges Personal<br />

überwacht werden. Die<br />

Personen, die mit der Überwachung<br />

des Betriebes der Brandmeldeanlage<br />

betraut sind,<br />

müssen ausreichende Kenntnis<br />

haben über:<br />

• Bedienung der Brandmeldeanlage;<br />

- Funktion der Brandmeldeanlage<br />

und Bedeutung der<br />

verschiedenen optischen<br />

und akustischen Anzeigen.<br />

b) Bedienungsanleitung<br />

Die Bedienungsanleitung muss<br />

in kurzer präziser Form festlegen,<br />

was das Personal, welches<br />

mit dem Betrieb und der Überwachung<br />

der Anlage betraut<br />

ist, in jedem der möglichen<br />

Fälle einer optischen und/oder<br />

akustischen Anzeige an der<br />

Brandmelderzentrale zu tun<br />

hat.<br />

c) Kontrollbuch<br />

Das Kontrollbuch muss durch<br />

Personen, die mit der Überwachung<br />

und dem Betrieb der<br />

Anlagen betraut sind, geführt<br />

werden. Das Kontrollbuch ist<br />

bei der Brandmelderzentrale<br />

aufzubewahren.<br />

d) Überprüfungen, die dem Betreiber<br />

obliegen<br />

Der Betreiber hat sich regelmäßig<br />

von der Funktionsfähigkeit<br />

der Brandmeldeanlagen zu<br />

überzeugen.<br />

- Der Betriebszustand der<br />

Brandmelderzentrale ist<br />

täglich zu überprüfen.<br />

- Die Notstromversorgung<br />

ist monatlich durch einen<br />

Notstrombetrieb der<br />

Brandmeldeanlage zu überprüfen.<br />

Die Akkumulatoren<br />

sind nach Anleitung der Errichterfirma<br />

zu warten.<br />

- Interne Signal- und Alarmierungseinrichtungen<br />

sind vierteljährlich zu überprüfen.<br />

• Regelmäßig ist zu prüfen, ob<br />

der erforderliche freie Raum<br />

um die Brandmelder vorschriftsmäßig<br />

eingehalten<br />

wird. Im Allgemeinen dürfen<br />

sich weder Einrichtungen<br />

noch Lagergut innerhalb eines<br />

Abstandes von weniger<br />

als 0,5 m um die und unterhalb<br />

der Brandmelder befinden.<br />

Fotos: BFKdo Hermagor<br />

60 seilbahn & business Tourismus 5/2013 5/2013 seilbahn & business Tourismus 61

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