Stars am Werk - wirtschaftsblatt.at
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ARCHITEKTUR<br />
ARCHITEKTUR MIT<br />
300 JAHREN VORSPRUNG<br />
Über Jahrhunderte haben sich japanische und europäische<br />
Architektur behuts<strong>am</strong> gegenseitig beeinflusst. Wie es<br />
weitergehen könnte. von Stephan Maaß<br />
Nachrichten aus Japan drehen sich seit mehr als zwei<br />
Jahren überwiegend um die verheerenden Folgen der<br />
Tsun<strong>am</strong>i-K<strong>at</strong>astrophe und des Atomunglücks von Fukushima.<br />
Und bei japanischer Architektur ging es vornehmlich<br />
um den Wiederaufbau eines in weiten Teilen<br />
zerstörten Landes. Das ist ein Grund, den Blick auf die<br />
jahrhundertealte Tradition des Bauens im Land der<br />
aufgehenden Sonne zu richten.<br />
Schon in den 60er-Jahren des 20. Jahrhunderts interessierte<br />
sich der spätere Aachener Architekturprofessor<br />
Manfred Speidel für die lange Bautradition des Landes.<br />
„Auf meiner ersten Rundreise im Sommer 1966, die eigentlich<br />
der Moderne galt, entfaltete sich, zu meiner<br />
Überraschung, vor meinen Augen eine zweite architektonische<br />
Welt. Ich entdeckte für mich die alt-japanische<br />
Architektur“, so Speidel in der Architekturzeitschrift<br />
„Archimaera“. Es waren die Holzbauten mit ihren<br />
weit ausladenden, Sch<strong>at</strong>ten spendenden Dächern,<br />
die weit gespannten, sichtbaren Holzskelette, die die<br />
Schlankheit einer Stahlkonstruktion h<strong>at</strong>ten, die es<br />
Speidel angetan h<strong>at</strong>ten.<br />
„Ich war erstaunt über die Einfachheit des K<strong>at</strong>sura-Palastes,<br />
der drei hintereinander gestaffelten Wohnbauten<br />
im sogenannten Shoin-Stil, der so gar nichts Palast-<br />
Fotos: Getty Images<br />
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