STIL 48 deluxe edition 6*13
STIL Fotos: Daniel_Riera_for_Monocl ANLEITUNG ZUM BESSER LEBEN Er h<strong>at</strong> „Wallpaper“ gegründet, den Look der Swiss entwickelt und bringt „Monocle“ heraus: Nun h<strong>at</strong> Stilinstanz Tyler Brule einen Führer für Weltbürger verfasst. Für uns h<strong>at</strong> er noch 25 persönliche R<strong>at</strong>schläge par<strong>at</strong>. 1Beginnen Sie Ihren Tag d<strong>am</strong>it, eine Runde im Meer oder einem See zu schwimmen. Mein Gewässer der Wahl war heute der Gardasee, direkt vom Steg der Villa Feltrinelli aus. 2Ich glaube, ein guter Kaffee bringt einen sehr weit. Ich muss sagen, dass die Italiener, die Neuseeländer und die Australier ihn <strong>am</strong> besten machen. 3Mit Zeitungen, auf echtem Papier, geht der Tag richtig los. Nehmen Sie sich 30 bis 45 Minuten Zeit, um zu lesen und Ihr Hirn in Schwung zu bringen. 4Vier Mal die Woche vierzig Minuten joggen ist ebenso gut für den Geist – und für den Körper. Zu meinen Favoriten gehören der Regent’s Park in London, der Kaiserpalast in Tokio und Helsinkis Hafen (ein Sprung in die Ostsee inklusive). Auch gut: ein Lauf in Sidney entlang des Circular Quays bis hin zum Botanischen Garten. 5Schauen Sie sich so viel von der Welt an, wie es nur geht – es gibt keine bessere Ausbildung fürs Leben. Reisen hilft dabei, alles zu hinterfragen, was man gerade tut. Warum funktioniert dies besser in Kyoto als in Köln Wie gut h<strong>at</strong> jenes Gebäude H<strong>am</strong>burg getan – oder auch nicht 6Investieren Sie in gute Jeans, zum Beispiel von der britischen Marke Hiut. Und achten Sie darauf, dass Sie Ihrem Alter angemessen ist. 7Kaufen Sie keine billige Mode. Wenn Sie sich wundern, warum etwas so unglaublich günstig ist, h<strong>at</strong> es bestimmt irgendjemand mit seinem Leid bezahlt. 8Verbringen Sie viel Zeit mit Freunden – ganz ohne elektronische Ablenkung. 9Spielen Sie ab und zu doch mal ein Brettspiel. Mindestens einmal im Mon<strong>at</strong> sollte man Gras unter seinen nackten Füßen spüren. 10 11 Leben Sie eine Weile im Ausland. Mindestens zwei Jahre. Eine erweiterte Weltsicht hilft sehr viel weiter. In São Paulo sollte man unbedingt mal in der Männerboutique „Noir, Le Lis“ vorbeischauen, toller Service, sogar rasieren lassen kann man sich dort. Außerdem lohnt sich ein Abstecher in die südjapanische Hafenstadt Kagoshima, allein schon wegen der spektakulären Aussicht auf den Vulkan Sakurajima. Die besten Wolldecken, die einen Langstreckenflug gemütlich machen, produziert übrigens die spanische Genossenschaft Teixidors. Derartige Tipps finden sich in einem just in Buchform erschienenen R<strong>at</strong>geber für ein besseres Leben. Der Inhalt st<strong>am</strong>mt von den Machern von „Monocle“, jenem Magazin, das sich liest wie ein Lokalanzeiger für Weltbürger. „The Monocle Guide to Better Living“heißt das – ebenso wie das Heft – englischsprachige <strong>Werk</strong> (Gestalten, 45 Euro). Wer sich nun lieber kurz, knackig und auf Deutsch vom „Monocle“-Chef direkt eine Anleitung wünscht – Tyler Brule hilft gleich weiter. Der Kanadier gilt als Stilinstanz, seit er 1996 das Magazin „Wallpaper“ gegründet h<strong>at</strong>. Mit dem Launch von „Monocle“ im Jahr 2007 etablierte er sich endgültig als Experte für lebensverbessernde Maßnahmen. Irgendwo zwischen St. Moritz, Gardasee und Venedig h<strong>at</strong> der 44-Jährige eine Liste mit persönlichen Tipps verfasst, wie das Leben noch schöner wird. 12 13 14 Übersetzt von Brenda Strohmaier Geizen Sie nicht bei Bett oder Bettzeug – das ist das verkehrteste Ende, um zu sparen. Das Gleiche gilt für Teller, Gläser, Besteck. Secondhand geht auch. Ebenfalls hilfreich: eine Schublade voller Baumwollunterhemden vom Schweizer Supermarkt Coop und Boxershorts des US-Labels „The West is Dead“ sowie T-Shirts des Designers J<strong>am</strong>es Perse aus Los Angeles. 15 16 Denken Sie immer daran, dass man nur das bekommt, wofür man bezahlt. Investieren Sie in ein gutes Regalsystem, aus dem mal eine Bibliothek werden kann – zum Beispiel eines in Eiche vom Designer Mogens Koch. USM, Vitsoe, Montana sind auch gute Optionen. 17 18 Nutzen Sie abwechselnd Bräunungscreme (zum Beispiel von Sisley) und Sonnenblocker (zum Beispiel von Spirig) für einen gesunden Teint. Das Leben wird besser, wenn jemand anders sich um Ihr Wohl kümmert und Entscheidungen für Sie trifft – wie in japanischen Reisegasthöfen. Zur Ryokan-Kultur gehört, sogar das Essen für die Gäste auszuwählen. 19 20 21 22 Jeder sollte immer und überall sonntags shoppen gehen können. Hören Sie mich, Sie da in Österreich und der Schweiz Fliegen Sie häufiger über Berlin- Tegel, wo man im Nu vom G<strong>at</strong>e zum Taxi gelangt. Denken Sie über japanische Rundumpflege nach – und besorgen Sie sich eine Toilette von Toto, die Wasser sprüht und föhnt. In einen Kulturbeutel müssen nicht mehr als folgende Dinge: Deo von Biotherm, Haarwachs von Abbey 2, Monocle’s Hinoki Parfum, Nagelknipser, Pinzette, Zahnpasta von Sunstar, Zahnbürste von Jordan, Rasierer und Nasenhaartrimmer von Panasonic, Schere von Muji für die Augenbrauen. 23 Scheuen Sie sich als Mann nicht vor Anti-Aging-Seren. Nach einem langen Tag hilft ein Gel wie Astalift von Fujifilm (Ja, die machen Kosmetik). 24 Nehmen Sie zwei Wochen frei - und verbringen Sie Ihren Urlaub an einem Ort, an dem Sie nicht auf irgendetwas mit Motor angewiesen sind. 25 Rufen Sie Ihre Eltern an – wenn Sie noch leben und Sie sich mit Ihnen halbwegs gut verstehen. Noch besser: Besuchen Sie sie. edition 5*13 deluxe 49