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Stars am Werk - wirtschaftsblatt.at

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REISE<br />

Wolkenkr<strong>at</strong>zer machen Städte, vor allem dort,<br />

wo neue Metropolen aus dem Boden wachsen.<br />

Kein Wunder, dass die Hochhaus-Ikone<br />

des frühen 21. Jahrhunderts in Dubai steht,<br />

der Burj Khalifa. Er ist seit 2010 das höchste<br />

Gebäude der Welt und ragt mehr als zweimal so weit in den Himmel<br />

wie der Wolkenkr<strong>at</strong>zerklassiker schlechthin, das 381 Meter<br />

messende Empire St<strong>at</strong>e Building in New York.<br />

„Inszenierungen und Selbstdarstellungen wirtschaftlicher Potenz“<br />

nennt der H<strong>am</strong>burger Professor Johann N. Schmidt solche<br />

Bauten, die eine Stadt erst wirklich auf die Weltkarte der Wirtschaft<br />

und des Tourismus bringen. Für Reisende sind Wolkenkr<strong>at</strong>zer<br />

und der Ausblick, den sie bieten, stets eine Sehenswürdigkeit<br />

ersten Ranges.<br />

Lange Warteschlangen zeugen davon – und nicht einmal hohe<br />

Eintrittspreise dämpfen den Andrang auf die Superhochhäuser.<br />

Die Amerikaner haben sie erfunden, 1885 wurde das erste Gebäude<br />

im Stahlskelettbau in Chicago eröffnet, 42 Meter hoch und d<strong>am</strong>als<br />

eine Sens<strong>at</strong>ion.<br />

Als „das große <strong>am</strong>erikanische Geschenk an die Baukunst“ empfand<br />

der 2005 gestorbene Architekt Philip Johnson Hochhäuser<br />

– er selbst h<strong>at</strong> sich mit mehreren markanten Bauten in New York<br />

verewigt. Heute pilgern Touristen st<strong>at</strong>t ins Mutterland der Wolkenkr<strong>at</strong>zer<br />

aber eher nach Shanghai oder Hongkong, Moskau<br />

oder eben Dubai, wo immer neue Höhenrekorde gebrochen werden.<br />

Die sind allerdings kurzlebig. Wie beim Wolkenkr<strong>at</strong>zer Taipei<br />

101 in der taiwanischen Hauptstadt, 2004 eröffnet. D<strong>am</strong>als galt<br />

er mit seinen 508 Metern als höchstes Hochhaus der Welt. Doch<br />

inzwischen rangiert Taipei 101 nur noch auf Pl<strong>at</strong>z vier.<br />

Neu auf Pl<strong>at</strong>z drei liegt das One World Trade Center in New<br />

York, das jüngst Richtfest feierte und mit 541 Metern das höchste<br />

Bürogebäude der Welt sein wird, wenn es 2014 eröffnet.<br />

Unangefochtener Spitzenreiter bleibt jedoch der Burj Khalifa:<br />

Auf unglaublichen 830 Meter Höhe befindet sich die Antennenspitze<br />

auf dem schlanken Turmbau zu Dubai.<br />

Die strukturelle, sogenannte architektonische Spitze erreicht<br />

828 Meter über dem Wüstenboden, das höchste nutzbare<br />

Stockwerk aber „nur“ 584 Meter. Vor fünf Jahren war das<br />

noch anders: D<strong>am</strong>als tummelten sich Taipei 101, das Shanghai<br />

World Financial Center und der Willis Tower (ursprünglich:<br />

Sears Tower) in Chicago in diesen K<strong>at</strong>egorien. Fernsehtürme<br />

sind zwar zum Teil noch höher als Wolkenkr<strong>at</strong>zer<br />

(etwa der 634 Meter hohe Tokyo Skytree), doch sie sind<br />

keine Hochhäuser und deshalb mit ihnen nicht vergleichbar.<br />

Die Rekordjagd in der Wolkenkr<strong>at</strong>zerbranche ist neu.<br />

Nach der Fertigstellung des Empire St<strong>at</strong>e Buildings (1931)<br />

und des Sears Towers in Chicago (1974) dauerte es jeweils<br />

Jahrzehnte, bis ein neuer Rekordhalter an ihnen vorbei in<br />

den Himmel gewachsen war. Doch seit 1998, als in Kuala<br />

Lumpur die Petronas Towers eingeweiht wurden, ist ein<br />

wahres Wettrennen unter den Bauherren entbrannt.<br />

Zuletzt haben sich die Gewichte deutlich verschoben:<br />

Europas höchstes Gebäude steht neuerdings in Moskau<br />

(Mercury City Tower, 338 Meter); es löst The Shard als<br />

Europ<strong>am</strong>eister ab, die gläserne Pyr<strong>am</strong>ide an der Themse<br />

misst „lediglich“ 310 Meter. Das zweithöchste Gebäude<br />

der Welt steht in Mekka in Saudi-Arabien (Mecca<br />

Royal Clock Tower, 601 Meter).<br />

Nirgendwo boomt das Bauen in den Himmel aber so wie in China<br />

– 21 der Top-50-Hochhaustürme ragen derzeit auf im Reich der<br />

Mitte. Und man h<strong>at</strong> dort weitere Ambitionen: Der Shanghai<br />

Tower (632 Meter, Eröffnung 2014) wird bald Pl<strong>at</strong>z zwei der<br />

Weltrangliste erobern, um dann 2016 abgelöst zu werden vom<br />

Pingan Center in Shenzhen (660 Meter). China wird also, neben<br />

der arabischen Halbinsel und den USA, für Hochhaus-Fans eine<br />

erste Adresse bleiben.<br />

Und welche Wolkenkr<strong>at</strong>zer lohnen sich für Touristen besonders<br />

Vier Empfehlungen, verteilt auf vier Kontinente, haben wir für<br />

Sie zus<strong>am</strong>mengestellt.<br />

THE SHARD, LONDON (310 METER)<br />

„The Shard“ („Die Scherbe“) ist zum offiziellen N<strong>am</strong>en der gläsernen<br />

Spitzpyr<strong>am</strong>ide des italienischen Architekten Renzo Piano<br />

in London geworden. Das 2012 eröffnete 87-stöckige Gebäude ist<br />

Rekordhalter in Westeuropa, obwohl gerade mal zehn Meter höher<br />

als das höchste deutsche Hochhaus (Commerzbank Tower<br />

Frankfurt, 300 Meter).<br />

The Shard liegt direkt neben dem Bahnhof London Bridge, von<br />

hier aus ist der Eingang zu „The View from The Shard“, den im<br />

Februar 2013 eröffneten Aussichtsetagen 68 bis 72, leicht zu erreichen.<br />

Wer sich fünf Pfund und Schlangestehen sparen will, kauft sich<br />

vorab online eine zeitlich festgelegte Eintrittskarte für 24,95<br />

(st<strong>at</strong>t 29,95) Pfund.<br />

Oben gibt es im 68. Stock eine geschlossene Aussichtsetage, per<br />

Treppe geht es in den 72. Stock, wo man unter freiem Himmel<br />

steht. Der Blick eröffnet eine völlig neue Perspektive von London,<br />

zeigt etwa die Dominanz des Schienenverkehrs in der City.<br />

Immer neue Züge rauschen wie auf einer Modelleisenbahn heran.<br />

Toll sind die kostenlosen digitalen Bildschirm-Teleskope:<br />

Durch sie kann man live und vergrößert auf die Stadt herunterschauen.<br />

Und wenn das Wetter mal schlecht sein sollte, was in<br />

London bekanntlich hin und wieder der Fall ist, zeigen einem<br />

die Teleskope, was man sonst mit eigenen Augen unten sähe.<br />

WILLIS TOWER, CHICAGO (527 METER)<br />

Der 1974 eröffnete ehemalige Sears Tower ist mit 527 Metern<br />

bis zur Antennenspitze derzeit der höchste für Besucher<br />

zugängliche Wolkenkr<strong>at</strong>zer Nord<strong>am</strong>erikas – so lange,<br />

bis in New York 2014 das neue One World Trade Center eröffnet,<br />

das 14 Meter höher ist.<br />

Chicago ist die Wiege der Wolkenkr<strong>at</strong>zer und der Blick auf<br />

die Stadt und den Michigan-See von oben ein Muss. Im<br />

103. Stock liegt „The Skydeck“, die kürzlich runderneuerte<br />

Aussichtsetage.<br />

Die verrückteste Erfahrung hier ist „The Ledge“ – drei<br />

an der Westfassade montierte Glasbalkone, die jeweils<br />

knapp anderthalb Meter herausragen. Wer sich hier<br />

hinauswagt, steht auf einer Glaspl<strong>at</strong>te 412 Meter über<br />

dem Abgrund, nicht zu empfehlen für Angsthasen. Mit<br />

18 Dollar (rund 14 Euro) ist der Eintritt erschwinglich,<br />

bei längeren Warteschlangen empfiehlt sich der Fast<br />

Pass (40 Dollar).<br />

BURJ KHALIFA, DUBAI (830 METER)<br />

Zu übersehen ist der endlos lange Turm, der die<br />

Skyline Dubais dominiert, zwar nirgends in der<br />

Stadt, dort hinzukommen ist wegen der unendli-<br />

54<br />

deluxe edition 6*13

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