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Das ABC der bdvb-Leistungen 5 > Klimawandel – Die ... - klimAktiv.de

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Prof. Dr. Claudia Kemfert, DIW Berlin<br />

Klimaschutzkosten möglichst gering zu<br />

halten. So müssen neben Energieeffizienzmaßnahmen<br />

<strong>–</strong> vor allem für Gebäu<strong>de</strong><br />

und Fahrzeuge <strong>–</strong> zunehmend<br />

marktwirtschaftliche Instrumente wirkungsvoll<br />

eingesetzt wer<strong>de</strong>n. Der<br />

Emissionsrechtehan<strong>de</strong>l ist prinzipiell ein<br />

CONTRA<br />

Kaum ein Thema wird <strong><strong>de</strong>r</strong>zeit so heiß<br />

diskutiert wie <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong>. Und<br />

tatsächlich mehren sich die Anzeichen<br />

dafür, dass es auf unserem Planeten wärmer<br />

wird. So gab es in <strong>de</strong>n vergangenen<br />

zwei Deka<strong>de</strong>n eine verdächtig große<br />

Anzahl von Jahren mit überdurchschnittlich<br />

hohen Temperaturen. <strong>Das</strong>s<br />

sich das Weltklima än<strong><strong>de</strong>r</strong>t, ist in<strong>de</strong>ssen<br />

ebenso unbestreitbar wie unspektakulär:<br />

<strong>Das</strong> Klima hat sich auf <strong><strong>de</strong>r</strong> Er<strong>de</strong> seit eh<br />

und je immerzu verän<strong><strong>de</strong>r</strong>t. <strong>Das</strong><br />

Weltklima konservieren zu wollen, wäre<br />

somit ein irrtümliches Ansinnen.<br />

Damit wür<strong>de</strong> man zu<strong>de</strong>m ignorieren,<br />

dass mit <strong><strong>de</strong>r</strong> Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ung <strong>de</strong>s Klimas in <strong>de</strong>n<br />

vergangenen Jahrtausen<strong>de</strong>n sowohl<br />

negative wie auch positive Auswirkungen<br />

einhergingen. Während die häufig<br />

als optimal bezeichneten klimatischen<br />

Bedingungen zu Beginn <strong>de</strong>s zweiten<br />

nachchristlichen Jahrtausends zur Besie<strong>de</strong>lung<br />

Grönlands geführt haben, hatte<br />

die so genannte kleine Eiszeit im<br />

Mittelalter gravieren<strong>de</strong> negative Konse-<br />

<strong>bdvb</strong>-aktuell 97<br />

gelungenes Instrument, allerdings müssten<br />

die Emissionsrechte versteigert,<br />

möglichst viele Sektoren und Län<strong><strong>de</strong>r</strong><br />

einbezogen wer<strong>de</strong>n sowie <strong>de</strong>utlichere<br />

Emissionsobergrenzen vorgeben wer<strong>de</strong>n.<br />

Nur wenn <strong><strong>de</strong>r</strong> Emissionsrechtehan<strong>de</strong>l<br />

richtig funktioniert, könnte er bewährte<br />

Steuer-Instrumente, wie die Ökosteuer,<br />

ablösen. Zu<strong>de</strong>m müssten weitere<br />

Instrumente, gera<strong>de</strong> im Verkehrssektor<br />

eingeführt wer<strong>de</strong>n, wie beispielsweise die<br />

CO 2 bezogene KFZ-Steuer. Zu<strong>de</strong>m<br />

müssen die erneuerbaren Energien und<br />

Kraft-Wärme-Kopplung weiterhin geför<strong><strong>de</strong>r</strong>t<br />

wer<strong>de</strong>n. Wie das Beispiel <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung erneuerbarer Energien in<br />

Deutschland zeigt, kann <strong><strong>de</strong>r</strong> Klimaschutz<br />

durchaus positive wirtschaftliche<br />

Auswirkungen erbringen. Im Bereich<br />

erneuerbaren Energien arbeiten heute in<br />

Deutschland 125.000 Beschäftigte, die<br />

Ten<strong>de</strong>nz ist stark ansteigend. <strong>Die</strong> <strong>de</strong>utsche<br />

Wirtschaft profitiert von dieser<br />

Entwicklung, da die innovative Energietechniken<br />

„ma<strong>de</strong> in Germany“ weltweit<br />

zum Absatzschlager wer<strong>de</strong>n können.<br />

<strong>Die</strong>s gilt im Übrigen auch für an<strong><strong>de</strong>r</strong>e<br />

innovative CO 2 freie Energietechniken,<br />

wie beispielsweise umweltfreundliche<br />

Kohletechniken. Nur wenn es Europa<br />

und Deutschland gelingt, zu zeigen, dass<br />

quenzen, die zu Hungersnöten und großen<br />

Wan<strong><strong>de</strong>r</strong>ungsbewegungen geführt<br />

haben.<br />

URSACHEN UMSTRITTEN<br />

Heftig umstritten ist in <strong><strong>de</strong>r</strong> Wissenschaft,<br />

welche Ursachen die jüngsten<br />

Än<strong><strong>de</strong>r</strong>ungen <strong><strong>de</strong>r</strong> klimatischen Bedingungen<br />

haben, welches Ausmaß diese in<br />

Zukunft annehmen wer<strong>de</strong>n und wie<br />

groß <strong><strong>de</strong>r</strong> Anteil <strong>de</strong>s Menschen daran ist.<br />

So hält eine Reihe von Wissenschaftlern<br />

auch an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Faktoren wie etwa die<br />

Sonnenaktivitäten für das Klima für<br />

wesentlich. Zu<strong>de</strong>m wird von Paläoklimatologen<br />

darauf verwiesen, dass es<br />

während <strong><strong>de</strong>r</strong> vergangenen zehntausend<br />

Jahre eine beträchtliche natürliche, nicht<br />

auf menschliche Einwirkungen zurückgehen<strong>de</strong><br />

Klimavariabilität gab, mit<br />

abrupten globalen Klimawechseln sowie<br />

Perio<strong>de</strong>n, die ähnlich warm o<strong><strong>de</strong>r</strong> gar<br />

wärmer waren als die heutige.<br />

Gesicherte Erkenntnisse, so macht <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

jüngste Bericht <strong>de</strong>s UN-Klimarates<br />

Pro & Contra<br />

Klimaschutz zu vertretbaren volkswirtschaftlichen<br />

Kosten und mit ein<strong>de</strong>utigen<br />

komparativen Marktvorteilen erreichbar<br />

ist, wer<strong>de</strong>n an<strong><strong>de</strong>r</strong>e Staaten <strong>de</strong>m Beispiel<br />

folgen. Dann wer<strong>de</strong>n auch Län<strong><strong>de</strong>r</strong> wie<br />

die USA und China einem internationalen<br />

Klimaabkommen beitreten können.<br />

LITERATUR<br />

Intergovernmental Panel of Climate Change (IPCC)<br />

(2007): Climate Change 2007, Forth Assessment<br />

Report, Synthesis Report, Cambridge University Press,<br />

Cambridge 2001<br />

Kemfert, C. (2007a): <strong>Die</strong> Kosten <strong>de</strong>s <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong>s:<br />

Der Mensch heizt die Er<strong>de</strong> auf - was muss er dafür<br />

bezahlen? In: Internationale Politik, Februar, S. 38-45<br />

Kemfert, C. (2007b): <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong> kostet die <strong>de</strong>utsche<br />

Volkswirtschaft Milliar<strong>de</strong>n. In: Wochenbericht 74, 11,<br />

S. 165-169<br />

KLIMAWANDEL: EINEN KÜHLEN<br />

KOPF BEWAHREN<br />

von Dr. Manuel Fron<strong>de</strong>l, RWI Essen<br />

IPCC (2007:3) noch einmal <strong>de</strong>utlich,<br />

gibt es nicht: <strong>Die</strong> Aktivitäten <strong>de</strong>s Menschen<br />

sind <strong>de</strong>mnach bestenfalls mit einer<br />

gewissen Wahrscheinlichkeit für <strong>de</strong>n<br />

globalen Temperaturanstieg seit 1750<br />

verantwortlich. (Während die in <strong><strong>de</strong>r</strong><br />

Zusammenfassung für Politiker genannte<br />

Irrtumswahrscheinlichkeit von 10 %<br />

als sehr hoher Vertrauensbeweis angesehen<br />

wird, wür<strong>de</strong> das in wissenschaftlichen<br />

Disziplinen wie <strong><strong>de</strong>r</strong> Ökonometrie<br />

im Allgemeinen an<strong><strong>de</strong>r</strong>s gesehen).<br />

Klar ist lediglich, dass <strong><strong>de</strong>r</strong> Mensch nicht<br />

<strong><strong>de</strong>r</strong> alleinige Verursacher <strong>de</strong>s <strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong>s<br />

ist <strong>–</strong> auch wenn dies häufig an<strong><strong>de</strong>r</strong>s<br />

dargestellt und oftmals <strong><strong>de</strong>r</strong> Eindruck<br />

vermittelt wird, dass je<strong><strong>de</strong>r</strong> größere<br />

Sturm und je<strong><strong>de</strong>r</strong> warme Winter ein<strong>de</strong>utiges<br />

und alleiniges Resultat menschlichen<br />

Han<strong>de</strong>ls ist.<br />

Noch weit weniger genaue Kenntnisse<br />

als über <strong>de</strong>n Beitrag <strong>de</strong>s Menschen am<br />

<strong>Klimawan<strong>de</strong>l</strong> gibt es über die damit verbun<strong>de</strong>nen<br />

Schä<strong>de</strong>n und die daraus in<br />

ferner Zukunft erwachsenen Kosten.<br />

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