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Studium und Karriere
Aussicht vom Oriental Pearl Tower
den Boden spuckenden Chinesen ist da schon aufregender.
Und wenn man dabei auch noch abgekaute Holzstäbchen
bekommt, die jeden Tag von einem anderen Kollegen benutzt
werden, erfordert das echte Überwindung. An die Grenzen
wird man vermutlich stoßen, wenn man das Gefühl hat, völlig
ignoriert zu werden. Der Arbeitsalltag geht seinen Weg und
man ist plötzlich nur noch Zuschauer. Keine Sorge, das ist die
chinesische Art des „Lernens mit dem Auge“. China ist von
Konfuzius in jeder Lebenssituation stark geprägt, so auch im
geduldigen, nachahmenden Lernen durch Zuschauen und
Reproduzieren. Was sich hier beeindruckend und chinesisch
anhört, ist ein harter acht Stunden Tag ohne sichtbares,
geschweige denn produktives Ergebnis. Nach unseren
Maßstäben hat man acht Stunden lang nichts getan!
Um so mehr freut man sich dann auf das aufregende Shanghai
bei Nacht. Nachdem man sich anfangs noch zaghaft durch die
Massen des Feierabends in der U-Bahn bewegt, kämpft man
sich nach den ersten Niederlagen und verpassten Haltestationen
genauso rüpelhaft und mit ausgestreckten Ellenbogen
Richtung Ausgang. Oft sehe ich verstümmelte Bettler vor den
Rolltreppen oder barfüßige Kinder, die in den Zügen von
Haltestation zu Haltestation fahren und mit ihren ausgestrekkten
Händchen nach Geld fragen. Doch schnell werden sie von
Ordnungshütern der Stadt verscheucht. Für gesellschaftliche
Unterschiede oder sogar augenscheinliche Armut ist hier kein
Platz. Nichts soll dem Glanz und dem Wohlstand Shanghais
im Wege stehen. Und Glanz hat die Stadt allemal zu bieten.
Bei Tag Grau-in-Grau, erscheint die Wunderstadt bei Nacht in
einem Lichtermeer aus flackernden Flatscreens, haushohen
Lasershows und spektakulären Farben. Die Nacht wird zum
Tag und die Shanghaier Nobelviertel und Touristenstraßen
füllen sich mit Menschenmassen und bieten zwischen traditioneller
Küche, internationaler Cuisine, Karaoke, Bars und
Diskotheken, alles wovon Nachtschwärmer in einer Metropole
wie Shanghai träumen. Wo sonst kann man um 24 Uhr noch
zum Friseur gehen oder um 3 Uhr morgens eine entspannende
Fußmassage genießen?
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Vom Nachttrubel gesättigt, macht man sich nach chinesischer
Art frühzeitig auf den Weg nach Hause, denn ab 21 Uhr wird
es schwer ein Taxi zu bekommen. Tagsüber noch von Santanas
überflutet, findet sich am späten Abend nur noch selten ein
Taxi, das hält. Jetzt nur noch hoffen, dass man die Adresse auf
einem Stück Papier dabei hat, und der Taxifahrer überhaupt
noch außerhalb des Stadtzentrums fahren will. Die Fahrt wird
chaotisch, aber daran gewöhnt man sich schnell. Die Gedanken
werden durch das regelmäßige Hupen des Taxifahrers begleitet.
Im Rückteil des Beifahrersitzes kann man den immer wieder
laufenden Spot für die Expo 2010 bewundern. So bleibt
nicht viel Zeit, um die Erlebnisse eines Tages zu verarbeiten.
Aber eines ist sicher, der nächste aufregende Tag in der
Wunderstadt Shanghai ist nur einige Stunden entfernt.
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