Stahlbau Nachrichten - Verlagsgruppe Wiederspahn

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18 Stahlbau heute / Hallenbau Stahlbau-Nachrichten Feuerverzinkte Hüllen als »Vorhänge« Jahrhunderthalle Bochum Die denkmalgeschützte Jahrhunderthalle auf dem ehemaligen Bochumer Kruppgelände diente fast einhundert Jahre als Gaskraftzentrale und Turbinenhalle eines Stahlwerks. Petzinka Pink Technologische Architektur, Düsseldorf, verwandelte das Industrieensemble in einen zeitgemäßen Veranstaltungsort und schaffte Raum für Musiktheater, Konzert-, Tanz- und Schauspielproduktionen. Es entstand eine Spielstätte, die mit ihren vier zusammenhängenden Hallen, den erhaltenen technischen Einbauten der frei laufenden Krane, massiven Stahlstützen und fi ligranen Dachkonstruktionen das Bild einer »Montagehalle für Kunst« plastisch vor Augen führt. Streckmetallfassade der Hofspange Das außergewöhnliche Zusammenwirken neuer Architekturteile mit vorhandenen Hallenstrukturen macht den ganz besonderen Reiz dieser Anlage aus. Aufgrund der engen Budgetierung stand nicht das Detail bei der Gestaltung im Vordergrund, sondern der große Raumeindruck und die authentische Wirkung. Der historische Komplex besteht aus vier Hallen unterschiedlicher Größe, die jetzt ein zusammenhängendes Volumen bilden. Um ein Höchstmaß an Flexibilität zu gewährleisten, wurden die vier Hallen lediglich durch mobile Vorhänge voneinander »getrennt«. Die Vorhänge übernehmen dabei noch die Funktion des Sichtschutzes und dienen dem akustischen Gesamteindruck. Die notwendigen Funktionsbereiche einer multifunktionalen Veranstaltungshalle wurden in zwei Neubauten dem Bestand hinzugefügt. Die Südspange, ein zweigeschossiges Foyer an der Südseite, und die Hofspange, ein sechsgeschossiges Bühnenhaus, stellen die wichtigsten baulichen Ergänzungen dar. Logistisch optimal angebunden bietet die Hofspange im Norden auf sechs Geschossen Aufenthalts- und Proberäume für Künstler und Musiker. Die zentralen Garderoben und Schminkräume ermöglichen es den Darstellern, alle Spielorte auf kürzestem Weg zu erreichen. Die Hofspange mit den Künstlerräumen erhielt eine aufgedoppelte Fassade. Die innere gleichmäßige Lochfassade mit raumhohen Öffnungselementen ist als Wärmedämmverbundsystem ausgebildet. Sie ist, ebenso wie die Dachfl ächen, mit einer weitmaschigen, elementierten Stahlgitterhülle bekleidet. Hier wurden schuppenförmig Feuerverzinkte Streckmetallhülle © Institut Feuerverzinken GmbH Feuerverzinkter Stahl und … © Institut Feuerverzinken GmbH quadratische Paneele aus Streckmetall montiert, die die Geschossigkeit und die Anordnung der dahinterliegenden Fenster verbergen. Wie die Jahrhunderthalle den industriellen Baustil ihrer Zeit hervorragend repräsentiert, so stehen die ergänzenden Bauteile für eine markante Position des heutigen Bauens, Konstruktion gleich Gestaltung, Offenlegung durch Transparenz. Die Unterkonstruktion der Streckmetallfassade besteht im Wandbereich aus Aluminiumrechteckrohren und feuerverzinkten Stahlrechteckrohren im Dachbereich. Durch Punkthalter werden die Streckmetallelemente fi xiert. Sämtliche Streckmetallelemente wurden durch Feuerverzinken langlebig vor Korrosion geschützt. Für den Einsatz der Feuerverzinkung sprechen Korrosionsschutzgründe und auch gestalterische Aspekte. Die metallische Anmutung der Zinkoberfl äche wirkt authentisch und harmoniert hervorragend mit dem Materialbestand der Jahrhunderthalle. Zudem wurde feuerverzinkter Stahl auch in anderen Bereichen der Erweiterung der Jahrhunderthalle verwendet, bspw. für die weit auskragende Vordachkonstruktion der Halle 1. Im Laufe der Jahre wird die Feuerverzinkung sich verändern und eine Patina bekommen und hierdurch die Grenzen zwischen Alt und Neu an der Jahrhunderthalle aufheben. Alte und neue Struktur © Petzinka Pink Technologische Architektur
Stahlbau-Nachrichten Stahlbau heute / Hallenbau 19 Tragwerk aus Stahl © Petzinka Pink Technologische Architektur Getrennt von der Bühnenbeleuchtung sind die Hallen- und Neubaubereiche entsprechend ihrer Nutzung nach einem differenzierten Beleuchtungskonzept ausgestattet. Neben der Notbeleuchtung erhielten alle Bereiche ein Arbeits- und Grundlicht sowie eine Architekturbeleuchtung. Auf diese Weise sollten der repräsentative Charakter des Neubaus und das imposante Stahltragwerk der Hallen he rausgearbeitet werden. Die eigentliche Außenwirkung der Jahrhunderthalle kommt aber aus dem Inneren des Komplexes. Hierzu wurden die Glasdächer sämtlicher Hallen illuminiert und verschmelzen so mit dem neu auskragenden Vordach zu einer Lichtwelle. Auf diese Weise sind die luftige Transparenz und das immense Volumen des Komplexes deutlich spürbar. Den Architekten ist mit der Sanierung und Erweiterung der Jahrhunderthalle eine eindrucksvolle und authentische Weiterentwicklung einer historischen Industriekathedrale gelungen. Institut Feuerverzinken www.feuerverzinken.com Bauherr Stadt Bochum vertreten durch die Landesentwicklungsgesellschaft NRW �� Architekten Petzinka Pink Technologische Architektur, Düsseldorf �� Rietbergwerke GmbH & Co. KG • Bahnhofstraße 55 • 33397 Rietberg Tel. 05244 983-0 • Fax 05244 983-203 • www.seppeler.de Innen- und ... © Petzinka Pink Technologische Architektur Außenwirkung © Petzinka Pink Technologische Architektur
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