13.11.2012 Aufrufe

NL 3_05.qxd - GenomXPress

NL 3_05.qxd - GenomXPress

NL 3_05.qxd - GenomXPress

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

12 Forschung<br />

epigenetische Mechanismen erklärbar. Fötale Entwicklung und<br />

Wachstum lassen sich als ein gewebespezifisches, koordiniertes<br />

An- und Abschalten relevanter Gene verstehen. Eine fötale Entwicklungsstörung<br />

ist demnach die Folge eines unzeitgemäßen<br />

An- oder Abschaltens bestimmter für die Bildung entsprechender<br />

Gewebestrukturen oder physiologischer Systeme notwendiger<br />

Gene. Die Steuerung der Genexpression durch epigenetische<br />

Mechanismen beinhaltet die chemische Modifikation des Erbguts<br />

ohne jedoch seine festgelegte Nukleotidsequenz, die Kodierung,<br />

zu ändern. Dies kann geschehen durch Modifizierung von Zellkernproteinen<br />

(Histonen) oder durch DNA-Methylierung/Demethylierung<br />

in Promotorregionen. Letztere sorgen durch Bindung<br />

geeigneter Transkriptionsfaktoren für die gewebespezifische<br />

Expression eines Gens.<br />

Unmethylierte DNA kann von DNA-Polymerasen direkt in RNA<br />

abgeschrieben werden, was zur Expression des Gens führt. Ist DNA<br />

methyliert, ist das Abschreiben in RNA erschwert oder nicht möglich,<br />

was zu verminderter Expression oder zum Abschalten eines<br />

Gens führt. Durch z.B. verringerte Verfügbarkeit von Methylgruppen<br />

(z.B. bei Proteinmangel) kommt es zur Hypomethylierung der<br />

DNA, die sich im Laufe weiterer Zellteilungen verstärkt und manifestiert.<br />

Dies führt z.B. in den Leberzellen zum unzeitgemäßen<br />

Anschalten des Glucocorticoid-Rezeptors und in dessen Folge zur<br />

Stimulation der Gluconeogenese und einer erhöhten basalen Glucosekonzentration<br />

im Blut. Da das Muster der DNA-Methylierung<br />

und Histonmodifikation an neue Generationen von Zellen weitergegeben<br />

wird, können solche fötal initiierten, epigenetischen<br />

Veränderungen auch nach der Geburt weiter bestehen bleiben<br />

und so zu Veränderungen von physiologischen Funktionen oder<br />

Strukturen führen, lange Zeit nach dem Einwirken des ursprünglichen<br />

Stimulus oder Störfaktors.<br />

Abb. 2: Relative Expressionsstärke (rot =<br />

herab-, blau = herauf reguliert) von regulierten<br />

Genen (Zeilen) bei den untersuchten<br />

Nachkommen (Spalten) von Sauen<br />

(neugeborene Ferkel) die Futterrationen<br />

mit 12% (Kontrolle), 30% (Hochprotein),<br />

oder 6% (Niedrigprotein) erhielten.<br />

Zielsetzung von FEPROeXPRESS<br />

In der Modellstudie FEPROeXPRESS untersuchen Arbeitsgruppen<br />

aus dem Forschungsinstitut für die Biologie Landwirtschaftlicher<br />

Nutztiere (FBN) in Dummerstorf und der Rheinischen Friedrich-<br />

Wilhelms-Universität in Bonn welche molekularen und epigenetischen<br />

Adaptationsmechanismen der während des fötalen Lebens<br />

ernährungsabhängig initiierten, postnatalen Merkmalsausprägung<br />

beim Schwein zugrunde liegen.<br />

In dem Vorhaben wird bei graviden Jungsauen die Wirkung<br />

von drei Futterrationen mit Proteingehalten von 6, 12, oder 30 %<br />

auf Produktivitätsmerkmale der Nachkommen untersucht. Dazu<br />

Abb. 3: Proteine in der Leber (100-10 kDa; pH 3-10) von neugeborenen Ferkeln mit<br />

geringem (1 kg; grün markiert) oder hohem Geburtsgewicht (1.6 kg; rot markiert).<br />

Gelb markierte Proteine sind in beiden Geburtsgewichtsgruppen gleich stark exprimiert.<br />

Die Tiere sind Nachkommen einer Sau, die Kontrolldiät erhielt. (Foto: Dr. B.<br />

Kuhla, FBN Dummerstorf)<br />

GENOMXPRESS 1.09

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!