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34 Aktuelles<br />

Ethische, rechtliche<br />

und soziale Aspekte<br />

der Genomforschung<br />

BMBF startet deutsch-österreichisch-finnische<br />

Initiative ELSA-GEN<br />

Die Genomforschung und ihre verwandten<br />

Forschungsrichtungen (z. B. Proteomforschung<br />

und andere "-Omics",<br />

systembiologische Ansätze, synthetische<br />

Biologie) haben zentrale Bedeutung für den Erkenntnisfortschritt<br />

in Medizin und Biologie. Sie zeigen schon seit einiger Zeit<br />

eine außerordentlich dynamische und innovative Entwicklung<br />

sowohl auf den eher grundlagenorientierten Ebenen, wie auch<br />

auf verschiedensten anwendungsbezogenen Ebenen. Die zu<br />

erwartenden Ergebnisse dieser Forschung versprechen einerseits<br />

erhebliche Fortschritte im grundlegenden Verständnis der<br />

menschlichen Natur und menschlicher Krankheiten, eröffnen<br />

aber gleichzeitig auch das Potential, tiefgreifenden Einfluss auf<br />

das Selbstverständnis des Menschen und den Umgang damit auf<br />

der Ebene der einzelnen Person, gesellschaftlicher Gruppen und<br />

der Gesellschaft insgesamt zu nehmen. Damit kommt der kritischen<br />

Reflexion und der Herausarbeitung von Kriterien für den<br />

adäquaten Umgang mit Forschungserkenntnissen aus dem<br />

Bereich der Genomforschung und ihrer verwandten Forschungsrichtungen<br />

eine große gesellschaftliche Bedeutung zu. Die hohe<br />

gesellschaftliche und sozioökonomische Relevanz diese Themenfeldes<br />

wird unterstrichen durch das wachsende öffentliche<br />

Interesse an den oben dargestellten Entwicklungen und den entsprechend<br />

vielfältigen Diskussionsprozessen.<br />

Mit der Förderinitiative ELSA-GEN wollen das Bundesministerium<br />

für Bildung und Forschung (BMBF), dem österreichischen<br />

Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung<br />

(BMWF, www.bmwf.gv.at) und der "Academy of Finland" (AF,<br />

www.aka.fi) gemeinsam einen Beitrag dazu leisten, dass die<br />

Genomforschung und ihre verwandten Forschungsgebiete verstärkt<br />

in einen Bezug zu ihren ethischen, rechtlichen, soziokulturellen<br />

und ökonomischen Aspekten gebracht werden. Ergebnisse<br />

der genannten Forschungsrichtungen sollen einer disziplinübergreifenden<br />

Reflexion zugänglich gemacht werden. Hierfür ist<br />

eine Zusammenarbeit von Arbeitsgruppen der naturwissenschaftlich/<br />

medizinischen Fachrichtungen zum Beispiel mit Vertretern<br />

aus geistes-, rechts-, sozial- politik-, gesellschafts- oder<br />

erziehungswissenschaftlichen, sowie ökonomischen Fachrichtungen<br />

notwendig. Die zahlreichen, substantiellen und oft kontrovers<br />

diskutierten Impulse aus dem naturwissenschaftlich/<br />

medizinischen Bereich sollen in interaktiver Herangehensweise<br />

aufgenommen und mit einem spezifischen, inter- oder transdisziplinären<br />

Forschungsinstrumentarium sowohl reflektierend als<br />

auch analysierend und normativ bearbeitet werden. Durch die<br />

internationale Ausrichtung sollen die möglicherweise unterschiedlichen<br />

nationalen Betrachtungsweisen und der entsprechend<br />

unterschiedliche Umgang mit den Chancen und Risiken<br />

der Genomforschung und ihrer verwandten Forschungsrichtun-<br />

gen in einer vergleichenden Zusammenschau analysiert und<br />

reflektiert werden.<br />

In der ELSA-GEN Initiative sollen vor allem kooperative und<br />

interdisziplinär ausgerichtete Forschungskooperationen zu den<br />

ethischen, rechtlichen und sozialen Aspekten in der modernen<br />

Genomforschung und verwandten Forschungsrichtungen gefördert<br />

werden. Verwandte Forschungsrichtungen sind zum Beispiel<br />

die Proteomforschung und andere -Omics, aber auch<br />

systembiologische Ansätze oder der Bereich der synthetischen<br />

Biologie. Die Zielsetzungen der Forschungskooperationen sollen<br />

über rein deskriptive Arbeiten hinausgehen und die Effekte der<br />

Genomforschung und ihrer verwandten Forschungsrichtungen<br />

auf die Gesellschaft identifizieren und transnational vergleichend<br />

analysieren. Darüber hinaus sollen sie wenn möglich Strategien<br />

für Gesellschaft und Politik aufzeigen, auf diese Entwicklungen<br />

adäquat zu reagieren. Es wird erwartet, dass die Projektergebnisse<br />

nicht nur in Form von wissenschaftlichen Publikationen<br />

veröffentlicht, sondern auch im Rahmen von Tagungen, Dialogveranstaltungen,<br />

Leitlinien etc. diversen Interessensgruppen<br />

sowie der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Nichtsdestotrotz<br />

sollten die Projekte hauptsächlich originäre Forschung<br />

zum Inhalt haben und sich nicht auf die Erstellung von Leitlinien<br />

oder Empfehlungen auf der Basis bestehender Ergebnisse<br />

beschränken.<br />

Ein gemeinsamer englischsprachiger Bekanntmachungstext<br />

wurde von den drei Förderorganisationen herausgegeben. Dieser<br />

kann unter www.elsagen.at oder www.gesundheitsforschung-bmbf.de/en/2088.php<br />

im Internet eingesehen werden.<br />

Quelle: BMBF, 13.02.2009<br />

Fadenwürmer<br />

führen zum Erfolg<br />

Alzheimer-Forschungspreis für Prof. Ralf Baumeister<br />

von der Universität Freiburg<br />

Die private Hans-und-Ilse-Breuer Stiftung verlieh Prof. Ralf Baumeister<br />

für seine herausragenden Forschungsarbeiten auf dem<br />

Gebiet der Nervensystemerkrankungen den Alzheimer Forschungspreis<br />

2008. Baumeister ist Professor für Bioinformatik<br />

und Molekulargenetik und Direktor des Zentrums für Biosystemanalyse<br />

sowie der School of Life Sciences LIFENET des Freiburg<br />

Institute for Advances Studies an der Albert-Ludwigs-Universität<br />

Freiburg. Der mit 100.000 Euro höchstdotierte Alzheimer-Forschungspreis<br />

in Deutschland würdigt die grundlegenden Arbeiten<br />

von Prof. Baumeister, der seit mehr als zehn Jahren im Fadenwurm<br />

Caenorhabditis elegans die molekularen Ursachen der Alzheimer-<br />

und Parkinson-Krankheit untersucht.<br />

Die Alzheimer- und Parkinson-Erkrankungen sind die häufigsten<br />

degenerativen Erkrankungen des Nervensystems. Weltweit<br />

erkranken über 30 Millionen Menschen an diesen Formen<br />

der Demenz, davon 30 Prozent der über 80-jährigen. In den letzten<br />

Jahren wurden zahlreiche Gene entdeckt, deren Fehler zu<br />

erblichen Formen der Krankheiten führen und als Schlüssel für<br />

das Verständnis der zugrundeliegenden Mechanismen gelten.<br />

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