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26 Treffen<br />

Dr. Elmar Nimmesgern, der das Bundesministerium für Bildung<br />

und Forschung vertrat, sowie Herrn Prof. Hrabé de Angelis eröffnet.<br />

Prof. Wess erläuterte, dass es in den nächsten Jahren verstärkt<br />

Bedarf nach Konzepten gegen umweltbedingte Krankheiten<br />

geben werde.<br />

Dr. Nimmesgern vom Referat Molekulare Lebenswissenschaften<br />

des BMBF betonte, dass der beeindruckende Erfolg der<br />

bisherigen Forschung im Nationalen Genomforschungsnetz den<br />

Grundstein für die Fortführung der Förderung im Programm der<br />

Medizinischen Genomforschung gelegt habe. Im Namen des Projektkomitees<br />

hieß Prof. Dr. Martin Hrabé de Angelis, HMGU München,<br />

die zahlreichen Zuhörer im Auditorium des HMGU willkommen.<br />

Das Symposium „Genomik Allgemeiner Krankheiten“ stand<br />

ganz unter dem Zeichen der genomweiten Assoziationsstudien.<br />

Den Anfang machte Dr. Arne Pfeufer, HMGU München, der über<br />

die Ergebnisse des QTSD Konsortiums referierte. Das QT-Intervall<br />

ist die Zeitspanne, die die „Herz-Batterie“ benötigt, um den elektrischen<br />

Impuls in die Herzkammern zu schicken und sich anschließend<br />

wieder aufzuladen, und erlaubt eine Aussage bezüglich<br />

der Anfälligkeit für den plötzlichen Herztod – Sudden Cardiac<br />

Death. Die folgenden Themen zeigten die große Bandbreite,<br />

die die GWAS Studien auszeichnen: Ergebnisse aus so unterschiedlichen<br />

Gebieten wie „Anfälligkeit für Alkoholsucht“, „Mikrodeletionen,<br />

die mit Schizophrenie in Verbindung gebracht werden“,<br />

„Genorte, die mit neuronaler Gewichtsregulation zusammenhängen“,<br />

und „Signalwege, die mit Schuppenflechte assoziiert<br />

sind“ wurden gezeigt.<br />

Im Symposium „Systembiologie“, sorgte Dr. Ralf Herwig vom<br />

MPI für Molekulare Genetik in Berlin dafür, dass die für die medizinische<br />

Genomforschung so wichtige Informatik nicht zu kurz<br />

kam. Er präsentierte in seinem Übersichtsvortrag die „Consensus<br />

Path Database“, in der Informationen über metabolische Signalwege,<br />

Signal-Transduktionswege und Gen-Interaktions-Netzwerke<br />

des Menschen in einem Modell vereinigt werden. Die Verknüpfung<br />

spezifischer Algorithmen mit klinischen Daten erläuterte<br />

er an dem Aufspüren unterschiedlicher Expressionsmuster<br />

in Prostatazelllinien.<br />

Prof. Dr. Cornelia van Duijn, Erasmus University Medical<br />

School, Rotterdam, präsentierte in dem Symposium “Genomik /<br />

Umwelt-Interaktion”Beispiele zur Risikovorhersage für komplexe<br />

Krankheiten. Bei Ihren sehr anschaulichen Ausführungen bezüglich<br />

der Gültigkeit von Wahrscheinlichkeiten, wie z.B. der Wahrscheinlichkeit,<br />

als Frau Papst zu werden oder als Mann mit dem<br />

Gesetz in Konfrontation zu geraten, blieb kein Auge trocken.<br />

Dr. Jan Rozman vom HMGU stellte im Symposium „Tier-, Zellund<br />

Gewebemodelle“ die Deutsche Mausklinik (GMC) vor. In dieser<br />

einzigartigen Einrichtung wird systematisch der Phänotyp<br />

mutanter Mauslinien analysiert, um modellhaft genetisch bedingte<br />

Humanerkrankungen zu untersuchen. Von 84 Mutanten-Mauslinien,<br />

die bis Mai 2008 analysiert worden waren, wiesen 95% neue<br />

oder zusätzliche Phänotypen auf. Der überwältigende Erfolg dieses<br />

Projektes wurde nicht zuletzt dadurch deutlich, dass die meisten<br />

Zelllinien aus Laboratorien von Mitgliedern des Nationalen<br />

Genomforschungsnetzes stammen. Insgesamt waren 320 Schlüssel-Parameter<br />

aus 14 verschiedenen Krankheitsgebieten untersucht<br />

worden. Ebenfalls in diesem Symposium stellte Prof. Howard<br />

Jacobs vom Medical College in Wisconsin, USA, als Keynote Spea-<br />

ker seine Ergebnisse zu der Rolle von transgenen Ratten als<br />

Modellorganismen in genomweiten Assoziationsstudien vor. Er<br />

sprach unter anderem von consomic rats, deren einzelne Chromosomen<br />

jeweils durch die eines anderen Stammes ersetzt sind und<br />

die so die Analyse von Krankheitsbildern erleichtern.<br />

Das Symposium „Von der Genomik zur Anwendung“ war<br />

stark in weiblicher Hand, mehr als die Hälfte der Vorträge stammte<br />

von erfolgreichen jungen Wissenschaftlerinnen aus dem<br />

NGFN und behandelte solch unterschiedliche Themen wie Impfung,<br />

Nicht-kleinzelliges Bronchialkarzinom sowie Aufbereitung<br />

von Krebsproben für die Hochdurchsatzanalyse.<br />

Ein weiteres wissenschaftliches Glanzlicht war der Abendvortrag<br />

von Prof. Dr. Matthias Mann, MPI für Biochemie Martinsried,<br />

am Freitag. Er zeigte exzellente und umfangreiche Daten<br />

aus dem Gebiet der Funktionellen Genomik, u. a. den Vergleich<br />

der Proteome von haploiden mit diploiden Hefen.<br />

An den zahlreichen Satellite Meetings einzelner Verbünde<br />

zeigte sich, dass dieser Kongress von den Mitgliedern des Nationalen<br />

Genomforschungsnetzes unter anderem zum regen Austausch<br />

von Informationen genutzt wurde.<br />

Auch die Industrie kam nicht zu kurz: An verschiedenen<br />

Ständen und während der Company Satellite Lunches boten zahlreiche<br />

Firmen Informationen für neueste Anwendungen rund um<br />

die Genomforschung an, wie diverse Sequenzierplattformen und<br />

Biochips sowie Methoden der Probenaufbereitung, die für die<br />

moderne Genomforschung unabdinglich sind.<br />

Der gesellschaftliche Höhepunkt der Konferenz war das<br />

gemeinsame Abendessen in gemütlicher Atmosphäre, das ausreichend<br />

Gelegenheit für den (nicht nur) wissenschaftlichen Austausch<br />

bot. Für eine Überraschung sorgte Prof. Hrabé de Angelis<br />

durch seinen zwischenzeitlichen Einsatz am Schlagzeug der<br />

Jazzband, der dank seines exzellenten Spiels zunächst fast unbemerkt<br />

vom Publikum blieb.<br />

Der neu geschaffene „Annemarie Poustka Posterpreis der<br />

Medizinischen Genomforschung, gesponsert durch Roche Diagnostics“,<br />

wurde am Samstag drei jungen erfolgreichen Wissenschaftlern<br />

für ihre hervorragenden Posterpräsentationen überreicht.<br />

Prof. Dr. Annemarie Poustka, die im Mai 2008 verstarb, war<br />

eine treibende Kraft in der deutschen und internationalen Genomforschung<br />

und hat maßgeblich zum Entstehen des Nationalen<br />

Genomforschungsnetzes beigetragen.<br />

Preisträger war Prof. Dr. Michael Boutros, DKFZ Heidelberg,<br />

der mit seinem Team den ersten Preis für das Poster Systematic<br />

dissection of Wnt signalling networks erhielt, gefolgt von Dr.<br />

Kathrin Suttner vom Dr. von Haunersches Kinderspital in München.<br />

Für ihr Poster mit dem Titel Genetic variants in the transcription<br />

factors T-bet, HLX1 and GATA3 and their functional role in the<br />

development of asthma erhielt sie den zweiten Preis. Der dritte<br />

Preis ging an Koustav Ganguly, HMGU, für sein Poster Superoxide<br />

dismutase 3, extracellular (SOD3) and lung function in mice.<br />

Die Konferenz wurde von den beidenSprechern des Projektkomitees,<br />

Herrn Prof. Dr. Hrabé de Angelis und Herrn Prof. Dr.<br />

Katus, beschlossen. Sie lobten das erfolgreiche erste Treffen von<br />

NGFN-Plus und NGFN-Transfer im Programm der medizinischen<br />

Genomforschung und dankten allen Teilnehmern und den Organisatoren.<br />

Die Jahrestagung 2009 des Nationalen Genomforschungsnetzes<br />

im Programm der medizinischen Genomforschung<br />

wird in Berlin stattfinden.<br />

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