Beelitzer Nachrichten - Januar 2015
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BEELITZER NACHRICHTEN NR. 1 / 26. JAHRGANG<br />
28. JANUAR <strong>2015</strong>, SEITE 21<br />
dort 30 km/h gelten, wurde häufig zu<br />
schnell gefahren. Dank der schnellen<br />
Unterstützung der Stadtverwaltung werden<br />
wir Geschwindigkeitsbegrenzungen<br />
aufstellen.<br />
Schwierig gestalten sich nach wie vor<br />
die Auseinandersetzungen um die geplanten<br />
Windkraftanlagen in unseren<br />
Wäldern, die viele Menschen aus unterschiedlichen<br />
Gründen ablehnen. Viele<br />
Argumente der Bürgerinitiative Natürlich<br />
gegen Lärm, die mit anderen Bürgerinitiativen<br />
der Umgebung im Verein<br />
Waldkleeblatt – Natürlich Zauche e. V.<br />
mitarbeitet (http://waldkleeblatt.de/),<br />
sind inzwischen allgemein anerkannt.<br />
Trotz mancher Hoffnungen hat sich die<br />
grundsätzliche Politik in Brandenburg<br />
auch nach den Wahlen nicht geändert.<br />
So hat am 16.12.2014 die Regionale<br />
Planungsgemeinschaft den Regionalplan<br />
beschlossen. Er sieht auf dem Stadtgebiet<br />
die Windeignungsgebiete 25<br />
„Reesdorfer/Schäper Heide“ sowie 26<br />
„Wittbrietzen“ vor. Allein gegen das<br />
WEG 25 wurden von 1.259 Bürgern<br />
17.046 Bedenken und Anregungen vorgebracht.<br />
Gegen den gesamten Regionalplan<br />
wurden 95.000 Einwendungen vorgetragen,<br />
bei 13 Zustimmungen! Mit<br />
wenigen Ausnahmen wurde keine dieser<br />
Einwendungen berücksichtigt! Hier wird<br />
deutlich: Mitsprache, Beteiligung bedeutet<br />
nicht gleich Mitbestimmung! Aber:<br />
Mitsprache muss auch Einfluss nehmen<br />
können! Ansonsten ist sie absurd! Insofern<br />
war dieser Tag ein schwarzer Tag<br />
für die Demokratie. Zufall Ich glaube<br />
nicht. Oft höre ich, dass die Politik überzeugen<br />
muss und den Bürger mitnehmen<br />
soll. Und wenn sich der Bürger nicht<br />
überzeugen lässt Dann passiert dass,<br />
was landläufig als Arroganz der Macht<br />
bezeichnet wird.<br />
Nach Stuttgart21 war viel von einer neuen<br />
Planungskultur die Rede. Davon ist<br />
zumindest in Brandenburg nichts zu<br />
merken. Es gab im Regionalplan nie eine<br />
offene Planung und schon gar kein Mitspracherecht<br />
des Bürgers, nicht einmal<br />
der Kommunen! Auch die Einwände der<br />
Stadt Beelitz fanden keine Beachtung.<br />
Und wenn gerade in diesen Wochen<br />
vermehrt Menschen demonstrieren, dann<br />
hat dies auch mit wachsendem Unbehagen<br />
über die mangelnde Bereitschaft der<br />
Politik zu tun, außerhalb der Wahlkämpfe<br />
mit den Bürgern ergebnisoffen zu<br />
diskutieren. Probleme werden nicht<br />
durch Negierung, Diffamierung (darüber<br />
könnte auch die BI einiges berichten)<br />
oder Ignoranz gelöst. Umso wichtiger<br />
bleibt die basisdemokratische Arbeit, z.<br />
B. der Bürgerinitiativen. Übrigens: Die<br />
FICHTENWALDE - Sie fragen<br />
weder nach Urlaub noch Bezahlung,<br />
sondern setzten sich<br />
selbstlos und unermüdlich für<br />
ihren Ort ein: In Fichtenwalde<br />
sind Ende Dezember wieder<br />
ehrenamtlich engagierte Bürger<br />
in festlichem Rahmen geehrt<br />
worden. Seit 14 Jahren<br />
sagt der Ort auf diesem Wege<br />
Danke, mittlerweile gibt es 23<br />
Träger des Ehrenabzeichens.<br />
Jetzt gehört auch Eleonore<br />
Raatz dazu, die für ihren Einsatz<br />
im Kulturbereich gewürdigt<br />
worden ist. Bereits mit<br />
der Gründung des Kulturvereins<br />
Fichtenwalde im Jahr<br />
1996 übernahm sie Verantwortung im<br />
Vorstand, nach 1999 arbeitete sie zunächst<br />
als Stellvertreterin, dann als Vorsitzende.<br />
Bis 2004 veranstaltete der Verein<br />
zahlreiche klassische Konzerte, Lesungen<br />
und die Bachtage im Hause Heise.<br />
Allerdings fehlte eine Spielstätte im<br />
Ort, an der Konzerte auch auf lange<br />
Sicht statt finden können, sodass sich der<br />
Verein auflöste. „Frau Raatz blieb für<br />
Fichtenwalde aktiv“, so Ortsvorsteher<br />
Tilo Köhn in seiner Laudatio. „Sie arbeitete<br />
in der Schulbibliothek mit, unterstützte<br />
die Grundschule bei verschiedenen<br />
Projekten. Und zur Drucklegung der<br />
Ortschronik 2008 übernahm sie die Korrekturen<br />
für das gesamte Manuskript.“<br />
Seit 2011 organisiert Eleonore Raatz im<br />
Rahmen des Fichtenwalder Festkomitees<br />
zudem Seniorenweihnachtsfeier und den<br />
Zapfenmarkt. „Seit ihrem Zuzug hat sich<br />
Frau Raatz viele Jahre nachhaltig ehrenamtlich<br />
für Fichtenwalde engagiert. Dafür<br />
danken wir“, sagt Tilo Köhn.<br />
Stadt Beelitz stimmte gegen den Beschlussvorschlag<br />
und hatte Vorsorge<br />
getroffen: Am 08.12. beschloss die<br />
Stadtverordnetenversammlung Beelitz<br />
die Aufstellung des B-Plan „Sondergebiet<br />
Windenergie Reesdorfer Heide“<br />
sowie einer Veränderungssperre für dieses<br />
Gebiet (ein Vorschlag, den wir bereits<br />
vor zwei Jahren eingebracht hatten,<br />
der aber keine Mehrheit fand). Damit<br />
kann Beelitz zwar keine Windkraftanlagen<br />
verhindern, aber gestalterisch mitwirken.<br />
Gleichzeitig wurde beschlossen,<br />
den Teilflächennutzungsplan „Windener<br />
-gie“ nicht fortzuführen, da dieser dem<br />
Regionalplan angepasst werden müsste.<br />
Da es aber keine Aussicht auf Genehmigung<br />
durch das Land gibt, wenn die<br />
Stadt bei ihren Vorstellungen bleibt,<br />
macht eine weitere Planung momentan<br />
keinen Sinn. Es ist noch nichts entschieden.<br />
Wir müssen uns weiter für eine<br />
direktdemokratische Einflussnahme einsetzen.<br />
Änderungen sind möglich – eine<br />
der Lehren des Mauerfalls vor 25 Jahren.<br />
„Der eine wartet, dass die Zeit sich<br />
wandelt. Der andere packt sie kräftig an<br />
– und handelt.“ Dante Alighieri<br />
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen<br />
für das kommende Jahr Gesundheit, Erfolg<br />
und Zufriedenheit! Mischen Sie sich<br />
ein! Wir brauchen Sie! Dr. Tilo Köhn<br />
Fichtenwalde ehrt seine Freiwilligen<br />
Eleonore Raatz und Wolfgang Hanel erhielten die Fichtenwalder Ehrennadel 2014<br />
Bürgermeister Bernhard Knuth, Eleonore Raatz, Wolfgang Hanel und Ortsvorsteher<br />
Tilo Köhn.<br />
Foto: Thomas Deicke<br />
Unterstützung für die Feste im<br />
Ort kommt auch aus einer anderen<br />
Richtung: Die Fichtenwalder<br />
Schützengilde um ihren<br />
Vorsitzenden Wolfgang Hanel<br />
ist immer präsent. Hanel ist als<br />
„Motor und Inspirator des Vereins“<br />
ebenfalls mit der Fichtenwalder<br />
Ehrennadel ausgezeichnet<br />
worden. Damit solle seine<br />
Leistung beim Aufbau der<br />
Schützengilde seit ihrer Gründung<br />
1997 gewürdigt werden,<br />
so der Ortsvorsteher: „Ohne<br />
seine Beharrlichkeit und sein<br />
Organisationstalent in den vergangenen<br />
17 Jahren hätte der<br />
Verein so manche schwierige<br />
Phase in der Anfangszeit sicher nicht<br />
überstanden.“ Dabei liege die Jugendarbeit<br />
Herrn Hanel, der 1995 nach Fichtenwalde<br />
gezogen ist, besonders am Herzen.<br />
„Unter seiner Leitung nehmen Mitglieder<br />
erfolgreich an kreis– und Landesmeisterschaften<br />
Teil“, so Dr. Köhn.<br />
Auch Bürgermeister Bernhard Knuth<br />
dankte den beiden Geehrten für ihren<br />
Einsatz. „Sie tragen einen großen Teil<br />
dazu bei, dass Fichtenwalde und unsere<br />
Stadt ein Stück lebendiger ist.“