27.01.2015 Aufrufe

Beelitzer Nachrichten - Januar 2015

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

BEELITZER NACHRICHTEN NR. 1 / 26. JAHRGANG<br />

28. JANUAR <strong>2015</strong>, SEITE 7<br />

Wie lebt es sich mit Windrädern<br />

Initiative Wittbrietzener Feldflur schaute und hörte sich in Haseloff im Amt Niemegk um<br />

W<br />

ie lebt es sich mit Windrädern<br />

Diese Frage haben wir<br />

uns gestellt und wollten der<br />

Sache genauer auf den Grund gehen.<br />

Nach reiflicher Überlegung entschlossen<br />

wir uns, nach Haseloff bei Niemegk zu<br />

fahren. Dort stehen bereits seit<br />

über 10 Jahren 18 Windkraftanlagen<br />

zwischen Niemegk<br />

und Haseloff.<br />

In Haseloff angekommen<br />

mussten wir feststellen, dass<br />

direkt im Dorfkern keine<br />

Windkraftanlagen zu sehen<br />

sind, da der direkte Blick auf<br />

die Anlagen durch einen Wald<br />

versperrt ist. Doch bereits<br />

beim Aussteigen stellten wir<br />

fest – man hört sie! Wie laut<br />

sind dann die permanenten<br />

Nebengeräusche in Orten, wo<br />

kein schützender Wald dazwischen<br />

steht und die Windkraftanlagen<br />

noch viel höher sind<br />

Wir haben mit verschiedenen Einwohnern<br />

gesprochen. Alle bestätigten uns,<br />

dass man diese hört. Jedoch gingen die<br />

Meinungen etwas auseinander von „ein<br />

Schlafen mit offenem Fenster ist nicht<br />

mehr möglich“ oder „die Geräusche<br />

stören, wenn man im Garten entspannen<br />

möchte“ bis hin zu „man hört sie, aber<br />

man gewöhnt sich daran“. Eine Dame<br />

am Waldrand teilte uns mit, dass sie seit<br />

der Errichtung der Anlagen sehr schlecht<br />

schläft.<br />

Auch andere Einwohner haben<br />

diese Probleme. Einige<br />

Anwohner finden die Landschaft<br />

durch die Anlagen verschandelt.<br />

Es wurden für den<br />

Neubau der Windkraftanlagen<br />

und das große Umspannwerk<br />

zwischen Haseloff und Rietz<br />

riesige Waldflächen abgeholzt,<br />

beklagt sich eine Einwohnerin.<br />

In Richtung Rietz<br />

sollen 10 neue Windkraftanlagen<br />

mit 139 m Narbenhöhe<br />

und einer Gesamthöhe von<br />

200 m entstehen. Die neuen<br />

Anlagen wird man nach Fertigstellung<br />

in Haseloff nicht<br />

nur hören, sondern auch sehen.<br />

Eine 76-jährige Frau nannte<br />

die nächtliche Blinkbefeuerung<br />

„Teufelsaugen“. Sie<br />

selbst ist jedoch den Anlagen<br />

gegenüber nicht komplett negativ<br />

eingestellt, da sie alte<br />

Pachtverträge abgeschlossen hat. Sie<br />

erhält ihr ausgehandeltes Geld pauschal,<br />

egal wie viel Strom eingespeist wird. Sie<br />

geht nicht viel aus dem Haus, daher stört<br />

es sie nicht sonderlich, schließlich lebt<br />

sie ja auch von den Einnahmen. Was<br />

Ein Warnschild an der Windfarm Haseloff.<br />

ERÖRTERUNGSTERMIN:<br />

Drei Windräder<br />

bei Kemnitz<br />

Zum geplanten Bau<br />

von drei Windrädern<br />

zwischen Lühsdorf und<br />

Kemnitz (Gemeinde<br />

Nuthe-Urstromtal)<br />

wird es am 25. Februar<br />

<strong>2015</strong> um 10 Uhr einen<br />

Erörterungstermin geben.<br />

Die drei Anlagen<br />

wären die ersten im<br />

Windeignungsgebiet<br />

26. Die Firma UKA<br />

Meißen Projektentwicklung<br />

hatte das<br />

Vorhaben im Juni 2013<br />

beantragt. Veranstaltungsort<br />

ist der Konferenzsaal<br />

des CommunicationCenter,<br />

Im Biotechnologiepark,<br />

Luckenwalde.<br />

jedoch zu der Frage des Rückbaus ist,<br />

gibt sie sich verhalten. Wer weiß wann<br />

das ist, da müssen sich dann andere Gedanken<br />

machen, meint sie.<br />

Die Frage des Rückbaus ist und bleibt<br />

für uns ein großes Fragezeichen. Sollte<br />

man wirklich so unbedacht handeln<br />

Kann es wirklich gut für Mensch und<br />

Natur sein, riesige Flächen dauerhaft zu<br />

verdichten und zu versiegeln Auch<br />

bleibt für uns die Frage weiterhin interessant,<br />

was ist mit den neuen Pachtverträgen<br />

Wird wirklich<br />

das gehalten, was versprochen<br />

wird Die Frau<br />

am Waldrand stellt noch<br />

eine weitere Frage für<br />

uns in den Raum: Bei<br />

der Vertragslegung wurde<br />

der Gemeinde versprochen,<br />

dass diese<br />

davon profitiert, jedoch<br />

wüsste Sie nicht, dass<br />

dies bis jetzt der Fall ist.<br />

Sie ärgert sich: „Wir<br />

haben nichts davon. Im<br />

Gegenteil: der Strom<br />

wird immer teurer und<br />

oft stehen die Windräder<br />

auch still“. Sollte man<br />

hier nicht erst die Frage<br />

der Speicherung klären<br />

Sie schickt uns zu Frau<br />

Wanjura, die zwischen<br />

Niemegk und Haseloff,<br />

und nur 310 m von einer<br />

Foto: BI Wittbrietzen<br />

Windkraftanlage entfernt,<br />

wohnt. Frau Wanjura<br />

freute sich sehr uns zu sehen. Wie<br />

auch bereits schon des Öfteren an diesem<br />

Tag gehört, fühlt sie sich allein gelassen<br />

und übergangen. Niemand hört<br />

Ihr zu! Beschwerden bei der Gemeinde<br />

Niemegk oder bei den ständig wechselnden<br />

Betreibern haben nichts<br />

ergeben, außer dass man den<br />

Anwohnern sagte, dass die<br />

Windräder jetzt stehen und sie<br />

jetzt 20 Jahre damit leben müssen.<br />

Die Anlage wurde viel zu<br />

dicht an ihr Grundstück gebaut.<br />

Die Stadt Niemegk hatte<br />

damals so entschieden, niemand<br />

hat uns Anwohner mit<br />

einbezogen, meint sie.<br />

Für Frau Wanjura ist neben<br />

dem hohen Geräuschpegel, der<br />

besonders stark ist, wenn der<br />

Wind aus Süd-West weht, der<br />

Schlagschatten sehr belastend.<br />

In der Nacht kann sie nicht<br />

schlafen, schon gar nicht mit offenem<br />

Fenster, bei Tag dringt durch Wohnzimmer<br />

und Flur der Schlagschatten, obwohl<br />

sie schon in der zweiten Reihe<br />

gebaut hat. Nach Beschwerden ihres<br />

ehemaligen Nachbars sollten die Betreiber<br />

eine Schattenabschaltung nachrüsten,<br />

damit die Anlagen abschalten, wenn<br />

der Schatten auf die entsprechenden<br />

Grundstücke fällt. Dies ist jetzt einige<br />

Jahre her und nichts passiert, weder gab<br />

es ein Schattenwurfgutachten noch eine<br />

Nachrüstung.<br />

Auch dabei stellt sich das Problem der<br />

ständig wechselnden Betreiber. Das<br />

bebaute Nachbargrundstück wurde nach<br />

fast 4 Jahren Leerstand verkauft. Der<br />

geschätzte Verkaufswert wurde nur zu<br />

75 % erzielt, es ist aber wieder bewohnt.<br />

Frau Wanjura betont bei der Verabschiedung:<br />

„Zu DDR-Zeiten haben wir hier<br />

mal richtig gut gewohnt!“<br />

Das Thema „Erneuerbare Energie“ und<br />

speziell die Windkraft ist für uns normale<br />

Bürger ein großer Haufen voller Fragezeichen.<br />

Welchen Einfluss hat ein<br />

Windpark auf den Tourismus und die<br />

ansässige Wirtschaft Was ist mit der<br />

Zerstörung von natürlichem Lebensraum<br />

für Mensch und Tier Ist die Frage des<br />

Brandschutzes bei Windkraftanlagen im<br />

Wald schon geklärt Würden wir alle<br />

offenen Fragen zu diesem Thema stellen,<br />

würde das diesen Artikel sprengen.<br />

Ist es nicht die Aufgabe der Politik, auf<br />

die Belange der Bürger einzugehen<br />

Nicole Opitz, IG<br />

„Wittbrietzener Feldflur“

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!