Beelitzer Nachrichten - Januar 2015
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28. JANUAR 2014, SEITE 6 NR. 1 / 26. JAHRGANG<br />
BEELITZER NACHRICHTEN<br />
Regionalplan<br />
beschlossen<br />
Vertreter aus Kreisen und Kommunen ebnen<br />
den Weg für neue Windkraftgebiete<br />
Ein Auszug aus der<br />
Festlegungskarte: Die<br />
Windeignungsgebiete<br />
sind grafisch hervorgehoben.<br />
Trotz der Gegenstimmen aus Beelitz,<br />
Werder (Havel) und drei weiteren Kommunen<br />
ist der Regionalplan 2020 beschlossen<br />
worden. Im Dezember hat die<br />
Regionalversammlung der Planungsgemeinschaft<br />
Havelland-Fläming das umstrittene<br />
Papier mehrheitlich verabschiedet,<br />
in dem auch für Beelitz sogenannte<br />
Windkraft-Eignungsgebiete vorgesehen<br />
sind. Konkret geht es um Flächen in der<br />
Reesdorfer Heide und östlich von Elsholz<br />
und Wittbrietzen.<br />
Im Vorfeld der Abstimmung waren rund<br />
95 000 Einwendungen von insgesamt<br />
7800 Bürgern bei der Regionalen Planungsstelle<br />
in Teltow eingereicht worden,<br />
allerdings wurden sie kaum berücksichtigt.<br />
Daher wird mit zahlreichen Klagen<br />
gegen das Papier gerechnet. Frühere<br />
Entwürfe des Regionalplanes waren<br />
2007 und 2010 vom Oberverwaltungsgericht<br />
für unwirksam erklärt worden -<br />
wegen Form– und wegen Abwägungsfehlern.<br />
Bevor der aktuelle Regionalplan<br />
wirksam wird, muss er zudem von der<br />
Gemeinsamen Landesplanungsabteilung<br />
Berlin-Brandenburg genehmigt werden.<br />
Fast jede sechste Einwendung bezog<br />
sich auf das Windeignungsgebiet 25<br />
zwischen Fichtenwalde, Borkwalde und<br />
Reesdorf. „Dem Bürgerwillen, aber auch<br />
den berechtigten Interessen der Kliniken<br />
in Beelitz-Heilstätten ist nicht genug<br />
Rechnung getragen worden“, reagierte<br />
Bürgermeister Bernhard Knuth auf die<br />
Entscheidung der Regionalversammlung.<br />
Das 40-köpfige Gremium setzt<br />
sich in erster Linie aus den Landräten,<br />
Oberbürgermeistern und Bürgermeistern<br />
von Kommunen ab 10000 Einwohnern<br />
der drei Landkreise Havelland, Potsdam-<br />
Mittelmark und Teltow-Fläming zusammen.<br />
„Gleichwohl müssen wir mit diesem<br />
Ergebnis umgehen. Derzeit wird in<br />
der Stadtverwaltung ein Bebauungsplan<br />
für das Gebiet in der Reesdorfer Heide<br />
erarbeitet. Damit wollen wir unser Mitspracherecht<br />
geltend machen.“ Außerdem<br />
ergebe sich aus dem Aufstellungsbeschluss<br />
des Bebauungsplanes durch<br />
die Stadtverordneten am 8. Dezember<br />
eine zweijährige Sperre für bauliche<br />
Veränderungen in diesem Gebiet.<br />
Darauf hat die Stadt auch in der Begründung<br />
zu ihrem „Nein“ gegen den Regionalplan<br />
im Dezember verwiesen: „Die<br />
Bebauungsplanung bedeutet nicht, dass<br />
auch in dem Fall, dass der Regionalplan<br />
nicht wirksam wird, die Windkraftnutzung<br />
in dem vorgesehenen Umfang zu<br />
ermöglichen. Das Gegenteil ist der Fall.“<br />
Kritik am Abwägungsverfahren und dem<br />
Regionalplan insgesamt äußerte auch Dr.<br />
Winfried Ludwig, Vorsitzender des zeitweiligen<br />
Ausschusses „Erneuerbare<br />
Energien“ in der <strong>Beelitzer</strong> Stadtverordnetenversammlung<br />
und außerdem Vorsitzender<br />
des Vereins „Waldkleeblatt -<br />
Natürlich Zauche e.V.“: „Einige von uns<br />
hatten sich eventuell etwas anderes erhofft.<br />
Aber es ist das eingetreten, womit<br />
man rechnen musste“, erklärte er im<br />
Dezember und forderte: „Wir müssen<br />
den politischen Druck aufrecht erhalten.<br />
Das schließt ein, auch künftig Gespräche<br />
mit allen im Landtag vertretenen Kräften<br />
zu führen.“ Außerdem müsse man an die<br />
Landesminister herantreten und gemeinsam<br />
mit den anderen Brandenburger<br />
Bürgerinitiativen sowie der Bundesinitiative<br />
„Vernunftkraft“ auftreten.<br />
Als „besonders denkwürdig“ bezeichnete<br />
Ludwig die Entscheidung der Regionalversammlung,<br />
auch Landschaftsschutzgebiete,<br />
die eigentlich unter Sicherung<br />
gestellt wurden, für die Windkraftnutzung<br />
auszuweisen. Dazu gehören<br />
auch die Flächen bei Elsholz und<br />
Wittbrietzen. „Wir sind enttäuscht, dass<br />
betroffene Anwohner weder informiert<br />
werden, noch ein Mitspracherecht haben“,<br />
sagt Nicole Opitz von der Initiative<br />
„Wittbrietzener Feldflur“. Im August<br />
habe man Ministerpräsident Woidke<br />
beim Strohballenfest vor Ort persönlich<br />
gebeten, sich der Sache anzunehmen.<br />
„Bis heute haben wir, trotz mehrfacher<br />
Anschreiben, keine Antwort von ihm<br />
erhalten.“ (siehe Beitrag rechts)