InfoPack Schottland 2009 - Freundeskreis Botanische Gärten Bonn ...
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Rosenzauber in <strong>Schottland</strong>s Highland Gärten<br />
Von den Überresten eines im 15. Jahrhundert erbauten turmartigen<br />
Wohnhauses breitet sich ein einzigartiges Zeugnis einer längst<br />
vergangenen Zeit aus. Anfang des 17. Jahrhunderts ließen sich hier die<br />
Lindsays, die den Titel Earls of Crawford führten und bereits seit 1358 hier<br />
gelebt hatten, einen Lustgarten, Pleasance genannt, anlegen.<br />
Die Ruine des Turmhauses und<br />
Fragmente weiterer Bauten bilden<br />
zusammen mit den Gartenmauern<br />
einen malerischen Rahmen für eine<br />
Grünfläche. An den Mauern sind<br />
neben einer Plakette mit dem Wappen<br />
von Lord Edzell bzw. David Lindsay<br />
und der Jahreszahl 1604 eine Reihe<br />
ebenfalls aus Stein gefertigter Tafeln<br />
angebracht.<br />
Sie stellen im Relief sehr lebendig und zum Teil auch humoristisch die<br />
freien Künste (z.B. Grammatik und Rhetorik), die Kardinaltugenden<br />
(Weisheit, Gerechtigkeit, Besonnenheit, usw.) und schließlich die<br />
Planetengötter dar: Mars etwa ist in voller Rüstung und bewaffnet mit<br />
einem Schwert abgebildet, Venus mit einem flammenden Herzen und<br />
flatternden Rock, Merkur mit geflügelten Sandalen und einem Stock, um<br />
den sich die Schlangen winden. Außerdem weist die Wand Vertiefungen in<br />
regelmäßigen Abständen auf; ihr ursprünglicher Zweck ist bisher nicht<br />
geklärt.<br />
Der Senkgarten in der Mitte der Anlage wurde kurz vor dem Zweiten<br />
Weltkrieg wieder hergestellt. Über schottische Gärten aus dem frühen 17.<br />
Jahrhundert sind keine Details bekannt, und eine fachkundige<br />
Untersuchung der Anlage erbrachte lediglich, dass es hier einst ein<br />
zentrales Gestaltungselement gab. So wurde ein Parterre mit niedrigen<br />
Buchshecken angelegt, auf dem, ebenfalls aus beschnittenen Buchsbaum<br />
dargestellt, Wahlsprüche der Lindlays zu lesen sind: Dum Spiro Spero<br />
(Solange ich atme, hoffe ich) und Endure Forte (Bleibe standhaft). Vier<br />
winkelige Beete sind mit Floribunda-Rosen entweder mit der scharlachroten<br />
“Lili Marleen” oder der gelben “Old Gold” besetzt. An den Ecken<br />
wächst auf dreieckigen Beeten eine Distel, Rose oder weiße Bourbonlilie;<br />
eine zylindrisch beschnittene Eibe ist umgeben von kleineren<br />
Eibenkuppeln. Einerseits erkennbar dem 20. Jahrhundert zuzuordnen,<br />
spielt dieses Arrangement doch die starke Betonung des dekorativen<br />
Moments, die in der Gestaltung der Mauern zum Ausdruck kommt. Zur<br />
gleichen Zeit wie die ursprüngliche Anlage entstand in einer Mauerecke<br />
das mit Treppengiebeln und einer Nische versehene Gartenhaus.<br />
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