InfoPack Schottland 2009 - Freundeskreis Botanische Gärten Bonn ...
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S a . 1 1 . J u l i – S a . 1 8 . J u l i 2 0 0 9<br />
Nachweislich wurden schon 1635 in Cawdor Obstgärten unterhalten.<br />
Außerdem existierte zu jener Zeit bereits ein Küchengarten, in dem in der<br />
zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts auch fremdländische Pflanzen wie<br />
Römer Ampfer und Feldsalat sowie die ersten blühenden Ziergewächse -<br />
darunter eine gefüllte Stockrose - gediehen. Der ummauerte Flower<br />
Garden nahe der Südfassade wurde um 1710 von Sir Archibald Campbell,<br />
dem Bruder des 15. Thane of Cawdor, angelegt und von der ersten<br />
Countess Cawdor, die von den Thanes von Longleat und damit einer<br />
berühmten Gärtnerfamilie abstammte, 1850 umgestaltet.<br />
Bis heute hat sich dieser Blumengarten sein viktorianisches Flair bewahrt:<br />
Beiderseits einer Mittelachse in Form eines breiten Rasenweges<br />
erstrecken sich tiefe, im Hintergrund von alten Apfelbäumen gesäumte<br />
Staudenrabatten, üppig bepflanzt mit Eisenhut, Astilben, Rittersporn, Lilien<br />
und Indianernesseln; einjährige Sommerblumen ergänzen die<br />
Staudenfülle. Im 19. Jahrhundert plante man in <strong>Schottland</strong> solche Rabatten<br />
gern so, dass sie sich im August, wenn in großer Zahl Gäste zur<br />
Moorhuhnjagd anreisten, von ihrer schönsten Seite zeigen. Ebenfalls bis<br />
heute erhalten ist Countess Cawdors architektonisches Ensemble ovaler,<br />
mit Lavendel sowie grünen und gelbnadeligen Säuleneiben eingefasster<br />
Rosenbeete. Unweit erstreckt sich hinter Eibenhecken, belebt duch die<br />
scharlachroten Blüten von Tropaeolum speciosum, ein Buchsparterre, in<br />
dessen Kompartimenten rote und gelbe Begonien blühen. Im August zieht<br />
ein Beet mit weißblühenden Sommerhyazinthen (Galtonia candicans) und<br />
orangefarbenen Tigerlilien alle Blicke auf sich. Ein Durchgang in der Mauer<br />
des Flower Garden führt in einen verborgenen Waldgarten an den Hängen,<br />
die zum Flüsschen Cawdor mit einer auffallend gewölbten Steinbrücke<br />
abfallen. Aus der Entstehungszeit dieser Gartenpartie im 19. Jahrhundert<br />
stammt ein spektakulärer Mammutbaum, während im 20. Jahrhundert<br />
Azaleen und Rhododendren, ornamentale Ahornformen und Ebereschen<br />
hinzukamen.<br />
Der neue formale Garten: Nordöstlich der Burg legte die derzeitige<br />
Eigentümerin im alten ummauerten Lower Garden, dessen Einfriedung teils<br />
bis ins Mittelalter zurückreicht, abwechselungsreiche formale Gärten an.<br />
Ein Stechpalmenlabyrinth ist auf zwei Seiten von Korridoren aus Goldregen<br />
und Hecken aus Feldahorn und Eiben begrenzt. In der Mitte eines<br />
Parterres mit Heil- und Küchenkräutern, die im Hochsommer lieblich<br />
duften, prangt ein Stern aus niedrigen Buchsbaumhecken, gefüllt mit<br />
Nelken und Kamille. Auf benachbarten Beeten bilden Artischocken,<br />
Lavendel und andere Kräuter raffinierte Muster.<br />
Eibenkegel und Stachelbeer-Hochstämmchen sind mit Iris und Lavendel<br />
unterpflanzt. In einem Gürtel hoher Eibenhecken gewährt ein denkbar<br />
schmaler Durchschlupf Zugang zum Paradise Garden mit einem<br />
wunderschönen Brunnen: eine Bronzesäule mit geschwungenen<br />
Reliefmustern, die sich unter dem feinen Film herabströmenden Wassers<br />
abzeichnen. Er steht im Zentrum eines runden, mit bronzenen<br />
Muschelschalen verzierten Thymianbeetes. Die umgebenden Beete sind<br />
mit weiß blühenden Pflanzen, Hortensien, Pfeifenstrauch (Philadelphus)<br />
und Strauchrosen, besetzt. In Cawdor fügen sich Elemente<br />
unterschiedlicher Epochen zu einem harmonischen Gesamtbild.<br />
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