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PRAXIS-SCOUT<br />
Kin<strong>de</strong>rträume aus Plastik<br />
Aufgabe | Der traditionelle Spielzeugmarkt schwächelt. Playmobil geht es gut. Das soll<br />
auch 2009, im Jahr <strong>de</strong>r Krise, so bleiben.<br />
Lösung | Wo Bedarf ist, will Geobra Brandstätter fünf Prozent mehr in Sachen Marketing<br />
ausgegeben. Ansonsten soll alles bleiben, wie es ist.<br />
Text _ Stephanie Streif<br />
Auf <strong>de</strong>n ersten Blick wirkt es etwas steif.<br />
O<strong>de</strong>r es erinnert an Gary Cooper in <strong>de</strong>m<br />
Filmklassiker »Zwölf Uhr mittags«, wenn<br />
er auf seinen Erzfeind wartet. Breitbeinig<br />
steht es da, seine Arme hängen nicht,<br />
son<strong>de</strong>rn stehen schießbereit ein paar<br />
Zentimeter vom Körper ab. Was stört,<br />
ist das Lächeln im Gesicht <strong>de</strong>s Plastikmännchens.<br />
Das hat nichts von einem<br />
Westernhel<strong>de</strong>n. Grund zu lachen hat es<br />
aber allemal, <strong>de</strong>nn Playmobil könnte es<br />
kaum besser gehen. O<strong>de</strong>r besser <strong>de</strong>ssen<br />
Hersteller, <strong>de</strong>r fränkischen Firma Geobra<br />
Brandstätter: Seit Jahren schon macht<br />
das Unternehmen Rekordumsätze, vor<br />
allem mit seiner Premiummarke Playmobil.<br />
Die brachte es im vergangenen<br />
Jahr immerhin auf ein Umsatzplus von<br />
sechs Prozent – die ausländischen Märkte<br />
mit eingerechnet. Alles in allem setzte<br />
Geobra Brandstätter mit Playmobil 452<br />
Millionen Euro um.<br />
Wachstum trotz Krise<br />
Auch im laufen<strong>de</strong>n Jahr, so hofft man<br />
in <strong>de</strong>r Zirndorfer Firmenzentrale, wird<br />
Playmobil an Umsatz zulegen. Krise hin<br />
o<strong>de</strong>r her. »Wir streben ein Wachstum im<br />
mittleren einstelligen Prozentbereich<br />
an«, sagt Geschäftsführerin Andrea<br />
Schauer. »Wir beobachten, dass sich gera<strong>de</strong><br />
in wirtschaftlich schwierigen Zeiten<br />
starke Marken wie Playmobil behaupten<br />
können.« Ihrer Qualität wegen. »Eltern«,<br />
meint Schauer, »wollen nicht irgen<strong>de</strong>in<br />
Produkt kaufen.« Gut geht es <strong>de</strong>m traditionellen<br />
Spielzeugmarkt nicht – in <strong>de</strong>n<br />
vergangenen Jahren hat er immer wie<strong>de</strong>r<br />
an Umsatz verloren, mal zwei Prozent,<br />
mal drei. Im Jahr 2000 wur<strong>de</strong>n, so das<br />
Ergebnis <strong>de</strong>s Eurotoys Verbraucherpanels,<br />
mit Puppen, Puzzles und an<strong>de</strong>ren<br />
Spielsachen noch 2,44 Milliar<strong>de</strong>n Euro<br />
umgesetzt, sieben Jahre später nur noch<br />
2,23 Milliar<strong>de</strong>n Euro. 2007 ging es das<br />
erste Mal wie<strong>de</strong>r aufwärts, wenn auch<br />
p<br />
nur um ein Prozent. Derweil explodieren<br />
die Umsätze <strong>de</strong>r Vi<strong>de</strong>ospiele, 2007<br />
um 28 Prozent auf 1,2 Milliar<strong>de</strong>n Euro.<br />
Dass es Playmobil in diesem Umfeld gut<br />
geht, liegt nicht zuletzt am Auslandsgeschäft.<br />
68 Prozent <strong>de</strong>r Umsätze wer<strong>de</strong>n<br />
dort gemacht. In Deutschland wur<strong>de</strong><br />
2008 nicht so viel verkauft wie im Jahr<br />
zuvor. »Im Inland konnte das Vorjahresergebnis<br />
bei <strong>de</strong>n Lieferungen an <strong>de</strong>n<br />
Han<strong>de</strong>l nicht ganz realisiert wer<strong>de</strong>n«,<br />
so Schauer. Ein Grund für das Minus<br />
von vier Prozent im Reinverkauf seien<br />
hohe Lagerbestän<strong>de</strong> im Han<strong>de</strong>l zu Jahresbeginn<br />
gewesen. Bei im Durchschnitt<br />
niedrigeren Konsumentenpreisen <strong>de</strong>r<br />
STRATEGIE KONTINUITÄT IM MARKETING<br />
Playmobil hält an Bewährtem fest. Der<br />
Sortimentskatalog steht immer noch im<br />
Mittelpunkt beim Marketing.<br />
p Ausgangslage: Anfang <strong>de</strong>r 70er Jahre<br />
wur<strong>de</strong> das Plastikmännchen geboren, seither<br />
geht es mit <strong>de</strong>r Marke Playmobil stetig<br />
bergauf. Im vergangenen Jahr waren unter<br />
<strong>de</strong>n 50 meistverkauften Produkten 13 Playmobil-Artikel.<br />
p Strategie: Playmobil will auch in Krisenzeiten<br />
weitermachen wie bisher. In Sachen<br />
Marketing wird darum nur leicht nachgebessert<br />
– dort, wo Handlungsbedarf besteht,<br />
soll das Budget um fünf Prozent angehoben<br />
wer<strong>de</strong>n. Außer<strong>de</strong>m wird Playmobil ab sofort<br />
teurer. Die Begründung: Lohn- und Lagerkosten<br />
sind gestiegen, darüber hinaus zwingen<br />
erhöhte Formeninvestitionen sowie weitere<br />
kalkulationsbelasten<strong>de</strong> Kostensteigerungen<br />
zur Anhebung <strong>de</strong>r Abgabepreise in Deutschland<br />
um durchschnittlich 4,9 Prozent.<br />
p Ergebnis: 2009 soll Playmobil noch mehr<br />
Umsatz machen. In Deutschland, so die Zielvorgabe<br />
<strong>de</strong>r Geschäftsleitung, soll durch mo<strong>de</strong>rates<br />
Wachstum die Top-Position gefestigt<br />
wer<strong>de</strong>n. Die ausländischen Marktanteile sollen<br />
<strong>de</strong>rweil weiterwachsen.<br />
2008er Neuheiten habe sich <strong>de</strong>r Durchverkauf<br />
wertmäßig um knapp zwei Prozent<br />
verringert. Gleichzeitig hätten die<br />
verkauften Stückzahlen im Han<strong>de</strong>l aber<br />
um einen Prozentpunkt zugenommen.<br />
Schauer fin<strong>de</strong>t das in Zeiten wie diesen<br />
zufrie<strong>de</strong>nstellend. Immerhin ist und<br />
bleibt Deutschland Playmobils größter<br />
Markt. Die Plastikmännchen mit <strong>de</strong>r<br />
Topffrisur kommen gleich nach Lego<br />
40 www.acquisa.<strong>de</strong> 05/2009<br />
Foto: Playmobil