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Handbuch Heroingestützte Behandlung - Bundesamt für Gesundheit

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1<br />

BEHANDLUNG<br />

VON PATIENTEN/<br />

INNEN<br />

RICHTLINIEN<br />

EMPFEHLUNGEN<br />

4 <strong>Behandlung</strong>sziele<br />

INFORMATION<br />

– Entwicklung von Zielen (hin zur Abstinenz) und Verbesserung von<br />

Selbstwahrnehmung/Realitätsbezug<br />

– Förderung des Reintegrationsprozesses<br />

– Aufheben der Isolation und Aufbau von Solidarität<br />

– Förderung der Interaktionsfähigkeit<br />

– Erhalten des Erreichten/Rückfallprävention (Distanz zur Drogenszene,<br />

Tagesstruktur)<br />

– Überprüfung eigener Werte und Normen sowie Einüben neuer<br />

Verhaltensweisen innerhalb und ausserhalb von Gruppen<br />

langfristig:<br />

– Implementierung der erworbenen Kenntnisse und Kompetenzen<br />

ins tägliche Leben unabhängig von einer begleitenden <strong>Behandlung</strong><br />

– Hilfe bei der Verwirklichung/Umsetzung von Zielen<br />

– Planung des <strong>Behandlung</strong>saustritts und Organisation der Nachbetreuung/Vernetzung<br />

wo nötig<br />

Medizinische Ziele und Aufgaben<br />

kurzfristig:<br />

– Umfassende medizinische Anamnese (Erfassung des somatischen<br />

Status, breites Screening der Suchtsubstanz(en), Erfassung<br />

eventueller/wahrscheinlicher Polytoxikomanie<br />

– Indikationsstellung für die Betäubungsmittelabgabe mittels Urinproben<br />

– Verordnung notwendiger Parallelmedikation (zum Beispiel Impfungen,<br />

Antiepileptika, usw.)<br />

– Verordnung und Abgabe der Betäubungsmittel und Medikamente<br />

– <strong>Behandlung</strong> vorhandener somatischer Krankheiten<br />

– Wundpflege und –behandlung, zum Beispiel Abszesse u.a.<br />

– Injektionshilfe und Vermitteln einer adäquaten Spritzentechnik<br />

– Anleiten zur Venenpflege<br />

– Lebensrettung/Krisenintervention («Erste Hilfe») bei Überdosierungsgefahr,<br />

Unverträglichkeiten (vor allem Atemstillstand, Somnolenz,<br />

schweren Histaminreaktionen, epileptischen Krampfanfällen,<br />

hypotonem Kollaps)<br />

– Information und Beratung im Bereich Antikonzeption<br />

– Information und Beratung im Bereich Risikoverhalten<br />

– Umfassende psychiatrische Anamnese, Erfassung des psychischen<br />

Status<br />

– (Einleitung der) <strong>Behandlung</strong> vorhandener psychiatrischer Krankheiten<br />

– Verordnung notwendiger Parallelmedikation (Psychopharmaka, ev.<br />

Abgabe von Benzodiazepinen, usw.)<br />

mittelfristig:<br />

– Normalisierung der Abgabe<br />

– Gewährleisten der <strong>Gesundheit</strong>sversorgung<br />

– Auseinandersetzung und adäquater Umgang mit den zutagetretenden<br />

psychischen Störungsbildern<br />

– Kontrolle und Anpassung der Medikation<br />

– Beachtung risikobewusster Applikationsformen<br />

– <strong>Gesundheit</strong>sförderung und –beratung (allg. Hygieneverhalten, Körperhygiene,<br />

Weitergabe von Wissen in den Bereichen Ernährung,<br />

Bewegung, ev. paramedizinischen Verfahren sowie Tätigkeiten<br />

des Alltags)<br />

– Auseinandersetzung mit Dosierungswünschen<br />

– Motivierung zur Selbst-Auseinandersetzung (durch Psychotherapie<br />

o.ä.)<br />

Heroingestützte <strong>Behandlung</strong> August 2000 10

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