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Handbuch Heroingestützte Behandlung - Bundesamt für Gesundheit

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1<br />

BEHANDLUNG<br />

VON PATIENTEN/<br />

INNEN<br />

RICHTLINIEN<br />

EMPFEHLUNGEN<br />

8 Pharmakologie und Verschreibung<br />

von Diacetylmorphin<br />

INFORMATION<br />

besondere die Intoxikation) sind fliessend. DAM hat keine definierte<br />

therapeutische Breite, sondern die ist aufgrund der Toleranzentwicklung<br />

individuel. Die Wirkungen und Nebenwirkungen sind dosisabhängig<br />

und können bei Toleranzentwicklung ändern.<br />

Über die Häufigkeit der unten aufgelisteten Nebenwirkungen gibt es<br />

in der Literatur nur wenige Zahlen. Die meisten Nebenwirkungen,<br />

die regelmässig auftreten sind eher harmloser Art (z.B. Opstipation,<br />

Mundtrockenheit). Einige der aufgeführten Nebenwirkungen treten<br />

exquisit selten auf, viele von Ihnen wurden nur in Zusammenhang<br />

mit illegal konsumiertem Heroin beschrieben. Bei einer Beobachtungszeit<br />

von über 6 Jahren und einer <strong>Behandlung</strong> von bisher über<br />

1700 PatientInnen, wurden die meisten der unten aufgeführten Nebenwirkungen<br />

nicht beobachtet. Trotzdem werden sie im Sinne der<br />

Vollständigkeit und der Sensibilisierung der verschreibenden Ärzte<br />

und Ärtzinnen und des <strong>Behandlung</strong>spersonals aufgeführt.<br />

Die Quantität und Qualität von Wirkungen und Nebenwirkungen<br />

sind teilweise mit dem Grad der Opiatgewöhnung korreliert, d.h. sie<br />

nehmen an Häufigkeit und Intensität ab. Dieser Effekt wird insbesondere<br />

bei regelmässiger Applikation und konstanter Dosierung,<br />

wie dies in den <strong>Behandlung</strong>szentren der Fall ist, erwartet. Illegaler<br />

Heroinkonsum hingegen ist charakterisiert durch einen ständigen<br />

Wechsel von Entzugs- und Intoxikationsphasen, durch das Hinzukommen<br />

von Acetylcodein, einer Fülle von Streckmitteln sowie<br />

durch die Beimischung zusätzlicher psychotroper Substanzen, wodurch<br />

das Auftreten schwerer Nebenwirkungen begünstigt werden<br />

kann.<br />

Wirkungen<br />

Euphorie, Analgesie, beruhigender Effekt, unspezifische antipsychotische<br />

Wirkung, Anxiolyse, antitussiver Effekt. Verhinderung von<br />

Entzugssymptomen bei Opiatgewöhnung.<br />

Nebenwirkungen<br />

Die am häufigsten beobachteten Nebenwirkungen entsprechen den<br />

klassischen Opiatnebenwirkungen, nämlich Opstipation, Nausea<br />

und histaminvermittelte Nebenwirkungen sowie Sedation, insbesondere<br />

bei Beikonsum sedierender Substanzen. An schwereren<br />

Nebenwirkungen wurden epileptiforme Anfälle, Thrombocytopenie,<br />

Bewusstlosigkeit, Arrhythmie und orthostatischer Kollaps gemeldet.<br />

Im Sinne einer systematischen Aufzählung, unabhängig von der<br />

Häufigkeit, konnte beobachtet werden:<br />

Zentrales Nervensystem: Sedation, Nausea, Erbrechen, Kopfschmerzen,<br />

Schwindel, Miosis (was bei vorhandener Hyperopie zu<br />

einer Sehkraftverschlechterung führen kann), Libidoverminderung,<br />

Konzentrationsstörungen, Verschlechterung der kognitiven Funktionen<br />

und der Reaktionsfähigkeit, EEG-Veränderungen, Atemdepression<br />

(mit Verminderung der Atemfrequenz und des Atemzugvolumens<br />

und konsekutiver Hypoxämie), Störung der Appetitregulation.<br />

Vegetatives Nervensystem, Gastrointestinal- und Urogenital-System:<br />

Schwitzen, Opstipation, erhöhter Druck in Ductus Choledochus<br />

und Gallenblase, Mundtrockenheit, Harnretention, Effekte auf<br />

die Leber- und Nierenfunktion, Sexualfunktionsstörung<br />

Histaminvermittelte Nebenwirkungen: Pruritus, Urtikaria, Gesichtsrötung,<br />

lokalisierte oder generalisierte Rötung, Schwellungen der<br />

Extremitäten, Schwellung des Gesichtes (Quincke-Oedem).<br />

Heroingestützte <strong>Behandlung</strong> August 2000 34

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