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Handbuch Heroingestützte Behandlung - Bundesamt für Gesundheit

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1<br />

BEHANDLUNG<br />

VON PATIENTEN/<br />

INNEN<br />

RICHTLINIEN<br />

EMPFEHLUNGEN<br />

6 <strong>Behandlung</strong>sangebote<br />

INFORMATION<br />

8. Strukturierungsgrad Ein zu hoher Strukturierungsgrad infantilisiert die<br />

Teilnehmer/innen.<br />

Ein zu geringer Strukturierungsgrad kann die Teilnehmer/innen<br />

überfordern und einen zu hohen Angstpegel<br />

errichten.<br />

9. Leitung Wieviele Leiter/innen Externe/interne Leiter/innen<br />

Kann Gruppenleiter/in auch Einzeltherapeut/in sein<br />

Ist es sinnvoll, mehrere unterschiedliche Funktionen<br />

in einer <strong>Behandlung</strong> zu übernehmen, zum Beispiel<br />

Leitung der Gruppe, Abgabe, Betreuung und so<br />

verschiedene Aufgaben übernehmen wie zum Beispiel<br />

Grenzen setzen, Bearbeitung der Innenwelt,<br />

Strukturierung des Alltags<br />

10. Supervision Von innen oder aussen<br />

11. Zielsetzung Realistisch, d.h. erreichbare Ziele müssen formuliert<br />

werden, ansonsten mitagieren in unrealistischen<br />

Grössenphantasien.<br />

12. Vor- und Nachbesprechung Ist sinnvoll und wichtig. Am besten unmittelbar vor<br />

bzw. nach der Gruppentherapie<br />

13. Dokumentation Zusammenfassungen der Sitzungen unmittelbar nach<br />

der Nachbesprechung:<br />

Gerüst der Sitzung aufbauen (wichtigste 2–4 Problempunkte<br />

notieren)<br />

dann die Übergänge zwischen diesen Punkten erinnern<br />

schliesslich die Beiträge jedes Mitgliedes zu den<br />

Erörterungen aufschreiben<br />

es können auch eigene Empfindungen innerhalb und<br />

nach der Stunde notiert werden<br />

5 Konsequenzen für die einzelnen <strong>Behandlung</strong>szentren<br />

Es gibt, wie ausgeführt, keinen richtigen oder falschen Gruppentherapieansatz. Aber es ist<br />

wichtig, dass man sich über die unter Punkt 1 bis 4 formulierten Möglichkeiten und wahrscheinliche<br />

Implikationen des jeweiligen Ansatzes erst einmal bewusst wird, bevor man eine<br />

Gruppentherapie im Projekt etabliert. Dabei erscheint vor allem wichtig, dass der gewählte<br />

Gruppentherapieansatz in das jeweilige Gesamtkonzept des Projektes passt.<br />

Innerhalb eines Projektes können auch verschiedene Gruppen nebeneinander angeboten<br />

werden. Im Sinne einer individuellen Therapieplanung können die Patient/innen gemäss<br />

ihrer Fähigkeiten in den jeweils am ehesten indizierten Gruppentherapieansatz überwiesen<br />

werden. Die Indikation könnte in ca. halbjährlich stattfindenden interdisziplinären<br />

Standortbestimmungen gestellt werden.<br />

Gruppentherapiestunden sollten in einem Gruppentherapietagebuch dokumentiert werden.<br />

Alle drei Monate (Quartalsabschlüsse) sollte der individuelle Gruppentherapieverlauf<br />

in der persönlichen Krankengeschichte beschrieben werden.<br />

Dieses Vorgehen dient unserem eigenen Controlling, der Legitimation gegenüber dem<br />

Leistungszahler und dient v.a. auch als Basis für etwaige Anpassungen des Settings, das<br />

in den regelmässigen Standortbestimmungen neu festgelegt wird.<br />

Abschliessend soll betont werden, dass die Gruppentherapie in Wirksamkeitsstudien als<br />

mindestens genauso wirksam wie die Individualtherapie abschneidet. Sie kann, bewusst<br />

eingesetzt, ein sehr wirksames therapeutisches Instrument innerhalb der heroingestützten<br />

<strong>Behandlung</strong> sein.<br />

Heroingestützte <strong>Behandlung</strong> August 2000 28

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