Osterholz
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alten Glaubensinhalt stark überlagert -, so dürfen wir der<br />
Mitteilung von Rechtshandlungen und Eidschwur am Mittelpunkt<br />
uralter Straßen, der durch die Begräbnisstätten<br />
der Ahnen zum heiligen Ort wurde, doch einen großen<br />
Wert beimessen. Rechtshandlungen und Eidschwur wurden<br />
nach germanischer Sitte nicht im Dunkel der Nacht<br />
vorgenommen, sondern im hellen Lichte der Sonne. Bei der<br />
Wahl des Ortes darf im Hinblick auf die große Totenverehrung<br />
wohl der Gedanke zu grunde gelegen haben, daß diese<br />
Handlungen gleichsam durch das Dabeisein der Totenseelen<br />
eine besondere Weihe und Bekräftigung erfuhren.<br />
Einen Nachklang dieser Rechtshandlungen auch bei unserm<br />
„Creutzwech" dürfen wir wahrscheinlich in der Tatsache<br />
erblicken, daß das unbedeutende kleine Oesterholz am<br />
Rande der Senne noch im Mittelalter der Sitz eines Freistuhls<br />
war, wovon heute noch der Rest der „Goeiche" (=<br />
Gerichtseiche) Zeugnis gibt. Leider fiel sie 1933 durch Unvorsichtigkeit<br />
dem Feuer zum Opfer; ihr Stumpf aber steht<br />
als stummer Zeuge vergangener Zeiten jetzt unter Denkmalsschutz<br />
(Abb. 1 o).<br />
Bedenken wir ferner, daß die von Leichenfurcht freie Ahnenverehrung<br />
seit frühester Zeit ihren besonderen Ausdruck<br />
in der liebevollen Ausgestaltung der Totenstätten<br />
und in den Grabbeigaben fand, dann ist es naheliegend,<br />
daß sich in Nähe solcher Plätze noch weitere mit dem Totenkult<br />
in Verbindung stehende Stätten befinden. Ich denke<br />
dabei an das berühmte keltische Heiligtum „Stone- henge"<br />
in Südengland, welches in engster Beziehung zu dem<br />
Totenkult stand. Nahe bei dieser Stätte befindet sich eine<br />
von den Engländern „cur- sus" genannte Rennbahn. Carl<br />
Schuchard beschreibt in „Alteuropa" diese Bahn als 28oo<br />
Meter lang und 1oo Meter breit. Hier wurden zu Ehren Verstorbener<br />
Pferde- und Wagenrennen ausgetragen. Schuchard<br />
spricht von „Wagenrennen als Leichenspiele". Es waren<br />
also Kultspiele zu Ehren verstorbener Sippengenossen<br />
und Stammesführer, und es kann unter Zugrundelegung<br />
der vorgeschichtlichen Auffassung vom Tode der Gedanke