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MissioNsdieNst BolivieN - DWG Radio

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Heft Nr. 14 - 9. Jahrgang, Nr. 2/2013<br />

Missionsdienst<br />

Bolivien<br />

Nachrichten vom Missionsfeld


Die Missionare<br />

Rudi & Inna Rhein,<br />

Sarah, Lukas und<br />

Laura<br />

seit 2002<br />

rudi.rhein@gmail.com<br />

Julia Wagner<br />

seit 2006<br />

julywagner@web.de<br />

Johanna Schmid<br />

seit 2010<br />

juana211@gmail.com<br />

Eugen & Anna Dück,<br />

Joel und Dorothea<br />

seit 2011<br />

dueck.ea@gmail.com<br />

Heinrich & Helene<br />

Görzen, Julia, Nelly,<br />

Jonathan, Lina, David<br />

und Samuel<br />

seit 2011<br />

hhgoerzen@gmail.com<br />

Wilhelm & Jolanda<br />

Biester<br />

gründeten 1967 die<br />

Mission. Jetzt im tätigen<br />

Ruhestand<br />

w.biester@bluewin.ch<br />

Herausgeber<br />

Missionsdienst Bolivien e. V.<br />

eRSCHEINUNGSWEISE<br />

9. Jahrgang, halbjährlich, kostenlos<br />

Im internet<br />

Unter www.dwg-radio.net/mdb-nachrichten<br />

kann man alle Hefte lesen und downloaden.<br />

schriftleitung<br />

Jakob Rempel, Oedheim<br />

LAYOUT<br />

Wilhelm Rhein, Gundelsheim<br />

TITELFOTO<br />

Kinder in der Pause auf dem Schulhof<br />

Kontaktadressen<br />

Feldadresse: Missionsdienst Bolivien<br />

Casilla 191<br />

Guayaramerín/Beni<br />

Bolivia, SA<br />

Tel.: 00591 3855/3600<br />

mdb.bolivien@gmail.com<br />

Deutschland: Missionsdienst Bolivien<br />

Schwabenstr. 23, 74229 Oedheim<br />

Tel.: 0049 (0) 7136/6022090<br />

mdb.deutschland@gmail.com<br />

Schweiz Verein Missionsdienst Bolivien<br />

Nussweg 20 b, CH-4852 Rothrist<br />

Tel.: 0041 (0) 6279/41186<br />

SpENDENKonten<br />

Deutschland Volksbank Stuttgart eG<br />

BLZ 600 901 00<br />

Konto 201 479 001<br />

IBAN: DE42 6009 0100 0201 4790 01<br />

BIC: VOBADESS<br />

Bei zweckgebundenen Spenden<br />

bitte Verwendungszweck angeben<br />

Schweiz BEKB/BCBE 4900 Langenthal<br />

Postcheck-Konto 30-106-9<br />

Bankenclearing 79035<br />

zu Gunsten: Kto Nr. 423.911.045.38


EDITORIAL<br />

Liebe Missionsfreunde,<br />

Heimataufenthalt ist ein Begriff, den die meisten von uns nur vom Hörensagen<br />

kennen. Was das konkret bedeutet, erfahren die Missionare, wenn<br />

sie wieder in unseren Kreisen sind, und wir sind dabei Beobachter. Wir<br />

begegnen ihnen auf unseren Straßen, sehen sie wieder in unseren Gottesdiensten,<br />

sie kehren bei uns zu Hause ein, sie sind unter einer anderen<br />

Telefonnummer erreichbar und vieles andere mehr.<br />

Vor ein paar Jahren war ich für wenige Tage in meinem Geburtsort, in der<br />

Stadt, in der ich meine Kindheit, meine Schulzeit und meine Jugendzeit<br />

verbracht habe – insgesamt 27 Jahre. War es auch ein Heimataufenthalt?<br />

Im gewissen Sinne schon – ich hielt mich in meiner Heimat auf – , aber<br />

nicht vergleichbar mit dem, was ein Missionar erlebt. Und was erlebt er?<br />

Das was er erlebt, ist auch eine Erfahrung und eine Vorbereitung für ihn –<br />

für uns aber sind es Gelegenheiten ihm einen Dienst zu erweisen.<br />

Wir hatten in der letzen Zeit das Privileg und freuten uns über die Gemeinschaft<br />

mit denen, die im Heimataufenthalt schon waren, und freuen<br />

uns zurzeit, dass Familie Rhein mit ihren drei Kindern in unseren Breitengraden<br />

ist.<br />

Eins soll aber uns allen klar sein, dass wir alle Fremdlinge in dieser Welt<br />

sind. In 1. Petrus 2,11 lesen wir: „Geliebte, ich ermahne euch als Gäste und<br />

Fremdlinge.“<br />

In einem Zitat aus einem christlichen Dokument des zweiten Jahrhunderts<br />

heißt es: „Zwar haben sie (die Christen) an allem als Bürger Anteil, leiden<br />

aber wie Fremdlinge. Jegliche Fremde ist ihnen Heimat, und jede Heimat<br />

ist Fremde. Sie wandeln auf Erden, sind aber Bürger des Himmels“.<br />

Es grüßen die Mitarbeiter des MDB


Vorwort<br />

Demut<br />

„Gleicherweise ihr Jüngeren, seid untertan den Ältesten; umschürzet euch aber alle<br />

gegenseitig mit der Demut! Denn «Gott widersteht den Hoffärtigen, aber den<br />

Demütigen gibt er Gnade».So demütiget euch nun unter die gewaltige Hand Gottes,<br />

damit er euch erhöhe zu seiner Zeit!“ (1. Petrus 5,5-6)<br />

In diesen zwei Versen wird die Demut als<br />

Substantiv und Verb genannt: Im Substantiv<br />

– die Demut, im Verb (als Imperativ) – so<br />

demütigt euch.<br />

Wir müssen uns dabei bewusst machen,<br />

dass es Petrus ist, der diesen Brief schreibt.<br />

Wie begegnet er uns in den Evangelien? –<br />

Nun, hier ist er ein von Gott erneuerter<br />

Mensch; er kann jetzt viel über dieses Thema<br />

schreiben, denn er hatte es selber erfahren<br />

und lebte darin.<br />

Aber welche Gedanken haben WIR bei<br />

dem Wort „Demut“? Wir begegnen diesem<br />

Wort übrigens nur in der Bibel, allgemein<br />

ist es aus dem heutigen Sprachgebrauch verschwunden.<br />

Kein Chef wird in einer Mitarbeiterbeurteilung<br />

schreiben, sein Arbeiter<br />

sei ein demütiger, stets treuer Mitarbeiter.<br />

Treu ja, aber demütig – das ist eine Beleidigung<br />

geworden, denn diesem Wort lastet<br />

zu viel Schwäche an. Einen großen Beitrag<br />

zu diesem Verständnis hat die sog. moderne<br />

Philosophie geleistet, die genauer betrachtet<br />

eigentlich uralt ist, sich nur immer wieder<br />

im neuen Gewand zeigt. Einer ihrer größten<br />

Verfechter, Friedrich Nietzsche, wird wie<br />

folgt zitiert“: Für Nietzsche gehörte die Demut<br />

zu den gefährlichen, verleumderischen<br />

Idealen,hinter denen sich nur Feigheit und<br />

Schwäche und somit Ergebung in Gott verstecken.“<br />

Nach dieser Definition bedeutet „demütig“<br />

sein: ich verleugne meine menschliche<br />

Würde und verstecke mich hinter religiösen<br />

Formen und nenne es „Ergebung in Gott“ –<br />

bin dabei aber nur zu feige und schwach, so<br />

zu leben wie ich eigentlich will.<br />

Vielleicht nicht ganz so krass, aber doch<br />

in die gleiche Richtung denken auch wir bei<br />

dem Wort „sich demütigen“, da das weltliche<br />

Gedankengut unbewusst auch uns Christen<br />

prägt.<br />

Noch deutlicher ist die allgemeine Ablehnung<br />

gegenüber der Aufforderung: „So<br />

demütigt euch nun unter die gewaltige Hand<br />

Gottes“ (Vers 6a). Dieser Vers hat es trotz<br />

seiner Aktualität nie in die Liste der Jahreslosungen<br />

geschafft und wir werden ihn dort<br />

auch nie erleben, denn in der religiösen Welt<br />

ist der Gedanke sich Gott zu unterordnen<br />

4 2/2013 Missionsdienst Bolivien


Vorwort<br />

nicht zeitgemäß. Man hat Gott auf Augenhöhe<br />

heruntergezogen und sich dienstbar<br />

gemacht. Dass Gott den Menschen demütigt,<br />

kommt uns so befremdend vor, weil<br />

auch hier unsere Intuitionen viel mehr aus<br />

der Philosophie als aus der Bibel kommen.<br />

Und allgemein wird gedacht, „jemanden demütigen“<br />

heißt, ihn zu unterdrücken und zu<br />

verachten. Wenn wir in säkularen Quellen<br />

nach der Bedeutung oder Beispielen für „jemanden<br />

demütigen“ suchen, werden wir auf<br />

die dunkelsten, abgrundtiefsten Seiten des<br />

menschlichen Geistes stoßen. Aber hier gehört<br />

das Wort nicht hin, und es ist gut, wenn<br />

wir uns die wahre Bedeutung wieder von der<br />

Bibel aufzeigen lassen, also von dem, der das<br />

eigentliche Patentrecht dieses Wortes hat.<br />

Martin Luther übersetzte Demut mit „Mut<br />

zum Dienen“ und das Demütigen mit „Mut<br />

zum Dienen geben“! Hier klingt schon leise<br />

an, was wohl mit unserem „altem Adam“<br />

passieren muss.<br />

Die Bibel spricht in drei Punkten über die<br />

Demut: 1) Die Demut vor Gott, 2) Die Demut<br />

vor Menschen, 3) Die Demut vor sich<br />

selber.<br />

Der erste Punkt, die Demut vor Gott, ist<br />

noch das einfachste Fach. „... so demütigt<br />

euch nun unter die gewaltige Hand Gottes,<br />

damit er euch erhöht zu seiner Zeit.“<br />

Hier kommt schon das Ziel Gottes mit<br />

uns zum Ausdruck. Er möchte uns erhöhen<br />

– aber nicht dann, wann wir es wollen,<br />

sondern wann er es für richtig hält. Wenn<br />

hier schon unser Misstrauen beginnt, sollten<br />

wir uns folgendes wieder bewusst machen:<br />

Seine Hand ist stark, seine Möglichkeitenunbegrenzt.<br />

Er ist ein Gott, der Wunder tut<br />

und der sie immer im Zusammenhang mit<br />

Missionsdienst Bolivien 2/2013<br />

Menschen tut, weil er uns so sehr liebt, obwohl<br />

wir es nie verdient haben.<br />

Gottes Größe anzuerkennen, das ist<br />

sich vor ihm zu demütigen.<br />

Nirgendwo kommt das besser zum Ausdruck<br />

als in den Psalmen, wie z. B. in Psalm<br />

86: „In der Not rufe ich dich an, denn du erhörst<br />

mich, HERR, dir ist keiner gleich unter<br />

den Göttern, und es ist niemand, der tun<br />

kann, was du tust. Alle Nationen die du gemacht<br />

hast werden kommen und vor dir anbeten<br />

HERR und deinen Namen ehren, weil<br />

du so groß bist und Wunder tust und allein<br />

Gott bist. (Deshalb) Weise mir HERR deinen<br />

Weg (denn ich bin müde meinen eigenen<br />

Weg zu gehen) damit ich in deiner Wahrheit<br />

lebe, erhalte mein Herz bei dem einen, dass<br />

ich deinen Namen fürchte“ (Vers 7ff.).<br />

„Ich erkenne, dass du alles vermagst und<br />

kein Plan dir unausführbar ist“ (Hiob 48,2),<br />

ruft Hiob aus, als Gott ihm durch sein Reden<br />

begegnet. Das Erkennen ist ein Schlüsselwort<br />

in der Demut. Und weiter sagt er:<br />

„Wer ist es, der den Ratschluss mit Unverstand<br />

verhüllt?“ Hiob erkennt, dass Gott auch in<br />

seinem Leben einen Ratschluss hat, und<br />

er hat nur mit Unverstand diesen vor sich<br />

selbst verhüllt. „Darum bekenne ich, dass<br />

ich unklug geredet habe, was mir zu hoch ist<br />

und was ich nicht verstehe“. Bekennen ist ein<br />

weiteres Schlüsselwort. Erkennen: die Größe<br />

Gottes, aber auch meine Niedrigkeit und<br />

Bekennen: Seine Größe und meine Schuld.<br />

Hiob zieht aus diesen Erkenntnissen den<br />

richtigen Schluss: „darum bekenne ich mich<br />

schuldig und tue Buße in Staub und Asche“.<br />

Nachdem Hiob sich so gedemütigt hat, bleibt<br />

5


Vorwort<br />

Gottes Verheißung nicht aus. In Vers 10 lesen<br />

wir dann: „Und der HERR gab Hiob zweimal<br />

soviel wie er vorher besessen hatte“.<br />

Wir könnten jetzt fragen, was die Beteiligten<br />

davon haben. Ist es für Gott etwa eine<br />

Genugtuung, dass wieder einer nach großem<br />

Leid zugeben muss „Ja Gott, du kannst<br />

alles“? Nein, Gott geht es immer um den<br />

Menschen. Hiob selbst sagt das: „Nur vom<br />

Hörensagen habe ich von dir gehört“. Als es<br />

ihm gutging, kannte er Gott nur von dem,<br />

was andere von ihm sagten und von den Erfahrungen<br />

anderer. Er kannte vielleicht das<br />

Gesetz und er konzentrierte sich vollends<br />

auf dessen Einhaltung. Seine Beziehung zu<br />

Gott fand nur im Rahmen des Gebietens<br />

und Verbietens statt. „Aber nun hat mein<br />

Auge dich gesehen.“ Nachdem ihm alles genommen<br />

wurde worauf er – wenn auch nicht<br />

mit Stolz, so doch mit einer gewissen Genugtuung<br />

geblickt hatte, war sein Blick frei<br />

zu Gott. In der größten Not sieht er, er kann<br />

alles loslassen, nur einen nicht: Gott. Und<br />

um diese Beziehung des Vertrauens geht es<br />

Gott mit dem Menschen. Von Hiob heißt<br />

es dann: „Und Hiob starb alt und lebenssatt“<br />

(und nicht etwa lebensmüde). Ein erfülltes<br />

Leben bekam er nicht im Reichtum, den er<br />

auch schon vorher hatte, sondern erst in der<br />

Erkenntnis Gottes.<br />

Psalm 9,2 erwähnt ein wichtiges Prinzip<br />

Gottes: Er handelt, „auf dass die Nationen erkennen,<br />

dass sie Menschen sind“. Und in Psalm<br />

46,11 haben wir die zweite Seite der Medaille,<br />

da sagt Gott: „Seid stille und erkennt, dass<br />

ich Gott bin“. Um diese zwei Erkenntnisse<br />

geht es Gott. So betet auch Mose in einem<br />

Psalm: „Lehre uns bedenken, dass wir sterben<br />

müssen, auf dass wir klug werden“ (Ps 90,12).<br />

Lehre uns bedenken, dass wir nur Menschen<br />

sind und begrenzt sind. Und dass du<br />

Gott bist von Ewigkeit zu Ewigkeit.<br />

Das will Gott uns lehren, wenn er uns<br />

demütigt. Dabei bricht er oftmals unsere<br />

harte Schale und unseren Stolz, aber niemals<br />

das Rückgrat oder das Genick. Gott<br />

macht nicht willenlose, der Persönlichkeit<br />

beraubte Marionetten aus uns wie das in<br />

vielen menschlichen Regimen mit den Soldaten<br />

gemacht wird. Denn Gott hat den<br />

Preis, den wir ihm wert sind, auf ewig festgeschrieben.<br />

Er bezahlte mit dem Blut seines<br />

Sohnes für uns. Und diesen Wert lässt er uns<br />

auch im Umgang mit uns deutlich werden.<br />

Die Menschenwürde kommt nicht aus dem<br />

Grundgesetz, sondern aus dem Wort Gottes<br />

(1.Mo 1,26).<br />

Wenn Gott uns demütigt, sollen wir nicht<br />

die Würde, sondern den Stolz verlieren.<br />

Doch wenn wir den verlieren, meinen wir,<br />

wir würden das Leben verlieren. Das möchte<br />

der Widersacher uns gerne einreden, aber<br />

dem ist nicht so.<br />

Betrachten wir einige Lebensbilder von<br />

Männern und Frauen, die Gott verändert<br />

hat, damit er sie gebrauchen konnte: Baght<br />

Singh, Georg Müller, Charles Studd, Newton,<br />

Moody, usw. Die Liste ließe sich bis zu<br />

Paulus fortsetzen. Von allen haben wir Biographien.<br />

Wir werden feststellen, dass sie<br />

alle geborene Rebellen waren, vom Charakter<br />

her voller Tatendrang, intelligent, ihrer<br />

Zeit voraus. Doch vor allem haben sie eines<br />

gemeinsam: Sie alle erleben eine Bekehrung,<br />

eine Wiedergeburt. Der Anlass ist bei ihnen<br />

allen derselbe: Gott demütigt sie. Doch sind<br />

sie danach gebrochene Menschen, die zu<br />

nichts mehr fähig sind? – Nein, sie nehmen<br />

6 2/2013 Missionsdienst Bolivien


Vorwort<br />

die Demütigung an, erwidern sie, indem sie<br />

sich vor Gott demütigen und sind von diesem<br />

Moment an in der Lage, Großartiges für<br />

Gott, vielmehr mit Gott zu leisten. Jeder einzelne<br />

wendet sich von seinem Ich ab und lebt<br />

nur noch für Gott, indem er für Menschen<br />

lebt. Jemand sagte einmal:<br />

„Ein demütiger Mensch ist nicht der,<br />

der gering von sich selbst denkt, sondern<br />

der gar nicht an sich denkt.“<br />

Das kann nicht nachgeahmt werden, das<br />

muss von Gott gewirkt sein.<br />

Da geht es um den Kern. Nicht mehr die<br />

Menschen um uns herum müssen verändert<br />

werden, auch nicht die Umstände oder der<br />

Ort, damit wir richtig dienen können. Wir<br />

können viele Gründe aufzählen, weshalb<br />

wir nicht mit dem Dienst für Gott beginnen<br />

können.<br />

Doch Jesus wird den wunden Punkt da<br />

aufzeigen, wo er eigentlich ist: in uns selber.<br />

Wir müssen den alten Menschen ablegen<br />

WOLLEN. Nicht mehr an ihm festhalten.<br />

Das, was diese Menschen kennzeichnete<br />

war die Tatsache, dass sie ihr altes Ich nicht<br />

nur vom Thron stießen, sondern mit Christus<br />

gekreuzigt hatten. Das machte sie frei<br />

für andere. „Welche aber Christus angehören,<br />

die haben das Fleisch gekreuzigt samt den Leidenschaften<br />

und Begierden“ (Gal 5,24).<br />

Deshalb gehört zur Demut vor Gott auch<br />

die Demut vor den Mitmenschen, vor allem<br />

vor den Geschwistern im Glauben. Erst da<br />

zeigt sich, ob sie auch echt ist. Doch wenn<br />

ich wirklich durch das Erkennen Gottes und<br />

meines Bekennens die richtige Position vor<br />

Gott eingenommen habe, können wir das<br />

Missionsdienst Bolivien 2/2013<br />

auch vor den Menschen tun. Dann werden<br />

wir nicht mehr vor den Menschen etwas aufbauen<br />

wollen, was wir gar nicht sind. Dann<br />

sind wir frei von jeglicher Illusion über uns<br />

selbst und können echt und authentisch sein.<br />

Erst wenn wir an uns nichts mehr beschönigen<br />

und uns nicht schonen, bekommt unser<br />

Zeugnis auch die Glaubwürdigkeit vor der<br />

Welt. Das markanteste Merkmal von Männern<br />

Gottes ist, dass sie sich nicht durch<br />

fromme Formeln von den anderen abhoben,<br />

sondern sich mit unter Gottes Gericht stellten.<br />

In vollkommenster Weise sehen wir das<br />

bei Jesus, der nicht nur mit, sondern für uns<br />

sein Leben gibt. Von ihm kommt die Motivation,<br />

für andere zu leben und nicht, sich<br />

von ihnen abzuheben.<br />

Wenn Gott mich demütigt, dann will er<br />

mir zeigen, wie ich eigentlich bin und nicht,<br />

wie ich mich gebe und meine zu sein. Deshalb<br />

auch als drittes:„die Demut vor sich<br />

selber“. Das ist das richtige Denken von sich<br />

selber. F. Rienecker schreibt dazu: „Den Mut<br />

und die Vollmacht zur Demut gewinnt man<br />

durch die Erlösung Christi am Kreuz. Dort<br />

verzichtet man auf alle angemaßte Größe<br />

und allen Selbstruhm. Nur bei dem, der von<br />

Herzen demütig ist, kann man das Kreuz<br />

und das „Beiseite gesetzt werden“ lernen<br />

und es lieb gewinnen und sprechen „ich will<br />

noch geringer werden als jetzt und gering sein<br />

in meinen Augen“ (2.Sam 6,22), nämlich so<br />

gering, wie man eigentlich ist.<br />

Jemand machte mal folgende Feststellung:<br />

„Demut ist keine Tugend, sondern die Einsicht,<br />

dass uns jegliche Tugend fehlt.“<br />

Wenn wir alle eigene Stärke aufgeben und<br />

alles von Ihm erwarten, dann sind wir nicht<br />

am Ende, sondern dann sind wir am An-<br />

7


Vorwort<br />

fang. Denn dann kann Gott mit uns etwas<br />

anfangen: „Lass dir an meiner Gnade genügen,<br />

denn meine Kraft ist in den Schwachen<br />

mächtig“ (2.Kor 12,9). In dem Kontext des<br />

Verses sind die „Schwachen“ diejenigen,<br />

die wegen des Dienstes für Gott auf die Ehe<br />

verzichtet haben, drei Missionsreisen unter<br />

widrigsten Umständen unternahmen, wobei<br />

ihnen in jeder Stadt Widerstand und Verfolgung<br />

entgegenschlug und auf die in Rom<br />

eine Hinrichtung wartete; die nun vor Gott<br />

lagen und klagten, dass sie doch bitte, bitte<br />

noch mehr für IHN tun dürften). Eingedenk<br />

dieses Zusammenhangs lasst uns den Vers<br />

nochmals lesen.<br />

Gott verlangt von uns viel mehr, als wir ihm<br />

geben könnten, aber er gibt auch vielmehr,<br />

als wir jemals sein könnten. Denn er will<br />

viel mehr tun als wir uns vorstellen könnten.<br />

Um uns zu zeigen, dass wir für diesen<br />

Dienst aus eigener Kraft und mit eigenen<br />

Mitteln nicht fähig sind, Er uns aber dennoch<br />

dafür gebrauchen möchte, zeigt er uns<br />

durch die Demütigung seine Größe, Allmacht<br />

und Heiligkeit.<br />

Daniel Dick<br />

Heimat<br />

Wo ist mein Zuhause? Meine Heimat? – Dort wo ich wohne und lebe? Oder ...?<br />

eimat“, ja das Wort klingt so nach<br />

„HGeborgenheit und Liebe. Vom 28.<br />

Februar bis 23. Mai durften wir als Familie<br />

dieses hautnah erleben. Mit gemischten Gefühlen<br />

haben wir Bolivien nach zwei Jahren<br />

und fast zwei Monaten verlassen, um unsere<br />

Heimat Deutschland zu besuchen.<br />

Vieles hat sich in dieser<br />

Zeit verändert, doch die Liebe<br />

blieb. So wurden wir schon<br />

am ersten Tag liebevoll von<br />

unseren Familien empfangen.<br />

Eine gemütliche, große Wohnung<br />

war uns mit viel Liebe<br />

eingerichtet worden. Alle unsere<br />

Bedenken und Sorgen waren<br />

überflüssig. Dies hat sich nochmal<br />

bestätigt, als wir in unsere<br />

Heimatgemeinde kamen. Viele<br />

Geschwister begrüßten uns persönlich mit<br />

einem Händedruck und ein paar lieben<br />

Willkommensworten. Ein Zeichen der Liebe<br />

und Freundschaft! Ein Beweis dafür, dass<br />

sie immer wieder an uns gedacht und für die<br />

Arbeit in Bolivien gebetet haben.<br />

8 2/2013 Missionsdienst Bolivien


Heimataufenthalt<br />

Und bald schon fing es mit den vielen<br />

Besuchen an. Unser Terminplaner füllte<br />

sich schnell mit Besuchen bei Freunden,<br />

bei Geschwistern in der Gemeinde, Besuche<br />

in anderen Gemeinden und verschiedenen<br />

Arztterminen. Wir merkten schon bald, dass<br />

wir nicht alles schaffen würden. Auch wenn<br />

es manchmal nicht einfach war so viel unterwegs<br />

zu sein, sind wir Gott von Herzen<br />

dankbar für jede Begegnung und jeden Kilometer,<br />

die uns näher zu Ihm und zueinander<br />

geführt haben.<br />

Wir wissen, dass das Werk des HERRN<br />

nur auf Gebetshänden hindurch getragen<br />

werden kann. So war es unser Anliegen<br />

aktuelles und persönliches weiterzugeben<br />

dort, wo Gott uns hingeführt hatte. Alles,<br />

was dazu beitrug, dass unsere Beter ermutigt<br />

wurden, hat uns sehr erfreut.<br />

Wir sind Gott so dankbar, dass Er uns in<br />

diesen 87 Tagen Heimataufenthalt auf über<br />

10.000 km bewahrt hat. In vier Gemeinden<br />

durften wir dienen, über 45 Familien besuchen<br />

und über 700 Kindern speziell Bolivien<br />

zum Gebetsanliegen machen.<br />

„Heimat“, es war für uns ein Besuch Zuhause.<br />

Ja, es klingt komisch, jedoch war es<br />

ein sehr erbauender Besuch daheim. Wir<br />

danken einem jeden, der für uns gebetet hat.<br />

Mit ein paar Begegnungen und den rückblickenden<br />

Eindrücken möchten wir an<br />

dieser Stelle Gott den Dank und die Ehre<br />

bringen.<br />

In unserer Zeit in Bolivien werden wir in<br />

vielen Bereichen unseres Leben herausgefordert,<br />

eines der Bereich ist die Ehe. Da die<br />

Not unter den Menschen kein Ende nimmt<br />

und es immer viel zu tun gibt, besteht die<br />

Gefahr, besonders bei uns Männern, dass<br />

Missionsdienst Bolivien 2/2013<br />

wir die Familie vernachlässigen. Immer<br />

wieder machten wir es uns zum Gebet. Gott<br />

hat wunderbares vorbereitet. In der Heimat<br />

angekommen, wurde uns ein Eheseminar<br />

mit Pastor Joachim Cochlovius empfohlen.<br />

Es war so praktisch und ermutigend für uns<br />

beide.<br />

Wir sind Gott sehr dankbar für unseren<br />

Kinderarzt, der uns auch in Bolivien sehr<br />

oft geholfen hatte über E-Mail und Telefon.<br />

Nach der Kontrolle der Kinder sagte er uns:<br />

„Eure Kinder sind kerngesund, ihr könnt<br />

weiter eure Arbeit in Bolivien machen“. Gott<br />

bestätigt unsere Berufung durch die unterschiedlichsten<br />

Menschen. Nur zu schnell<br />

vergessen wir davon oder nehmen es nicht<br />

ernst genug.<br />

Was für mich, Anna, sehr bewegend war,<br />

war die Freundlichkeit und Offenheit meiner<br />

ehemaligen Chefin und der Arbeitskolleginnen.<br />

Bei einer gemütlichen Kaffeerunde<br />

gab es einen regen Austausch und viele<br />

Fragen ihrerseits über die Arbeit in Bolivien.<br />

Für mich war es wieder eine Gelegenheit<br />

ihnen ein Zeugnis von Gottes Wirken zu<br />

geben. Mein Gebet ist, dass es sie innerlich<br />

beschäftigt und sie eines Tages doch die<br />

Gnade Gottes in Anspruch nehmen. Beim<br />

Verabschieden standen meiner Chefin Tränen<br />

in den Augen. Ich glaube, sie hat es genossen<br />

uns und unsere Kinder auch nur für<br />

eine kurze Zeit zu sehen. Mögen doch solche<br />

Begegnungen Spuren des Segens in uns allen<br />

hinterlassen.<br />

Es kamen mir (Eugen) fast die Tränen,<br />

als ich die vielen asphaltierten Straßen in<br />

Deutschland sah, besonders die Autobahnen<br />

und die zahlreichen Brücken. Unglaublich.<br />

In Bolivien kennen wir fast nur Erdstraße<br />

9


Heimataufenthalt<br />

und über den Fluss muss man mit der „Fähre“.<br />

Die Menschen dort sind so arm. In Gedanken<br />

dachte ich so bei mir, wenn dieses<br />

Geld was für die Straßen verbraucht wird<br />

doch nur zu einem kleinen Teil den Bolivianer<br />

zuteilwerden könnte.<br />

Von einem etwas schockierenden Erlebnis<br />

möchte ich auch kurz berichten: Es war in<br />

einem Supermarkt, ich hatte nur 2 € Münzen<br />

in meinem Portemonnaie. Da ich einen<br />

Einkaufswagen brauchte, ging ich an die<br />

Infotheke und fragte die Frau: „Könnten Sie<br />

mir bitte die 2 € Münze wechseln, damit ich<br />

mir einen Wagen nehmen kann?“ Sie schaute<br />

mich verwundert an und mit gestresster<br />

Stimme sagte sie mir dann: „Es bleibt mir ja<br />

nicht anderes übrig“. Ich war sehr schockiert<br />

über diese Antwort. Was habe ich falsch gemacht?<br />

Warum war sie so verärgert? Diese<br />

Art von Freundlichkeit kennen wir in Bolivien<br />

nicht, vielleicht habe ich deswegen so<br />

intensiv reagiert.<br />

Es war ein kurzer Zeitabschnitt in der Heimat.<br />

Doch die wahre Heimat für uns ist dort,<br />

wohin wir unterwegs sind: die himmlische<br />

Herrlichkeit.<br />

Diese Zeit in Deutschland war sehr gesegnet<br />

und erbauend für uns. Wir sind für alle<br />

entgegengebrachte Liebe und Freundlichkeit<br />

von Herzen dankbar.<br />

Danken möchten wir allen Betern, die uns<br />

auch weiterhin im Gebet begleiten.<br />

„Wir aber warten eines neuen Himmels und<br />

einer neuen Erde nach seiner Verheißung, in<br />

welchen Gerechtigkeit wohnt. Darum, meine<br />

Lieben, dieweil ihr darauf warten sollt,<br />

so tut Fleiß, dass ihr vor ihm unbefleckt und<br />

unsträflich im Frieden erfunden werdet“<br />

(2.Petr 3,13-14). •<br />

Eugen und Anna Dück<br />

Im Heimataufenthalt<br />

„Wir haben hier keine bleibende Stadt, sondern die<br />

Zukünftige suchen wir.“ (Hebr 13,14)<br />

Ich freue mich über den obigen Vers – die Jahreslosung<br />

für 2013. Gerade in diesem Jahr, wo ich so hautnah dieses<br />

zwischen zwei Welten lebe, ist es gut, sich daran zu<br />

erinnern, dass es ein Zuhause gibt, zu dem Christen unterwegs<br />

sind. Das hilft auch, Dinge loszulassen, die einem<br />

liebgeworden sind, um wieder Neues zu empfangen.<br />

Nach dem ersten Einsatz in Bolivien (seit November<br />

2010) durfte ich vom 2. Februar bis 28. April in Deutschland<br />

sein. Es war ein kurzer, knapp dreimonatiger Heimataufenthalt<br />

und die Herausforderung bestand u. a. darin,<br />

diese begrenzte Zeit weise einzuteilen. Man möchte ger-<br />

10 2/2013 Missionsdienst Bolivien


Heimataufenthalt<br />

ne vieles tun, doch darf dabei die Qualität<br />

nicht auf Kosten der Quantität gehen – sonst<br />

macht man zwar vieles, aber das nur oberflächlich.<br />

Gott will uns helfen, in diesem<br />

Spannungsfeld das richtige Maß zu finden.<br />

Ich danke Gott für seine Hilfe dabei, auch<br />

für die Gesundheit, die er geschenkt hat.<br />

Ich konnte einige Missionsvorträge halten<br />

und von der Arbeit berichten. Vielen Dank<br />

an euch, lieben Beter und Unterstützer, für<br />

eure Mitarbeit. Vor allem danke ich meiner<br />

Gemeinde (GfC - Gemeinde für Christus)<br />

für das Interesse an Bolivien, das Mittragen,<br />

die geistliche Begleitung und Beratung.<br />

Ein weiterer wichtiger Teil war die Zeit<br />

mit Familie, Gemeinde und Freunden. Ich<br />

konnte auftanken, wurde ermutigt und bereichert<br />

durch die Kontakte auch wenn es<br />

eine intensive Zeit war mit vielen Kilometern<br />

auf Rädern sowie vielen Begegnungen<br />

und Gesprächen.<br />

Neben dem Austausch mit Missionaren<br />

aus meiner Gemeinde konnte ich ehemalige<br />

MDB-Missionare treffen: Unsere Missionsgründer<br />

Wilhelm und Jolanda Biester besuchte<br />

ich in der Schweiz. Es war wertvoll,<br />

manches aus ihrem Leben im Dienst des<br />

Herrn zu hören. Auch die Zeit bei Käthy<br />

und Hanspeter habe ich sehr geschätzt. In<br />

Norddeutschland traf ich zum ersten Mal<br />

Annegret Meyerhoff, die viele Jahre Missionarin<br />

in Bolivien war, und wir haben uns<br />

lange und viel unterhalten, was sehr wertvoll<br />

und lehrreich war.<br />

Es war auffallend, dass die Menschen in<br />

Deutschland viel kritischer sind, was Bibel,<br />

Glaube usw. betrifft. Die Menschen entfernen<br />

sich immer mehr von biblischen Maßstäben.<br />

Doch auch wenn die Menschen sich<br />

Missionsdienst Bolivien 2/2013<br />

von Gott entfremden, erlebte ich in verschiedenen<br />

Begegnungen, wie sie sich öffneten,<br />

wo Vertrauen da war, da wo sie gelebten<br />

Glauben wahrnahmen. Denn je dunkler es<br />

wird (durch Sünde, moralischen Zerfall), desto<br />

mehr wird auch wieder das Licht wahrgenommen,<br />

und es gibt Menschen, die nach<br />

diesem Licht suchen.<br />

Ich schaue dankbar zurück auf eine<br />

sehr schöne und gesegnete Zeit in der<br />

Heimat. Es tat gut, diese Zeit zu haben,<br />

um etwas Abstand zu gewinnen und<br />

um wieder neuen Mut und Motivation<br />

zu bekommen für die Aufgaben und<br />

Herausforderungen.<br />

„Wo bist du eigentlich Zuhause“, fragte<br />

mich jemand. Ich musste erst mal überlegen!<br />

Es ist schwierig zu sagen, wo denn mein Zuhause<br />

ist. Ich komme aus Deutschland, hier<br />

sind meine Wurzeln. Aber mehr und mehr<br />

fühle ich mich auch in Bolivien Zuhause,<br />

wohin der Herr mich gerufen hat.<br />

Hier erinnere ich mich an eines meiner<br />

spanischen Lieblingslieder: „Du und ich,<br />

wir sind nur Fremde und Pilger auf der<br />

Erde, wir erwarten das ewige Leben, wo es<br />

keine Traurigkeit und Schmerz mehr gibt.<br />

Wir werden in alle Ewigkeit bei Ihm sein.<br />

Unser zerbrechliches Leben wird vergessen<br />

sein, wir werden im himmlischen Vaterland<br />

sein, wo der ewige Frühling ist und uns am<br />

wahren Leben erfreuen.”<br />

Unser wirkliches Zuhause ist bei Gott und<br />

so können wir überall Zuhause sein, wenn<br />

wir Jesus bei uns haben!<br />

Johanna Schmid<br />

11


Heimataufenthalt<br />

Familie Rhein im Heimataufenthalt<br />

Wir als Familie freuen uns wieder unsere Gemeinde, Geschwister,<br />

Freunde und Verwandte wiederzusehen.<br />

Am 11. Juni kamen wir in Deutschland an,<br />

für einen fünfmonatigen Aufenthalt.<br />

Am 26. April hatte Gott uns eine gesunde<br />

Tochter Laura Tabea geschenkt. So sind wir<br />

dann als fünfköpfige Familie geflogen. Wir<br />

sind dem Herrn so dankbar, dass die Kinder<br />

die Reise gut überstanden haben. Natürlich<br />

stand auch die Frage: Wo werden wir die Zeit<br />

drüben wohnen? Aber der Herr sorgte auch<br />

da. Nach langem Suchen wurde eine Annonce<br />

in die Zeitung gesetzt, dass eine Missionarsfamilie<br />

für einen Heimataufenthalt nach<br />

Deutschland kommt und eine Wohnung<br />

sucht. Sofort meldeten sich einige Personen.<br />

Ein älterer Herr bot in Neuenstadt a .d. Kocher<br />

sein Haus zur Miete an. Er ging sogar<br />

mit dem Mietpreis runter. So dürfen wir jetzt<br />

auch für uns als Familie sein und auch Gäste<br />

empfangen. Der Kontakt mit Freunden und<br />

Geschwistern macht uns sehr große Freude.<br />

Es liegen noch einige Dienstreisen vor uns<br />

und wir wären sehr dankbar, wenn Geschwister<br />

uns im Gebet begleiten möchten. •<br />

Missionsfeld Bolivien<br />

Bolivien ist ein schönes Land in der Mitte von Südamerika, von Dschungel<br />

umgeben und von sympathischen Menschen bewohnt.<br />

Einige Brüder aus der Gemeinde Gladbach<br />

machten es sich zur Aufgabe die Missionsstation<br />

zu besuchen. Im folgenden Text<br />

wird euch ein näherer Einblick in das missionarische<br />

Team und ihre Arbeit vor Ort geschildert.<br />

Der Einsatz war für die Zeit vom<br />

15.3. bis 9.4. geplant. In dieser Zeit sollten<br />

einige Renovierungsarbeiten an Wohnhäusern<br />

und eine Saalveranstaltung in der Innenstadt<br />

von Guayaramerín durchgeführt<br />

werden. Zudem hat sich noch eine kleine<br />

Rundreise in die umliegenden Dörfer angeboten,<br />

wo auch Versammlungen organisiert<br />

wurden.<br />

Renovierung vom Haus der Familie Eugen<br />

Dück. Das Haus der Missionarsfamilie<br />

Dück musste ausgebessert werden. Ein<br />

neues Dach war fällig, Küche und Wohn-<br />

12 2/2013 Missionsdienst Bolivien


Bericht<br />

zimmer mussten verfliest werden, hinzu<br />

kamen dann einige Elektro- und Installationsarbeiten.<br />

Um diese Arbeiten schnellstmöglich<br />

und organisiert durchzuführen,<br />

startete jeder Tag kurz vor 8:00 Uhr mit<br />

einer Mitarbeiterversammlung. Anstehende<br />

Arbeiten für den Arbeitstag wurden<br />

besprochen und den bereitstehenden<br />

Hilfskräften zugeteilt. Nach einer Gebetsgemeinschaft<br />

und geistlichem Austausch<br />

konnten wir froh und munter an die Arbeit<br />

gehen.<br />

Um 12:00 Uhr gab es das Mittagessen, bereitgestellt<br />

vom Missionsteam. Nach einer<br />

ausgiebigen Pause und einer Gebetsgemeinschaft<br />

konnte die Arbeit bis 18:00 Uhr fortgesetzt<br />

werden.<br />

Evangelisation: Schon in der zweiten<br />

Woche, der Osterwoche, stand die Evangelisation<br />

mit Bruder Jakob Thiessen an,<br />

der an jedem Abend einen missionarischen<br />

Vortrag hielt, der von Rudi Rhein, dem Missionsleiter,<br />

übersetzt wurde. In diesen Tagen<br />

wurden viele Vorbereitungen getroffen, die<br />

diese Abende verschönert haben. Ein neu<br />

Evangelisation mit Br. Jakob Thissen in der<br />

örtlichen Gemeinde Central<br />

zusammengestellter Chor probte schon<br />

viele Wochen vorher, um diese Tage mit<br />

gutem Gesang zu unterstützen. Dann gab es<br />

motivierte Mitarbeiter, die für die Rahmengestaltung<br />

zuständig waren. Nach Ende der<br />

Vortragsreihen trafen sich viele Gemeinden<br />

aus dem Umkreis am Ostermorgen in einer<br />

Fußballarena und lauschten der Osterbotschaft.<br />

Auch stiegen viele Gebete empor<br />

und Gott segnete diese Woche.<br />

Die Missionsstation Bolivien freut sich<br />

auch weiterhin über deine Gebete!!! •<br />

Dachumbau<br />

am Haus vom<br />

Fam. Dück<br />

Missionsdienst Bolivien 2/2013<br />

13


Bericht<br />

Besuch in Bolivien<br />

In den letzten Semesterferien durfte ich nun zum dritten Mal nach Bolivien reisen und auf<br />

der Missionsstation vom Missionsdienst Bolivien mithelfen. Was war das für ein Gefühl!!!<br />

Nach mehr als 3½ Jahren wieder in Südamerika<br />

zu sein, mit einem Motocar<br />

durch Guayaramerín zu fahren, die Menschen<br />

zu sehen, die Motorradgeräusche zu<br />

hören und die Hitze zu spüren. Ich war ganz<br />

neu überwältigt von der bolivianischen Lebens-<br />

und Denkweise. Zwar hatte ich sie<br />

während meines Ersatzdienstes sehr gut<br />

kennengelernt, doch mit den Jahren verblasste<br />

das einmal kennengelernte Bild und<br />

die Erinnerungen wurden schwächer. Am<br />

23. Februar diesen Jahres kamen sie schlagartig<br />

zurück, als ich wieder vor Ort war.<br />

Während der 5½ Wochen habe ich viele bolivianische<br />

Freunde und Geschwister wiedergesehen<br />

und Zeit gehabt mich mit ihnen<br />

auszutauschen.<br />

Besonders schön ist zu sehen, wie Menschen<br />

sich positiv verändert haben und in<br />

den letzten Jahren gereift sind.<br />

Zwei Beispiele möchte ich hier erwähnen:<br />

Edy, der 2009 mit mir die Missionsreise gemacht<br />

hatte und damals jung bekehrt war,<br />

ist heute aktiv in der Jugend und der Gemeinde.<br />

Pastor Imcmar und seine Frau, die während<br />

meines Ersatzdienstes gerade die Bibelschule<br />

beendet haben, kümmern sich<br />

jetzt hingebungsvoll um die Belange der<br />

Gemeinde Central und haben viele Erfahrungen<br />

gesammelt. Sie alle sind im Glauben<br />

gewachsen. Das spürt und sieht man.<br />

Die große Aufgabe während meines Besuches<br />

war die Musik. Ich unterrichtete<br />

Musik – ganz egal ob Klavierspielen, Singen<br />

oder Notenlesen – und leitete verschiedene<br />

Chöre. Es war schön, den ganzen Tag mit<br />

der Musik beschäftigt zu sein, schöner war<br />

aber, dass ich die im Studium gelernten Fähigkeiten<br />

ausprobieren konnte und damit<br />

lieben Geschwistern dienen durfte. Da es in<br />

Guayaramerín wenig ausgebildete Musiker<br />

gibt, haben die Geschwister in den Gemeinden<br />

kaum Möglichkeiten ein Instrument zu<br />

lernen. Viele bringen sich das Gitarre- oder<br />

Klavierspielen selbst bei oder versuchen hier<br />

und da Tipps zu bekommen. Juan Carlos<br />

beispielsweise begleitet seit etlichen Jahren<br />

den Gesang in der Gemeinde Beröa und<br />

profitierte von verschiedenen Kurzzeitlern<br />

aus Deutschland, die ihm Lieder beibrachten.<br />

2007 habe ich ihn kennengelernt und<br />

seitdem ist eine gute Freundschaft entstanden.<br />

In den Wochen meines Besuchs war er<br />

motiviert bei den Chorproben dabei und<br />

begleitete am Auferstehungsgottesdienst<br />

14 2/2013 Missionsdienst Bolivien


Bericht<br />

den Chor mit dem Lied „Möge Christi Licht<br />

uns leuchten“. 30 Brüder und Schwestern aus<br />

verschiedenen Gemeinden hatten zuvor fleißig<br />

dreimal in der Woche geübt, um diesen<br />

Festgottesdienst, an dem über 500 Gläubige<br />

in ein Stadion gekommen waren, mit Liedbeiträgen<br />

zu verschönern.<br />

Über die Ostertage, die in diesem Jahr<br />

mit dem Geburtstag der Gemeinde Central<br />

zusammenfielen und zum Anlass genommen<br />

wurden, fand außerdem ein anderes<br />

Ereignis statt: Eine Evangelisation. An fünf<br />

Abenden predigte Jakob Thiessen und der<br />

Gemeinde- und Jugendchor umrahmten<br />

das Programm mit evangelistischen Liedern.<br />

Die Jugendlichen sangen aus voller<br />

Kehle „Dios es mi luz y mi vida“ (Herr du<br />

bist mein Licht und Leben) und stellten die<br />

Wahrheiten aus Psalm 1 in dem Lied „Bienaventurado<br />

el hombre que no sigue el consejo<br />

de los malos“ (Wohl dem, der nicht wandelt<br />

im Rat der Gottlosen) klar heraus. Es war<br />

nicht schwer zu erkennen, wer zu den beiden<br />

Chören dazugehörte, denn jeder Sänger trug<br />

eine spezielle „Uniform“. Die Jugendlichen<br />

hatten schwer für dieses Projekt gearbeitet.<br />

Mindestens zweimal die Woche hatten sie<br />

verschiedene Gerichte gekocht (Masaco,<br />

Pasoca, Pollo al horno) und das Essen verkauft,<br />

um Geld für die Gemeinschaftskasse<br />

zu verdienen. Aus dieser Kasse bezahlten sie<br />

dann ihre „Uniformen“.<br />

Mein Teil bestand darin, die Lieder mit<br />

ihnen richtig einzustudieren. Das war nicht<br />

immer einfach. Zwar singen die Bolivianer<br />

gerne und viel, doch wird man auf eine harte<br />

Geduldsprobe gestellt, wenn man ihnen<br />

neue Lieder beibringen möchte. Da sie es<br />

nicht gewohnt sind mit Noten zu singen,<br />

Missionsdienst Bolivien 2/2013<br />

lernen sie die Lieder durch Wiederholen und<br />

Einprägen der Melodie. Ich musste viel Zeit<br />

und Geduld aufbringen, bis ein Lied richtig<br />

aufführungsreif war.<br />

Der Vers „so dass ihr mit aller Demut<br />

und Sanftmut, mit Geduld einander in Liebe<br />

ertragt“ (Eph 2,4) musste ganz praktisch<br />

ausgelebt werden. Auch manch einer der<br />

bolivianischen Sänger durfte lernen seinen<br />

Nebenmann in aller Geduld zu lieben, wenn<br />

dieser mehr Schwierigkeiten beim Singen<br />

hatte. Aber Gott ist es, der hilft und dessen<br />

Ehre im Mittelpunkt steht. Mein Anliegen<br />

war und ist, dass die bolivianischen Geschwister<br />

diese Wahrheit erleben und weitertragen<br />

– auch durch die Musik.<br />

Philippe Marwede<br />

Freiwilliger missionarischer<br />

Kurzzeiteinsatz<br />

Junge Männer und Frauen haben die<br />

Möglichkeit einen freiwilligen missionarischen<br />

Kurzzeiteinsatz auf unserer<br />

Missionsstation durchzuführen. Neben<br />

vielen praktischen Aufgaben kommt<br />

auch der Einsatz in den Kinder- und<br />

Jugendfreizeiten, je nach spanischen<br />

Sprachkenntnissen, in Frage und Schulunterricht<br />

für die Missionarskinder.<br />

Eine gewinnbringende Lebensschule!<br />

Hast Du Interesse, dann schreibe an:<br />

Manfred Siegmann<br />

Karl-Valentin-Str. 3, 68259 Mannheim<br />

Tel.: 0621/796878<br />

manfred.siegmann@freenet.de<br />

15


Mitteilung<br />

Kindertagestätte<br />

Liebe Missionsfreunde, liebe Leser, wir wollen euch eine Arbeit<br />

vorstellen, die schon lange in unserem Blick ist, aber aus Mangel<br />

an Mitarbeiter noch nicht begonnen wurde.<br />

Im Stadtteil Los Almendros von Guayaramerín<br />

wurde schon vor vielen Jahren<br />

dafür ein Grundstück gekauft. Wegen der<br />

veränderten Lage wurde es später verkauft<br />

und dafür in Guayaragazu, einem anderen<br />

Stadtteil, ein größeres Grundstück gekauft.<br />

Da wir zurzeit mehr Mitarbeiter haben, wagen<br />

wir an einen Beginn mit einer Kindertagesstätte<br />

zu denken und bitten den Herrn<br />

um seine Führung auf diesem Grundstück<br />

zukünftig eine Arbeit mit Kindern zu tun.<br />

Unser Freizeitgelände in Nueva Canaan<br />

bietet zurzeit, mit seinen bestehenden Einrichtungen<br />

von der früheren Arbeit mit<br />

Drogenabhängigen einen geeigneten Platz<br />

für den Start einer Kindertagestätte. Zurzeit<br />

werden dort schon Renovierungs- und<br />

Umbauarbeiten durchgeführt, somit könnte<br />

man bald mit dieser Arbeit dort anfangen.<br />

Das heißt auch viele einzelne kleine und<br />

größere Entscheidungen zu treffen. Z. B. ab<br />

welchem Alter werden Kinder aufgenommen,<br />

wie viele Kinder sollen es sein, nur<br />

Mädchen oder nur Jungen oder gemischt,<br />

wie läuft ein Tag, eine Woche ab, wie hoch<br />

sind die Kosten pro Kind, wie viele Mitarbeiter<br />

sind nötig u.v.m.<br />

Weil es uns bewusst ist, dass Sie, liebe<br />

Missionsfreunde, für uns beten, möchten<br />

wir Ihnen dieses wichtige Gebetsanliegen<br />

ans betende Herz legen.<br />

Diese Arbeit birgt eine große Verantwortung<br />

und viele Herausforderungen in sich,<br />

und getan werden kann sie nur mit der Hilfe<br />

des Herrn.<br />

Wir wollen auch die Möglichkeit bieten,<br />

diese Arbeit finanziell mitzutragen: z. B.<br />

indem man mit Patenschaften dieses Projekt<br />

unterstützt, „die der ganzen Gemein-<br />

16 2/2013 Missionsdienst Bolivien


Mitteilung<br />

schaft, in der das Kind lebt, zukommen“.<br />

Dadurch würde kein „privilegiertes“ Kind<br />

unter dem Neid anderer, nicht derart geförderter<br />

Kinder, leiden und sozial isoliert<br />

werden.<br />

Warum möchten wir diese Arbeit<br />

mit den Kindern beginnen?<br />

• Weil viele Kinder kein richtiges Familienleben<br />

kennen, nur mit der Mutter<br />

leben, die den ganzen Tag arbeitet oder<br />

nur mit dem Vater oder bei anderen aus<br />

der Verwandtschaft. Viele Väter reisen<br />

auch in andere Länder, um dort zu arbeiten<br />

und lassen die Familien zurück,<br />

deshalb sind viele Kinder sich selbst<br />

überlassen und bekommen keine (gute)<br />

Erziehung.<br />

• Weil die Kinder die Anerkennung und<br />

Liebe, die sie suchen, nicht zu Hause bekommen,<br />

schließen sie sich kriminellen<br />

Jugendbanden an.<br />

• Hauptziel wird sein, Kinder in der Bibel<br />

zu unterrichten<br />

• Auch Kinder schulisch zu fördern, d. h.<br />

lernschwachen Kindern zu helfen, was<br />

eine große Notwendigkeit ist, da die<br />

Schulbildung sehr niedrig ist (wobei wir<br />

kein Schulersatz werden, sondern nur eine<br />

zusätzliche Unterstützung durch Nachhilfe<br />

usw.)<br />

• es gibt viele Kinder, die Schwierigkeiten<br />

haben mit Lesen und Schreiben<br />

• vernachlässigten Kinder einen Ort der Geborgenheit<br />

und Liebe zu bieten<br />

• unter anderem verschieden handwerklich<br />

Fertigkeiten zu vermitteln.<br />

• um vor dem bolivianischen Staat auch<br />

eine soziale Hilfe anzubieten (wir wissen<br />

nicht wie sich die politische Lage in der<br />

Zukunft entwickelt, so hätten wir ein „soziales<br />

Standbein”)<br />

• Weil wir die positive Auswirkungen einer<br />

längeren Begleitung der Kinder sehen, die<br />

sehr prägend und wertvoll ist für ihr späteres<br />

Leben<br />

• Damit erreichen wir auch Kinder, die<br />

nicht in die Freizeiten kommen<br />

• Vor allem, um ihrem Leben einen Sinn in<br />

Jesus Christus zu geben! •<br />

Jedes Jahr kommen hunderte Kinder in<br />

die Bibel-Freizeiten, dazu kommen noch<br />

die Schulklassenausflüge und andere. Somit<br />

bekommen wir vom Herrn die Möglichkeit,<br />

dass Tausende von Menschen, vor allem<br />

Kinder und Jugendliche, die Botschaft des<br />

Evangeliums hören. Hinter dieser Zahl stehen<br />

einzelne Schicksale von denen wir nachfolgend<br />

einige erwähnen:<br />

Zehn Schicksale<br />

Gretzels Eltern haben sich getrennt, als<br />

sie noch sehr jung war. Ihre Mutter lebt in<br />

Spanien, der Vater in La Paz. Gretzel wohnt<br />

bei den Großeltern. Was ist wohl in der Beziehung<br />

zu ihrem Vater kaputt gegangen,<br />

dass sie ihren Vater nicht “Vater” nennen<br />

will?<br />

Juliana lebt bei den Großeltern. Ihre<br />

Mutter war in Spanien, jetzt da sie zurück<br />

Missionsdienst Bolivien 2/2013<br />

17


Mitteilung<br />

ist, möchte Juliana trotzdem bei den Großeltern<br />

bleiben, da sie dort aufgewachsen ist.<br />

Jetzt wollen sich ihre Großeltern scheiden<br />

lassen.<br />

Santiago, Brian und Ricardo können ins<br />

Campamento gehen, denn wir zahlen ihnen<br />

die Einschreibegebühr. Bei Kindern, die es<br />

sich nicht leisten können, helfen wir mit den<br />

Kosten. Diese Kinder wohnen bei der Großmutter.<br />

Der Opa wohnt nicht bei ihnen, er ist<br />

dem Alkohol ergeben. Alle haben sie dieselbe<br />

Mutter, aber unterschiedliche Väter. Santiagos<br />

Vater lebt nicht mehr. Dann haben sie<br />

u. a. noch Zwillinge als Geschwister, deren<br />

Papa im Gefängnis war. Wo ist ihre Mama?<br />

Man weiß es nicht. Sie nimmt Drogen und<br />

kümmert sich nicht um ihre Kinder.<br />

Viviana lebt mit ihrem Vater, die Mutter<br />

ist schon sieben Jahre in Spanien. In diesem<br />

Jahr will sie zurückkommen. Sie kennt ihre<br />

Mutter bisher kaum.<br />

Gabrielas Papa wohnt in Italien. Die<br />

Mutter, bei der sie lebt, hat sie emotional<br />

verletzt. Sie leidet sehr unter der Situation<br />

Zuhause. Auch wenn sie von Zuhause nicht<br />

gerade darin unterstützt wird, geht sie in die<br />

Gemeinde.<br />

Es ist nicht leicht für den Teenager David<br />

den Versuchungen standzuhalten. Er<br />

will Jesus nachfolgen, aber steht auch in<br />

der Gefahr, sich von schlechten Freunden<br />

beeinflussen zu lassen. Die gläubige Mutter<br />

kämpft um ihn. Sie fand schon Drogen bei<br />

ihm. An einem Abend ging er mit Freunden<br />

weg, ohne die Erlaubnis seiner Mutter. Als er<br />

zurückkam bestrafte sie ihn. Er lachte nur,<br />

die Strafe schien ihm nichts auszumachen.<br />

Das tat der Mutter sehr weh. Ihr Junge hatte<br />

sich so verändert. Sie wünschte sich ihren<br />

Jungen, wie sie ihn vorher kannte. Nachts<br />

rief er seine Mama. Er bat sie um Vergebung<br />

für das, was er getan hat. Dank dem<br />

Herrn! Wird er in Zukunft auch standhalten<br />

können? Oder wird er denselben Weg einschlagen<br />

wie sein Vater und Großvater, die<br />

Alkoholiker sind?<br />

Maria Fernanda lebt mit der Großmutter,<br />

die ihr von klein auf zu verstehen gab, dass sie<br />

eigentlich nur ein Hindernis im Leben ihrer<br />

Mutter sei. Die Mutter von Maria Fernanda<br />

lebt seit einigen Jahren in Spanien und zahlt<br />

ihr hier die private Schule. Maria Fernanda<br />

fühlte sich nicht wohl bei dieser Großmutter<br />

und war einige Zeit sehr rebellisch in ihrem<br />

Verhalten. Die Frau ihres Vaters hat sie für<br />

einige Zeit zu sich genommen und war sehr<br />

gut zu ihr, sie kam dadurch auch in die Gemeinde.<br />

Letztes Jahr kam die Mutter wieder<br />

mal zu Besuch nach Bolivien und befahl der<br />

Tochter bei der Großmutter zu bleiben. Sie<br />

steht kurz vor dem Schulabschluss und versucht<br />

mit dieser Situation zu leben.<br />

Die Mama von Andres saß wegen Drogenschmuggel<br />

im Gefängnis und weil<br />

er noch sehr klein war, musste er mit der<br />

Mutter hinter Gitter. Mit dem Vater wollte<br />

die Mutter nichts zu tun haben. Sein älterer<br />

Bruder Alejandro war bei seiner Großmutter,<br />

solange die Mutter im Gefängnis war. An<br />

den Sonntagen durfte der Kleine aber in den<br />

Gottesdienst (außerhalb des Gefängnisses)<br />

mitgenommen werden. Seine Mutter ist seit<br />

2009 aus dem Gefängnis entlassen und Andres<br />

und sein Bruder dürfen zusammen mit<br />

ihr beim Großvater wohnen. Beide kommen<br />

jetzt zu den Freizeiten.<br />

Danke, dass ihr für die Kinder im Gebet<br />

einsteht. •<br />

18 2/2013 Missionsdienst Bolivien


Wann gibt es wieder „Campamento“?<br />

Kinderfreizeit<br />

So fragen die Kinder, die schon auf dem Freizeitgelände „Nueva Canaán“ (Neues Kanaan)<br />

waren, wenn sie mich auf der Straße, auf dem Markt oder im Buchladen treffen.<br />

Wir sind sehr dankbar, dass die Freizeiten<br />

für die Kinder in unserer Stadt<br />

möglich sind. Solche Freizeiten gibt es im<br />

ganzen Land nur in unserer Stadt. Manchmal<br />

kommen auch Kinder aus anderen Städten<br />

und sogar aus der Grenzstadt von Brasilien<br />

dazu. Andere Kinder, die für die langen<br />

Ferien hierher kommen, um Verwandte zu<br />

besuchen, hören von der Freizeit und kommen<br />

dazu.<br />

Demzufolge haben wir auf jeder Freizeit<br />

Kinder, die zum ersten Mal dabei sind und<br />

so zum ersten Mal im Leben die Möglichkeit<br />

haben, das Evangelium zu hören. In den vier<br />

Mädchenfreizeiten waren in diesem Sommer<br />

49 Mädchen, die zum ersten Mal dabei<br />

waren (die Jungenfreizeiten werden gesondert<br />

durchgeführt).<br />

Gerade in den Sommermonaten, in denen<br />

normalerweise acht Freizeitwochen stattfinden,<br />

sind es pro Freizeit vier Tage, wo die<br />

Kinder intensiv Gottes Wort hören, verstehen<br />

und ihnen die Augen aufgehen für die<br />

Wahrheiten darin. Auch ermutigen wir die<br />

Kinder Bibelverse auswendig zu lernen. Gemeinsam<br />

lernen wir mit den Kindern viele<br />

Bibelverse auswendig. Zum Programm gehört<br />

meistens auch ein Geländespiel, welches<br />

zur Vertiefung der biblischen Geschichte<br />

förderlich ist. Dieses wird von den jungen<br />

Geschwistern, die für einen Jahreseinsatz<br />

kommen, vorbereitet. Es werden viele Lieder<br />

gesungen, die zum Thema passen. Abends<br />

hören sie gespannt einer Geschichte zu, in<br />

der von Kindern aus anderen Ländern berichtet<br />

wird. Oft wird auch die Geschichte<br />

eines Missionars/Missionarin erzählt.<br />

Für einige ist es eine ganz besondere Zeit,<br />

in der sie sich geliebt und ernst genommen<br />

fühlen. Als Leiter in den Gruppen versuchen<br />

wir ein oder zwei persönliche Gespräche mit<br />

jedem Kind zu führen.<br />

Von einigen Mädchen habe ich am Schluss<br />

einer Freizeit gehört: „Könnten wir nicht<br />

Eine Gruppe von der Freizeit trägt am Elternbesuchsmachmittag<br />

ein Lied und Vers vor.<br />

noch länger bleiben … mmm … so einen<br />

Monat?“ Andere, vor allem wenn es kleine<br />

Kinder sind, hängen sehr am Elternhaus<br />

oder anderen Dingen und gehen vorzeitig<br />

am Besuchsnachmittag mit den Eltern nach<br />

Hause.<br />

Hier ein paar Eindrücke einer Teilnehmerin,<br />

die auch nach den Freizeiten zu dem<br />

Mädchenkreis kommt.<br />

Missionsdienst Bolivien 2/2013<br />

19


Kinderfreizeit<br />

„Auf den Freizeiten lernen wir viel über<br />

Gott den Vater und Jesus, seinen Sohn. Da<br />

habe ich auch gelernt, dass wir durch seine<br />

Liebe, die er am Kreuz bewiesen hat, gerettet<br />

werden können. Dort habe ich gelernt, dass<br />

alles seine Zeit und Absicht hat. Alles, was<br />

an Programm angeboten wird, ist gut und<br />

macht Spaß, es dient dazu, dass man in den<br />

Gruppen zusammenwächst und eine gute<br />

Gemeinschaft hat. Die Leiter sind sehr verständnisvoll<br />

und man kann mit ihnen über<br />

persönliche Dinge sprechen, im Wissen, dass<br />

sie einen guten Rat geben.<br />

Seit diesem Jahr trifft sich auch eine Gruppe<br />

von Jungs einmal pro Woche, als Weiterführung<br />

nach den Freizeiten.<br />

Julia Wagner<br />

Missionsbericht<br />

Liebe Geschwister, ich möchte euch von einer kleinen Missionsreise berichten.<br />

Am 31. Mai fuhren wir (Heinrich Görzen,<br />

Dennis Funk und ich) und einige Mitarbeiter<br />

der Gemeinde Berea (Pastor Viktor,<br />

Pastor Juan und Francisco) in die kleine<br />

Ortschaft „Puerto Consuelo“ (Hafen des<br />

Trostes). Diese Ortschaft ist etwa 1,5 Stunden<br />

Autofahrt von der Missionsstation entfernt<br />

und liegt direkt am Fluss Beni.<br />

Auf dem Weg dorthin, machten wir für<br />

etwa eine Stunde bei einem kleinen Militärposten<br />

halt. Dieser war mit fünf jungen<br />

Soldaten besetzt. Wir sangen einige Lieder<br />

und die Brüder gaben eine Botschaft oder<br />

einen Wunsch weiter. Einer dieser Soldaten<br />

heißt Misael. Seine Eltern kamen beide bei<br />

einem Unfall ums Leben. Er wurde christlich<br />

erzogen, ist aber momentan kein Nachfolger<br />

Christi. Bitte betet, dass das ausgestreute<br />

Wort unter den Soldaten Frucht bringen<br />

könnte.<br />

20 2/2013 Missionsdienst Bolivien


Bericht<br />

Danach fuhren wir in die Siedlung, zu<br />

unserem eigentlichen Ziel. Auf dem Weg<br />

dorthin überquerten wir zwei Flüsse mit<br />

der Fähre. Einmal den Fluss Yata und dann<br />

den Beni, an dem auch die Urwald-Siedlung<br />

liegt.<br />

Die Bedeutung des Namens dieser Ortschaft,<br />

Puerto Consuelo, ist „Hafen des<br />

Trostes“. Davon ist hier aber nicht viel zu<br />

merken und deswegen bedarf es eurer Gebete.<br />

Abends hielten wir einen Gottesdienst ab,<br />

der gut besucht wurde und zu dem vor allem<br />

viele Kinder kamen. Wir sangen, und Pastor<br />

Viktor brachte eine Botschaft in der es um<br />

Unmoral, Kindererziehung und den schlechten<br />

Einfluss der Welt ging. Ein sehr wichtiges<br />

Thema für Bolivien. Anschließend gab es<br />

auch Gespräche, da einige Leute ziemlich<br />

interessiert waren; unter anderem Roberto<br />

und Cristina, die Lehrer in dieser Siedlung<br />

sind. Sie baten besonders um Literatur, und<br />

dass wir nochmal kommen sollen. In Bezug<br />

auf Deutschland ist es anders, da hier große<br />

Nachfrage und Offenheit besteht. Das heißt<br />

auch, dass hier mehr Mitarbeiter benötigt<br />

werden. Das ist ein großes Gebetsanliegen.<br />

Gottesdienst in einer Siedlung<br />

Missionsdienst Bolivien 2/2013<br />

Am Büchertisch<br />

Am nächsten Morgen wurde eine Kinderstunde<br />

gehalten. Da sangen wir mit den<br />

Kindern Kinderlieder und machten die dazugehörige<br />

Mimik. Das mögen die Kinder<br />

ja so. Es wurde ihnen auch die Geschichte<br />

von Daniel erzählt. Daniel hatte großes Vertrauen<br />

in Gott und wurde dadurch von Ihm<br />

bewahrt. So bewahrt Gott auch die Kinder,<br />

wenn sie auf Ihn vertrauen.<br />

Franciscos (er ist ein treuer Jugendlicher<br />

und Mitarbeiter der Gemeinde Berea) Mutter<br />

Sara, die auch in diesem Dorf lebt, durfte<br />

an diesem Morgen ihr Leben Gott übergeben.<br />

Es war gleichzeitig auch eine Versöhnung<br />

mit ihrem Sohn, da er nicht bei ihr<br />

aufgewachsen ist und auch seinen Vater nie<br />

kennengelernt hat. Er wuchs bei den Großeltern<br />

auf. Man konnte die Freude spüren.<br />

Mit Tränen umarmten sich die beiden. Jesus<br />

sagte, dass es im Himmel Freude gibt über<br />

einen Sünder der Buße tut.<br />

Bitte betet für sie, da sie an Alkohol gebunden<br />

ist, und auch für die anderen Menschen<br />

dieses Dorfes.<br />

Heinrich Görzen<br />

21


Kurzzeiteinsatz<br />

Mein „etwas anderer“<br />

Bolivienaufenthalt<br />

Nachdem ich die Zusage für die Technikerstelle<br />

im Sommer bekommen hatte<br />

und mit der Firma alles geklärt war, freute<br />

ich mich riesig, dass Gott es möglich<br />

machte nun für zwei Monate in Bolivien zu<br />

helfen.<br />

Vieles hatte ich schon gehört oder auf<br />

Bildern gesehen und machte mir dann gewisse<br />

Gedanken, was auf einen zukommen<br />

könnte. Was mich dann aber in den nächsten<br />

zwei Monaten erwartete, war so komplett<br />

anders, als ich es mir gedacht und auch<br />

gewünscht hatte.<br />

Am 10.4. ging es für mich los. Da ich kein<br />

Wort Spanisch verstand und die Reise alleine<br />

machte, saß ich immer so ein bisschen auf<br />

„heißen Kohlen“. Ich bin Gott aber dankbar,<br />

dass ich kein Flugzeug verpasste und so<br />

rechtzeitig am 11.4 gegen 17:00 Uhr auf der<br />

Missionsstation angekommen bin. Sofort<br />

am nächsten Morgen ging es für drei Tage<br />

in das Urwalddorf Villa Bella zum Bau des<br />

Gemeindehauses. Es waren drei sehr schöne,<br />

aber auch anstrengende Tage. Sonntagnachmittag<br />

waren wir wieder auf der Missionsstation.<br />

Ich war froh, dass ich die drei Tage<br />

keinerlei Beschwerden hatte und gesund zurückgekommen<br />

war.<br />

Doch danach fing es leider erst richtig an:<br />

Der Montagnachmittag begann mit starken<br />

Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und<br />

Durchfall. Dienstag fuhren wir am Nachmittag<br />

ins Krankenhaus zur Untersuchung,<br />

wo ich einige Sorten Tabletten verschrieben<br />

bekam. Das Schlucken der Tabletten fiel mir<br />

sehr schwer und immer wieder musste ich<br />

mich kurz nach dem einnehmen der Medizin<br />

übergeben, was die ganze Sache noch<br />

schwieriger machte. So verlor ich immer<br />

mehr Flüssigkeit und wurde immer schwächer.<br />

Mein Trost war eigentlich bis jetzt nur<br />

der Gedanke, dass da jeder durch musste<br />

und ich werde das auch schon überstehen.<br />

Dennoch fuhren wir am nächsten Tag,<br />

Mittwoch, wieder ins Krankenhaus, weil die<br />

Magen- und Bauchschmerzen mehr und<br />

mehr zunahmen und ich mich kaum noch<br />

auf den Beinen halten konnte. Dieses Mal<br />

musste ich im Krankenhaus bleiben und mir<br />

wurde sofort eine Infusion gelegt. Noch einige<br />

Male hatte ich mit Durchfall und Erbrechen<br />

zu kämpfen, doch gegen Freitagmorgen<br />

hörte es langsam auf. Ich lag jetzt zwei Nächte<br />

im Krankenhaus und wollte nur raus.<br />

Der Arzt untersuchte mich und fragte, ob<br />

ich denn noch Durchfall oder Erbrechen<br />

hätte, was ich verneinte. Er meinte, dann<br />

wäre doch alles OK, aber ich zeigte auf meinen<br />

stark schmerzenden Bauch. Er hörte den<br />

Bauch ab und drückte anschließend darauf<br />

herum. Als er an die Stelle des Blinddarms<br />

kam, bin ich fast zusammengeklappt, so weh<br />

tat es mir dort. Sein ernster Blick verriet mir<br />

einiges, doch ich wusste noch nicht genau<br />

was. Ich rief sofort Rudi auf dem Handy an<br />

22 2/2013 Missionsdienst Bolivien


Kurzzeiteinsatz<br />

und übergab dem Arzt den Hörer. Nach kurzer<br />

Zeit gab er ihn zurück und ich hörte nur<br />

wie Rudi mich fragte: „Ist dein Blinddarm<br />

noch drin?“ Ich bejahte und das nächste<br />

war: „Der muss raus!“ Ich musste mich erstmal<br />

wieder hinlegen, weil mir jetzt wieder<br />

schlecht wurde.<br />

Schnell machte sich die Frage nach dem<br />

„Warum jetzt Gott?“ in mir breit. „Ich bin<br />

doch NUR zwei Monate hier!?“ Die Blutprobe<br />

bestätigte nochmal, dass der Blinddarm<br />

entfernt werden musste und wir mussten<br />

jetzt schnell handeln. Unser Anliegen war es<br />

die OP in Cochabamba durchzuführen, aufgrund<br />

der moderneren Krankenhäuser, aber<br />

alle Bemühungen einen Platz im Flugzeug<br />

für Freitagabend zu ergattern schlugen fehl.<br />

Was sich im Nachhinein als Gottes Führung<br />

herausstellte. Die OP musste also doch hier<br />

im Krankenhaus durchgeführt werden und<br />

ein wenig Angst machte sich breit. Dennoch<br />

bin ich erstaunt und dankbar, dass Gott mir<br />

doch die notwendige Ruhe schenkte. Um<br />

18:30 Uhr wurde die OP angesetzt. Wir beteten<br />

noch kurz vorher mit Heinrich und ich<br />

wusste, dass Zuhause in Deutschland auch<br />

sehr viele für mich beteten, das gab Kraft<br />

und Mut. Leider verlief die OP nicht ganz<br />

ohne Komplikationen. Wie sich herausstellte<br />

war innen alles sehr stark entzündet und<br />

es dauerte bis man den „Appendix“ hervor<br />

gekramt hatte. Zu allem Übel ist der „Appendix“<br />

dann auch noch geplatzt, was heißt,<br />

dass quasi pures „Gift“ in meinem Körper<br />

war. Gott sei dank bekam ich davon während<br />

der OP nichts mit. Wir wussten jetzt aber<br />

auch warum wir keinen Flug bekommen<br />

hatten. Wenn der Blinddarm während dem<br />

Flug geplatzt wäre? ... Die erste Nacht nach<br />

Missionsdienst Bolivien 2/2013<br />

der OP war für mich nicht leicht. Alles tat<br />

mir weh und die Gedanken schwirrten nur<br />

so durch den Kopf. „Wenn ich in einer Woche<br />

halbwegs auf den Beinen bin, und mich<br />

anschließend weitere 5 bis 6 Wochen aktiv<br />

schonen muss, wo bleibt dann mein Einsatz<br />

auf der Missionsstation???“ Ich konnte und<br />

wollte es nicht verstehen, warum gerade<br />

jetzt? Ganz langsam ging es wieder bergauf<br />

mit mir, trotz starker Übelkeit und Erbrechen,<br />

aber ich hatte nicht mehr die starken<br />

Bauchschmerzen. Essen konnte ich aber<br />

nicht, da mein Magen sich immer so zusammenzog<br />

und es dann wieder alles raus kam.<br />

Ich hatte viel Zeit zum Nachdenken, auch<br />

darüber, dass „denen, die Gott lieben, dienen<br />

alle Dinge zum Besten“, weil es mir oft gesagt<br />

wurde. Am Donnerstag, dem letzten Tag vor<br />

meiner Entlassung, machte der Herr mir<br />

dann einen Vers wichtig, der mich von da<br />

an während meinem Aufenthalt begleitete.<br />

Es ist der Vers aus Psalm 43,5: „Was betrübst<br />

du dich meine Seele, und bist so unruhig in<br />

mir? Harre auf Gott, denn ich werde ihm noch<br />

danken, dass er meines Angesichts Hilfe und<br />

mein Gott ist“.<br />

Nachdem ich wieder auf der Missionsstation<br />

war (10 Tage lag ich im Krankenhaus),<br />

mussten wir jeden Morgen zum Säubern der<br />

Wundnaht ins Krankenhaus fahren. Eine<br />

Woche lang machten wir es, aber die Wunde<br />

wurde zunehmend schlechter und das<br />

Loch im Bauch immer größer, was für mich<br />

wiederum ein Rückschlag war. Aber wieder<br />

und wieder kam mir der Vers aus Psalm 43<br />

in den Sinn und ich durfte ruhig werden.<br />

Wir entschieden uns dann, dass ich nach<br />

Cochabamba fliege und mich dort weiterbehandeln<br />

lasse. Das Klima dort und die gute<br />

23


Kurzzeiteinsatz<br />

Behandlung der Wunde führten zu einer<br />

schnelleren Heilung und die Entzündung<br />

war auch weg. Nach zwei Wochen durfte ich<br />

wieder auf die Station, musste mich aber bis<br />

zum Ende meines Aufenthalts schonen und<br />

durfte nichts Schweres heben.<br />

Vieles musste ich während dieser Zeit<br />

lernen und besonders mein Vertrauen auf<br />

Gott gewann an Leben. Ich war gekommen<br />

um zu „geben“, durfte aber zwei komplette<br />

Monate „nehmen“. Das war ein großer Segen<br />

für mich und vor allem ein riesiges Zeugnis<br />

für alle, die mich während dieser Zeit unterstützt<br />

hatten.<br />

Gott hatte es mir nicht leicht gemacht, aber<br />

Er wusste immer genau Bescheid und half<br />

mir immer wieder auf wundervolle Weise.<br />

„... denn ich werde ihm noch danken, dass er<br />

meines Angesichts Hilfe und mein Gott ist!!!“<br />

Thomas Bergen, Gemeinde N-Gladbach<br />

50 Tage Einblick in die Missionsarbeit<br />

Schon seit einiger Zeit wünschte sich Julia einen Besuch von ihren Eltern in Bolivien.<br />

Ihr war es wichtig, dass sie ihre Arbeit kennenlernen und den Tagesablauf miterleben.<br />

Im Februar ging Familie Dück in den Heimatdienst<br />

nach Deutschland, während<br />

dieser Zeit musste ihr Hausdach neu gedeckt<br />

werden, da es undicht war. Hierfür wurden<br />

Helfer gesucht. Spontan haben wir uns entschieden<br />

hierbei mitzuhelfen.<br />

Bruder Rudolf Krist aus Bad Oeynhausen,<br />

der schon einige Erfahrung im Dachdecken<br />

hat, begleitete uns mit William Dück aus<br />

derselben Gemeinde, auf der Reise. So kamen<br />

wir am 1. März in Bolivien an.<br />

Am 16. März kamen noch sechs junge Brüder<br />

aus der Gemeinde Neuwied-Gladbach<br />

für einen Baueinsatz. Es war erfreulich zu<br />

sehen, wie alle trotz Hitze (+30° C und weit<br />

mehr) und hoher Luftfeuchtigkeit fleißig<br />

mitgearbeitet haben. Da wir zum Ende der<br />

Regenzeit kamen, regnete es noch oft, auch<br />

bis zwei- und dreimal am Tag.<br />

Am 9. März regnete es heftig bis spät<br />

abends. Das Dach, das schon abgedeckt war,<br />

musste wieder zugedeckt werden. Trotzdem<br />

kam Wasser in das Haus und die Brüder<br />

waren bis ca. 22 Uhr damit beschäftigt das<br />

Wasser auszuschöpfen. Gott hat die Brüder<br />

bewahrt, dass kein schlimmer Unfall passiert<br />

ist und hat ihre Arbeit gesegnet. Das Dach<br />

ist schön geworden, wir sind dankbar dafür.<br />

Als Näherin konnte ich (Magdalene) einige<br />

Kleidungsstücke ausbessern, und Tücher<br />

für das Freizeitgelände kennzeichnen. Für<br />

die Verpflegung der Baugruppe in der Küche<br />

habe ich mit angepackt.<br />

24 2/2013 Missionsdienst Bolivien


Bericht<br />

An zwei Wochenenden war eine Fahrt in<br />

eine weit entlegene Siedlung „Villa Bella“<br />

möglich, wo die Missionare Gemeindearbeit<br />

machen.<br />

Bei der ersten Fahrt waren wir mit Jasmin<br />

und Julia am Steuer, mit dem kleinen Missionsfahrzeug<br />

unterwegs. Wir fuhren den<br />

anderen Brüdern nach. Die Straße war naß<br />

und je weiter wir fuhren umso schlechter.<br />

Erst machten wir noch Halt in der Siedlung<br />

„18 den Junio“ und konnten dort am Vormittag<br />

an einem Gottesdienst der kleinen<br />

Gemeinde teilnehmen. Nach einem Mittagessen<br />

bei den einheimischen Geschwistern<br />

ging es weiter in die Siedlung „Villa Bella“.<br />

Dort angekommen wurden alle Einwohner<br />

zum Abendgottesdienst eingeladen. Als es<br />

dann Dunkel wurde, kamen die Kinder und<br />

Erwachsenen unter das Dach, wo sonst auch<br />

die Dorfversammlungen stattfinden. Strom<br />

für das Licht wurde mit einem Generator<br />

erzeugt. Es wurde mit den Erwachsenen<br />

gesungen und dann auch mit den Kindern,<br />

dann folgte die Predigt von Jakob Thiessen,<br />

die aus dem Deutschen ins Spanische übersetzt<br />

wurde. Anschließend eine Predigt von<br />

einem einheimischen Bruder. Dann ging<br />

es wieder auf der holprigen Straße zurück,<br />

über den Fluß mit der Fähre bis wir dann<br />

spät dankbar zu Hause ankamen.<br />

Am letzten Wochenende waren die Brüder<br />

noch einmal in Villa Bella. Der Dorfvorsteher<br />

unterstützt es sehr, dass das Haus, wo<br />

sich die Gemeinde treffen kann, bald fertig<br />

ist. Das Verlangen nach Gottes Wort ist zu<br />

sehen. Es haben sich einige Kinder bei den<br />

verschiedenen Missionseinsätzen bekehrt.<br />

Die geistliche Gemeinschaft auf der Missionsstation<br />

hat uns sehr gefreut.<br />

Missionsdienst Bolivien 2/2013<br />

Das gute Mittagessen wurde mit einem<br />

Psalmgesang beendet. Fast jeder Nachmittag<br />

begann mit gemeinsamer Gebetszeit für die<br />

Missionsarbeit vor Ort und weltweit.<br />

Julia ist Mitglied der Gemeinde Berea in<br />

Guayaramerín, wo Pastor Viktor wirkt. Wir<br />

durften einige bekannte Lieder, die aus dem<br />

Deutschen und Russischen ins Spanische<br />

übersetzt worden sind, mitsingen.<br />

Es hat uns bewegt Frucht von der jahrelangen<br />

Arbeit der Missionare vor Ort zu sehen.<br />

Jes. 55,11 „... so wird mein Wort sein, das aus<br />

meinem Mund hervorgeht. Es wird nicht leer<br />

zu mir zurückkehren, sondern es wird bewirken,<br />

was mir gefällt, und ausführen wozu ich<br />

es gesandt habe.“<br />

Julia ging ihren Aufgaben im Buchladen,<br />

im Büro, in der Kinderarbeit und den Kontakten<br />

zu jungen Mädchen nach. Orlinda,<br />

eine brasilianische Schwester, sagte mal zu<br />

uns: „Ich bin ihre Mutter, wenn ihr nicht<br />

da seid“ „Das ist meine bolivianische Großmutter“<br />

– sagte Julia über eine ältere bolivianische<br />

Schwester aus der Berea-Gemeinde.<br />

Es freut mich, dass sie Schwestern, Mütter<br />

und Großmütter hat. Wir sind Gott dankbar<br />

für die Reise. Gerne denken wir an alle, die<br />

dabei waren.<br />

Im Vertrauen auf den Herrn gingen wir<br />

nach Bolivien. Wir staunten, wie gut wir<br />

es gesundheitlich überstanden haben. Kurze<br />

Zeit war Jakob krank, hatte Fieber und<br />

starkes Unwohlsein. Der Arzt verordnete<br />

Medikamente und in drei Tagen war alles<br />

wieder gut. Im Gebet sind wir weiterhin<br />

mit den Geschwistern verbunden und können<br />

uns durch den Besuch dort in Guayaramerín,<br />

die Arbeit viel besser vorstellen.<br />

Jakob und Magdalene Wagner<br />

25


Kurzzeiteisatz<br />

Ein „Ja“ zu Bolivien<br />

Erika Burenkin ist nun das zweite Mal für ein Jahr nach Bolivien gekommen.<br />

Aber warum eigentlich? Wir wollen sie mal fragen?<br />

Erika, du bist jetzt das zweite Mal hier auf<br />

die Missionsstation gekommen. Was hat<br />

dich dazu bewegt?<br />

Als ich darum gebetet habe, ob ich mein<br />

erstes Jahr verlängern sollte, gab Gott mir<br />

ein „Ja“. Aber er führte es so, dass ich doch<br />

zuerst nach Deutschland zurück sollte. Im<br />

Herzen wusste ich, dass Gott will, dass ich<br />

wiederkomme, aber ich wusste nicht wann.<br />

In Deutschland fing ich kurz danach wieder<br />

an zu arbeiten. So verging die Zeit.<br />

Nach einiger Zeit kamen mir Zweifel, ob<br />

der Wille Gottes im Bezug auf Bolivien mir<br />

noch immer galt. Da las ich die Stelle in der<br />

Bibel, wo die Schlange Eva versuchte und<br />

sagte: „Ja, sollte Gott gesagt haben?“ Das<br />

sprach mich sehr an. Ich war genau in der<br />

gleichen Versuchung an dem von Gott zu<br />

mir gesprochenem Wort zu zweifeln. Innerlich<br />

wusste ich die Antwort und doch<br />

kamen Zweifel. So betete ich, dass Gott mir<br />

doch durch sein Wort bestätigt, dass er es<br />

immer noch möchte, dass es wirklich Bolivien<br />

sein soll und kein anderes Land. Und<br />

wann sollte ich gehen? Ich hatte ja keinen<br />

Arbeitsvertrag.<br />

Als wir mit einer Gruppe der Jugend eine<br />

kleine Gemeinde besuchen fuhren, hörten<br />

wir unterwegs die CD von der Missionarin<br />

Gladys Alward. Ich bat darum, dass Gott<br />

doch dadurch zu mir spräche. Und das tat er.<br />

Auch sie hatte viel Kinderarbeit getan (wie in<br />

Guayara), sie ging, obwohl die Mission sie<br />

für untauglich hielt. Aber sie tat einfach, was<br />

Gott ihr aufgetragen hatte. Sie gab den Luxus<br />

in England auf. Dieses alles redete zu mir. Es<br />

sollte Bolivien sein. Auch Kinderarbeit.<br />

Aber diese Worte reichten mir nicht. Etwas<br />

später auf einer Glaubenskonferenz,<br />

wurde über den Leitvers gepredigt: „Kaufet<br />

die Zeit aus.“<br />

Durch diese Konferenz sprach Gott wieder<br />

zu mir. ICH sollte die Zeit auszukaufen.<br />

Der Bruder nahm die Geschichte vom hochzeitlichen<br />

Mahl zum Beispiel. Die Knechte<br />

sollten an die Straßen und Zäune gehen<br />

und die Menschen zum Mahl einladen. Und<br />

wann? Schnell!<br />

Das war für mich die Antwort. Jetzt war<br />

ich eigentlich sicher, dass Gott wollte, dass<br />

ich wieder in das arme Bolivien zurückkehre<br />

und zwar schnell. Innerlich hatte ich das Gefühl,<br />

dass es Anfang des Jahres werden wird.<br />

Aber die 100-prozentige Sicherheit fehlte<br />

mir immer noch.<br />

26 2/2013 Missionsdienst Bolivien


Kurzzeiteisatz<br />

Am nächsten Tag kam überraschenderweise<br />

und ungeplant ein Missionar in unsere<br />

Gemeinde und erzählte, wie Gott ihn zu seinem<br />

Dienst berufen hat, und dass er zuerst<br />

absagte. Gott redete nochmal zu ihm durch<br />

ein Lied, in dem die Worte ungefähr so lauten:<br />

„Du hast dich vom Dienst abgesagt,<br />

wenn du nicht gehst, werde ich jemanden<br />

anderen senden.“<br />

Das galt MIR. Wenn ich Gott nicht gehorche<br />

und nach Bolivien gehe, dann wird Er<br />

jemanden anderen senden.<br />

Das war die 100-prozentige Antwort auf<br />

alle meine Zweifel. Ich bin Gott so dankbar,<br />

dass ich genau wissen darf, dass er mich<br />

hier in Guayaramerín sehen möchte. Es ist<br />

mein Platz für dieses Jahr. Ihm gebühren<br />

alle Ehre und aller Dank für seine große<br />

Gnade!<br />

Wie hat dein Arbeitgeber reagiert, wo du<br />

ihm von deinem Wunsch nach Bolivien zu<br />

gehen, mitgeteilt hast? Und deine Familie?<br />

Meinem Arbeitgeber habe ich direkt bei<br />

meiner Einstellung gesagt, dass ich vorhabe<br />

wieder nach Bolivien zu gehen, aber noch<br />

nicht weiß, wann das sein würde. Als es soweit<br />

war, war er zwar nicht angetan davon,<br />

hat mich aber nicht gekündigt, sondern einen<br />

Aufhebungsvertrag mit mir geschlossen.<br />

Gott sei Dank.<br />

Meine Familie wusste auch, dass ich wieder<br />

nach Bolivien gehen wollte und war damit<br />

einverstanden und steht auch im Gebet<br />

dahinter.<br />

Was schätzt und liebst du am bolivianischen<br />

Volk?<br />

Mir gefällt sehr die offene und freundliche<br />

Missionsdienst Bolivien 2/2013<br />

Art der Bolivianer. Sie sind meistens viel<br />

leichter ansprechbar (auch was das Zeugnisgeben<br />

oder Traktate verteilen angeht). Sie<br />

haben eine andere Kultur und Mentalität,<br />

die sich sehr von unserem oft „kühlem, aber<br />

höflichem“ Nord-West-Deutschland unterscheidet.<br />

Diese ihre wärmere Art mag ich<br />

und versuche sie in Deutschland auch anzuwenden.<br />

Aber mit der Zeit gewöhnt man<br />

sich wieder und wird wieder „kühler“, wie<br />

auch die anderen. Aber das kann ich sehr<br />

gut von ihnen lernen.<br />

Du bist ja mit Inna Rhein und ihren Kindern<br />

Mitte März nach Cochabamba geflogen.<br />

Was war deine Aufgabe dort und<br />

welche Herausforderungen waren damit<br />

verbunden?<br />

Es wart gut hier und doch nur eine begrenzte<br />

Zeit. Ich half im Haushalt mit und<br />

beschäftigte mich mit den Kindern. Das war<br />

für mich manchmal sehr herausfordernd,<br />

ihre Sturheit, ihr Sichdurchsetzenwollen<br />

oder ihr Ungehorsam. Aber das erinnerte<br />

mich an die Liebe Gottes zu uns Menschen,<br />

auch Kinder Gottes, die im Leben manchmal<br />

ungehorsam sind und ihren Eigenwillen<br />

durchsetzen wollen. Und Gott liebt uns<br />

trotzdem. Gerade dieses „Aneinanderreiben“<br />

benutzt Gott, um uns zu schleifen. Das<br />

ist sehr gut! Uns geduldig machen, mehr lieben<br />

lernen. Aber Gott hilft jeden Tag aufs<br />

Neue.<br />

Welche Aufgaben hast du sonst noch auf<br />

der Missionsstation?<br />

Ich denke, dass die Aufgaben auch dieses<br />

Jahr wieder hauptsächlich im hauswirtschaftlichen<br />

Bereich sein werden. Zusätz-<br />

27


Kurzzeiteisatz<br />

lich evtl. Vorschule mit den Kindern der<br />

Missionare, Kinderstunde, eine Kinderarbeit<br />

in der Gemeinde, die kommenden<br />

evangelistischen Kinderwochen oder andere<br />

Aufgaben, die anfallen. Ich weiß es noch<br />

nicht genau, möchte mich aber da gebrauchen<br />

lassen, wo Gott mich sehen möchte.<br />

Welche Erwartungen hast du in diesem<br />

Jahr in Bolivien?<br />

Meine Erwartungen? – Das ist schwierig zu<br />

sagen. Da ich schon mal hier war, weiß ich<br />

schon einiges, worauf ich mich einstellen<br />

kann. Es gibt sehr viel zu tun, sowohl an<br />

praktischer Arbeit, als auch an geistlicher<br />

Arbeit. Eine Erwartung von mir ist, dass<br />

Gott mich hier segnet und gebraucht und<br />

die Frucht wirkt, die er daraus erwachsen<br />

sehen will. Auch wenn ich sie vielleicht nie<br />

sehen und nicht wissen werde, warum er<br />

ausgerechnet mich in Guayara haben wollte<br />

zu dieser Zeit. Aber Gott macht keine Fehler<br />

und hat seinen eigenen Zeitplan. Sein Wort<br />

sagt: „Denn meine Gedanken sind nicht eure<br />

Gedanken, und eure Wege sind nicht meine<br />

Wege, spricht der Herr, ... so sind auch meine<br />

Wege höher als eure Wege und meine Gedanken<br />

als eure Gedanken“ (Jes 55,8-9).<br />

Vielen Dank Erika für das Interview.<br />

Auf der Missionsstation<br />

Acht Monate durfte ich auf der Missionsstation mithelfen und die Zeit ist viel zu schnell<br />

vergangen. Meine Aufgaben waren: in der Küche zu helfen, auf die Kinder der Missionare<br />

aufzupassen, putzen, Kinderarbeit in der Gemeinde und noch einige andere.<br />

Jeden Samstag haben wir in unserer Gemeinde<br />

(Berea) Oansa. Dort werden das Lied „Dios cuidara de ti“ (Gott wird<br />

Es war in einem Gottesdienst, da haben wir<br />

die Kinder in verschiedene Altersgruppen dich tragen) gesungen und das war einfach<br />

aufgeteilt und hören biblische Geschichten,<br />

so schön zu wissen, dass Gott für mich<br />

lernen Bibelverse und allgemeines über die sorgt. Auch wenn ich mal Angst oder Sorgen<br />

Bibel auswendig und spielen zusammen.<br />

hatte, wusste ich: Gott ist da, er sorgt<br />

Meine Aufgabe ist es, die Kinder abzufragen für mich!!!<br />

und ihnen dann für die richtig aufgesagten Besonders gefallen haben mir die verschiedenen<br />

Verse Punkte zu geben. Julia und Nelly Görzen<br />

Einsätze in Siedlungen, zu de-<br />

sind auch in meiner Gruppe so dass nen wir mitfahren konnten.<br />

ich gerade Nelly die Verse oft auf Deutsch Orlinda (eine Missionarin aus Brasilien),<br />

erklären kann, da sie noch nicht alles auf Helene Thiessen und ich konnten im März<br />

Spanisch versteht.<br />

für eine Woche in eine Siedlung fahren.<br />

Die vielen Aufgaben und Herausforderungen<br />

Nach einer ca. achtstündigen Busfahrt ka-<br />

halfen mir Gott näher zu kommen. men wir in Sena an.<br />

28 2/2013 Missionsdienst Bolivien


Kurzzeiteisatz<br />

Vorbereiten vom Mittagessen<br />

Oansagruppe in der Gemeinde Berea<br />

Wir hatten dort eine schöne und gesegnete<br />

Woche, in der wir vor allem Kinderstunden<br />

gehalten haben und auch Familien<br />

besuchten. Uns überraschte immer wieder,<br />

wie einfach und unkompliziert die Bolivianer<br />

sind. Einmal z. B. wurde den Kindern<br />

gesagt, dass wir uns am nächsten Tag bei den<br />

Nachbarn treffen würden und erst danach<br />

wurde das mit den Nachbarn besprochen.<br />

Als die Frau vom Pastor (Lizfady) ihren<br />

Waschtag hatte, konnten wir ihr helfen. Mir<br />

hat es Spaß gemacht im Wasser stehend die<br />

Kleider zu waschen, aber manche Frauen<br />

müssen wegen ihrer großen Familie fast<br />

jeden Tag so ihre Wäsche waschen, einige<br />

verdienen auf diese Weise auch ihren Lebensunterhalt.<br />

Da bin ich dann doch sehr<br />

froh über unseren Luxus, dass wir nicht mit<br />

den Händen waschen müssen, sondern eine<br />

Waschmaschine haben!<br />

Von hier aus musste ich auch eine Ausbildungsstelle<br />

in Deutschland suchen und mich<br />

bewerben So hatte ich mein Vorstellungsgespräch<br />

für die Ausbildung über Skype.<br />

Missionsdienst Bolivien 2/2013<br />

Letztes Jahr bekam ich viele Absagen und<br />

deswegen war ich diesmal sehr aufgeregt. An<br />

dem Tag, wo ich mein Gespräch hatte, las ich<br />

Psalm 20,3: „Er sende dir Hilfe vom Heiligtum<br />

und stärke dich von Zion her“ und im Vers 6<br />

heißt es: „Wir wollen jubeln, weil er uns hilft,<br />

und im Namen unseres Gottes erheben wir<br />

das Banner. Der Herr gewähre dir alle deine<br />

Bitten!“<br />

Das hat mich sehr gestärkt und ich wusste,<br />

wenn ich Gott auch darin vertraue, dann<br />

wird er mir auch hier helfen und wenn die<br />

Stelle nach seinem Willen ist, bekomme ich<br />

sie auch.<br />

Zwei Wochen danach hatte ich die Zusage<br />

zu dieser Ausbildungsstelle!<br />

Ich bin Gott sehr dankbar für diese schöne,<br />

gesegnete Zeit hier in Bolivien und für<br />

alles, was ich hier erleben durfte. Ich konnte<br />

viel lernen und vor allem auch spüren, dass<br />

Gott wirklich da ist und auf unsere Gebete<br />

antwortet!<br />

Angela Harder<br />

29


Bericht<br />

Gemeindebau in Villa Bella<br />

„Des Menschen Herz erdenkt sich seinen Weg; aber der Herr allein lenkt seinen Schritt.“<br />

Sprüche 16,9<br />

Bau der Gemeinde<br />

Gottesdienst in Villa Bella<br />

So ist es auch auf einer Missionsstation:<br />

Man hat Vorstellungen und macht Pläne,<br />

wie man noch mehr Menschen mit dem<br />

Evangelium erreichen könnte. Und obwohl<br />

man gute Vorsätze hat und auch dafür betet,<br />

muss man doch hin und wieder feststellen,<br />

dass Gott es anders führt, als man es sich gedacht<br />

oder geplant hatte.<br />

So geht es uns auch mit „Villa Bella“, einer<br />

Siedlung etwa zweieinhalb Stunden von der<br />

Missionsstation entfernt.<br />

Die Siedlung schien gute Voraussetzungen<br />

zu haben, um dort eine Gemeinde zu gründen.<br />

Bei unseren Besuchen bat uns der Dorfvorsitzende<br />

(noch nicht bekehrt), doch in<br />

seinem Dorf ein Gemeindehaus zu bauen.<br />

Er wollte sich auch daran beteiligen.<br />

Die Bewohner waren auch interessiert<br />

und kamen immer wieder, wenn wir Gottesdienste<br />

veranstalteten. Sie sind gastfrei,<br />

nahmen uns gerne auf und fragten jedes<br />

Mal, wann wir wiederkommen.<br />

So meinten wir, dass es sehr schnell gehen<br />

würde, dort etwas aufzubauen, und begannen<br />

mit der Planung. Wir suchten geeignete<br />

Leute, die das Holz und die Blätter für das<br />

Dach schneiden sollten (das Holz wird direkt<br />

vor Ort mit der Motorsäge geschnitten).<br />

Bald wurden geeignete Leute gefunden und<br />

teilweise bezahlt.<br />

Ein Grundstück wurde entwurzelt, gereinigt<br />

und ein tiefer Brunnen wurde gegraben.<br />

Nachdem ein guter Teil an Holz geschnitten<br />

war, waren wir mit einer größeren Gruppe<br />

da, weil gerade eine Arbeitsgruppe von<br />

Geschwistern aus Deutschland hier war,<br />

und begannen mit dem Bau des Gemeindehauses.<br />

Tagsüber arbeiteten wir und abends<br />

führten wir Gottesdienste durch.<br />

So konnten wir mehrere solcher Arbeitseinsätze<br />

durchführen, bei denen auch in der<br />

Dorfschule die Frohe Botschaft weitergegeben<br />

wurde.<br />

Jetzt sollte nach unseren Überlegungen<br />

alles ganz schnell gehen. Aber es kam ganz<br />

anders. Dem Feind gefielen diese Pläne gar<br />

nicht. Er versuchte zu stören und Gott ließ<br />

es teilweise zu.<br />

30 2/2013 Missionsdienst Bolivien


Der Mann, der das Holz schneiden sollte,<br />

war eigentlich als ein guter Arbeiter bekannt,<br />

der vorher schon gute Arbeit bei anderen geleistet<br />

hatte. Aber hier wurde er sehr unbeständig,<br />

bis er ganz verschwand, dann trafen<br />

wir ihn sehr krank, so konnte er weder das<br />

Holz noch die Blätter schneiden und kam<br />

auch nie mehr in die Siedlung … Das Geld<br />

war weg … Und so kommt die Arbeit nur<br />

sehr langsam vorwärts. Gott weiß aber warum,<br />

ER hat alles in seiner Hand.<br />

Inzwischen ist das Dach soweit, dass es gedeckt<br />

werden kann. Die Blätter werden auch<br />

schon geschnitten. Für das Holz haben wir<br />

jetzt einen anderen gläubigen Bruder, der<br />

zurzeit dabei ist die Bretter für die Wände zu<br />

schneiden. Das Fundament für die Wände ist<br />

schon fertig. In einigen Tagen planen wir das<br />

Dach mit einigen einheimischen Geschwistern<br />

sowie einigen Bewohnern der Siedlung<br />

zu decken. Das ist eine mühsame Arbeit, da<br />

die Blätter einzeln angenagelt werden; wir<br />

rechnen mit 15.000 Blättern (eine Art Bananenblätter).<br />

Nebenbei durften wir den Siedlungsbewohnern<br />

eine Freude machen. Sie hatten<br />

schon längere Zeit keinen Strom, da der<br />

Dorfgenerator nicht lief. Arthur Deis, der<br />

für ein Jahr auf die Missionsstation gekommen<br />

ist, konnte den Generator beim letzten<br />

Besuch zum Laufen bringen. So eine Hilfeleistung<br />

stärkt das Vertrauen der Siedlungsbewohner<br />

zu uns. Sie waren sehr dankbar.<br />

So sehen wir, dass der Mensch denkt, aber<br />

Gott hat alles in seiner Hand und lenkt alles<br />

nach seinem Willen.<br />

Bitte betet dafür, dass das Gemeindehaus<br />

in Kürze fertig gestellt werden kann.<br />

In Liebe, eure Geschwister in Bolivien<br />

Missionsdienst Bolivien 2/2013<br />

Die aktuelle Dankes- und<br />

Gebetsanliegen<br />

Wir danken für<br />

1. gesegnete Freizeiten im Juli und für<br />

alle Kinder, die eine Entscheidung für<br />

Jesus trafen.<br />

2. den Bibelunterricht an vier Schulen.<br />

Wir bitten für<br />

1. den Segen in der Nacharbeit an den<br />

Kindern, die sich auf den Freizeiten<br />

für Jesus entschieden haben,<br />

2. die Gemeinden vor Ort, da die<br />

Regierung es ihnen immer schwerer<br />

macht.<br />

3. die Planung und den Beginn der<br />

Kindertagestätte.<br />

31


„Hingabe bedeutet, das Leben ganz dem Herrn<br />

zu geben und nichts zurückzuhalten. [...]<br />

Das betrifft im Speziellen meinen Leib, mein Geld,<br />

meinen Beruf, meinen Zivilstand, meine<br />

Lebenslänge und meinen Bekanntheitsgrad.<br />

“<br />

Missionsdienst Bolivien<br />

www.dwg-radio.net/mdb-nachrichten

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