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GEBRAUCHSANWEISUNG PHYACTION 792 / 796

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10.9 Wirkung der Ultraschalltherapie<br />

Mit Ultraschall können sowohl "indirekte" (im Abstand) als auch "direkte" Lokalbehandlungen durchgeführt<br />

werden. Bei der indirekten Behandlung wird versucht, mit Ultraschall eine Wirkung in einem Abstand zu<br />

erzielen. Das angegriffene Gewebe wird indirekt behandelt, meist paravertebral. Dabei wird Sympathikusdämpfung<br />

als Wirkung beschrieben. Auch weitere Stellen im gleichen Segment kommen für die Segmentalbehandlung<br />

in Betracht. Bei der direkten Behandlung wird das angegriffene Gewebe lokal behandelt. Auf diese<br />

Weise wird Ultraschall meist benutzt, obwohl auch die Kombination von Lokal- und Segmentalapplikation in<br />

der Literatur beschrieben wird.<br />

Folgende Wirkungen von Ultraschalltherapie werden beschrieben:<br />

Mikromassage: infolge der Ultraschallschwingungen werden die Gewebe zum Vibrieren gebracht. Diese<br />

mechanische Wirkung wird auch "Mikromassage" genannt. Alle Wirkungen von Dauer- oder pulsierendem<br />

Ultraschall sind die Folge der Mikromassage. Je nach der Intensität der Energie, mit der behandelt wird,<br />

können diese Wirkungen günstigen oder ungünstigen Einfluß auf die Gewebe ausüben.<br />

Wärmeentwicklung: infolge der Mikromassage entstehen in sehr hoher Folge Gebiete mit Über- und<br />

Unterdruck, was hin und her gehende Bewegungen von Zellteilen und Zellelementen verursacht. Solches<br />

verursacht Reibung, und diese Reibung führt zu einer Wärmeentwicklung. Die Wärmemenge, die erzeugt wird,<br />

ist für verschiedene Gewebe ungleich. Wärme wird vor allem in Gewebe mit einem hohen Absorptionskoeffizienten<br />

wie Knochengewebe, Knorpelgewebe, Sehnen, Ligamenta, Kapsel und Periost erzeugt. Neben<br />

dem Absorptionskoeffizienten des Gewebes spielen die Ultraschallform (Dauer- oder pulsierender Ultraschall),<br />

die Intensität und die Behandlungszeit dabei eine wichtige Rolle. Wegen Reflektion können Interferenzerscheinungen<br />

entstehen, die eine Intensitätserhöhung zur Folge haben. Insbesondere Knochengewebe strahlt<br />

einen Großteil der Ultraschallwellen zurück (etwa 35%). Intensitätserhöhung infolge dieser Reflektion kann zu<br />

einer Wärmeentwicklung führen, die Periostschmerzen verursachen kann. Wenn der Ultraschall pulsiert, ist<br />

die thermische Wirkung geringer. Eine ungleiche Intensitätsverteilung im Ultraschallfeld versucht man zu<br />

verhüten, indem man den Behandlungskopf bewegt.<br />

Absorption von Ultraschallenergie tritt vor allem in den tieferen Geweben auf. Weil es spezifische Thermosensoren<br />

nur in der Haut gibt, sind Temperatursteigerungen in diesen tieferen Geweben nicht wahrnehmbar.<br />

Wenn die Temperatur allerdings bis 45 Grad Celsius ansteigt, wird man Schmerzen empfinden. Diese<br />

Schmerzempfindung kann als Grenze der Temperatursteigerung benutzt werden. Eine kurze Schmerzempfindung<br />

bis 45 Grad Celsius ist ungefährlich.<br />

Wenn der Patient dauernd oder in zunehmendem Maße Schmerzen empfindet, muß die Dosis verringert oder<br />

auf pulsierenden Ultraschall umgeschaltet werden.<br />

Bei Erkrankungen, bei denen Entzündungserscheinungen (Wärme, Röte, Schwellung, Schmerzen und<br />

Funktionsverluste) auftreten, kann eine Temperaturerhöhung nachteilig wirken. Derartige Erkrankungen sind<br />

also kontraindiziert, und es soll kein Dauerultraschall auf das Gewebe appliziert werden. Da auch pulsierender<br />

Ultraschall eine Temperaturerhöhung verursachen kann, raten wir Ihnen, bei akuten Verletzungen wie z.B.<br />

einer Knöcheldistorsion einen oder zwei Tage zu warten, bevor Sie mit der Ultraschallbehandlung beginnen.<br />

Auch bei Gelenkentzündungen bei rheumatologischen und arthrotischen Erkrankungen wird vor den Folgen<br />

einer intra-artikulären Temperaturerhöhung gewarnt. Lesen Sie dazu Kapitel 12 "INDIKATIONEN UND<br />

KONTRAINDIKATIONEN FÜR ULTRASCHALLTHERAPIE".<br />

Die Temperaturerhöhung infolge der Mikromassage kann einige physiologische Wirkungen haben:<br />

1. Anregung des Blutkreislaufes und Stoffwechselverbesserung. Das Gewebe reagiert auf eine bestimmte<br />

Temperaturerhöhung mit Vasodilatation. Diese Wirkung kann sowohl bei Dauer- als auch bei pulsierendem<br />

Ultraschall auftreten, obwohl sie bei pulsierendem Ultraschall in geringerem Maße auftritt.<br />

2. Verbesserung des Kreislaufes und Abnahme der orthosympathischen Aktivität können zu Muskelentspannung<br />

führen.<br />

3. Abnahme der Schmerzen.<br />

4. Absorption von Ultraschallenergie kann zu einer Zunahme der Elastizität des Bindegewebes führen.<br />

5. Anregung der Regenerationsfähigkeit der Gewebe.<br />

Es gibt einige nichttherapeutische Wirkungen von Ultraschalltherapie, die sogar negativ genannt werden<br />

können, wie:<br />

1. Gewebeschädigung: Ultraschalltherapie mit hoher Intensität verabreicht, verursacht eine starke<br />

mechanische Spitzenbelastung des Gewebes. Solches kann zu mechanischer und/oder thermischer<br />

Gewebeschädigung führen. Es ist deshalb ratsam, die Intensität so einzustellen, daß der Patient keine<br />

andauernden oder zunehmenden Schmerzen erfährt. Erwähnenswert ist, daß die Ausgangsleistung Ihres<br />

10. GRUNDLAGEN ULTRASCHALLTHERAPIE Gebrauchsanweisung Phyaction <strong>792</strong> / <strong>796</strong> - Seite 29

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