Skitour-Magazin 2.15
Das E-Magazin für Tourengeher und Telemarker
Das E-Magazin für Tourengeher und Telemarker
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Aktuelles<br />
News<br />
iel Entwicklungspotential.“<br />
n Mardion wurde 2013 Weltmeister im Skibergsteigen – nach mehr<br />
portart. Dennoch ist der 31-Jährige kein Profi. Hauptberuflich<br />
ls Käser in einem Milchhof. Mit uns sprach er über seine<br />
lltag trotz Beruf sowie über die jungen, aufstrebenden Athleten.<br />
<strong>Skitour</strong>-<strong>Magazin</strong>: William, wie bist Du<br />
zum Skibergsteigen gekommen?<br />
William Bon Mardion: Ich habe etwa im Alter<br />
von 20 Jahren vom alpinen Skisport auf<br />
das Skibergsteigen umgesattelt. Bis dahin<br />
bin ich viele Jahre im Kader mit heutigen<br />
Stars wie Adrien Théaux und Jean-Baptiste<br />
Grange gefahren. Irgendwann musste der<br />
Verband eine Entscheidung treffen, welche<br />
Athleten er fördern will. Das waren damals<br />
nur die Top drei. Ich war leider nur an Position<br />
fünf. Ein weiterer Grund war aber viel<br />
wichtiger: die Freiheit, die mir dieser Sport<br />
vermittelt. Ich muss nicht zwischen Toren<br />
hindurchfahren, sondern kann aufsteigen,<br />
wo ich will. Außerdem liegt mir der Ausdauersport<br />
mehr als nur bergab zu fahren.<br />
Eine gute Abfahrt gehört im Weltcup<br />
natürlich zum Skibergsteigen dazu.<br />
Hast Du hier durch Deine Vorgeschichte<br />
einen Vorteil?<br />
Ich bin leider nicht der einzige mit dieser<br />
Vorerfahrung. Es gibt noch einige andere<br />
ehemalige Alpin-Kader-Fahrer. Es kommt<br />
aber immer darauf an, wie man das Gelernte<br />
umwandelt, sprich: wie man die Umgebung<br />
und den Schnee beim Skibergsteigen lesen<br />
kann. Und darin wird man nur gut, wenn<br />
man viel trainiert. Aber natürlich kommt es<br />
auch darauf an, wie man mit dem Material<br />
umgehen kann. Die Ski beim Skibergsteigen<br />
sind deutlich leichter und nicht breit, die<br />
Piste ist nicht gewalzt, und so weiter. Ganz<br />
am Anfang, als ich zum ersten Mal auf den<br />
schmalen Brettern unterwegs war, habe ich<br />
gehofft, dass mich keiner sieht.<br />
Du betreibst den Sport schon seit mehr<br />
als 15 Jahren. Was hat sich in dieser<br />
langen Zeit verändert?<br />
Die größte Entwicklung war vor allem im<br />
Material zu beobachten. Die Schuhe, die Ski,<br />
die Bindungen. Natürlich wurden aber auch<br />
die Athleten besser. Vor zehn Jahren gab es<br />
gerade einmal zwei Athleten, die richtige<br />
Profis waren. Nun unterstützen aber immer<br />
mehr Marken und Unternehmen den Sport<br />
und dadurch werden es auch immer mehr<br />
Profis. Bei einer Weltmeisterschaft wie in<br />
Verbier sind etwa 15 Profis dabei. Das sind<br />
schon deutlich mehr, aber es gibt hier immer<br />
noch sehr viel Entwicklungspotential.<br />
Im Sommer arbeitest Du als Käser in einem<br />
Milchhof in deiner Heimat Arêches.<br />
In den Wintermonaten hast du aber häufig<br />
frei. Wie läuft dein Training ab?<br />
Ich habe einen besonderen Arbeitsvertrag.<br />
Ich bekomme freie Tage, die vom französischen<br />
Sportministerium gefördert werden.<br />
Sie übernehmen sozusagen meinen Lohn.<br />
Dadurch habe ich viele Tage, an denen ich<br />
mich auf das Training konzentrieren kann.<br />
Im Sommer trainiere ich dann nach der Arbeit,<br />
was zeitlich kein Problem ist, denn ich<br />
arbeite von halb fünf Uhr morgens bis halb<br />
eins mittags. Dadurch habe ich den ganzen<br />
Nachmittag Zeit zu trainieren.<br />
Es gibt junge Athleten wie Anton Palzer.<br />
Wo siehst Du den Sport in zehn Jahren?<br />
Wenn man als Weltmeister ganz oben steht,<br />
ist die Herausforderung natürlich, auch dort<br />
oben zu bleiben. Es gibt Sportler, die das geschafft<br />
haben und es gibt welche, die dann<br />
richtig eingebrochen sind. Ich höre hoffentlich<br />
auf, bevor die Jungen mich überholen.<br />
SKITOUR-MAGAZIN.DE 21