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Skitour-Magazin 2.15

Das E-Magazin für Tourengeher und Telemarker

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Zeltplatz ausschaufeln: Wer in der Nacht tief schlummern will, muss genau arbeiten.<br />

Von der Zeltdecke rieselt<br />

Schneestaub, das Wasser in<br />

der Plastikflasche ist nur noch<br />

ein Eisklumpen und ich kann<br />

meinen Atem sehen. Auf dem Display<br />

der Suunto-Uhr, die an der Zeltdecke<br />

hängt, leuchten -7 Grad herunter. Als<br />

Erster schäle ich mich aus meinem<br />

kuschligen Daunen-Schlafsack, lege<br />

Schicht für Schicht an und schlupfe<br />

in die hart gefrorenen Innenschuhe<br />

der Skistiefel. Mein Zeltpartner Dominik,<br />

mit dem ich mir heute Nacht die<br />

2,7 Quadratmeter geteilt habe, bewegt<br />

sich nicht. Er kann doch bei dem Geraschel<br />

nicht mehr schlafen, oder? Egal,<br />

ich presse mich in die Schalen der Stiefel<br />

und wühle im Rucksack, auf der Suche<br />

nach dem Gaskocher.<br />

Man friert, verzichtet auf ein Bett und<br />

ernährt sich von Pfefferminz-Tee und<br />

eingeschweißter Astronauten-Nahrung.<br />

Aber warum tut man sich das<br />

freiwillig an? Die Erklärung ist einfach:<br />

Um wenigstens für einen Tag aus der<br />

digitalen Welt und dem Alltag zu entfliehen.<br />

Ein geplanter Komfortverlust,<br />

um die Natur im Superkonzentrat zu<br />

erleben. Sonnenuntergang und –aufgang<br />

im winterlichen Gebirge. Ein solches<br />

Winter-Biwak unterm Sternenzelt<br />

erdet nach einer stressigen Woche im<br />

Büro. Ausbrechen, um einzutauchen in<br />

eine simple Welt ohne Gasheizung, Badewanne<br />

und Smartphone.<br />

Ich schüttle den Kocher, wische mit<br />

den Handschuhen den Raureif ab und<br />

fummle an der Zündvorrichtung rum.<br />

Doch sie klemmt. Mist, eingefroren.<br />

Mittlerweile hat sich auch Dominik aus<br />

dem Schlafsack geschält. Er packt den<br />

Kocher für einige Minuten unter seine<br />

Daunenjacke an den Körper. Wenig später<br />

schlürfen wir heißen Tee, der uns in<br />

diesem Moment lieber ist als hunderte<br />

Euro teurer Champagner. Trotzdem<br />

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