Mediensystem - Main-Post
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Engagement, Ehrlichkeit<br />
und Motivation<br />
Die Personalleiter Robert Heider von Vogel<br />
Business Media, Walter Schmitz von der<br />
<strong>Main</strong>-<strong>Post</strong>, Ernst Herberth von Stürtz sowie<br />
Christina Hartmann, Geschäftsführerin beim<br />
Robert Krick Verlag, entscheiden ständig darüber,<br />
ob Bewerbungen in ihren Medienhäusern<br />
erfolgreich sind oder nicht. Wir haben<br />
nachgefragt, worauf sie bei der Auswahl der<br />
Auszubildenden besonders achten.<br />
Wie haben Sie selbst bei Ihrer ersten Bewerbung<br />
überzeugt?<br />
Walter Schmitz: Gar nicht, ich bin gescheitert.<br />
Im Nachhinein ist mir auch klar, warum. Ich hatte<br />
eine lieblose Bewerbung zusammengestümpert.<br />
Damit hätte ich mich auch nicht eingestellt.<br />
Robert Heider: Ich habe mit Beispielen belegt,<br />
warum ich die geforderten Qualifikationen mitbringe.<br />
Das empfehle ich allen Bewerbern.<br />
Ernst Herberth: Ich habe bei einem standardisierten<br />
Auswahlverfahren im Öffentlichen Dienst<br />
eine gute Platzziffer erzielt.<br />
Christina Hartmann: Nach einem Ferienjob in<br />
einer Druckerei bot mir der Verleger eine Ausbildungsstelle<br />
zur Verlagskauffrau an. Eigentlich<br />
wollte ich studieren, habe aber die Ausbildung<br />
vorgezogen und später berufsbegleitend studiert.<br />
Wie sollte eine gute Bewerbung aussehen?<br />
Walter Schmitz: Sie sollte vollständig sein, das<br />
ist das Wichtigste. Dazu gehört ein aussagekräftiges<br />
Anschreiben, in dem Bewerber erklären,<br />
warum sie diesen Beruf lernen wollen und ihre<br />
30 Menschen machen Medien – Mach mit!<br />
Interessen darstellen. Auch weitere Zeugnisse,<br />
zum Beispiel über einen Ferienjob, sind gut.<br />
Ernst Herberth: Sauber und übersichtlich sollte<br />
sie sein, mit Nachweisen besonderer Kenntnisse<br />
und Fähigkeiten. Wir bevorzugen die Papierform.<br />
Robert Heider: Auch wir bevorzugen klassische<br />
Bewerbungen. Man kann aber beispielsweise<br />
bei einer Bewerbung zum Mediengestalter<br />
durchaus kreative Elemente einbauen. Wichtig<br />
ist, dass die Bewerbung klar strukturiert ist. Der<br />
Lebenslauf muss tabellarisch sein.<br />
Christina Hartmann: Die Bewerbung sollte ordentlich,<br />
sauber und so interessant formuliert<br />
sein, dass man weiterlesen möchte. Eine gute<br />
Bewerbung muss neugierig machen.<br />
Welche Fähigkeiten sollten Bewerberinnen<br />
und Bewerber in jedem Fall mitbringen?<br />
Christina Hartmann: Interessant sind Bewerber,<br />
die etwas bewegen möchten, die „Drive“ haben<br />
und wissbegierig sind.<br />
Robert Heider: Ein guter Schulabschluss ist<br />
wichtig, außerdem gute Deutsch- und Englischkenntnisse.<br />
Gut ist auch ein Bezug zur Medienbranche,<br />
durch Praktika oder die Mitarbeit in<br />
einer Schülerzeitung. Teamfähigkeit und Engagement<br />
sind ebenso wichtig. Wenn jemand im<br />
Sport- oder Musikverein ist, das sehen wir gern.<br />
Walter Schmitz: Wir legen Wert auf Spaß am<br />
Umgang mit den Kunden. Das lesen wir aber in<br />
den wenigsten Bewerbungen. Lernbereitschaft<br />
und Neugier sind ebenso wesentlich. Es geht ja<br />
darum, Fähigkeiten zu erwerben. Wir wollen Jugendliche,<br />
die wissen, wie man lernt.<br />
Ernst Herberth: Gute Rechenkenntnisse auch<br />
ohne Taschenrechner, eine gute Rechtschreibung,<br />
Konzentrationsvermögen, Teamfähigkeit.<br />
Bei Medientechnologen Druck ist Farbtüchtigkeit<br />
gefragt, bei Kaufleuten Selbstsicherheit.<br />
Wie prüfen Sie diese Fähigkeiten ab?<br />
Robert Heider: Im Assessment Center wird der<br />
Berufsalltag simuliert. Wir wollen sehen, wie sich<br />
jemand im Team verhält. Es gibt viele Möglichkeiten,<br />
wie man sich in einen Prozess einbringt.<br />
Im Gespräch wird geprüft, ob der Bewerber dem<br />
Bild, das wir von ihm haben, standhält.<br />
Walter Schmitz: Entscheidende Wahrnehmungen<br />
im Assessment Center sind: Reißt jemand<br />
alles an sich, übernimmt er Verantwortung?<br />
Oder gibt er Hilfestellung, wenn jemand etwas<br />
nicht verstanden hat? Dafür haben wir spezielle<br />
Aufgaben, die im Team gelöst werden.<br />
Ernst Herberth: Bei den Kaufleuten wollen wir<br />
im Assessment Center einen Eindruck von ihrer<br />
Persönlichkeit erhalten. Ansonsten nutzen wir<br />
einen Einstellungstest und führen ein Gespräch.<br />
Christina Hartmann: Hat eine Bewerbung überzeugt,<br />
bekommt der Bewerber eine Einladung<br />
zum Assessment Center. Im Gespräch kann er<br />
nochmal punkten. Danach entscheiden wir.<br />
Haben auch Jugendliche mit einer Vier im<br />
Zeugnis eine Chance?<br />
Christina Hartmann: Warum nicht? Zeugnisnoten<br />
sind nicht das alleinige Kriterium. Es kommt<br />
darauf an, um welches Fach es sich handelt und<br />
wie relevant dieses für die Ausbildung ist.<br />
Personalleiter im Interview<br />
PRAKTIKA