Haut & Allergie
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Das Magazin der Deutschen <strong>Haut</strong>- und <strong>Allergie</strong>hilfe e.V.<br />
für werdende Eltern und junge Familien<br />
Mai 2012<br />
Kostenlos zum<br />
Mitnehmen!<br />
Familie und Gesundheit<br />
Gesundes Wohnklima<br />
Pflanzen sorgen für gute Luft<br />
<strong>Allergie</strong>n<br />
Bindehautentzündung<br />
<strong>Haut</strong>erkrankung<br />
Vitiligo<br />
Gewinnen Sie!<br />
Wir verlosen je 10 Feuerwehrstationen<br />
und Reiterhöfe zum Mitnehmen von<br />
PLAYMOBIL ® 1.2.3
Natürlicher Schutz<br />
mit Bio-Calendula<br />
Für die sehr empfindliche <strong>Haut</strong> Ihres Babys wollen Sie eine natürliche Pflege und einen zuverlässigen<br />
Schutz zugleich. Bübchen Pflegeprodukte mit Bio-Calendula schützen sensible Babyhaut und unterstützen<br />
ihre gesunde Entwicklung.<br />
• mit Bio-Calendula aus kontrolliertem Anbau<br />
• beruhigt empfindliche und gereizte <strong>Haut</strong><br />
• optimal hautverträglich<br />
Sanfter <strong>Haut</strong>schutz – mit Wirkstoffen der Natur.<br />
buebchen.de<br />
Schutz,<br />
der berührt.®<br />
Stress, lass nach! Auszeit-Tipps mit Bübchen<br />
Bio-Calendula fi nden Sie hier. Einfach den<br />
Code mit dem Handy einscannen.
Editorial<br />
Erhard Hackler, Geschäftsführender Vorstand<br />
der Deutschen <strong>Haut</strong>- und <strong>Allergie</strong>hilfe e.V.<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
<strong>Haut</strong> erkrankungen und <strong>Allergie</strong>n werden nach wie vor viel zu oft bagatellisiert. Wer<br />
selbst nicht betroffen ist, vermag kaum einzuschätzen, welchen Leidensdruck diese<br />
Erkrankungen verursachen können und wie sehr sie die Lebensqualität der Erkrankten<br />
einschränken. Doch wenn sich juckende Ekzeme auf der <strong>Haut</strong> zeigen, ist das alles andere<br />
als nur ein optisches Problem. Auch eine Pollenallergie, die derzeit wieder Millionen<br />
Menschen zu schaffen macht, ist weitaus mehr als nur ein bisschen Schnupfen. Viele<br />
Patienten leiden über mehrere Wochen unter anhaltenden Schleimhautschwellungen,<br />
Atembeschwerden und tränenden Augen. Zudem droht immer auch ein sogenannter<br />
Etagenwechsel. Das bedeutet, die Beschwerden können auf die tieferen Atemwege<br />
übergehen und Bronchien und Lunge in Mitleidenschaft ziehen. Experten schätzen, dass<br />
etwa 40 Prozent der unzureichend behandelten Pollenallergiker ein chronisches Asthma<br />
bronchiale entwickeln. Werden <strong>Haut</strong>erkrankungen wie beispielsweise Neurodermitis<br />
oder ein Handekzem nicht fachgerecht behandelt, droht eine schmerzhafte chronische<br />
Entzündung, die zu erheblichen Beeinträchtigungen im Alltag führen kann.<br />
Die Beispiele zeigen, wie wichtig es ist, dass die Erkrankungen ernst genommen und die<br />
Patienten darin unterstützt werden, notwendige Therapien in Anspruch zu nehmen. Mit<br />
dem vorliegenden Magazin wollen wir einmal mehr ein Bewusstsein für die Tragweite<br />
von <strong>Haut</strong>erkrankungen und <strong>Allergie</strong>n schaffen und Informationslücken schließen. Wenn<br />
Sie oder einer Ihrer Angehörigen unter <strong>Haut</strong>problemen oder allergischen Symptomen leidet,<br />
dann begeben Sie sich bitte frühzeitig in fachärztliche Behandlung. Schöpfen Sie die<br />
Möglichkeiten der Prävention aus, um sich und insbesondere auch Ihre Kinder vor anhaltenden<br />
Gesundheitsschäden zu schützen.<br />
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine interessante und<br />
anregende Lektüre.<br />
Editorial haut & allergie Mai 2012<br />
3
Familie und Gesundheit<br />
6 Gesundes Wohnklima<br />
Gegen dicke Luft in Wohnung<br />
und Büro hilft regelmäßiges<br />
Lüften. Noch besser: Sie umgeben<br />
sich mit vielen Grünpflanzen<br />
in den Räumen. Diese<br />
verbessern unser Wohlbefinden<br />
und haben die Fähigkeit, Luftschadstoffe<br />
zu reduzieren.<br />
<strong>Allergie</strong>n<br />
10 Bindehautentzündung<br />
bei <strong>Allergie</strong>n<br />
Viele Pollen- oder Hausstauballergiker<br />
leiden nicht nur unter<br />
Fließschnupfen und Niesattacken.<br />
Auch die Bindehaut ist<br />
angegriffen. Antiallergische<br />
Augentropfen können die Beschwerden<br />
lindern.<br />
Therapie<br />
16 Basistherapie bei<br />
Neurodermitis<br />
Mit Basistherapie ist die konsequente<br />
Pflege neuro dermitiskranker<br />
<strong>Haut</strong><br />
gemeint. Sie<br />
trägt maßgeblich<br />
dazu<br />
bei, die<br />
Krankheitssymptome<br />
zu lindern.<br />
Prävention<br />
18<br />
26<br />
<strong>Haut</strong>krebsscreening<br />
Wird <strong>Haut</strong>krebs früh genug erkannt,<br />
sind die Heilungschancen<br />
groß. Deshalb ist es so wichtig,<br />
dass Sie Früherkennungsuntersuchungen<br />
regelmäßig in Anspruch<br />
nehmen.<br />
GINI-Studie<br />
Die German Infant Nutritional<br />
Intervention Study, kurz: GINI-<br />
Studie, wurde 1995 gestartet,<br />
um zu prüfen, ob allergiegefährdete<br />
Kinder von der Ernährung<br />
mit hypoallergener Säuglingsnahrung<br />
profitieren. Die Studie,<br />
mittlerweile zu einer Langzeitstudie<br />
ausgeweitet, liefert interessante<br />
Erkenntnisse zur <strong>Allergie</strong>prävention.<br />
<strong>Haut</strong>erkrankungen<br />
22 Vitiligo<br />
Unregelmäßige weiße Flecken<br />
auf der <strong>Haut</strong>, die nicht schmerzen<br />
und nicht jucken, sich aber<br />
zu ganzen Landschaften ausbreiten<br />
können. Warum die <strong>Haut</strong><br />
ganz plötzlich ihre Pigmentierung<br />
verliert, bleibt nach wie vor<br />
rätselhaft.<br />
Fotos: sonne07/Fotolia.com; LanaK/Fotolia.com<br />
4 haut & allergie Mai 2012<br />
Inhalt
Impressum<br />
Foto: bruce/Fotolia.com<br />
<strong>Haut</strong><br />
30<br />
<strong>Haut</strong>veränderungen in der<br />
Schwangerschaft<br />
Viele Schwangere bekommen einen dunkleren<br />
Teint, Brustwarzen und Pigmentmale<br />
werden dunkler. Schuld sind die Hormone.<br />
Sie können auch für weitere <strong>Haut</strong>veränderungen<br />
während der Schwangerschaft<br />
verantwortlich sein.<br />
36 Damit Wunden gut verheilen<br />
Ein kleiner Schnitt oder eine Schürfwunde<br />
– das schmerzt, aber nach wenigen<br />
Tagen ist alles vergessen und die Wunde<br />
verheilt. Damit auch größere Wunden<br />
möglichst komplikationsfrei und ohne<br />
unschöne Narben verheilen, müssen sie<br />
frühzeitig versorgt werden.<br />
Wissenschaft<br />
40<br />
Service<br />
Nanopartikel<br />
Sie sind winzig klein und können so fast<br />
jede Barriere überwinden und die Eigenschaften<br />
von Materialien verändern.<br />
Diese Fähigkeit macht Nanopartikel interessant<br />
– sowohl für die Industrie als<br />
auch für die Medizin.<br />
5 Impressum<br />
21, 29, 33, 39 Kurzmeldungen<br />
34 Informationen zur DHA-Mitgliedschaft<br />
44 Gewinnspiel<br />
Kinder, aufgepasst!<br />
Wer miträtselt, kann mit etwas Glück eine<br />
Feuerwehrstation oder einen Reiterhof<br />
von Playmobil gewinnen.<br />
46 Vorschau<br />
Herausgeber:<br />
Deutsche <strong>Haut</strong>- und <strong>Allergie</strong>hilfe e.V.<br />
Heilsbachstraße 32<br />
53123 Bonn<br />
www.allergie-elternmagazin.de<br />
Geschäftsführender Vorstand:<br />
RA Erhard Hackler<br />
Vorsitzender:<br />
Prof. Dr. med. Dr. h. c.<br />
Enno Christophers, emeritus<br />
Verlag:<br />
MedCom international GmbH<br />
medical & social communication<br />
René-Schickele-Straße 10<br />
53123 Bonn<br />
Redaktion:<br />
Dorit Harms, Frank Leyhausen,<br />
Andrey Pauliny-Toth, Claudia Vonstein<br />
Produktion:<br />
Angelika Fiedler<br />
Anzeigenvertrieb:<br />
Markus Gruber<br />
Telefon: 040/22738081<br />
E-Mail: mg@hv-medien.de<br />
Druck:<br />
Möller Druck und Verlag GmbH<br />
© Copyright:<br />
2012 durch MedCom international<br />
GmbH, medical & social communication.<br />
Nachdrucke und Vervielfältigungen,<br />
gleich welcher Art,<br />
sind – auch auszugsweise – nur mit<br />
schriftlicher Genehmigung des Verlages<br />
gestattet und honorarpflichtig.<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />
und Fotos übernimmt der<br />
Verlag keine Haftung. Rücksendung<br />
oder Beantwortung von sons tigen<br />
Zuschriften nur, wenn ausreichendes<br />
Porto beiliegt.<br />
Bildnachweis:<br />
Titel: tan4ikk/Fotolia.com<br />
Inhalt
Gesundes<br />
Pflanzen sorgen für gute Luft<br />
Wohnklima<br />
Haben Sie<br />
schon mal<br />
nachgerechnet,<br />
wie viel Zeit sie<br />
täglich im Freien verbringen? Sollten<br />
es tatsächlich mehr als drei Stunden<br />
sein, so liegen Sie klar über dem<br />
Durchschnitt und können sich glücklich<br />
schätzen. Die meisten berufstätigen<br />
Menschen in Deutschland halten<br />
sich etwa 90 Prozent ihrer Zeit in<br />
geschlossenen Räumen auf. Davon<br />
etwa acht Stunden an ihrer Arbeitsstätte,<br />
sieben Stunden in einem Wohnraum<br />
und sieben weitere Stunden im<br />
Schlafzimmer. Es mangelt uns also im<br />
wahrsten Sinne des Wortes an frischer<br />
Luft, zumal das Klima in den Räumen<br />
oftmals denkbar schlecht ist. Die Luft<br />
ist entweder zu schwül, zu feucht oder<br />
auch zu trocken, so dass Schleimhäute<br />
angegriffen werden und Husten und<br />
Heiserkeit die Folge sind. Hinzu kommen<br />
möglicherweise Belastungen<br />
durch Schadstoffe, die aus Möbeln,<br />
Fußbodenbelägen, Wandfarben oder<br />
sonstigen Baumaterialien ausdünsten.<br />
Pflanzen als Luftbefeuchtungsanlage<br />
Ideale Voraussetzungen für unser<br />
Wohlbefinden sind Innenräume mit<br />
einer Temperatur zwischen 18 und 24<br />
Grad Celsius und einer relativen Luftfeuchtigkeit<br />
von 45 bis 55 Prozent.<br />
Pflanzen tragen zu einer Erhöhung der<br />
relativen Luftfeuchte bei, da sie das<br />
Wasser, das sie von den Wurzelhaaren<br />
aus dem Erdreich aufnehmen, zum Teil<br />
an der Blattunterseite wieder an die<br />
Luft abgeben. Ein Musterbeispiel für<br />
eine hohe Wasserverdunstung ist die<br />
Papyrus-Pflanze. Sie verwendet lediglich<br />
zwei Prozent der aufgenommenen<br />
Wassermenge für ihre Zwecke, 98 Prozent<br />
werden wieder verdunstet.<br />
Pflanzen sind unter anderem auch<br />
deshalb eine ideale natürliche Luftbe-<br />
Foto: Gernot Krautberger/Fotolia.com<br />
6 haut & allergie Mai 2012<br />
Familie und Gesundheit
feuchtungsanlage, da sich ihr Wasserverdunstungssystem<br />
den natürlichen<br />
Verhältnissen anpasst. So steigt im<br />
Sommer, bei höheren Temperaturen,<br />
auch die Verdunstung über die Blattflächen<br />
entsprechend an, bei kühlerem<br />
Wetter geht die Verdunstung von alleine<br />
wieder zurück. Damit kann in<br />
einem Raum mit vielen Pflanzen die<br />
Luftfeuchtigkeit auch bei Temperaturschwankungen<br />
nahezu konstant gehalten<br />
werden.<br />
Pflanzen entgiften die Luft<br />
Es gibt noch weitere Argumente, die<br />
für einen begrünten Wohnbereich oder<br />
Arbeitsplatz sprechen. So lässt sich die<br />
Staubbelastung mit Hilfe von Pflanzen<br />
um bis zu 20 Prozent reduzieren.<br />
Manche Pflanzen besitzen darüber hinaus<br />
ungeahnte Fähigkeiten als biologischer<br />
Filter von Schadstoffen.<br />
Die beste und schnellste Möglichkeit,<br />
die Schadstoffbelastung in Innenräumen<br />
zu reduzieren, ist regelmäßiges,<br />
gründliches Lüften. Allerdings ist das<br />
nicht immer möglich. In einigen Bürohäusern<br />
z. B. lassen sich manche<br />
Fenster gar nicht öffnen. Mit diesem<br />
Problem der unzureichenden Frischluft<br />
musste sich unter anderem auch<br />
die amerikanische Weltraumbehörde<br />
(NASA) beim bemannten Raumflug<br />
auseinandersetzen. Bereits in<br />
den 1980er Jahren wiesen B. C. Woverton<br />
und eine Gruppe von Wissenschaftlern<br />
in einer NASA-Studie nach,<br />
dass einige Zimmerpflanzen die Fähigkeit<br />
besitzen, die Konzentration<br />
von gefährlichen Stoffen wie Formal-<br />
Foto: sonne07/Fotolia.com<br />
Ohne Pflanzen könnten wir auf der Erde nicht existieren.<br />
Im Ökosystem Erde produzieren Pflanzen den Sauerstoff,<br />
den Mensch und Tier zum Atmen brauchen. In<br />
einem ständigen Austausch nehmen die Pflanzenblätter<br />
Kohlendioxid aus der Luft auf und geben Sauerstoff<br />
und Wasserdampf wieder ab. Hauptverantwortlich für<br />
die Weltproduktion von Sauerstoff sind die tropischen<br />
Urwälder. Ein paar Pflänzchen in den eigenen vier Wänden<br />
können den notwendigen Sauerstoffaustausch nicht leisten,<br />
doch Zimmerpflanzen verbessern die Raumluft entscheidend.<br />
Sie wirken nicht nur als Sauerstofflieferanten, sondern sorgen<br />
auch für eine Erhöhung der Luftfeuchtigkeit und wirken oftmals<br />
sogar als Schadstofffilter und Entgifter.<br />
Familie und Gesundheit<br />
haut & allergie Mai 2012 7
dehyd, Benzol und Kohlenmonoxid in<br />
der Raumluft deutlich zu senken. Die<br />
Pflanzen nehmen diese Giftstoffe auf<br />
und wandeln sie in chemischen Prozessen<br />
in unbedenkliche Substanzen<br />
um. Grundsätzlich wären alle Pflanzenarten<br />
dazu in der Lage. Doch ein<br />
Kaktus ist deutlich weniger effektiv<br />
als z. B. die Birkenfeige. Maßgeblich<br />
für die Filterleistung ist die Fähigkeit<br />
der Pflanzen, die Giftstoffe über die<br />
Poren ihrer Blätter oder Wurzeln aufzunehmen.<br />
Gute Schadstoffverwerter<br />
sind neben der Birkenfeige beispielsweise<br />
Drachenbaum, Philodendron<br />
und Efeutute. Bei guter Pflege, ausreichender<br />
Wasserversorgung und guten<br />
Lichtverhältnissen ist ihre Aufnahmefähigkeit<br />
besonders hoch.<br />
Die richtige Pflege, ausreichend Wasser<br />
und viel Licht sorgen dafür, dass es den<br />
Pflanzen und damit auch den Bewohnern<br />
gut geht. Kränkelnde oder kümmerlich<br />
wachsende Pflanzen sind kaum in der<br />
Lage, für eine Verbesserung des Raumklimas<br />
zu sorgen.<br />
Von den verschiedenen bei uns in den<br />
Wohnungen beheimateten Pflanzenarten<br />
sind viele noch nicht auf ihre<br />
Fähigkeit, Schadstoffe zu filtern, untersucht<br />
worden. Die Auswahl an Zimmerpflanzen,<br />
die nachweislich zum<br />
Abbau bestimmter Luftschadstoffe<br />
geeignet sind, ist jedoch groß genug,<br />
um die Wohnung in ein Pflanzenmeer<br />
zu verwandeln (siehe Tabelle rechts).<br />
Grenzen der pflanzlichen<br />
Schadstofffilter<br />
Doch selbst wenn es in Ihrer Wohnung<br />
oder im Büro fortan grünt und sich das<br />
Raumklima spürbar verbessert hat –<br />
eine komplette Luftreinigung allein<br />
durch Pflanzen ist nicht möglich. Das<br />
gilt insbesondere in stark belasteten<br />
Räumen. Wer unter Gesundheitsbeschwerden<br />
durch Wohnraumgifte leidet,<br />
sollte das Übel an der Wurzel<br />
packen, und das bedeutet: Dünsten<br />
Luftschadstoffe in sehr großen Mengen<br />
aus, etwa aus Teppichen, Möbeln<br />
oder Wandfarben, müssen die krank<br />
machenden Stoffe aus dem Wohnbereich<br />
entfernt werden.<br />
Foto: Kzenon/Fotolia.com<br />
8 haut & allergie Mai 2012<br />
Familie und Gesundheit
Pflanzen, die besonders zur Entgiftung geeignet sind:<br />
Baumfreund (Philodendron selloum)<br />
baut Formaldehyd, Benzol, Toluol und Kohlenmonoxid ab; bevorzugt helle<br />
bis halbschattige Plätze, sollte immer leicht feucht, aber nicht nass gehalten<br />
werden<br />
Birkenfeige (Ficus benjamini bzw. Ficus benjamina)<br />
baut Formaldehyd ab; bevorzugt hellen Standort, benötigt im Herbst und<br />
Frühjahr mehr, in den Wintermonaten weniger Wasser<br />
Bogenhanf (Sansevieria trifasciata)<br />
baut Benzol und Toluol ab; bevorzugt hellen Standort, hat wasserspeichernde<br />
Eigenschaften, verträgt auch mal Trockenheit<br />
Drachenbaum (Dracaena deremensis)<br />
baut Formaldehyd und Benzol ab; bevorzugt hellen Standort ohne pralle<br />
Sonne, die Erde sollte mäßig feucht gehalten werden, im Winter etwas weniger<br />
gießen<br />
Efeu (Hedera helix)<br />
baut Benzol ab; bevorzugt helle (buntblättrig) bis schattige (grün) Standorte,<br />
sollte mäßig gegossen werden.<br />
Efeutute (Epipremnum aureus)<br />
baut Formaldehyd, Benzol, Kohlenmonoxid und Nikotin ab; gedeiht an hellen<br />
oder halbschattigen Standorten am besten, sollte gleichmäßig feucht<br />
gehalten werden<br />
Einblatt (Spatiphyllum)<br />
baut Benzol ab; bevorzugt halbschattige Standorte, sollte mäßig gegossen<br />
werden<br />
Grünlilie (Chlorophytum elatum)<br />
baut Formaldehyd und Kohlenmonoxid ab; bevorzugt helle bis halbschattige<br />
Plätze, sollte mäßig, im Winter etwas weniger gegossen werden<br />
Purpurtute (Synogonium podophyllum)<br />
baut Formaldehyd ab; bevorzugt hellen, aber nicht zu sonnigen Standort,<br />
sollte mäßig, im Winter etwas weniger gegossen werden<br />
Strahlenaralie (Schefflera arboricola)<br />
baut Nikotin ab; bevorzugt helle Plätze, aber keine direkte Sonne, sollte mäßig<br />
gegossen werden, verträgt keine zu nasse Erde, sollte aber auch nicht<br />
austrocknen<br />
Familie und Gesundheit<br />
haut & allergie Mai 2012 9
Bindehautentzündung<br />
bei <strong>Allergie</strong>n<br />
Die Augen sind gerötet, jucken<br />
und tränen und man hat das<br />
starke Bedürfnis, sich permanent<br />
die Augen zu reiben. Einer<br />
Entzündung der Bindehaut liegt<br />
häufig eine allergische Reaktion<br />
zugrunde. Auslöser der Conjunctivitis<br />
allergica können Pollen,<br />
Staubpartikel oder auch Substanzen<br />
in Kosmetikprodukten<br />
sein.<br />
Brennende, juckende Augen, ein verquollenes,<br />
verheultes Gesicht mit<br />
geschwollenen, roten Augenlidern<br />
– dahinter steckt keine Frühjahrsdepression,<br />
es sind die Pollen, die Jahr für<br />
Jahr Millionen Menschen die Tränen in<br />
die Augen treiben. Sie leiden unter einer<br />
aller gischen Bindehautentzündung,<br />
der sogenannten Heuschnupfen-Konjunktivitis.<br />
Aber nicht nur Pollen können<br />
für solche allergischen Reaktionen der<br />
Augen verantwortlich sein. Auch andere<br />
Allergene, die von außen einwirken,<br />
wie beispielsweise allergieauslösende<br />
Stoffe in Arzneimitteln und Kosmetika,<br />
Hausstaub oder Schuppen von Tieren,<br />
sowie eine erhöhte Histaminkonzentration<br />
und körpereigene Entzündungsstoffe<br />
kommen als Auslöser einer Bindehautreizung<br />
infrage.<br />
Die Bindehaut<br />
Die Bindehaut ist ein wichtiger Teil der<br />
Schutzstrukturen des Auges. Der vordere<br />
Teil des Auges wird in erster Linie<br />
durch die Augenlider geschützt, die<br />
beim Schließen den Augapfel abdecken.<br />
Die Augenlider bieten Schutz vor<br />
grellem Licht, Wind und anderen mechanischen<br />
Einflüssen. Die Wimpern<br />
am Rand eines jeden Augenlids sollen<br />
Foto: Christian Jung/Fotolia.com<br />
10<br />
haut & allergie Mai 2012<br />
<strong>Allergie</strong>n
Anzeichen und Symptome einer<br />
Bindehautentzündung<br />
• Starke Rötung der Augen<br />
• Juckreiz und Augenbrennen<br />
• Tränende Augen<br />
• Fremdkörpergefühl<br />
• Schleimige/wässrige Ablagerungen,<br />
die u. a. dazu führen, dass morgens<br />
die Augenlider verklebt sind<br />
• Mitunter geschwollene Lider<br />
verhindern, dass Staubpartikel, kleine<br />
Insekten oder sonstige Fremdkörper<br />
ins Auge gelangen. Die Bindehaut bildet<br />
neben den Augenlidern einen zweiten<br />
Schutzwall gegen Fremdstoffe und<br />
Keime. Sie zieht sich als dünne, stark<br />
durchblutete Schicht vom inneren Augenlid<br />
entlang des Augapfels bis zur<br />
Hornhaut. In einem Teil der Bindehaut<br />
befinden sich Zellen, die ein schleimiges<br />
Sekret absondern. Dieses Sekret<br />
ist Bestandteil des Tränenfilms.<br />
Er sorgt dafür, dass das Auge immer<br />
feucht gehalten wird und so Fremdkörper<br />
von der Augenoberfläche weggeschwemmt<br />
werden.<br />
Die Bindehautentzündung<br />
Trotz der verschiedenen Schutzmechanismen<br />
sind die Augen anfällig<br />
für Aller gene und Reizungen. Besonders<br />
empfindlich reagiert die mit Blutgefäßen<br />
reich bestückte Bindehaut.<br />
Fremdkörper, mechanische oder chemische<br />
Reize, Krankheitserreger wie<br />
Bakterien, Viren oder Pilze, aber auch<br />
Allergene lösen sofort eine Abwehrreaktion<br />
aus. Die Durchblutung wird<br />
gesteigert und es kommt zu einer vermehrten<br />
Flüssig keitsabsonderung. Als<br />
erstes sichtbares Zeichen fällt die Rötung<br />
des betroffenen Auges auf. Das<br />
Auge beginnt zu tränen und sondert ein<br />
wässriges, mitunter aber auch schleimig-eitriges<br />
Sekret ab. Sammelt sich<br />
Flüssigkeit zwischen Bindehaut und<br />
Augapfel, wirken die Augen „glasig“.<br />
Weitere typische Symptome sind ein<br />
Brennen der Augen und starker Juckreiz<br />
an den Lidrändern. Häufig sind die<br />
Augen jetzt auch sehr lichtempfindlich<br />
und man hat das Gefühl, als ob Sandkörner<br />
unter den Lidern säßen, die bei<br />
jedem Lidschlag reiben. Die Augen sind<br />
morgens verklebt, gelegentlich befinden<br />
sich Schleimfäden auf der Hornhaut,<br />
die aber beim Waschen des Auges<br />
verschwinden. Bei einer starken<br />
Entzündung schwellen mitunter die Augenlider<br />
stark an.<br />
Diagnose<br />
Die Bindehautentzündung ist die häufigste<br />
Erkrankung des Auges, die im<br />
Normalfall und bei richtiger Behandlung<br />
harmlos verläuft. Sie sollte den-<br />
<strong>Allergie</strong>n<br />
haut & allergie Mai 2012<br />
11
noch nicht auf die leichte Schulter genommen<br />
werden. Es könnte sich hierbei<br />
auch um eine chronische Erkrankung<br />
wie beispielsweise Entzündungen aus<br />
dem rheumatischen Formenkreis handeln<br />
oder um eine Hornhautverletzung.<br />
Deshalb ist es wichtig, dass der Arzt die<br />
Ursachen für die Bindehautentzündung<br />
abklärt, damit die Entzündung nicht unerkannt<br />
fortschreiten und so zu bleibenden<br />
Schäden am Auge führen kann.<br />
Der Augenarzt kann mit entsprechenden<br />
Untersuchungsgeräten, insbesondere<br />
mit speziellen, gut beleuchteten<br />
Vergrößerungsgläsern, das Auge<br />
und die Bindehaut an der Innenseite<br />
des Augenlids ganz genau betrachten.<br />
Handelt es sich um eine Bindehautentzündung,<br />
die durch Bakterien oder<br />
Pilze ausgelöst wurde, wird er einen<br />
Kosmetika, die dicht am Auge<br />
aufgetragen werden, können<br />
eine allergische Bindehautentzündung<br />
hervorrufen<br />
Bindehautabstrich vornehmen, um<br />
den Erreger zu bestimmen und gezielt<br />
behandeln zu können.<br />
Bei Verdacht auf eine allergische Reaktion<br />
müssen die Auslöser gefunden<br />
werden. Hierfür ist nicht der Augenarzt,<br />
sondern der Allergologe erster<br />
Ansprechpartner. Ein <strong>Allergie</strong>tagebuch,<br />
in dem verzeichnet wird, wann, wo und<br />
in welchem Zusammenhang die Symptome<br />
auftreten, gibt ihm erste wichtige<br />
Anhaltspunkte. Am häufigsten sind saisonale<br />
allergische Bindehautentzün-<br />
Mögliche Auslöser einer Bindehautentzündung<br />
Eine Bindehautentzündung entsteht in Folge einer Reizung der Bindehaut und<br />
kann ganz unterschiedliche Auslöser haben. Man unterscheidet zwischen:<br />
• Bindehautentzündungen mit mechanischen, physikalischen und chemischen<br />
Ursachen; hierfür können Reizstoffe, z. B. Rauch, Staub, Dämpfe von Chemikalien,<br />
Fremdkörper jeder Art, grelles Sonnenlicht, Zugluft, Kälte- oder Wärmebelastungen,<br />
Stöße oder Druck verantwortlich sein.<br />
• allergisch bedingten Bindehautentzündungen, ausgelöst durch Pollen, Unverträglichkeitsreaktionen<br />
gegenüber Kosmetika, Augencremes oder Medikamenten<br />
• Bindehautentzündung durch Krankheitserreger wie Bakterien, Viren oder Pilze<br />
Hinter den Symptomen einer Bindehautentzündung können sich auch andere<br />
Augen erkrankungen verbergen, z. B. Entzündungen der Hornhaut, der Regenbogenhaut<br />
oder der Lederhaut.<br />
Foto: Robert Kneschke/Fotolia.com<br />
12 haut & allergie Mai 2012 <strong>Allergie</strong>n
Fotos: Imageshop/Bathroom Rituals; Bananastock/Family Health<br />
dungen, die pünktlich zum Pollenflug<br />
auftreten. Bei ganzjährigen Beschwerden<br />
sind hauptsächlich Hausstaubmilben<br />
oder Schuppen von Tieren die<br />
Auslöser. <strong>Haut</strong>tests oder konjunktivale<br />
Provokationstests, bei denen die verdächtigen<br />
Allergene unter Beobachtung<br />
der Reaktionen in <strong>Haut</strong>kontakt gebracht<br />
bzw. in den Bindehautsack des<br />
Auges geträufelt werden, helfen bei der<br />
genauen Identifizierung des Allergens.<br />
Behandlung<br />
Die Therapie richtet sich nach der Ursache<br />
der Entzündung. Handelt es sich<br />
um eine allergische Reaktion, so gelten<br />
grundsätzlich die gleichen Maßnahmen<br />
wie bei allen anderen <strong>Allergie</strong>n:<br />
Der Betroffene muss versuchen, das<br />
auslösende Allergen zu meiden. Bei einer<br />
allergischen<br />
Reaktion<br />
auf bestimmte<br />
Allergenkon-<br />
Nach intensivem<br />
Kosmetika, die takt hilft es, das<br />
nahe den Augen<br />
Auge mit klarem,<br />
kaltem Wasser<br />
aufgetragen werden,<br />
oder auch bei Allergene wer-<br />
auszuspülen. Die<br />
einer Kontaktallergie<br />
auf bestimmte Teil entfernt, zuden<br />
dadurch zum<br />
Bestandteile von dem verschafft<br />
die Kühlung Linderung.<br />
Augentropfen und<br />
Salben wird dies<br />
nicht allzu schwierig<br />
sein. Anders sieht es bei Allergenen<br />
aus, die sich, wie beispielsweise Pollen<br />
oder Hausstaub, in der Luft befinden.<br />
Hier empfiehlt sich unter Umständen<br />
eine Hyposensibilisierung, also die<br />
schrittweise Gewöhnung an das Allergen.<br />
Akute allergische Erscheinungen an<br />
den Augenlidern oder der Bindehaut<br />
können mit speziellen Augentropfen<br />
gelindert werden. Diese enthalten ei-<br />
Faustregel: Jede Bindehautentzündung, die nicht innerhalb von<br />
24 Stunden ohne Behandlung abklingt, sollte vom Augenarzt untersucht<br />
werden.<br />
Treten starke Schmerzen im Augeninneren, Sehverschlechterungen oder<br />
einseitige Veränderungen einer Pupille auf, muss ein Facharzt umgehend<br />
die Ursache herausfinden und die entsprechende Behandlung beginnen.<br />
Ansonsten wird das Auge möglicherweise irreparabel geschädigt.<br />
<strong>Allergie</strong>n<br />
haut & allergie Mai 2012<br />
13
Hinweis für Kontaktlinsenträger:<br />
„Wir bleiben draußen“ heißt es für Kontaktlinsen, solange die allergischen Symptome<br />
anhalten – wie auch sonst bei jeder Entzündung. Dazu rät Dr. med. Gerald<br />
Böhme, Kontaktlinsenexperte im Berufsverband der Augenärzte Deutschlands<br />
e.V. (BVA). Außerdem sollte man nach der Gabe von Augentropfen mindestens<br />
15 Minuten warten, bevor die Kontaktlinsen eingesetzt werden.<br />
nen Wirkstoff (Antihistamin), der den<br />
Botenstoff Histamin blockiert und dadurch<br />
die Entzündungsreaktion bremst.<br />
Bei stärkeren Beschwerden hilft auch<br />
ein Antihistaminikum, das in Tablettenform<br />
eingenommen werden kann. Diese<br />
Maßnahmen sollten jedoch nur nach<br />
Rücksprache mit dem behandelnden<br />
Allergologen oder Augenarzt erfolgen.<br />
Bindehautentzündungen, die durch<br />
Bakterien, Pilze oder Viren verur sacht<br />
wurden, können stark ansteckend sein.<br />
Das heißt, die Entzündung kann sich<br />
schnell auch auf das andere Auge ausbreiten.<br />
Deshalb sollte man nicht am<br />
Auge reiben und das betroffene Auge<br />
vorsichtig nur mit Einweghandtüchern<br />
abtrocknen. Akute bakterielle Bindehautentzündungen<br />
werden üblicherweise<br />
mit Augentropfen, die ein Breitband-Antibiotikum<br />
enthalten, behandelt.<br />
Virale Bindehautentzündungen<br />
treten<br />
häufig in Verbindung<br />
Antiallergische Augentropfen<br />
lindern die Beschwerden<br />
mit grippalen Infekten auf. Sie heilen<br />
meist ohne medikamentöse Behandlung<br />
von alleine wieder ab.<br />
Keine Selbstmedikation<br />
Auf keinen Fall sollte man zur Selbstmedikation<br />
greifen und Augenmedi kamente<br />
ohne Wissen des Augenarztes<br />
anwenden. Augenmedikamente dürfen<br />
niemals mitbenutzt werden, selbst<br />
wenn derjenige, dem sie verordnet<br />
wurden, unter den gleichen Symptomen<br />
leidet. Vor Augenkompressen,<br />
die zur Linderung des Juckreizes und<br />
des Augenbrennens aufgelegt werden,<br />
wird ausdrücklich gewarnt. Besonders<br />
beliebt sind hier Kompressen aus<br />
Aufgüssen von Kamille oder anderen<br />
Heilkräutern, die das Auge beruhigen<br />
sollen. Doch oftmals lösen diese Kompressen<br />
allergische Reaktionen aus,<br />
mit zum Teil massiver Lidschwellung<br />
und Rötung des Auges.<br />
Weitere Informationen zur Bindehautentzündung<br />
finden Sie im Internet:<br />
• Berufsverband der Augenärzte<br />
Deutschland e.V. (BVA),<br />
www.augeninfo.de<br />
Foto: Knut Wiarda/Fotolia.com<br />
14 haut & allergie Mai 2012 <strong>Allergie</strong>n
TROCKENE<br />
KINDER-HAUT<br />
HAUT<br />
RUHE<br />
Sehr gut<br />
gegen trockene<br />
Kinder-<strong>Haut</strong><br />
HAUT RUHE ist die medizinisch<br />
sanfte Lösung für die trockene <strong>Haut</strong><br />
Ihres Kindes – auch Therapie<br />
begleitend bei Neurodermitis.<br />
Glättet spürbar, lindert Juckreiz.<br />
Ausgezeichnete Wirksamkeit und<br />
<strong>Haut</strong>verträglichkeit<br />
dermatologisch bestätigt.<br />
Sehr gut auch für Erwachsene.<br />
HAUT RUHE gibt es als:<br />
Creme, Lotion, Gesichtscreme<br />
Waschgel <strong>Haut</strong> & Haar, Badeöl,<br />
Wundschutz<br />
Von <strong>Haut</strong>- und<br />
Kinderärzten empfohlen<br />
NEU<br />
■ ohne Parfüm<br />
■ ohne Parabene<br />
■ ohne Lanolin<br />
■ ohne PEG<br />
ohne Mineralöl (Paraffin)<br />
ZUR MEDIZINISCHEN HAUTPFLEGE I ERHÄLTLICH IN APOTHEKEN
Basistherapie<br />
bei Neurodermitis<br />
Etwa jedes 10. Kind in Deutschland hat<br />
damit zu kämpfen, dass immer wieder<br />
starke entzündliche <strong>Haut</strong>erkrankungen<br />
(Ekzeme) auftreten, die quälend jucken,<br />
zu Unruhe und schlaflosen Nächten<br />
führen und zur alles beherrschenden<br />
Wahrnehmung werden. Diese Kinder<br />
leiden unter Neurodermitis, einer bisher<br />
nicht heilbaren Erkrankung. Typisch<br />
für Neurodermitis, häufig auch als atopische<br />
Dermatitis oder atopisches Ekzem<br />
bezeichnet, ist ihr schubweiser<br />
Verlauf. Das bedeutet: Erscheinungsfreie<br />
Phasen wechseln sich mit akuten<br />
Krankheitsschüben ab, die durch verschiedene<br />
Faktoren provoziert und verstärkt<br />
werden können.<br />
Ziel der Neurodermitistherapie ist es,<br />
zunächst die aktuellen Symp tome zu<br />
lindern und langfristig neue Krankheitsschübe<br />
zu verhindern oder ihr Auftreten<br />
abzuschwächen. Im Ideal fall kann<br />
es gelingen, die Erkrankung in einer<br />
Der Begriff Basistherapie soll deutlich<br />
machen, dass die konsequente Pflege<br />
der neurodermitiskranken <strong>Haut</strong> auch in<br />
erscheinungsfreien Phasen ein wichtiger<br />
Bestandteil der Therapie ist.<br />
Die regelmäßige Rückfettung der <strong>Haut</strong><br />
trägt nachweislich dazu bei, dass Neurodermitisschübe<br />
seltener oder in abgeschwächter<br />
Form auftreten. Doch<br />
viele Kinder lassen sich nicht gern eincremen.<br />
Tipp: Bauen Sie das Eincremen<br />
als spielerisches Ritual morgens<br />
und abends in den Alltag ein.<br />
symptomfreien Phase zu halten. Dabei<br />
spielt die konsequente Basispflege der<br />
<strong>Haut</strong> eine ganz entscheidende Rolle.<br />
Besonderheiten der <strong>Haut</strong> von<br />
Neurodermitikern<br />
Eine gezielte <strong>Haut</strong>pflege richtet sich<br />
immer nach dem Zustand und den Eigenschaften<br />
der <strong>Haut</strong>. Bei Neurodermitispatienten<br />
ist die natürliche Barrierefunktion<br />
der <strong>Haut</strong> gestört, was dazu<br />
führt, dass die <strong>Haut</strong> in erscheinungs-<br />
Foto: Ilike/Fotolia.com<br />
16 haut & allergie Mai 2012<br />
Therapie
freien Phasen rau und trocken erscheint<br />
und mitunter zu leichter Schuppung<br />
neigt. Zudem reagiert sie übermäßig<br />
empfindlich auf äußere Reize und<br />
neigt zu Entzündungen. Mit Hilfe der<br />
Basistherapie, die konsequent 1- bis<br />
2-mal täglich, wenn nötig auch häufiger<br />
durchgeführt wird, sollen der Fett- und<br />
Feuchtigkeitsgehalt und die Barrierefunktion<br />
der <strong>Haut</strong> verbessert werden.<br />
Geeignete Pflegeprodukte<br />
<strong>Haut</strong>pflegeprodukte gibt es in verschiedenen<br />
Zubereitungen, mal mehr, mal<br />
weniger fetthaltig als Salbe oder Creme,<br />
mal dünnflüssiger als Körpermilch oder<br />
-lotion. Entscheidend für die Wahl des<br />
Produkts sind der aktuelle <strong>Haut</strong>zustand<br />
und die Körperregion, die behandelt<br />
werden soll. In der Regel ist für die<br />
Streckseiten an Armen und Beinen und<br />
die <strong>Haut</strong> am Rücken eine eher fetthaltigere<br />
und für die Beugeseiten, Gesicht<br />
und Hals eine flüssigere, d. h. weniger<br />
fetthaltige Zubereitung geeignet. Zu<br />
beachten ist dabei, dass stark fetthaltige<br />
Salben einen Film auf der <strong>Haut</strong> bilden,<br />
der den Feuchtigkeitsverlust der<br />
<strong>Haut</strong> verhindert, aber auch einen Wärmestau<br />
bildet. Das wird im Sommer<br />
eher als unangenehm empfunden, außerdem<br />
kann dies bei einer akuten Entzündung<br />
zu einer Verschlechterung des<br />
<strong>Haut</strong>zustandes führen. Cremes lassen<br />
Ein zusätzlich juckreizlindernder Effekt<br />
kann erzielt werden, wenn man Basistherapeutika<br />
im Kühlschrank aufbewahrt<br />
und gekühlt auf die <strong>Haut</strong> aufträgt.<br />
sich deutlich leichter verteilen und ziehen<br />
schneller in die <strong>Haut</strong> ein. Der höhere<br />
Wasseranteil bewirkt eine bessere<br />
Ausdunstung und Kühlung der <strong>Haut</strong>.<br />
<strong>Haut</strong>patienten sollten jedoch nicht allein<br />
auf die passende Wasser-Fett-Zusammensetzung,<br />
sondern auch auf<br />
die Inhaltsstoffe der Pflegepräparate<br />
achten. Es sollten keine bekannten<br />
aller gie auslösenden Stoffe wie Parfüms<br />
oder Konservierungsstoffe enthalten<br />
sein. Das gilt auch für die Produkte,<br />
die zur <strong>Haut</strong>reinigung eingesetzt<br />
werden. Hierfür eignen sich Ölbäder<br />
oder Duschöle, die dafür sorgen, dass<br />
die <strong>Haut</strong> durch das Wasser nicht austrocknet.<br />
Nach dem Baden oder Duschen<br />
sollte die <strong>Haut</strong> nur leicht abgetupft<br />
und dann sorgfältig im Sinne der<br />
Basistherapie mit Creme oder Salbe behandelt<br />
werden.<br />
Die Deutsche <strong>Haut</strong>- und <strong>Allergie</strong>hilfe<br />
hat weitere Informationen<br />
zur Neurodermitis in einer<br />
Broschüre und im Internet zusammengestellt.<br />
Die Broschüre<br />
kann kostenlos angefordert werden:<br />
DHA, Heilsbachstraße 32,<br />
53123 Bonn, Fax: 0228/3679190,<br />
info@dha-allergien.de,<br />
www.dha-neurodermitis.de<br />
Therapie haut & allergie Mai 2012<br />
17
Gesetzlich Krankenversicherte ab 35 Jahren haben alle<br />
zwei Jahre Anspruch auf eine standardisierte Ganzkörperuntersuchung<br />
auf <strong>Haut</strong>krebs. „Bösartige <strong>Haut</strong>veränderungen<br />
können dabei früh und so zumeist in einem gut<br />
behandelbaren Zustand entdeckt werden“, erläutert Professor<br />
Dr. Eckhard Breitbart, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft<br />
Dermatologische Prävention. „Besonders<br />
wichtig ist dies beim malignen Melanom, denn kaum ein<br />
anderer Tumor ist derart aggressiv.“<br />
<strong>Haut</strong>krebsscreening<br />
Früh genug erkannt und behandelt,<br />
verliert <strong>Haut</strong>krebs den Schrecken.<br />
Denn dann ist er in nahezu 100 Prozent<br />
der Fälle vollständig heilbar!<br />
Derzeit erkranken in Deutschland<br />
jährlich etwa 195 000 Menschen neu<br />
an <strong>Haut</strong>krebs, 24 000 davon am besonders<br />
gefährlichen malignen Melanom.<br />
Auf den ersten Blick können<br />
maligne Melanome zunächst einem<br />
harmlosen Pigmentmal ähneln. Doch<br />
der Tumor bildet, in Abhängigkeit von<br />
seiner Eindringtiefe, bereits sehr früh<br />
Tochtergeschwülste, und das kann lebensbedrohlich<br />
werden. Wird <strong>Haut</strong>krebs<br />
jedoch früh genug erkannt, so<br />
ist er fast immer heilbar. Deshalb rufen<br />
<strong>Haut</strong>ärztinnen und <strong>Haut</strong>ärzte regelmäßig<br />
die Bevölkerung dazu auf, die<br />
Möglichkeiten der <strong>Haut</strong>krebsvorsorge<br />
und -früherkennung zu nutzen und am<br />
<strong>Haut</strong>krebsscreening teilzunehmen.<br />
Das Screening<br />
Berechtigt zur Durchführung des<br />
Screenings sind etwa 3 000 Dermatologen<br />
und 35000 Hausärzte in Deutschland,<br />
die sich dafür speziell qualifiziert<br />
haben. Die Untersuchung wird<br />
vom Arzt ohne weitere Hilfsmittel mit<br />
Foto: M&&S Fotodesign/Fotolia.com<br />
18 haut & allergie Mai 2012<br />
Prävention
loßem Auge durchgeführt. Sie geht<br />
schnell und ist schmerzlos. Zunächst<br />
stellt der Arzt Fragen zu eigenen und<br />
familiären Vorerkrankungen, danach<br />
folgt eine standardisierte visuelle Untersuchung<br />
der gesamten Körperoberfläche.<br />
Dabei betrachtet der Arzt den<br />
Körper, von der behaarten Kopfhaut<br />
bis zu den Fußsohlen, inklusive aller<br />
<strong>Haut</strong>falten, der Mundschleimhäute<br />
und des Genitals.<br />
Äußert der Arzt eine Verdachtsdiagnose,<br />
erfolgt eine Gewebeentnahme.<br />
Denn nur durch eine feingewebliche<br />
Untersuchung im Labor kann<br />
letztendlich geklärt werden, ob sich<br />
der Verdacht auf <strong>Haut</strong>krebs bestätigt<br />
oder nicht. „Im Anschluss an die Untersuchung<br />
informiert der Arzt über<br />
den richtigen Umgang mit natürlichen<br />
und künstlichen UV-Strahlen,<br />
ermittelt mögliche individuelle Risikofaktoren<br />
und informiert über das<br />
Angebot weiterer gesetzlicher Krebsfrüherkennungsuntersuchungen“,<br />
erklärt<br />
Professor Dr. Eckhard Breitbart,<br />
Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft<br />
Dermatologische Prävention. Eine Praxisgebühr<br />
fällt nicht an.<br />
Die Akzeptanz des <strong>Haut</strong>krebsscreenings<br />
in der Bevölkerung ist hoch:<br />
Rund 13,5 Millionen der insgesamt 45<br />
Millionen Anspruchsberechtigten haben<br />
diese Untersuchung bis heute genutzt<br />
und viele von ihnen werden davon<br />
direkt profitieren.<br />
Weniger <strong>Haut</strong>krebstote durch<br />
<strong>Haut</strong>krebsscreening<br />
Wie die Auswertung eines Pilotprojekts<br />
in Schleswig-Holstein eindrucksvoll<br />
belegt, sinkt durch die Einführung<br />
des <strong>Haut</strong>krebsscreenings bzw.<br />
Zum Erfolgsrezept im Kampf gegen <strong>Haut</strong>krebs gehört neben Früherkennungsmaßnahmen,<br />
verbesserter Diagnostik und Therapie eine gezielte Aufklärung der Bevölkerung<br />
zum richtigen Umgang mit der Sonne. Denn der größte Risikofaktor für<br />
<strong>Haut</strong>krebs ist leicht vermeidbar: die UV-Strahlen.<br />
Zu den Themen Prävention und Früherkennung von <strong>Haut</strong>krebs bieten die Deutsche<br />
Krebshilfe und die Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention Informationsmaterial<br />
an.<br />
Ratgeber, Faltblätter und Sonnenmützen für Kinder können kosten los bestellt<br />
werden: Deutsche Krebshilfe e.V., Postfach 1467, 53004 Bonn, oder im<br />
Internet unter: www.hautkrebs-screening.de.<br />
Prävention<br />
haut & allergie Mai 2012 19
Rund 38 000 Ärzte haben sich für das<br />
Screening qualifiziert. Eine Untersuchung<br />
ist somit wohnortnah möglich.<br />
Adressen der berechtigten Ärzte finden<br />
Sie im Internet unter:<br />
www.hautkrebs-screening.de.<br />
die Möglichkeit der Früherkennung die<br />
Sterblichkeit am malignen Melanom.<br />
Das Projekt fand von 2003 bis 2004 im<br />
Vorfeld der bundesweiten Einführung<br />
des gesetzlichen <strong>Haut</strong>krebsscreenings<br />
statt. 366000 Menschen ließen ihre<br />
<strong>Haut</strong> untersuchen. Die Ergebnisse sind<br />
beachtlich: „Es wurde eine Vielzahl von<br />
<strong>Haut</strong>tumoren entdeckt und heute sterben<br />
in Schleswig-Holstein halb so viele<br />
Menschen an einem malignen Melanom<br />
wie noch vor knapp zehn Jahren“,<br />
erläutert Breitbart. „Wir sind daher zuversichtlich,<br />
dass bundesweit durch<br />
das gesetzliche <strong>Haut</strong>krebsscreening<br />
ebenfalls weniger Menschen an <strong>Haut</strong>krebs<br />
sterben werden als bisher“, betont<br />
Gerd Nettekoven, Hauptgeschäftsführer<br />
der Deutschen Krebshilfe.<br />
Die Deutsche Krebshilfe und die ADP<br />
waren maßgeblich an der Initiierung<br />
und Umsetzung des <strong>Haut</strong>krebsscreenings<br />
beteiligt. Beide Organisationen<br />
setzen sich nachdrücklich dafür ein,<br />
dass das <strong>Haut</strong>krebsscreening auch<br />
über das Jahr 2013 hinaus im Katalog<br />
der gesetzlichen Krebsfrüherkennung<br />
verbleibt und somit weiterhin von Zuzahlungen<br />
befreit ist.<br />
Bis zum 18. Lebensjahr haben Kinder und Jugendliche bereits einen großen Teil der<br />
UV-Strahlendosis ihres gesamten Lebens abbekommen. Sie verbringen weitaus<br />
mehr Zeit im Freien als Erwachsene und haben eine deutlich empfindlichere <strong>Haut</strong>. Je<br />
intensiver die Belastung mit natürlichen oder künstlichen UV-Strahlen, desto höher ist<br />
das Risiko, später im Leben an <strong>Haut</strong>krebs zu erkranken.<br />
Deshalb: Sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind unter keinen Umständen<br />
einen Sonnenbrand erleidet. Schon eine leichte Rötung der<br />
<strong>Haut</strong> kann für Ihr Kind unangenehme Folgen haben.<br />
Gehen Sie mit gutem Beispiel voran: Zeigen Sie dem Nachwuchs<br />
also, wie man es richtig macht, und gehen Sie in<br />
den Schatten. Verbringen Sie nicht zu viel Zeit in der<br />
Sonne. Nutzen Sie stets Kleidung und Kopfbedeckung<br />
als Sonnenschutz. So lernen Kinder von klein auf,<br />
wie man sich vor den Gefahren der Sonne schützen<br />
kann.<br />
Foto: Olga Sapegina/Fotolia.com<br />
20 haut & allergie Mai 2012<br />
Prävention
Kurz und knapp<br />
Klimawandel verschlimmert Lungenkrankheiten<br />
Der Klimawandel schlägt sich auf die Gesundheit<br />
nieder: <strong>Allergie</strong>n, Infektionen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen<br />
und insbesondere Atemwegserkrankungen<br />
nehmen als Folge der<br />
Erderwärmung und der steigenden Umweltverschmutzung<br />
zu. Das berichten Forscher der<br />
University of California, Davis. „Den größten<br />
Anlass zur Sorge gibt die sich verschlechternde<br />
Luftqualität“, erklärt Studienautor Kent Pinkerton.<br />
Durch die steigenden Temperaturen werden<br />
Flächenbrände häufiger, die zusätzlichen<br />
Feinstaub in die Atmosphäre schleudern. Da sich die Wüsten ausdehnen, nehmen<br />
auch die Sandstürme zu, die Schmutzpartikel über tausende Kilometer verbreiten.<br />
Eine weitere Belastung sind Schimmelpilzsporen. In weiten Teilen Nordamerikas bis<br />
Kanada sind heute derartige <strong>Allergie</strong>- und Asthmaerreger zu finden, die früher nur in<br />
Mittelamerika beheimatet waren. „Verschiedene Arten von Parasiten oder Organismen,<br />
die sich durch wärmere Temperaturen ausbreiten, können Vektor-Krankheiten<br />
hervorrufen. Dies ist alles auf den Klimawandel zurückzuführen“, betont Pinkerton.<br />
Foto: Dan Race/Fotolia.com<br />
Bestimmte Personengruppen sind besonders anfällig für derartige Veränderungen.<br />
„Besonders Säuglinge, Kleinkinder und Ältere sowie Personen mit Asthma oder<br />
COPD werden von der klimabedingt schlechteren Luftqualität direkt betroffen sein“,<br />
erklärt Professor Christian Witt von der Charité Berlin. Der Experte rät diesen Gruppen<br />
zur Vorsicht. Das bedeutet u. a., Gefahrenquellen wie den Pollenflug zu vermeiden.<br />
Lungensport, sofern er außerhalb von Zeiten hoher Pollen- oder Ozonbelastung<br />
betrieben wird, kann Folgen von Atemwegserkrankungen abschwächen.<br />
„Man muss aber auf jeden Fall effektivere Medikamente entwickeln“, appelliert<br />
Witt. Im Labor tüftelt man derzeit an sogenannten „klimaplastischen“ Arzneimitteltherapien,<br />
die an die höheren Temperaturen angepasst sind. (Quelle: pte)<br />
Kurz und knapp<br />
haut & allergie Mai 2012 21
Rätselhafte weiße Flecken<br />
Der Volksmund nennt es Weißfleckenkrankheit oder<br />
Scheckhaut. Wie es dazu kommt, dass einzelne <strong>Haut</strong>partien<br />
ihre Pigmentierung verlieren, gibt nach wie vor Rätsel auf.<br />
Sie schmerzen nicht, verursachen<br />
keinerlei Juckreiz oder sonstige Beschwerden<br />
und sind anfangs auch<br />
eher klein und unauffällig. Doch innerhalb<br />
weniger Wochen können die<br />
scharf begrenzten weißen Flecken auf<br />
der <strong>Haut</strong> Durchmesser von mehreren<br />
Zentimetern erreichen und zu einer<br />
fleckigen Landschaft zusammenwachsen.<br />
Da oftmals Gesicht, Hände und<br />
Hals betroffen sind, bleiben neugierige<br />
Blicke nicht aus. Viele Betroffene – und<br />
das sind geschätzte 0,5 bis 2 Prozent<br />
der Weltbevölkerung – leiden unter<br />
den deutlich sichtbaren Pigmentveränderungen<br />
ihrer <strong>Haut</strong>. Sie suchen ärzt-<br />
Die Flecken haben normalerweise eine<br />
unregelmäßige Form, treten in Gruppen<br />
auf und grenzen sich scharf von der übrigen<br />
<strong>Haut</strong> ab.<br />
Häufig sind die Flecken gleichmäßig auf<br />
beiden Körperhälften angeordnet.<br />
lichen Rat und hoffen auf eine Behandlung,<br />
die die Flecken wieder dauerhaft<br />
zum Verschwinden bringt. Leider gibt<br />
es solch ein Mittel bislang jedoch<br />
nicht. Denn obwohl man das Entstehen<br />
der Flecken medizinisch erklären<br />
kann und auch einige der auslösenden<br />
Faktoren für dieses Phänomen kennt,<br />
weiß man zu wenig über die Ursachen<br />
der Erkrankung, so dass man nicht therapeutisch<br />
eingreifen kann.<br />
Entstehungstheorien<br />
Vitiligo kann bei Menschen aller <strong>Haut</strong>typen<br />
auftreten und beginnt zumeist<br />
bereits in jungen Jahren. Dort, wo die<br />
<strong>Haut</strong> weiß erscheint, fehlen ihr die für<br />
ihre Färbung verantwortlichen Pigmentzellen,<br />
die Melanozyten, die das<br />
Melanin bilden. Der Anteil an Melanin<br />
in der <strong>Haut</strong> ist zum größten Teil genetisch<br />
bedingt, wird aber auch durch die<br />
22<br />
haut & allergie Mai 2012<br />
<strong>Haut</strong>erkrankungen
Foto: Axel Bückert/Fotolia.com<br />
UV-Strahlung der Sonne beeinflusst.<br />
Warum die Pigmentbildung plötzlich<br />
gestört ist und weniger bis gar kein<br />
Melanin mehr gebildet wird, weiß man<br />
nicht genau. Auffällig ist, dass Vitiligo<br />
in manchen Familien gehäuft auftritt.<br />
Es scheint also eine genetische Veranlagung<br />
für diese Erkrankung zu geben,<br />
wobei nicht klar ist, in welchem Umfang<br />
die Vererbung bei der Entstehung der<br />
Krankheit eine Rolle spielt. Ganz offensichtlich<br />
gibt es noch andere Ursachen.<br />
Als sehr wahrscheinlich gilt die Vermutung,<br />
dass eine Autoimmunreaktion<br />
dahintersteckt. Dabei geht man davon<br />
aus, dass das Immunsystem irrtümlich<br />
körpereigene Antikörper (Autoantikörper)<br />
gegen die Melanozyten bildet, so<br />
dass die pigmentbildenden Zellen zerstört<br />
werden. Für diese Theorie spricht,<br />
dass man bei einigen Patienten solche<br />
Autoantikörper nachweisen konnte. Ein<br />
weiterer Hinweis auf immunologische<br />
Hintergründe ist die Feststellung, dass<br />
Vitiligo häufig gleichzeitig mit anderen<br />
Autoimmunerkrankungen auftritt.<br />
Unklar bleibt jedoch, warum es überhaupt<br />
zu einer fehlerhaften Immunreaktion<br />
kommen kann. Eine andere<br />
Entstehungstheorie geht von einer<br />
Fehlfunktion des Stoffwechsels aus, die<br />
zur Selbstzerstörung der Pigmentzellen<br />
führt. Aber auch eine Schädigung der<br />
Die <strong>Haut</strong>flecken<br />
treten<br />
bevorzugt<br />
am<br />
Handrücken,<br />
im Gesicht, am<br />
Hals, an Schienbeinen<br />
und Ellenbogen sowie<br />
im Leisten-, Analund<br />
Genitalbereich<br />
auf.<br />
Der Pigmentverlust kann sich auch auf<br />
die Körperhaare ausweiten, die dann<br />
weiß werden.<br />
<strong>Haut</strong>nerven wird als mögliche Ursache<br />
für Vitiligo diskutiert.<br />
Auslöser der Erkrankung<br />
Einfacher als die Ursachen der Erkrankung<br />
lassen sich krankheitsauslösen de<br />
und -verstärken de Faktoren erkennen.<br />
So können psychi sche Be lastungen und<br />
Stress das Auftreten und Fortschreiten<br />
der Vitiligo ebenso beschleunigen wie<br />
Verletzungen der <strong>Haut</strong>.<br />
Als einer der wichtigsten Auslöser ist<br />
oxidativer Stress bekannt. Unter oxidativem<br />
Stress versteht man die vermehrte<br />
Bildung reaktionsfreudiger freier<br />
Radikale. Freie Radikale, die bei allen<br />
Stoffwechselvorgängen im Körper entstehen,<br />
können zu einer Schädigung<br />
<strong>Haut</strong>erkrankungen haut & allergie Mai 2012 23
von Körperzellen und -strukturen führen,<br />
sofern sie nicht durch Radikalfänger<br />
neutralisiert werden. Bei oxida tivem<br />
Stress herrscht ein Missverhältnis zwischen<br />
freien Radikalen und Radikalfängern.<br />
Auslösende Faktoren für einen<br />
solchen Stresszustand im <strong>Haut</strong>gewebe<br />
sind z. B. Entzündungen und Verletzungen<br />
der <strong>Haut</strong> oder Schäden, die<br />
infolge intensiver UV-Strahlung entstehen.<br />
Manche Betroffene berichten,<br />
dass erste Symptome der Vitiligo nach<br />
starkem Sonnenbrand oder nach anderen<br />
<strong>Haut</strong>schädigungen auftraten.<br />
Therapiemöglichkeiten<br />
der Vitiligo<br />
Es gibt verschiedene Therapieansätze,<br />
durch die zumindest teilweise eine<br />
Das Risiko für<br />
<strong>Haut</strong>krebs ist bei<br />
Vitiligo-Patienten<br />
deutlich erhöht.<br />
Die weißen <strong>Haut</strong>stellen<br />
sind aufgrund<br />
des fehlenden<br />
Melanins<br />
für Sonnenbrand<br />
äußerst empfindlich<br />
und sollten<br />
deshalb unbedingt<br />
mit Sunblockern<br />
vor UV-Licht geschützt<br />
werden.<br />
Repigmentierung der weißen Flächen<br />
gelingen kann. Finden sich lediglich<br />
vereinzelte depigmentierte <strong>Haut</strong>areale<br />
– man spricht in diesem Falle von<br />
der lokalisierten Form der Vitiligo –, erfolgt<br />
in der Regel zunächst eine Therapie<br />
mit wirkstoffhaltigen Salben. Die<br />
Anwendung von Kortisonsalben zeigt<br />
häufig den gewünschten Erfolg. Allerdings<br />
sollte sie aufgrund der Nebenwirkungen<br />
nicht über einen längeren<br />
Zeitraum durchgeführt werden. Zunehmend<br />
setzt man deshalb auf eine<br />
Therapie mit immunregulierenden Salben<br />
oder Cremes, die die Wirkstoffe<br />
Pimecrolimus oder Tacrolimus enthalten.<br />
Eine weitere Option sind pigmentanregende<br />
Gels mit antioxidativen Enzymen<br />
(Katalase).<br />
Zur Behandlung der generalisierten<br />
Form der Vitiligo, bei der die Flecken<br />
symmetrisch an mehreren Körperstellen<br />
auftreten, sich vergrößern<br />
und häufig zu größeren Flächen zusammenwachsen,<br />
hat sich die Lichttherapie<br />
bewährt. Durch die gezielte<br />
Bestrahlung mit UV-Licht können die<br />
noch nicht vollständig zerstörten Pigmentzellen<br />
dazu angeregt werden, in<br />
die depigmentierte <strong>Haut</strong> einzusprossen.<br />
Den größten Erfolg erzielt man<br />
derzeit mit der UV-B-Schmalband-Therapie,<br />
bei der die <strong>Haut</strong> zwei bis drei Mal<br />
Foto: mangostock/Fotolia.com<br />
24<br />
haut & allergie Mai 2012<br />
<strong>Haut</strong>erkrankungen
Foto: Gennadiy Poznyakov/Fotolia.com<br />
pro Woche mit UV-Licht der Wellenlängen<br />
311 bis 313 Nanometer bestrahlt<br />
wird. Die Repigmentierung zeigt sich<br />
in der Regel nach zwei bis drei Monaten.<br />
Eine weitere Möglichkeit stellt<br />
die PUVA-Therapie, eine Kombination<br />
aus lichtsensibilisierenden Medikamenten<br />
(Psoralen) und UV-A-Licht,<br />
dar. Deutliche Vorteile gegenüber den<br />
herkömmlichen UV-Lichttherapien hat<br />
eine Lasertherapie. Um die Strahlenbelastung<br />
zu minimieren und die gesunde<br />
<strong>Haut</strong> vor unnötigem UV-Licht<br />
zu schützen, werden die betroffenen<br />
<strong>Haut</strong>stellen punktgenau mit einem<br />
ener giereichen Laser bestrahlt, der<br />
UV-Licht der Wellenlänge 308 Nanometer<br />
erzeugt.<br />
Mehr als ein kosmetisches<br />
Problem<br />
Auch wenn Vitiligo keine körperlichen<br />
Beschwerden verursacht, so ist sie<br />
doch sehr viel mehr als eine einfache<br />
Pigmentstörung oder ein kosmetisches<br />
Problem. Die meisten Vitiligo-Patienten<br />
leiden unter ihrem „gefleckten“ Aussehen,<br />
insbesondere wenn die Flecken für<br />
jedermann sichtbar im Gesicht, an Hals<br />
oder Händen auftreten. Doch ihre Probleme<br />
werden oftmals nicht ernst genommen,<br />
mitunter sogar als „Eitelkeit“<br />
abgetan. Die psychische Belastung ist<br />
Keine Therapie,<br />
doch eine gute<br />
Methode, um<br />
<strong>Haut</strong>flecken im<br />
Gesichtsbereich<br />
verschwinden zu<br />
lassen, ist das<br />
Auftragen von Camouflage,<br />
einem<br />
speziellen Make-up<br />
mit einer höheren<br />
Pigmentdichte. Es<br />
ist in hohem Maße<br />
wasser- und hitzebeständig<br />
sowie<br />
abriebfest.<br />
jedoch nicht zu unterschätzen. Viele<br />
fühlen sich ausgegrenzt, meiden das<br />
Zusammentreffen mit anderen Menschen<br />
und ziehen sich mehr und mehr<br />
aus der Öffentlichkeit zurück. Diese Patienten<br />
sollten sowohl mit ihrem <strong>Haut</strong>arzt<br />
über diese Probleme sprechen als<br />
auch eine psychologische Hilfe in Anspruch<br />
nehmen. Mitunter hilft auch das<br />
Gespräch mit Leidensgenossen. In vielen<br />
Orten gibt es Selbsthilfegruppen, in<br />
denen man Erfahrungen und Informationen<br />
austauschen kann ohne das beklemmende<br />
Gefühl, das Gesicht verstecken<br />
zu müssen.<br />
Weitere Informationen zum Thema:<br />
• Deutscher Vitiligo Verein e.V.<br />
www.vitiligo-verein.de<br />
• Deutscher Vitiligo-Bund e.V.<br />
www.vitiligo-bund.de<br />
<strong>Haut</strong>erkrankungen haut & allergie Mai 2012 25
Eine Langzeitbeobachtung<br />
zum allergievorbeugenden<br />
Effekt<br />
verschiedener hypoallergener<br />
Säuglingsnahrungen<br />
bei allergiegefährdeten<br />
Kindern.<br />
GINI-Studie<br />
German Infant Nutritional Intervention Study<br />
Warum erkranken immer mehr Kinder<br />
an Asthma, Neurodermitis, Heuschnupfen<br />
oder anderen allergischen Erkrankungen?<br />
Welche Rolle spielen Lebensstil<br />
und Umweltfaktoren? Seit vielen<br />
Jahren gehen Wissenschaftler diesen<br />
Fragen nach. Sie führen verschiedene<br />
Studien durch mit der Hoffnung, dass<br />
auf Grundlage neuer Erkenntnisse das<br />
Erkrankungsrisiko frühzeitig minimiert<br />
werden kann und sich künftig allergische<br />
Erkrankungen besser vorbeugen<br />
lassen.<br />
GINI-Studie zum Einfluss allergenarmer<br />
Säuglingsnahrung<br />
Atopische Erkrankungen<br />
Die Neigung des Immunsystems<br />
zu Überempfindlichkeitsreaktion en<br />
wird vererbt. In der Medizin wird diese<br />
Veranlagung als Atopie bezeichnet.<br />
Heuschnupfen, allergi sches<br />
Asthma und Neurodermitis (bekannt<br />
auch als atopische Derma titis<br />
oder atopisches Ekzem) sind Erkrankungen<br />
des atopischen Formenkreis.<br />
Das bedeutet: Das Erkrankungsrisiko<br />
eines Kindes steigt, wenn Eltern<br />
oder Geschwister Atopiker sind.<br />
Eine Langzeitstudie zu diesem Themenkomplex,<br />
die bereits im Jahr 1995 gestartet<br />
wurde, ist die GINI-Studie. Sie<br />
konzentrierte sich zunächst darauf zu<br />
untersuchen, ob die Ernährung in den<br />
ersten Lebensmonaten Einfluss auf die<br />
Entwicklung einer <strong>Allergie</strong> im Kindesalter<br />
hat. Da schon lange bekannt ist, dass<br />
Kinder, deren Eltern oder Geschwister<br />
an einer allergischen Erkrankung leiden,<br />
ein deutlich höheres <strong>Allergie</strong>risiko<br />
haben, wurden in die GINI-Studie nur<br />
Foto: Yuri Arcurs/Fotolia.com<br />
26 haut & allergie Mai 2012<br />
Prävention
Kinder einbezogen, die erblich vorbelastet<br />
waren. Diese allergiegefährdeten<br />
Kinder – es nahmen damals über 2200<br />
Neugeborene teil – erhielten verschiedene<br />
Säuglingsnahrungen. Die zentrale<br />
Frage war: Entwickeln die Kinder weniger<br />
häufig eine allergische Erkrankung,<br />
wenn sie spezielle hypoallergene Säuglingsnahrung<br />
(HA-Nahrung) erhalten?<br />
Die Auswertung nach einem und nach<br />
drei Jahren zeigte: Ja! Allerdings schnitten<br />
nicht alle HA-Nahrungen gleich gut<br />
ab. Bei zwei der getesteten Nahrungen,<br />
einer stark hydrolysierten therapeutischen<br />
Spezialnahrung auf Kaseinbasis<br />
und einer moderaten HA-Nahrung<br />
auf Molkebasis (BEBA HA), zeigte sich<br />
der positive Effekt deutlich, wohingegen<br />
andere HA-Nahrungen unwirksam<br />
waren.<br />
den ersten vier Lebensmonaten. Ihr Risiko<br />
für eine atopische Dermatitis wird<br />
deutlich gesenkt.<br />
Um den natürlichen Verlauf der kindlichen<br />
Entwicklung abbilden und mit<br />
den Ergebnissen der GINI-Studie vergleichen<br />
zu können, wurde von Anfang<br />
an begleitend zur GINI-Studie eine Beobachtungsstudie,<br />
die GINI Non-Interventionsstudie,<br />
durchgeführt. Die teilnehmenden<br />
Kinder, eine Gruppe mit,<br />
eine Gruppe ohne familiäres <strong>Allergie</strong>-<br />
Hypoallergene Säuglingsnahrungen,<br />
kurz: HA-Nahrungen, sind nahrungsmitteltechnisch<br />
so behandelt,<br />
dass die Milcheiweiße (Kasein oder<br />
Molke) aufgespalten (hydrolysiert)<br />
sind. Je nach Grad der Bearbeitung<br />
unterscheidet man zwischen starker<br />
und moderater HA-Nahrung.<br />
GINI-Studienergebnis zum allergievorbeugenden<br />
Effekt von HA-<br />
Nahrung: Moderat aufgespaltene<br />
HA-Nahrung hat einen ähnlich allergievorbeugenden<br />
Effekt wie Stillen<br />
und kann bei familiär vorbelas teten<br />
Kindern das Risiko für eine Neurodermitis<br />
deutlich senken. Wichtig<br />
dabei: Es kommt bei HA-Nahrungen<br />
nicht darauf an, das Milcheiweiß<br />
möglichst stark zu verkleinern. Vielmehr<br />
ist entscheidend, dass es an<br />
den richtigen Stellen gespalten wird.<br />
Empfohlen wird daher HA-Nahrung,<br />
deren Wirkung in Studien umfassend<br />
überprüft ist (z.B. BEBA HA).<br />
Diesen ersten wichtigen Ergebnissen<br />
schlossen sich weitere Fragestellungen<br />
an, so dass die Studie fortgesetzt wurde.<br />
U. a. wollte man wissen, ob die<br />
Wirkung der frühkindlichen Ernährung<br />
bis ins Schulalter anhält oder ob sich<br />
der Krankheitsbeginn möglicherweise<br />
„nur“ hinauszögert. Mittlerweile liegt<br />
mit den 6-Jahres-Ergebnissen auch<br />
dazu eine eindeutige Antwort vor und<br />
die bestätigt: <strong>Allergie</strong>gefährdete Kinder<br />
profitieren langfristig von der Ernährung<br />
mit bestimmten HA-Nahrungen in<br />
Prävention haut & allergie Mai 2012<br />
27
Häufigkeit von allergischen Erkrankungen im Verlauf<br />
der GINI-Studie (Studienzentrum München)<br />
12 %<br />
Erkrankungshäufigkeit<br />
10 %<br />
8 %<br />
6 %<br />
4 %<br />
2 %<br />
0 %<br />
Asthma<br />
Nahrungsmittelallergie<br />
Neurodermitis<br />
Heuschnupfen<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10<br />
Lebensjahr<br />
risiko, erhielten keine vorgegebene<br />
Säuglingsnahrung.<br />
GINIplus in der Verlängerung<br />
Inzwischen sind die Teilnehmer der<br />
GINI- und der GINI-Non-Interventionsstudie<br />
zu Teenagern herangewachsen.<br />
Weit über die Hälfte von ihnen sind der<br />
Studie all die Jahre treu geblieben. Aus<br />
beiden Studien wurde die GINIplus-Studie,<br />
die neben der anfänglichen Hauptfragestellung<br />
zu den Langzeiteffekten<br />
von Säuglingsnahrung nun weitere<br />
Themen untersucht. So liefert GINIplus<br />
umfangreiche Daten zum Auftreten und<br />
Verlauf atopischer Erkrankungen, u. a.<br />
unter Berücksichtigung des Lebensstils<br />
und umweltabhängiger Faktoren, aber<br />
auch zur allgemeinen gesundheitlichen<br />
Entwicklung aller teilnehmenden Kinder<br />
in ihren ersten Lebensjahren. So<br />
bestätigen die GINI-Daten u. a. die Ergebnisse<br />
anderer Studien zum Verlauf<br />
allergischer Erkrankungen bei Kindern:<br />
Die GINIplus-Studie zeigt:<br />
Neurodermitis und Nahrungsmittelallergien<br />
treten mit zunehmendem<br />
Alter der Kinder<br />
seltener, Asthma und Heuschnupfen<br />
hingegen häufiger<br />
auf.<br />
Bis zum Alter von 3 Jahren ist<br />
Neurodermitis die häufigste<br />
chronische Erkrankung. Mit zunehmendem<br />
Alter der Kinder geht die<br />
Erkrankungsrate bei Neurodermitis zurück,<br />
während Asthma und vor allem<br />
Heuschnupfen an Bedeutung gewinnen.<br />
Aber auch der Zusammenhang<br />
zwischen Luftschadstoffen und dem<br />
Auftreten von <strong>Allergie</strong>n lässt sich durch<br />
die GINIplus-Studie belegen. Eine Analyse<br />
der Daten hat zu dem Ergebnis geführt,<br />
dass Kinder, die weniger als 50<br />
Meter entfernt von einer stark befahrenen<br />
Autostraße leben, ein um bis zu<br />
50 Prozent höheres Risiko für Erkrankungen<br />
wie Asthma, Heuschnupfen<br />
und Neurodermitis haben als Kinder,<br />
die abgeschiedener wohnen.<br />
Mittlerweile wurden die GINI-Kinder<br />
zur 15-Jahres-Untersuchung eingeladen.<br />
Man darf gespannt sein, welche<br />
Erkenntnisse aus den Auswertungen<br />
dieser neuen Daten folgen werden.<br />
Weitere Informationen zur Studie unter:<br />
www.ginistudie.de<br />
28 haut & allergie Mai 2012<br />
Prävention
Kurz und knapp<br />
Kinder- und Jugendärzte warnen vor Bubble Teas<br />
Knallbunt, supersüß und hochgefährlich: Bubble Tea, der vor allem in deutschen<br />
Großstädten inzwischen überall in speziellen Läden und Lokalen verkauft wird,<br />
kann für Kleinkinder gefährlich werden. Das Modegetränk enthält erdnussgroße<br />
Stärkekügelchen (Bubbles), die zusammen mit dem Tee über einen dicken Strohhalm<br />
aufgesogen werden. „Die Kügelchen haben eine kaugummiartige Konsistenz,<br />
sie lassen sich nicht zerbeißen, sie gleiten sehr schnell in den Mund und<br />
weiter. Kleinkinder, die sie über den dicken Strohhalm aufsaugen, können sich daher<br />
leicht daran ‚verschlucken‘ – leichter noch als an den für Kleinkinder ebenfalls<br />
hochgefährlichen Erdnüssen. Geraten die Kügelchen<br />
über die Luftröhre in die Lunge, können<br />
sie zu einer Lungenentzündung oder sogar<br />
zu einem Lungenkollaps führen“, so Dr. med.<br />
Wolfram Hartmann, Präsident des Berufsverbandes<br />
der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ).<br />
Feuchtigkeit und Schimmelbildung<br />
Aktualisierter Ratgeber der Verbraucherzentralen<br />
Foto: StefanieB/Fotolia.com<br />
Schimmelpilz kann nicht nur massive Schäden am Gebäude anrichten,<br />
sondern sich auch negativ auf das Raumklima und die<br />
Gesundheit der Bewohner auswirken – schnelles und frühzeitiges<br />
Handeln ist daher wichtig. Hilfe bei der Vermeidung oder der Bekämpfung<br />
von Schimmelpilz bietet der Ratgeber „Feuchtigkeit<br />
und Schimmelbildung“. Er kann zum Preis von<br />
10,40 Euro inkl. Versand- und Portokosten gegen Rechnung<br />
im Internet unter www.ratgeber.vzbv.de oder bei allen<br />
Verbraucherzentralen bestellt werden. Die Adresse der<br />
Verbraucherzentrale in Ihrem Bundesland finden Sie unter<br />
www.verbraucherzentrale.de.<br />
Kurz und knapp<br />
haut & allergie Mai 2012<br />
29
Schwanger! Diese Nachricht wirbelt<br />
in Ihrem Leben einiges durcheinander.<br />
Während Sie möglicherweise erst einmal<br />
etwas Zeit brauchen werden, um<br />
sich gedanklich an die neue Situation<br />
zu gewöhnen, hat Ihr Körper längst reagiert.<br />
Um den besonderen Anforderungen<br />
gewachsen zu sein, kommt es<br />
bereits unmittelbar nach Eintritt der<br />
Schwanger schaft zu einer großen hormonellen<br />
Umstellung. In ihrer Funktion<br />
als Botenstoffe übermitteln Hormone<br />
Informationen zwischen Organen und<br />
Geweben und steuern so die wichtigen<br />
Prozesse im Körper. Entsprechend machen<br />
sich Hormonumstellungen, wie z.<br />
B. die vermehrte Ausschüttung von Östrogenen<br />
in der Schwangerschaft, in<br />
vielen Bereichen bemerkbar. Auch an<br />
der <strong>Haut</strong> lassen sich hormonbedingte<br />
Bei vielen schwangeren Frauen verändert<br />
sich der Teint. Die <strong>Haut</strong> bekommt<br />
eine dunklere Färbung, insbesondere<br />
Brustwarzen und Warzenhof sowie Pigmentflecken<br />
werden dunkler. Die Pigmentveränderungen<br />
können sich auch<br />
Veränderungen beobachten.<br />
<strong>Haut</strong>veränderungen<br />
in der Schwangerschaft<br />
in Form von unregelmäßigen, gelblich<br />
braunen Flecken auf der <strong>Haut</strong> zeigen,<br />
die häufig im Gesicht, an Hals oder Armen<br />
auftreten. Dieses Phänomen ist<br />
auch unter den Namen Schwangerschaftsmaske,<br />
Mutterflecken, Melas-<br />
Foto: CandyBox Images/Fotolia.com<br />
30<br />
haut & allergie Mai 2012<br />
<strong>Haut</strong>
ma oder Chloasma bekannt. Als Linea<br />
nigra wird eine dunkle Linie bezeichnet,<br />
die sich vom Bauchnabel bis zum<br />
Schambein zieht. Sie entsteht durch die<br />
Färbung der Linea alba, einer Bindegewebsnaht<br />
in der Bauchmitte, die durch<br />
die Schwangerschaft gedehnt wird.<br />
Verschiedene Studien weisen darauf<br />
hin, dass die Symptome der atopischen<br />
Dermatitis hormonell beeinflusst<br />
werden können. So kam es bei<br />
einigen Patientinnen während der<br />
Schwangerschaft zu einer deutlichen<br />
Verschlimmerung der Ekzeme.<br />
Verantwortlich für all diese Hyperpigmentierungen<br />
während der Schwangerschaft<br />
ist das Hormon Östrogen,<br />
das vermehrt ausgeschüttet wird und<br />
u. a. zu einer verstärkten Produktion<br />
und Einlagerung von Melanin in der<br />
<strong>Haut</strong> führt. Durch Sonneneinstrahlung<br />
verstärken sich die <strong>Haut</strong>verfärbungen.<br />
Nach der Entbindung verblassen sowohl<br />
Schwangerschaftsmaske als<br />
auch die dunkle Bauchlinie wieder.<br />
Nicht nur eine Schwangerschaft,<br />
sondern auch die Antibabypille kann<br />
eine hormonell bedingte verstärkte<br />
Melanineinlagerung in der <strong>Haut</strong> mit<br />
dunklen Flecken auslösen.<br />
Obwohl insbesondere im Gesicht oftmals<br />
als störend empfunden, sind<br />
dunkle Schwangerschaftsflecken oder<br />
-streifen wohl eher als Phänomene denn<br />
als <strong>Haut</strong>probleme zu bezeichnen. Es<br />
gibt jedoch auch <strong>Haut</strong>erkrankungen, die<br />
in erster Linie schwangere Frauen betreffen.<br />
Diese Erkrankungen sind meist<br />
mit starker Ekzembildung und heftigem<br />
Juckreiz verbunden. So z. B. das polymorphe<br />
Exanthem, kurz PEP oder PUPP<br />
genannt, das vor allem Erstgebärende<br />
meist im letzten Schwangerschaftsdrittel<br />
entwickeln. Typischer weise bilden<br />
sich die juckenden Quaddeln zunächst<br />
im Bereich des Bauchnabels und weiten<br />
sich dann in größeren Flecken auf<br />
Gesäß und Oberschenkel aus. Schwere<br />
und Verlauf der PUPP sind individuell<br />
sehr verschieden, die Ursache für diese<br />
Erkrankung ist bislang unbekannt.<br />
Als Therapie wird der <strong>Haut</strong>arzt gegebenenfalls<br />
eine Salbe gegen den starken<br />
Juckreiz verordnen. Ansonsten dürfen<br />
die Frauen darauf vertrauen, dass die<br />
Erkrankung nach der Entbindung wieder<br />
abklingt und das Neugeborene dadurch<br />
nicht beeinträchtigt ist.<br />
Das polymorphe Exanthem tritt etwa<br />
bei einer von 200 Schwangeren auf.<br />
Noch sehr viel seltener ist eine <strong>Haut</strong>erkrankung<br />
mit Namen Pemphigoid<br />
gestationis, die meist im letzten<br />
Schwangerschaftsdrittel oder aber<br />
auch erst im Wochenbett auftritt. Nur<br />
<strong>Haut</strong> haut & allergie Mai 2012 31
eine von 50000 Schwangeren leidet<br />
an dieser Autoimmunerkrankung, die<br />
wahrschein lich ebenfalls durch die<br />
Hormon umstellung ausgelöst wird.<br />
Aus bislang unbekannten Gründen reagiert<br />
das Immunsystem gegen körpereigene<br />
Eiweiße, so dass es zu einer Entzündungsreaktion<br />
auf der <strong>Haut</strong> kommt.<br />
Die <strong>Haut</strong> be ginnt zu jucken, es bilden<br />
sich rote Flecken und prall gefüllte Blasen.<br />
Typischerweise ist die Region rund<br />
um den Nabel betroffen oder auch<br />
Arme und Beine.<br />
Je nach Ausprägung und Schweregrad<br />
wird der Arzt auch hier vor allem den<br />
heftigen Juckreiz mit einer Salbe behandeln,<br />
die allerdings die Blasenbildung<br />
nicht lindern kann. Tröstend und<br />
ermutigend für die betroffenen Frauen<br />
ist es zu wissen, dass die Erkrankung<br />
in aller Regel nach der Entbindung abheilt<br />
und dass für das Neugeborene keine<br />
Folgeschäden entstehen. Etwa zehn<br />
Prozent der Kinder kommen zwar mit<br />
ähnlichen, allerdings<br />
deutlich schwächer<br />
ausgepräg ten <strong>Haut</strong>er<br />
schei nungen auf<br />
die Welt, doch diese<br />
klingen innerhalb<br />
weniger Wochen<br />
wieder ab, ohne dass<br />
eine Therapie notwendig<br />
wird.<br />
Tritt während der Schwangerschaft<br />
quälender Juckreiz auf, der sich über<br />
den ganzen Körper ausbreiten kann,<br />
wobei keinerlei <strong>Haut</strong>rötungen, Pusteln<br />
oder Bläschen sichtbar werden, könnte<br />
die Diagnose intrahepatische Schwangerschaftscholestase<br />
lauten. In diesem<br />
Fall ist der Abfluss von Gallensäure aus<br />
der Leber gestört. Die Gallensäure, die<br />
über das Blut ins <strong>Haut</strong>gewebe gelangt,<br />
verursacht das starke <strong>Haut</strong>jucken. Mitunter<br />
erscheinen die <strong>Haut</strong> sowie die<br />
Bindehaut des Auges gelblich. Nach der<br />
Geburt bilden sich alle Symptome wieder<br />
vollständig zurück. Bei Frauen mit<br />
Cholestase steigt das Risiko einer Frühgeburt.<br />
Zudem besteht die Gefahr, dass<br />
Gallensäure in den kindlichen Blutkreislauf<br />
gelangt und zu Vergiftungen führt.<br />
Deshalb muss die Erkrankung behandelt<br />
werden.<br />
Nach der Geburt kommt auch die<br />
<strong>Haut</strong> wieder ins Gleichgewicht.<br />
Schwangerschaftsbedingte Pigmentveränderungen,<br />
juckende Quaddeln<br />
und Blasen verschwinden mit der Geburt<br />
und der dann folgenden Hormonumstellung<br />
wieder von selbst.<br />
Foto: PhotoAlto/Baby care<br />
32<br />
haut & allergie Mai 2012<br />
<strong>Haut</strong>
Kurz und knapp<br />
Mit Herz und Stimme<br />
Die Entwicklung von Frühgeborenen, die nach der<br />
Geburt in den Brutkasten müssen, lässt sich durch<br />
mütterliche Geräusche deutlich verbessern. Man<br />
weiß, dass Frühchen aufgrund ihrer Unterentwicklung<br />
in der Kindheit einem erhöhten Gesundheitsrisiko<br />
ausgesetzt sind und Kurzatmigkeit, Asthma und<br />
Atemstillstand sowie unregelmäßiger Herzschlag<br />
bei ihnen deutlich häufiger als bei termingerecht geborenen Babys auftreten.<br />
Eine Studie sollte zeigen, ob bestimmte Geräusche, in diesem Fall Tonaufnahmen<br />
vom Herzschlag und der Stimme der Mutter, die vier Mal täglich über ein<br />
spezielles Audiosystem in den Brutkasten eingespielt wurden, Einfluss auf<br />
die frühkindliche Entwicklung haben. Die Ergebnisse waren ein voller Erfolg:<br />
Atmung und Herzfunktion der kleinen Probanden besserten sich deutlich.<br />
„Die mütterlichen Geräusche helfen somit dem frühgeborenen Kind kurzfristig<br />
in seiner Entwicklung“, erklärt Studienleiter Amir Lahav. Die langfristigen<br />
Folgen werden nun in einer weiteren Studie erforscht. (Quelle: pte)<br />
Fotos: reflektastudios/Fotolia.com; Alan Mardi/Fotolia.com<br />
Fruchtallergie – Reaktion auf den Kern<br />
Allergologen in Australien sind Obstkernen auf die Spur gekommen.<br />
In Behandlung waren Kinder, die auf Obstsalat oder<br />
-brei mit heftigen aller gischen Symptomen reagiert hatten.<br />
<strong>Allergie</strong>tests auf die einzelnen Obststückchen zeigten jedoch<br />
keine Reaktionen. Ganz anders die Tests mit den<br />
Kernen. Ein einzelner Orangenkern löste bei einem<br />
Kind eine anaphylaktische Reaktion mit Urtikaria<br />
aus. Bei anderen Kindern fiel auch bei Mandarinen-,<br />
Grapefruit- und Apfelkernen der Pricktest<br />
positiv aus. Von Bedeutung ist die Diagnose einer<br />
Fruchtkernallergie, da in einigen Fruchtzubereitungen,<br />
u. a. auch fertigen Obstbreien, die Früchte<br />
vor der Zubereitung nicht entkernt werden.<br />
Kurz und knapp<br />
haut & allergie Mai 2012 33
Die Deutsche <strong>Haut</strong>- und <strong>Allergie</strong>hilfe<br />
e.V. setzt sich seit 1984 erfolgreich für<br />
die Belange von Menschen mit chronischen<br />
<strong>Haut</strong>erkrankungen und <strong>Allergie</strong>n<br />
ein. Die gemeinnützige Initiative<br />
wurde von betroffenen Patienten und<br />
behandelnden Ärzten konzipiert und<br />
gemeinsam gegründet.<br />
Heilung – morgen?<br />
Hilfe – heute!<br />
Eine wesentliche Zielsetzung der Deutschen <strong>Haut</strong>- und <strong>Allergie</strong>hilfe<br />
ist die umfassende, individuelle Betreuung der Betroffenen.<br />
Wir vertreten die Interessen der Patienten bei den<br />
wichtigen Institutionen und betreiben Aufklärung und Information<br />
der Öffentlichkeit, um ein besseres Verständnis für die<br />
Erkrankun gen bzw. deren Akzeptanz zu erreichen.<br />
Da wir uns ausschließlich aus Mitgliederbeiträgen, Spenden<br />
und Zuwendungen finanzieren, sind wir auf Ihre Mithilfe angewiesen.<br />
Bitte unterstützen Sie unsere Arbeit. Bis 200 Euro gilt<br />
die abgestempelte Quittung bzw. Kopie des Bankauszugs, auf<br />
dem die Abbuchung der Zahlung enthalten ist, als Spendenbescheinigung.<br />
Für Spenden über 200 Euro Spendenbescheinigung<br />
bitte anfordern. Vielen Dank!<br />
Beitrags- und Spendenkonto:<br />
Bank für Sozialwirtschaft<br />
BLZ 370 205 00<br />
Kto. 81 06 500<br />
Foto: being pregnant/imageshop
1<br />
1<br />
Anzeige<br />
haut allergie aktuell<br />
Unsere Zeitschrift informiert<br />
vierteljährlich über <strong>Allergie</strong>n<br />
und <strong>Haut</strong>erkrankungen<br />
Information und Service im Überblick<br />
Die folgenden Broschüren sind bei der Deutschen <strong>Haut</strong>- und <strong>Allergie</strong>hilfe e.V. erschienen. Im Rahmen<br />
der Informationsarbeit werden sie auf Anfrage an alle Mitglieder kostenfrei vergeben. Freunden und<br />
Förderern sind wir für eine Spende zur Deckung der Porto- und Druckkosten dankbar.<br />
Deutsche <strong>Haut</strong>- und <strong>Allergie</strong>hilfe e.V., Heilsbachstraße 32, 53123 Bonn<br />
Schutz und Pflege für<br />
trockene und<br />
empfindliche<br />
<strong>Haut</strong><br />
Patienteninformation<br />
Chronisches<br />
Handekzem<br />
Patienteninformation<br />
■ <strong>Allergie</strong>prävention<br />
und Ernährung<br />
Die <strong>Allergie</strong>prävention<br />
zielt darauf ab, eine frühe<br />
Sensibilisierung des<br />
Säuglings zu vermeiden.<br />
Ein Schwerpunkt der<br />
Prävention liegt deshalb<br />
auf der Ernährung.<br />
■ Schutz und Pflege für<br />
trocke ne und<br />
empfindliche <strong>Haut</strong><br />
Die richtige Pflege<br />
unterstützt die Regeneration<br />
der <strong>Haut</strong>, gleicht den<br />
Wasserverlust aus und<br />
kann den <strong>Haut</strong>zustand<br />
entscheidend verbessern.<br />
■ Babys <strong>Haut</strong> gesund<br />
pflegen<br />
Babyhaut ist sehr<br />
emp findlich. Sie neigt<br />
zur Trockenheit und ist<br />
anfäl lig gegenüber äußeren<br />
Reizen. Deshalb benötigt<br />
Babyhaut Schutz<br />
und sanfte Pflege.<br />
■ Neurodermitis<br />
Eine ursächliche Therapie<br />
der Neurodermitis<br />
gibt es bislang nicht.<br />
Dank moderner Behandlungsstrategien<br />
gelingt<br />
es jedoch, die Symp tome<br />
immer besser in den<br />
Griff zu bekommen.<br />
■ Chronisches<br />
Handekzem<br />
Die stufenweise aufgebaute<br />
Therapie des chronischen<br />
Handekzems<br />
wird dem Krankheitsverlauf,<br />
der Krankheitsdauer<br />
und dem Schweregrad<br />
angepasst.<br />
Diese Broschüren sind derzeit leider vergriffen. Sie können aber als PDF-Datei im Internet bestellt werden:<br />
www.dha-allergien.de, Menüpunkt „Service“.<br />
Allergene<br />
in der Wohnung<br />
reduzieren<br />
Informationsreihe für Patienten<br />
Allergenbelastung Hilfsmittel Verhaltensregeln<br />
Reizklima-<br />
Therapiemöglichkeiten bei <strong>Allergie</strong>n und anderen chronischen<br />
<strong>Haut</strong>- und Atemwegserkrankungen<br />
Therapie<br />
Informationsreihe für Patienten<br />
Ursachen • Therapien • Prävention<br />
<strong>Allergie</strong>n<br />
Informationsreihe für Patienten<br />
<strong>Haut</strong> und<br />
Textilien<br />
Informationsreihe für Patienten und Verbraucher<br />
Schutz für empfindliche <strong>Haut</strong><br />
■ Allergene in der<br />
Wohnung reduzieren<br />
Eine allergenfreie<br />
Wohnung gibt es nicht.<br />
Die Allergenmenge lässt<br />
sich jedoch deutlich<br />
reduzieren.<br />
■ Reizklimatherapie<br />
Die Reizklimatherapie<br />
hat sich bei<br />
der Behandlung von<br />
<strong>Allergie</strong>n, <strong>Haut</strong>- und<br />
Atemwegserkrankungen<br />
bestens<br />
bewährt.<br />
■ <strong>Allergie</strong>n<br />
Nahezu jeder Stoff<br />
kann eine <strong>Allergie</strong><br />
auslösen. Ist der Auslöser<br />
gefunden, muss<br />
der Patient lernen,<br />
mit seiner <strong>Allergie</strong><br />
umzugehen.<br />
■ <strong>Haut</strong> und Textilien<br />
Einige Textilien lösen<br />
<strong>Haut</strong>irritationen aus.<br />
Die richtige Auswahl<br />
und Pflege der Textilien<br />
hilft, die sensible<br />
<strong>Haut</strong> zu schützen.<br />
■ Neurodermitis<br />
Was kann man tun, um<br />
Neurodermitisschübe<br />
zu lindern oder sogar zu<br />
verhindern? Die Broschüre<br />
gibt praktische Tipps zum<br />
Schutz und zur Pflege der<br />
kranken <strong>Haut</strong>.
Damit Wunden<br />
gut verheilen<br />
Wenn Kinder spielen und toben, sind<br />
Schürfwunden und Verletzungen nicht<br />
weit. Eine Unachtsamkeit am Küchenherd<br />
– und schon ist die Kinderhand<br />
verbrüht. Unschöne Narben können<br />
die Folge sein. Auch <strong>Haut</strong> erkrankungen<br />
wie Windpocken oder Akne können<br />
bleibende Spuren hinterlassen. Doch<br />
richtig behandelt, müssen Narben nicht<br />
von Dauer sein.<br />
Während oberflächliche Schürf wunden<br />
fast immer ohne Narbenbildung abheilen,<br />
müssen bei Verletzun gen, die<br />
bis ins Unterhautfettgewebe reichen,<br />
● Um die Narbenbildung positiv<br />
zu beeinflussen, sollte so<br />
früh wie möglich mit der Behandlung<br />
begonnen werden.<br />
Am besten gleich, nachdem<br />
der Schorf sich vollständig<br />
gelöst hat bzw. – nach einer<br />
Operation –, sobald die Fäden<br />
gezogen worden sind.<br />
hauteigene Reparaturmechanismen die<br />
Wunde mit Bindegewebsfasern auffüllen.<br />
Und diese werden als Narbe sichtbar.<br />
„Bei Narben handelt es sich um<br />
einen natürlichen Wundverschluss“, erklärt<br />
Professor Dr. Regina Fölster-Holst<br />
von der Universitäts-<strong>Haut</strong>klinik Kiel.<br />
Das Narbengewebe ist anfangs auffällig<br />
gerötet, verblasst später und bildet<br />
sich bei günstigem Verlauf nach und<br />
nach zurück. „Das Narbengewebe ist allerdings<br />
kein vollwertiger Ersatz für gesunde<br />
<strong>Haut</strong>“, so die <strong>Haut</strong>ärztin. Haare,<br />
Talg- und Schweißdrüsen und auch die<br />
Foto: Robert Kneschke/Fotolia.com; Grafik: scusi/Fotolia.com<br />
36 haut & allergie Mai 2012<br />
<strong>Haut</strong>
für die <strong>Haut</strong>bräunung zuständigen Melanozyten<br />
fehlen. Narbengewebe ist<br />
weniger elastisch und belastbar, kann<br />
spannen, schmerzen und jucken. Werden<br />
beim Wundverschluss zu viele Bindegewebsfasern<br />
gebildet, entstehen<br />
über das <strong>Haut</strong>niveau erhabene („hypertrophe“)<br />
Narben. Bei überschießender<br />
Produktion solcher Kollagenfasern<br />
kann das Narbengewebe über das<br />
Wundgebiet hinaus bis in die gesunde<br />
<strong>Haut</strong> wuchern, sogenannte Keloide entwickeln<br />
sich. Wird zu wenig Ersatzgewebe<br />
produziert, entstehen eingesunken<br />
wirkende („atrophe“) Narben.<br />
„Wie ausgeprägt sich eine Narbe entwickelt,<br />
hängt von verschiedenen Einflussfaktoren<br />
ab“, erläutert Professor<br />
Fölster-Holst weiter. Manche Menschen<br />
haben eine genetische Veranlagung zu<br />
verstärkter Narbenbildung. Eine wichtige<br />
Rolle spielt auch die Art der Wunde:<br />
Wunden mit glatten Rändern, die<br />
sorgfältig vernäht werden, hinterlassen<br />
kaum sichtbare Narben. Ungünstig<br />
sind dagegen ausgefranste, gequetschte<br />
oder verbrannte<br />
Wundränder. Störungen<br />
der Wundheilung<br />
durch Verunreinigungen<br />
und<br />
Infektionen können<br />
● Liegt die Narbe unter scheuernden<br />
Kleidungsstücken, sollte<br />
die Narbe mit einem Pflaster abgedeckt<br />
werden. Außerdem sollte<br />
man darauf achten, frisches Narbengewebe<br />
nicht erneut zu verletzen.<br />
Entzündungen während der<br />
Wundheilung führen vielfach zu<br />
deutlich sichtbaren Narben.<br />
die Narbenbildung ebenfalls verstärken.<br />
„Lassen Sie größere Verletzungen<br />
Ihres Sprösslings daher beim Facharzt<br />
versorgen“, empfiehlt Fölster-Holst.<br />
Auch Verbrennungen und Verbrühungen<br />
müssen ärztlich behandelt werden.<br />
„Aufgekratzte Windpocken oder<br />
Aknepusteln können ebenfalls Narben<br />
hinterlassen“, warnt die <strong>Haut</strong>ärztin. Die<br />
richtige Behandlung der <strong>Haut</strong>erkrankung,<br />
besonders gegen Juckreiz und<br />
bakterielle Besiedelung, könne hier vorbeugen.<br />
Ausgeprägte Narben: Mehr als<br />
nur ein kosmetisches Problem<br />
Ausgeprägte Narben können Heranwachsende<br />
psychisch stark belasten.<br />
● Narbenbehandlung erfordert Geduld. Zur Unterstützung<br />
der Wundheilung eignet sich ein Narbengel aus<br />
der Apotheke, das über einen Zeitraum von mindestens<br />
drei bis sechs Monaten zweimal täglich sanft in das Narbengewebe<br />
einmassiert wird.<br />
<strong>Haut</strong><br />
haut & allergie Mai 2012 37
● Narben können sich durch UV-<br />
Strahlung bräunlich verfärben.<br />
Frische Narben sollten mindestens<br />
ein Jahr lang durch Sunblocker<br />
vor starker Sonneneinstrahlung<br />
geschützt werden.<br />
Doch nicht nur das: Wenn sich Narbengewebe<br />
im Lauf der Zeit verhärtet und<br />
schrumpft, kann dies gerade bei Kindern,<br />
die noch im Wachstum sind, zu<br />
erheblichen Beschwerden führen und<br />
die Beweglichkeit einschränken.<br />
Die richtige Wundpflege<br />
Doch so weit muss es nicht kommen.<br />
Die Narbenqualität lässt sich durch die<br />
frühzeitige Behandlung mit speziellen<br />
Narbengelen verbessern. Regelmäßig<br />
einmassiert, halten diese das Narbengewebe<br />
geschmeidig und können zu<br />
einer unauffälligen Narbenentwicklung<br />
beitragen sowie Spannungsgefühl,<br />
Juckreiz und Schmerzen lindern. Silikonpflaster<br />
können die Narbenbildung<br />
ebenfalls günstig beeinflussen. Bei ausgeprägten<br />
frischen Narben kann der<br />
<strong>Haut</strong>arzt eine übermäßige Kollagenproduktion<br />
hemmen, indem er das Gewebe<br />
mit Kortison unterspritzt. Auch eine<br />
Druckbehandlung kann eine überschießende<br />
Narbenbildung eindämmen.<br />
Narbenbehandlung<br />
Haben sich bereits störende Narben<br />
gebildet, gibt es verschiedene Behandlungsmöglichkeiten,<br />
um die <strong>Haut</strong>oberfläche<br />
und das Gewebe zu verbessern.<br />
So lassen sich Narbenwucherungen<br />
mit Hilfe der Kryotherapie – einer Vereisung<br />
mit flüssigem Stickstoff – abtragen.<br />
Bei Aknenarben trägt ein Peeling<br />
mit Vitamin-A-Säure zur Verbesserung<br />
des <strong>Haut</strong>bildes bei. Zudem können in<br />
der <strong>Haut</strong>arztpraxis mittels Dermabrasion<br />
Narbenränder oberflächlich abgeschliffen<br />
werden, so dass die <strong>Haut</strong><br />
glatter wirkt. Auch Laser werden in der<br />
Narbenbehandlung eingesetzt, gehören<br />
jedoch unbedingt in die Hand eines<br />
versierten Experten, betont Professor<br />
Fölster-Holst. Bei ausgedehnten Verbrennungsnarben<br />
sowie Narbenkontrakturen<br />
oder Verwachsungen, die die<br />
Beweglichkeit einschränken, kann eine<br />
operative Korrektur erforderlich sein.<br />
● Weitere Informationen finden Sie in dem kos tenlos erhältlichen<br />
Patientenflyer, der in vielen <strong>Haut</strong>arztpraxen ausliegt und über die<br />
Pressestelle des Berufsverbandes der Deutschen Dermatologen<br />
e.V. (BVDD) bezogen werden kann. BVDD-Pressestelle, Wilhelmstraße<br />
46, 53879 Euskirchen, Tel.: 02251-7762525, Fax: 02251-<br />
7762505, E-Mail: bvdd_red@web.de, www.bvdd.de<br />
Grafik: scusi/Fotolia.com<br />
38 haut & allergie Mai 2012<br />
<strong>Haut</strong>
Kurz und knapp<br />
G-BA-Entscheid: Blutzuckerscreening auf<br />
Schwangerschaftsdiabetes wird Kassenleistung<br />
Foto: fovito/Fotolia.com; lester120/Fotolia.com<br />
Bei fast vier Prozent aller werdenden<br />
Mütter in Deutschland stellen Ärzte die<br />
Diagnose Gestationsdiabetes. 2010 waren<br />
rund 24 000 Frauen betroffen. Für<br />
das Kind können die hohen Blutzuckerwerte<br />
der Mutter langfristige Folgen<br />
haben: Es läuft Gefahr, selbst übergewichtig<br />
zu werden und an Diabetes Typ<br />
2 zu erkranken. Die Deutsche Diabetes<br />
Gesellschaft (DDG) und andere Fachgesellschaften<br />
fordern seit langem Reihenuntersuchungen<br />
auf Gestationsdiabetes<br />
mittels Blutzuckerbelastungstest.<br />
Am 3. März 2012 ist das Screening nun<br />
auf Beschluss des Gemeinsamen Bundesausschusses<br />
der Ärzte und Krankenkassen<br />
(G-BA) verbindlich in die<br />
Mutterschaftsrichtlinien als Kassenleistung<br />
aufgenommen worden.<br />
Da Frauen in Deutschland heute später<br />
gebären und auch mehr wiegen als<br />
Schwangere in früheren Zeiten, steigt<br />
die Zahl der Fälle von Gestationsdiabetes<br />
stetig. Für werdende Mütter erhöht<br />
Schwangerschaftsdiabetes das Risiko,<br />
Bluthochdruck, Harnwegsinfekte oder<br />
Schwangerschaftsvergiftungen zu erleiden.<br />
Darüber hinaus haben sie häufiger<br />
Frühgeburten. Sie gebären übermäßig<br />
große Babys, die häufiger über<br />
einen Kaiserschnitt zur Welt kommen<br />
müssen. Mitunter leiden die Babys unter<br />
einem Atemnotsyndrom, Unterzuckerungen<br />
oder Trinkschwäche. „Eine<br />
angemessene Behandlung mildert<br />
nachweislich die Folgen eines Gestationsdiabetes<br />
für Mutter und Kind“, sagt<br />
Dr. med. Helmut Kleinwechter, Sprecher<br />
der Leitlinien-Expertengruppe Diabetes<br />
und Schwangerschaft der DDG<br />
aus Kiel. Zudem haben die Mütter ein<br />
sehr hohes Risiko, einen manifesten<br />
Diabetes mellitus zu entwickeln: Innerhalb<br />
von zehn Jahren nach der Geburt<br />
erkranken bis zu 60 Prozent an Diabetes<br />
mellitus Typ 2.<br />
Kurz und knapp haut & allergie Mai 2012 39
Nanopartikel<br />
Kleinste Teilchen, große Wirkung<br />
Die einen sehen darin große Chancen, andere warnen vor<br />
nicht absehbaren gesundheitlichen Risiken der Nanotechnologie.<br />
In vielen Dingen unseres Alltags haben die<br />
Winzlinge längst Einzug gehalten. So z. B. auch in einigen<br />
Kosmetikprodukten.<br />
Es sind unvorstellbar kleine, für unsere<br />
Augen unsichtbare Teilchen mit zum<br />
Teil verblüffenden Effekten. Nanopartikel<br />
können, aufgetragen auf Oberflächen,<br />
deren Eigenschaften verändern,<br />
so dass z. B. Schmutz und Wasser<br />
abperlen oder Keime nicht eindringen.<br />
Da sie aufgrund ihrer winzigen Größe<br />
außerdem in der Lage sind, so manche<br />
Barriere zu durchdringen, werden<br />
Der Name leitet sich vom griechischen<br />
Wort „nanos“ (νανος) „Zwerg“, ab<br />
und könnte passender kaum sein. Ein<br />
Nanometer (nm) entspricht gerade mal<br />
einem Milliardstel Teil eines Meters.<br />
1 nm = 0,000000001 m = 10 -9 m.<br />
Von Nanomaterialien spricht man,<br />
wenn die Partikel in einer oder mehreren<br />
Dimensionen (Höhe, Breite, Länge)<br />
maximal 100 nm groß sind. Damit sind<br />
Nanopartikel z. B. kleiner als Körperzellen.<br />
Nanopartikel immer häufiger auch als<br />
Transportmittel genutzt. So z. B. in der<br />
Medizin, wo bestimmte Arzneistoffe<br />
an Nanopartikel gekoppelt oder von<br />
Nanokapseln umhüllt gezielt zum Wirkungsort<br />
geschleust und erst dort freigesetzt<br />
werden.<br />
Auch die kosmetische Industrie und<br />
die Dermopharmazie haben die Möglichkeiten<br />
der Nanotechnik längst für<br />
sich entdeckt. Sie nutzen Nanopartikel<br />
ebenfalls als Wirkstoffträger oder<br />
Schutzschild.<br />
<strong>Haut</strong>schutz und -pflege mit<br />
Nanotechnik<br />
Schon seit vielen Jahren dienen Nanopartikel<br />
als physikalischer Sonnenschutz<br />
in Sonnencremes und -lotionen.<br />
Die winzigen Teilchen, in diesem Falle<br />
Foto: bruce/Fotolia.com<br />
40 haut & allergie Mai 2012<br />
Wissenschaft
sind es mineralische Nanopartikel aus<br />
Titandioxid und Zinkoxid, reflektieren<br />
wie kleine Spiegel die UV-Strahlen der<br />
Sonne und schützen so die <strong>Haut</strong> davor,<br />
dass die schädlichen Strahlen eindringen<br />
können.<br />
Zinkoxid hat außerdem eine antibakterielle<br />
und desinfizierende Wirkung, so<br />
dass Zinksalben, -pasten, -pflaster und<br />
-verbände bei der <strong>Haut</strong>- und Wundbehandlung<br />
zum Einsatz kommen. Auch<br />
Silber hemmt die Vermehrung von<br />
Bakterien und Pilzen und kann so zur<br />
Verhinderung von Infektionen beitragen.<br />
Als Nanosilber bezeichnet, finden<br />
sich Silberpartikel z. B. in Wundauflagen,<br />
entzündungshemmenden Salben,<br />
Antipickelcremes, Shampoos und Akneseifen.<br />
Doch Nanotechnik dient nicht nur dem<br />
Schutz der <strong>Haut</strong>. Auch Schönheit und<br />
Jugend der <strong>Haut</strong> sollen mit ihrer Hilfe<br />
erhalten bleiben. Glaubt man den<br />
Werbebotschaften der Kosmetikhersteller,<br />
so können die angepriesenen<br />
Anti-Aging-Produkte dank z. B. Nano-<br />
Kohlenstoff-Partikeln, sogenannten<br />
Fullerenen, den Alterungsprozess der<br />
<strong>Haut</strong> aufhalten, Nano-Platinum kann<br />
die <strong>Haut</strong>zellen schützen und revitalisieren.<br />
Andere Anti-Aging-Cremes<br />
versprechen, mit Hilfe von Nanopearls<br />
Beispiele für Nanotechnologie<br />
im Alltag<br />
• Oberflächenbeschichtungen<br />
(z. B. selbstreinigende oder wasserabweisende<br />
Oberflächen; Lotuseffekt)<br />
• Veredlung von Lacken, Farben,<br />
Kunststoffen<br />
(z. B. als Pigmente; wasserabweisender<br />
Schutzfilm)<br />
• Elektroindustrie<br />
(z. B. zur Erhöhung der Leistungsfähigkeit<br />
in kleinsten Bauteilen)<br />
• Medizin<br />
(z. B. als Wirkstoffträger in Medikamenten;<br />
in diagnostischen Geräten)<br />
• Kosmetik<br />
(z. B. in Sonnenschutzprodukten;<br />
als Wirkstoffträger bei Pflegeprodukten;<br />
für Farb- oder Glitzereffekte<br />
in Make-up oder Lippenstiften; in<br />
Zahncreme; in Anti-Aging-Cremes)<br />
• Haushaltsartikel<br />
(z. B. mit Nanosilber beschichtete<br />
Spül- und Waschmaschinen; antihaftbeschichtete<br />
Bratpfannen)<br />
• Textilien<br />
(z. B. wasserfeste Kleidung; antibakterielle<br />
Kleidung, Sonnenschutzkleidung<br />
und -textilien)<br />
• Verpackungen<br />
(z. B. funktionelle Lebensmittelverpackungen<br />
wie PET-Flaschen,<br />
Frischhalteboxen und Verpackungsfolien)<br />
Wissenschaft haut & allergie Mai 2012<br />
41
hautschützende und vitalisierende Vitamine<br />
oder vitaminähnliche Substanzen<br />
direkt in die Zelldepots zu schleusen.<br />
Auch in der dekorativen Kosmetik finden<br />
sich immer häufiger Nanopartikel.<br />
Sie sorgen für leuchtkräftige Farben,<br />
den Glitzereffekt oder goldenen Schimmer<br />
in Lippenstiften oder Make-up.<br />
Allein im Bereich der Kosmetik bietet<br />
die Nanotechnik vielseitige Einsatzmöglichkeiten<br />
und die Entwicklungspotenziale<br />
sind längst noch nicht<br />
ausgeschöpft. Bei allen Chancen, die<br />
darin stecken, gerade auch für den<br />
<strong>Haut</strong>schutz und in der medizinischen<br />
Anwendung, stellen sich natürlich auch<br />
Fragen nach den Risiken.<br />
Ab dem Jahr 2013<br />
ist die Kennzeichnung<br />
von nanoskaligen<br />
Bestandteilen<br />
in Kosmetika in Europa verpflichtend<br />
Sind Nanopartikel schädlich?<br />
Nanopartikel haben eine andere chemische<br />
oder physikalische Wirkung als<br />
größere Teilchen des gleichen Stoffes.<br />
Viele Nanoteilchen reagieren sehr viel<br />
stärker mit anderen chemischen oder<br />
biologischen Stoffen und können dadurch<br />
möglicherweise Gift für unseren<br />
Nanomaterialien als Transportsysteme<br />
Die Möglichkeit, Wirkstoffe dank Nanotechnologie in den Körper einzuschleusen,<br />
bietet nicht nur für die Kosmetik, sondern auch für die Arzneimitteltherapie neue<br />
und vielversprechende Perspektiven. Man erhofft sich, dass durch eine verbesserte<br />
und gezieltere Aufnahme die Wirkstoffmenge reduziert werden kann und damit<br />
auch das Risiko für unerwünschte Nebenwirkungen sinkt.<br />
Es gibt bereits verschiedene Nano-Transportsysteme, so z. B. Verkapselungssysteme,<br />
bei denen die Nanomaterialien eine Art Hülle um den Wirkstoff bilden. Diese<br />
Nanokapsel kann die natürlichen Körperbarrieren (<strong>Haut</strong>, Magen-Darm-Trakt, Blut-<br />
Hirn-Schranke) leicht überwinden. Damit der Wirkstoff im Körper freigesetzt und<br />
verfügbar wird, werden Trägersysteme verwendet, die im Körper schnell abgebaut<br />
werden oder aber den Wirkstoff über einen längeren Zeitraum gleichmäßig verteilt<br />
freisetzen. Ein weiterer Schritt ist die Entwicklung von Transportsystemen, die den<br />
Arzneistoff gezielt nur zum Ort der Erkrankung bringen. Dazu kann z. B. die Oberfläche<br />
der Nanopartikel mit speziellen Rezeptoren ausgestattet werden, die ihren<br />
Zielort erkennen.<br />
Foto: Simone Andress/Fotolia.com<br />
42 haut & allergie Mai 2012<br />
Wissenschaft
Körper sein. Da Nanopartikel aus ganz<br />
unterschiedlichen Materialien hergestellt<br />
werden, muss das Risiko für die<br />
einzelnen Substanzen separat bewertet<br />
werden. Dabei spielt immer auch<br />
das Einsatzgebiet eine Rolle. Bei der<br />
Anwendung im kosmetischen und dermatologischen<br />
Bereich ergeben sich<br />
beispielsweise folgende Fragen:<br />
Was passiert mit den in den Sonnenschutzprodukten<br />
enthaltenen Nanopartikeln<br />
Titandioxid und Zinkoxid?<br />
Durchdringen sie die <strong>Haut</strong>barriere und<br />
gelangen so in tiefere <strong>Haut</strong>schichten,<br />
wo sie sich möglicherweise anreichern<br />
und auf Dauer zu Schäden führen können?<br />
Es liegen dazu verschiedene Studien<br />
vor, die genau das untersucht<br />
haben. Wie die Ergebnisse zeigen, gelangen<br />
die Partikel aus Sonnenschutzprodukten<br />
nicht durch die gesunde<br />
<strong>Haut</strong> in den Körper. Folglich bestehen<br />
hier keine gesundheitlichen Risiken<br />
für den Verbraucher. Anders sieht dies<br />
möglicherweise bei Produkten mit<br />
kleineren Nanopartikeln oder bei Anwendung<br />
auf geschädigter <strong>Haut</strong> aus.<br />
Nutzt man Nanopartikel als Transportsysteme,<br />
stellt sich schließlich die Frage,<br />
was mit dem Trägerstoff passiert,<br />
wenn der Wirkstoff freigesetzt wurde.<br />
Welches Risiko besteht, wenn der Trägerstoff<br />
nicht abgebaut wird?<br />
Wissenschaftliche Erkenntnisse zu<br />
möglichen Langzeitfolgen der verschiedenen<br />
Nanoprodukte liegen in<br />
vielen Bereichen bislang noch nicht<br />
vor. Je mehr die Anwendung von Nanotechnik<br />
Einzug in unseren Alltag<br />
hält und dazu auch immer häufiger<br />
kritische Stimmen laut werden, desto<br />
stärker wird auch die Risikoforschung<br />
vorangetrieben. Bis hierzu aussagekräftige<br />
Ergebnisse vorliegen, bleibt<br />
Verbrauchern, die sich unsicher fühlen,<br />
nur die Möglichkeit, auf Produkte zu<br />
verzichten, die mit Nano werben oder<br />
Nano im Namen führen. Eine generelle<br />
Kennzeichnungspflicht für Nanozusätze<br />
gibt es bislang nicht. Für Kosmetika<br />
wird dies ab 2013 verpflichtend. Der<br />
Verbraucherzentrale Bundesverband<br />
setzt sich derzeit verstärkt dafür ein,<br />
dass auch auf allen anderen Verbraucherprodukten,<br />
die Nanomaterialien<br />
enthalten, dies entsprechend kenntlich<br />
gemacht werden muss.<br />
Weiterführende Informationen zu<br />
Nanomaterialien, -technologien und<br />
Anwendungsbereichen sowie aktuelle<br />
Risikobewertungen finden Sie u. a.<br />
auf der Wissensplattform Nanomaterialien<br />
im Internet. Hier bietet sich<br />
auch die Möglichkeit,<br />
Fragen an Experten<br />
zu<br />
Da Na<br />
stellen.<br />
www. nanopartikel.info<br />
Wissenschaft haut & allergie Mai 2012<br />
43
Kinder, aufgepasst!<br />
Liebe Kinder,<br />
Ihr liebt Playmobil? Dann lohnt es sich, Köpfchen zu beweisen, denn es gibt tolle<br />
Preise zu gewinnen. Es ist ganz einfach: Der kleine Dackel Oscar staunt nicht<br />
schlecht – so viele Tiere haben ihre Spuren im Sand hinterlassen. Die meisten<br />
von ihnen sind Vögel, aber es scheinen auch andere Tiere am Strand entlanggelaufen<br />
zu sein. Jetzt will er wissen, wie viele Spuren es sind. Magst du ihm<br />
helfen und die Fußabdrücke zählen?<br />
Das sind die Preise:<br />
Zu gewinnen gibt es je 10 Feuerwehrstationen und Reiterhöfe zum Mitnehmen<br />
aus der Playmobil-Kleinkind-Serie 1.2.3.<br />
Die Mitnehm-Feuerwehrstation: Feueralarm!<br />
Schnell springt der Feuerwehrmann aus dem<br />
Bett, fährt mit dem Aufzug hinunter, steigt in<br />
sein Leiterfahrzeug und los geht’s zum Einsatz.<br />
Kinderleicht ist alles Zubehör in der zusammenklappbaren<br />
Station verstaut und dank der<br />
Aufzugstange, die als praktischer Tragegriff<br />
dient, überall dabei.<br />
Der Mitnehm-Reiterhof mit der Reiterin<br />
und ihrem Pferd lässt das Herz kleiner<br />
Pferdenärrinnen höherschlagen. Nach<br />
dem Ausritt grast das Pferd friedlich<br />
auf der Koppel. Die anderen Bauernhoftiere<br />
leisten ihm Gesellschaft.<br />
Klappt man die beiden Hälften des<br />
Reiterhofs zusammen, passt der<br />
komplette Inhalt des Spielsets hinein.<br />
Perfekt für unterwegs!<br />
44<br />
haut & allergie Mai 2012<br />
Gewinnspiel
Und so einfach ist es, zu gewinnen:<br />
Schreib die Lösung (= die Zahl der Fußabdrücke im Bild) unter dem Stichwort<br />
„Playmobil“ auf eine ausreichend frankierte Postkarte und sende diese an: <strong>Haut</strong><br />
und <strong>Allergie</strong>, Magazin für Eltern und Kind, Deutsche <strong>Haut</strong>- und <strong>Allergie</strong>hilfe e.V.,<br />
Heilsbachstraße 32, 53123 Bonn. Teilnahmeschluss: 1. Juli 2012<br />
Die Gewinner werden per Los ermittelt und schriftlich benachrichtigt. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />
Eine Barauszahlung des Preises ist nicht möglich.<br />
Lösung aus Heft 1 vom März 2012: Frühlingsboten<br />
Die Gewinner der 10 Eucerin-Pflegesets und des Jahresabos wurden bereits benachrichtigt.<br />
Wir gratulieren ihnen und wünschen ihnen viel Freude mit den tollen<br />
Preisen!<br />
Gewinnspiel<br />
haut & allergie Mai 2012 45
Vorschau Ausgabe August 2012<br />
<strong>Haut</strong>erkrankungen<br />
Lichtdermatosen<br />
Zu viel Sonne auf der <strong>Haut</strong> kann<br />
nicht nur zum gefürchteten Sonnenbrand<br />
führen. Bei einigen<br />
Menschen löst das Licht juckende<br />
<strong>Haut</strong>veränderungen aus, die erst<br />
wieder verschwinden, wenn man<br />
längere Zeit die Sonne meidet.<br />
Im Volksmund werden diese<br />
Lichtdermatosen häufig auch als<br />
Sonnenallergie bezeichnet.<br />
<strong>Allergie</strong>n<br />
Sommerallergie durch Schimmelpilze<br />
Fließschnupfen und Niesanfälle beim Rasenmähen<br />
oder beim Spaziergang über das Feld<br />
führen schnell zum Verdacht auf eine Gräserpollenallergie.<br />
In manchen Fällen sind jedoch<br />
nicht Pollen, sondern Schimmelpilzsporen die<br />
Auslöser der allergischen Symp tome.<br />
Familie und Gesundheit<br />
Mit Deo gegen Achselschweiß<br />
So langsam dürfen wir uns auf sommerliche Temperaturen<br />
einstellen und so mancher kommt bereits ins<br />
Schwitzen. Das wird spätestens dann unangenehm,<br />
wenn sich müffelnder Schweißgeruch breitmacht.<br />
Moderne Deodorants versprechen, Schweißausbrüche<br />
zu stoppen und für frischen Duft zu sorgen.<br />
Fotos: sellingpix/Fotolia.com; sonne07/Fotolia.com; Bernd Leitner/Fotolia.com<br />
46 haut & allergie Mai 2012<br />
Vorschau
Jetzt tanzen alle Puppen …<br />
Walter ist<br />
der größte<br />
Muppets-Fan der<br />
Welt. Als er zufällig<br />
erfährt, dass der fiese<br />
Ölmag nat Tex Richman<br />
das alte Theater der<br />
Muppets dem Erdboden<br />
gleichmachen will, weil er<br />
in der Nähe Ölvorkommen<br />
wittert, fackelt er nicht<br />
lange und hilft dem aufgebrachten<br />
Frosch Kermit,<br />
das Theater zu retten. Sie<br />
versuchen, die Truppe von<br />
einst wieder zusammenzutrommeln,<br />
um gemeinsam<br />
die wohl verrückteste,<br />
bunteste und fröhlichste<br />
Ausgabe der besten Show<br />
aller Zeiten auf die Beine<br />
zu stellen.<br />
©Disney<br />
Lassen auch Sie die Puppen tanzen<br />
und machen Sie mit bei unserem Gewinnspiel!<br />
Dazu sollten Sie nur die folgende Frage von<br />
Kermit beantworten:<br />
„Wie heißen mein Freund der Bär und<br />
die wohl glamouröseste aller Diven?“<br />
Wir verlosen zum Verkaufsstart<br />
der Blu-ray/DVD des Films:<br />
DIE MUPPETS am 24. Mai 2012<br />
drei Fan-Pakete mit jeweils<br />
1 DVD DIE MUPPETS<br />
1 Kinder T-Shirt<br />
1 Poster.<br />
Senden Sie eine ausreichend frankierte Postkarte<br />
mit den beiden Namen von Kermits Freunden an:<br />
Deutsche <strong>Haut</strong>- und <strong>Allergie</strong>hilfe e.V.,<br />
Magazin haut&allergie, Stichwort: Kermits Freunde,<br />
Heilsbachstr. 32, 53123 Bonn.<br />
Teilnahmeschluss ist der 30.05.2012
Wie sicher ist Ihr Baby<br />
VOR ALLERGIEN GESCHÜTZT?<br />
Stillen: Ihr optimaler<br />
ALLERGIESCHUTZ<br />
Nach dem Stillen:<br />
BEBA HA SCHUTZPRINZIP<br />
BEBA HA Nahrung – so sind allergiegefährdete<br />
Babys sicher geschützt.<br />
von Ernährungsexperten entwickelt<br />
durch mehr als 15 wissenschaftliche Studien belegt<br />
durch das allergenarme Eiweiß Pro HA<br />
langfristige Verminderung des <strong>Allergie</strong>risikos,<br />
ähnlich der Muttermilch<br />
Wichtiger Hinweis: Stillen ist das Beste für Ihr Baby. Wenn Sie eine Säuglingsanfangsnahrung<br />
verwenden wollen, sprechen Sie bitte mit Ihrer Klinik, Ihrer<br />
Hebamme oder Ihrem Kinderarzt.<br />
* Quelle: Nielsen Marktanteile Umsatz/Absatz, Deutschland 2011<br />
Aktiver Immunschutz.<br />
Machen Sie jetzt den <strong>Allergie</strong>-Check auf www.beba.de