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HuA_Elternmagazin_Sept_2016_internet

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Das Magazin der Deutschen Haut- und Allergiehilfe e.V.<br />

für werdende Eltern und junge Familien<br />

<strong>Sept</strong>ember <strong>2016</strong><br />

Kostenlos zum<br />

Mitnehmen!<br />

Prävention<br />

Allergien vorbeugen<br />

von Anfang an<br />

Allergien<br />

Latexallergie<br />

Haut<br />

Zu viel des Guten:<br />

Überpflegte Haut<br />

Miträtseln<br />

und gewinnen!<br />

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Seit über 50 Jahren entwickeln wir Pflegeprodukte zum Schutz<br />

der zarten Babyhaut – damit Sie die gemeinsamen Pflegemomente<br />

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Editorial<br />

Erhard Hackler, Geschäftsführender Vorstand<br />

der Deutschen Haut- und Allergiehilfe e.V.<br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

leiden Sie, Ihr Partner oder Ihre Partnerin an einer allergischen Erkrankung?<br />

Ist Ihnen bewusst, dass Sie diese Veranlagung an Ihre Kinder vererben können?<br />

Kinder, die aus einer allergisch vorbelasteten Familie stammen, haben<br />

ein hohes Risiko, ebenfalls an einer Allergie zu erkranken. Auf die Vererbung<br />

haben Sie als Eltern keinen Einfluss. Sie können aber frühzeitig durch vorbeugende<br />

Maßnahmen dazu beitragen, das Allergierisiko Ihres Kindes zu senken.<br />

In dieser Zeitschrift und in unserer Broschüre „Allergien vorbeugen – gesunde<br />

Entwicklung fördern“, die Sie kostenfrei bei uns bestellen können*, geben wir<br />

Ihnen dazu die wichtigsten Tipps.<br />

Allergien, ebenso wie viele Hauterkrankungen, z. B. Neurodermitis oder Psoriasis,<br />

sind chronische Erkrankungen, d. h., sie sind nicht heilbar. Auch wenn es<br />

immer wieder erscheinungsfreie Phasen gibt, kann die Krankheit jederzeit erneut<br />

ausbrechen. Faktoren, die einen solchen Krankheitsschub auslösen können,<br />

sind daher tunlichst zu meiden. Außerdem gilt der dringende Rat, den<br />

ärztlichen Therapieempfehlungen zu folgen. Denn mangelnde Therapietreue,<br />

die gerade bei der Langzeittherapie von chronischen Erkrankungen häufig zu<br />

beobachten ist, kann zum Teil gravierende Folgen für den Gesundungsprozess<br />

und die Lebensqualität haben. Wir appellieren an Ihr Verantwortungsbewusstsein.<br />

Zeigen Sie Therapietreue! Weiteres dazu lesen Sie in diesem Heft.<br />

Außerdem finden Sie Beiträge zu den Hauterkrankungen Rosazea und periorale<br />

Dermatitis, Hintergrundinformationen zur Latexallergie sowie Empfehlungen<br />

für eine gesunde Ernährung Ihrer Kinder.<br />

Ich wünsche eine anregende Lektüre und Ihnen und Ihrer<br />

Familie beste Gesundheit!<br />

* Eine Übersicht mit sämtlichen Broschüren der DHA finden Sie auf Seite 27.<br />

Editorial haut & allergie <strong>Sept</strong>ember <strong>2016</strong><br />

3


Prävention<br />

6 Allergien vorbeugen von Anfang an<br />

Die Neigung, bestimmte Erkrankungen<br />

zu entwickeln, wird vererbt.<br />

Dies gilt u. a. auch für Allergien, Neurodermitis<br />

und allergisches Asthma.<br />

Das Erkrankungsrisiko können Sie<br />

jedoch beeinflussen. Die Ernährung<br />

in der frühesten Kindheit spielt dabei<br />

eine entscheidende Rolle.<br />

20 Schützen mütterliche Keime vor Asthma?<br />

Eine große Studie stützt die Beobachtung, dass Kinder, die per Kaiserschnitt<br />

auf die Welt gekommen sind, häufiger an Asthma erkranken.<br />

Haut<br />

10 Rosazea<br />

Eine anhaltende Rötung an Nase und Wangen, auffallend erweiterte<br />

Äderchen und die Neigung zu Pickeln und Pusteln – das sind die typischen<br />

Merkmale der Rosazea, einer entzündlichen Hauterkrankung,<br />

an der mehr als 4 Millionen Menschen in Deutschland leiden.<br />

24 Manchmal ist es zu viel des Guten: Überpflegte Haut<br />

Auch bei der Hautpflege kann das gesunde Maß überschritten werden.<br />

Zu viel Fett und Feuchtigkeit lässt die Haut aufquellen, macht sie<br />

zunehmend empfindlich und kann eine entzündliche Hauterkrankung<br />

hervorrufen.<br />

Grafik: hanaschwarz/Fotolia.com<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Deutsche Haut- und Allergiehilfe e.V., Heilsbachstraße 32, 53123 Bonn, www.allergie-elternmagazin.de<br />

Geschäftsführender Vorstand: RA Erhard Hackler<br />

Vorsitzender: Prof. Dr. med. Dr. h. c. Enno Christophers, emeritus<br />

Verlag: MedCom international GmbH, medical & social communication,<br />

René-Schickele-Straße 10, 53123 Bonn<br />

Redaktion: Dorit Harms, Frank Leyhausen, Andrey Pauliny-Toth, Claudia Vonstein<br />

Produktion: Angelika Fiedler<br />

Anzeigenvertrieb: Markus Gruber, Telefon: 040/22738081, E-Mail: mg@hv-medien.de<br />

Druck: Möller Druck und Verlag GmbH<br />

© Copyright: <strong>2016</strong> durch MedCom international GmbH, medical & social communication. Nachdrucke<br />

und Vervielfältigungen, gleich welcher Art, sind – auch auszugsweise – nur mit schriftlicher Genehmigung<br />

des Verlags gestattet und honorarpflichtig. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos<br />

übernimmt der Verlag keine Haftung. Rücksendung oder Beantwortung von sons tigen Zuschriften<br />

nur, wenn ausreichendes Porto beiliegt.<br />

Bildnachweis: Titel: Christin Lola/Fotolia.com


Allergien<br />

12 Latexallergie<br />

Luftballon, Gummihandschuh,<br />

Hosenbund oder Griffe von<br />

Sportgeräten – in vielen<br />

Produkten ist<br />

Latex enthalten.<br />

Immer mehr<br />

Menschen reagieren<br />

allergisch,<br />

wenn<br />

sie mit diesem<br />

aus Kautschuk<br />

gewonnenen<br />

Werkstoff in Kontakt<br />

kommen.<br />

Familie und Gesundheit<br />

16 Therapietreue<br />

Patienten, die ohne Rücksprache<br />

ihre vom Arzt verordnete Therapie<br />

abbrechen, gefährden damit<br />

möglicherweise den Langzeiterfolg<br />

der Behandlung oder provozieren<br />

ein Wiederaufflammen.<br />

22 Mit Energie durch den Tag<br />

Aktiv sein und konzentriert dem<br />

Unterricht folgen, das klappt nur,<br />

wenn die Energiezufuhr gewährleistet<br />

ist. Dafür brauchen Kinder<br />

ein gesundes Pausenbrot.<br />

Service<br />

4 Impressum<br />

18 Kurz und knapp<br />

27 DHA-Serviceseite<br />

28 Gewinnspiel: Zum Filmstart von<br />

„Findet Dorie“ gibt es diesmal<br />

3 Fanpakete zu gewinnen.<br />

30 Vorschau<br />

Foto: being pregnant/imageshop<br />

Heilung – morgen?<br />

Hilfe – heute!<br />

Die Deutsche Haut- und Allergiehilfe e.V. setzt sich<br />

seit 1984 erfolgreich für die Belange von Menschen<br />

mit chronischen Hauterkrankungen und Allergien<br />

ein. Die gemeinnützige Initiative wurde von<br />

betroffenen Patienten und behandelnden Ärzten<br />

konzipiert und gemeinsam gegründet.<br />

Eine wesentliche Zielsetzung ist die umfassende<br />

Betreuung der Betroffenen. Wir vertreten die Interessen<br />

der Patienten bei den wichtigen Institutionen<br />

und betreiben Aufklärung und Information der<br />

Öffentlichkeit, um ein besseres Verständnis für die<br />

Erkrankun gen bzw. deren Akzeptanz zu erreichen.<br />

Da wir uns ausschließlich aus Mitgliederbeiträgen,<br />

Spenden und Zuwendungen finanzieren, sind wir<br />

auf Ihre Mithilfe angewiesen. Bitte unterstützen Sie<br />

unsere Arbeit. Bis 200 Euro gilt die abgestempelte<br />

Quittung bzw. Kopie des Bankauszugs, auf dem die<br />

Abbuchung der Zahlung enthalten ist, als Spendenbescheinigung.<br />

Für Spenden über 200 Euro Spendenbescheinigung<br />

bitte anfordern. Vielen Dank!<br />

Beitrags- und Spendenkonto:<br />

Bank für Sozialwirtschaft<br />

IBAN DE98 3702 0500 0008 1065 01<br />

BIC BFSWDE33XXX


Prävention durch Ernährung:<br />

Wissenschaftler<br />

bestätigen, dass<br />

eine angemessene<br />

Ernährung<br />

im Säuglingsalter<br />

das Risiko<br />

für die spätere<br />

Entwicklung<br />

bestimmter<br />

Erkrankungen<br />

senken kann.<br />

Dies gilt u. a.<br />

für allergische<br />

Erkrankungen<br />

und Neurodermitis.<br />

Allergien vorbeugen<br />

von Anfang an<br />

Niesattacken und Augentränen, juckende<br />

Ekzeme, Atemnot – wer an einer<br />

allergischen Erkrankung leidet, weiß<br />

sehr genau, welche Belastung und<br />

mitunter auch Einschränkungen dies<br />

im Alltag bedeutet kann. Denn vielen<br />

Allergenen, so etwa Pollen, bestimmten<br />

Nahrungsmittelbestandteilen oder<br />

Hausstaubmilben in der Matratze, kann<br />

man einfach nicht ausweichen. Medikamente<br />

können die Symptome lindern,<br />

manchmal „wächst“ sich die Allergie<br />

auch aus, doch eine Heilung ist bisher<br />

nicht möglich. Umso größer ist die Bedeutung<br />

der Vorbeugung. Ersparen Sie<br />

Ihrem Kind die quälenden Symptome<br />

einer Allergie und nutzen Sie alle Chancen<br />

der Prävention!<br />

Foto: Oksana Kuzmina/Fotolia.com<br />

6 haut & allergie <strong>Sept</strong>ember <strong>2016</strong><br />

Prävention


Ist Ihr Kind allergiegefährdet?<br />

Ob Ihr Kind irgendwann einmal auf den<br />

einen oder anderen Stoff allergisch reagieren<br />

wird oder nicht, lässt sich nicht<br />

vorhersagen. Man weiß, dass das Risiko<br />

umso größer ist, je mehr Familienmitglieder<br />

bereits an einer allergischen<br />

Erkrankung leiden. Während<br />

in der Gesamtbevölkerung in Deutschland<br />

circa 25 bis 30 Prozent im Kindesund<br />

Jugendalter eine Allergie entwickeln,<br />

sind bei allergisch vorbelasteten<br />

Familien bis zu 80 Prozent der Kinder<br />

betroffen. Offensichtlich wird die Bereitschaft,<br />

auf körperfremde Stoffe<br />

allergisch zu reagieren, vererbt. Diese<br />

familiäre Veranlagung wird als Atopie<br />

bezeichnet. Heuschnupfen, Neurodermitis<br />

(bekannt auch unter den Namen<br />

atopische Dermatitis oder atopisches<br />

Ekzem) und allergisches Asthma gehören<br />

zum atopischen Formenkreis.<br />

Sie sind die häufigsten im Säuglingsund<br />

Kleinkindalter auftretenden allergischen<br />

Erkrankungen.<br />

Welche Empfehlungen zur<br />

Allergieprävention gibt es?<br />

Die ersten Lebenswochen und -monate,<br />

wenn Ihr Kind nach und nach Kontakt<br />

zur Umwelt aufnimmt, sind eine<br />

ganz entscheidende Phase für die gesunde<br />

Entwicklung des Kindes. Dafür<br />

sollten Sie die bestmöglichen Bedingungen<br />

schaffen. Ein möglichst allergenarmes<br />

Umfeld trägt dazu bei, das<br />

Allergierisiko gering zu halten. Sorgen<br />

Sie dafür, dass weder Zigarettenrauch,<br />

sonstige Luftschadstoffe, Schimmelpilzsporen<br />

noch große Mengen an<br />

Hausstaub die Atemluft belasten. Der<br />

Schwerpunkt der Allergieprävention<br />

liegt jedoch auf der Ernährung. Beachten<br />

Sie dazu die folgenden Hinweise.<br />

Ernährungsempfehlungen zur<br />

Allergieprävention<br />

Stillen ist das Beste für Mutter und<br />

Kind. Wenn möglich, sollte Ihr Baby<br />

in den ersten 4 bis 6 Monaten ausschließlich<br />

Muttermilch erhalten.<br />

Prävention<br />

Ist Ihr Baby allergiegefährdet –<br />

das ist der Fall, wenn ein Elternteil<br />

oder ein Geschwisterkind an einer<br />

allergischen Erkrankung leidet –,<br />

vermeiden Sie unbedingt das Zufüttern<br />

mit normaler Säuglingsmilchnahrung.<br />

Geeignet sind sogenannte<br />

HA-Nahrungen, bei denen<br />

das Milcheiweiß aufgespalten ist.<br />

Achten Sie darauf, dass dies z. B.<br />

auch auf der Neugeborenenstation<br />

befolgt wird. Informieren Sie<br />

ggf. die zuständigen Säuglingshaut<br />

& allergie <strong>Sept</strong>ember <strong>2016</strong><br />

7


schwestern rechtzeitig über das<br />

Allergierisiko Ihres Babys.<br />

Ausdrücklich können nur solche<br />

HA-Nahrungen empfohlen werden,<br />

deren präventiver Effekt durch wissenschaftliche<br />

Studien (z. B. GINI-<br />

Studie) belegt ist.<br />

Eine spezielle allergenarme Diät der<br />

Mutter während Schwangerschaft<br />

und Stillzeit ist nicht zu empfehlen.<br />

Wichtig ist eine ausgewogene und<br />

nährstoffdeckende Ernährung.<br />

Säuglingsnahrungen auf Sojabasis<br />

sind kein Ersatz für Kuhmilch. Sie<br />

sind zur Allergieprävention nicht zu<br />

empfehlen. Gleiches gilt für Ziegen-,<br />

Schafs- oder Stutenmilch.<br />

Säuglinge und Kinder mit diagnostizierter<br />

Nahrungsmittelallergie oder<br />

nahrungsmittelabhängiger Neurodermitis<br />

erhalten unter ärztlicher Kontrolle<br />

über einen bestimmten Zeitraum<br />

hochgradig allergenreduzierte<br />

Hydrolysatnahrung (Spezialnahrung).<br />

Mit Beginn des 5. Monats können<br />

Sie mit der Zufütterung von Beikost<br />

beginnen.<br />

Ab Einführung der Beikost können<br />

Sie Ihrem Baby Folgenahrung geben.<br />

Bei der Ernährung des Kleinkindes<br />

ist es nicht sinnvoll, dass Sie potenzielle<br />

Nahrungsmittelallergene vermeiden.<br />

Es gibt keine wissenschaftlichen<br />

Belege dafür, dass dies einen<br />

präventiven Effekt auf die Entwicklung<br />

von Allergien hat.<br />

Es gibt Hinweise, dass der Verzehr<br />

von Fisch im 1. Lebensjahr das Risiko<br />

für allergische Erkrankungen reduziert.<br />

In seinem 1. Lebensjahr sollte Ihr<br />

Kind Kuhmilch nur in kleinen Mengen<br />

erhalten.<br />

Empfehlungen zur Ernährung<br />

in den ersten 1 000 Tagen<br />

Allergien<br />

vorbeugen,<br />

gesunde Entwicklung fördern<br />

Weitere Informationen zur Allergieprävention bei Säuglingen<br />

finden Sie in der Broschüre „Allergien vorbeugen – gesunde Entwicklung<br />

fördern“ der Deutschen Haut- und Allergiehilfe sowie<br />

im Internet unter: www.dha-allergien-vorbeugen.de.<br />

Die Broschüre kann auf dem Postweg oder im Internet angefordert<br />

werden: DHA e.V., Heilsbachstraße 32, 53123 Bonn,<br />

www.dha-allergien-vorbeugen.de.<br />

8 haut & allergie <strong>Sept</strong>ember <strong>2016</strong><br />

Prävention


Schluss mit<br />

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In Deutschland leiden über vier<br />

Millionen Erwachsene an Rosazea,<br />

einer chronisch verlaufenden<br />

und entzündlichen Hauterkrankung,<br />

die vornehmlich im Gesicht<br />

auftritt und zu einer anhaltenden<br />

Rötung der Gesichtshaut führt.<br />

Rosazea<br />

Dass starke Temperaturunterschiede,<br />

Wind, scharfes Essen, körperliche Anstrengung<br />

oder auch emotionaler<br />

Stress unser Gesicht zum Erröten bringen,<br />

ist ganz und gar nichts Ungewöhnliches.<br />

Treten die Rötungen jedoch<br />

häufiger und unvermutet auf, zeigen<br />

sich immer deutlicher stark erweiterte<br />

Äderchen rund um die Nase und auf<br />

den Wangen, sprießen vermehrt Pusteln,<br />

Knötchen und Papeln, ist möglicherweise<br />

eine chronisch-entzündliche<br />

Haut erkrankung die Ursache: Rosazea.<br />

Rosazea tritt meist erst ab dem 30. Lebensjahr<br />

in Erscheinung. Man vermutet,<br />

dass die Betroffenen eine genetische<br />

Veranlagung dafür haben, auf<br />

verschiedene Reize überempfindlich zu<br />

reagieren, so dass eine Entzündung in<br />

Gang gesetzt wird. Bei manchen bleibt<br />

es bei der deutlichen Gesichtsrötung,<br />

Foto: Voyagerix/Fotolia.com<br />

10<br />

bei anderen, insbesondere Männern,<br />

treten mitunter Gewebswucherungen<br />

mit verdickter, grobporiger Haut auf.<br />

Schlimmstenfalls entwickelt sich eine<br />

Knollennase.<br />

Therapie<br />

Bei Hinweisen auf Rosazea sollte man<br />

einen Hautarzt zu Rate ziehen. Auch<br />

wenn die Erkrankung nach wie vor<br />

nicht heilbar ist, hilft eine medizinische<br />

Behandlung. Der Arzt kann antientzündliche<br />

Medikamente verordnen,<br />

so dass die Entzündung nachlässt und<br />

Pusteln und Papeln zurückgehen. Erscheint<br />

das Gesicht durch die Rosazea<br />

dauerhaft gerötet oder wirkt entstellt,<br />

ist möglicherweise eine Lasertherapie<br />

angezeigt. Die roten Äderchen lassen<br />

sich gezielt mit einem Laser entfernen<br />

und auch Gewebswucherungen könhaut<br />

& allergie <strong>Sept</strong>ember <strong>2016</strong><br />

Haut


nen mittels Laser abgeschliffen beziehungsweise<br />

abgeschält werden.<br />

Hautpflege<br />

Neben der medizinischen Behandlung<br />

spielt die Hautpflege eine wichtige<br />

Rolle. Zu den Grundregeln der Hautreinigung<br />

gehören die Verwendung<br />

von milden, seifenfreien Produkten,<br />

schonendes Waschen mit lauwarmem<br />

Wasser sowie der Verzicht auf alkoholhaltige<br />

Gesichtswasser oder Hautpeelings.<br />

Außerdem sollte die empfindliche<br />

Haut nach der Reinigung sehr<br />

vorsichtig abgetrocknet und keinesfalls<br />

abgerubbelt werden. Zur Pflege<br />

der Haut werden leichte, wasserhaltige<br />

Cremes mit einem geringen Fett-/Ölanteil<br />

empfohlen, die möglichst frei von<br />

Parfüm- und Konservierungsstoffen<br />

sind. Dies gilt auch für dekorative Kosmetikprodukte<br />

und Make-ups, mit denen<br />

die störenden Hauterscheinungen<br />

abgedeckt werden können.<br />

Alle Einflüsse, die einen hautreizenden<br />

Effekt haben, sollte man möglichst<br />

meiden. Das bedeutet: Die Haut muss<br />

auf jeden Fall vor Sonne, Wind und<br />

Kälte geschützt werden. Starke Temperaturschwankungen<br />

sind ebenfalls<br />

Gezielte medizinische Behandlung,<br />

die richtige Hautpflege und<br />

ein angepasster Lebensstil tragen<br />

dazu bei, die Symptome zu lindern.<br />

Hautröte sowie Papeln und Pus teln<br />

klingen ab und die Häufigkeit der<br />

Krankheitsschübe lässt nach.<br />

ungünstig. Beim Sport hilft luftdurchlässige<br />

Kleidung gegen Überhitzung.<br />

Bezüglich der Ernährung gibt es zwar<br />

keine spezielle Diät, allerdings regen<br />

heiße, scharfe Speisen sowie der übermäßige<br />

Genuss von Alkohol die Durchblutung<br />

an und können so einen Krankheitsschub<br />

fördern.<br />

Leben mit der Erkrankung<br />

Betroffene sollten wissen: Die Rosazea<br />

bleibt ein Leben lang bestehen. Auch<br />

wenn die Therapie erfolgreich ist und<br />

die Haut entsprechend gepflegt wird,<br />

kann sie jederzeit und unverhofft wieder<br />

aufblühen. Man wird lernen müssen,<br />

mit der Erkrankung zu leben. Dazu<br />

gehört oft genug auch, neugierige oder<br />

ablehnende Blicke zu ertragen. Das fällt<br />

mitunter leichter, wenn Sie offensiv mit<br />

der Erkrankung umgehen. Erklären Sie<br />

Ihren Mitmenschen, was Rosazea bedeutet<br />

und dass diese Erkrankung weder<br />

gefährlich noch ansteckend ist.<br />

Informationen zum Thema finden Sie auf der Homepage der Deutschen<br />

ROSAZEA Hilfe, www.rosazeahilfe.de, sowie unter: www.rosazea-info.de.<br />

Haut haut & allergie <strong>Sept</strong>ember <strong>2016</strong> 11


Elastisch, extrem dehnbar,<br />

wasser undurchlässig,<br />

gut haftend – das sind nur<br />

einige der Eigenschaften,<br />

die den aus Latex<br />

gewonnenen Kautschuk<br />

zu einem nützlichen<br />

Werkstoff machen. Latex<br />

ist z. B. ideal für medizinische<br />

Produkte wie<br />

Einmalhandschuhe, flexible<br />

Behälter oder wasserdichte<br />

Folien. Er kann<br />

aber auch im Hosengummi<br />

oder Luftballon stecken.<br />

Das Problem: Immer<br />

mehr Menschen leiden an<br />

einer Latexallergie und<br />

müssen latexhaltige Gegenstände<br />

meiden.<br />

LATEX-<br />

ALLERGIE<br />

Hevea brasiliensis, so lautet der botanische<br />

Name des aus Südamerika<br />

stammenden Gummibaums, der einen<br />

ganz besonderen Saft liefert: hochwertigen<br />

Latex. Die milchige Flüssigkeit,<br />

die durch Anritzen seiner Baumrinde<br />

gewonnen wird, enthält mit 30 bis<br />

40 Prozent besonders viel Kautschuk.<br />

Der überwiegende Rest ist – neben geringen<br />

Anteilen an Harzen, Eiweißen<br />

und Mineralstoffen – Wasser. Die Latexmilch<br />

lässt sich nun mit verschiedenen<br />

Verfahren zu einem elastischen,<br />

gummiartigen Material weiterverarbeiten,<br />

das in ganz unterschiedlicher<br />

Form in unserem Alltag Verwendung<br />

findet. Bes te Beispiele sind Gummihandschuhe,<br />

Wärmflaschen, Badekappen,<br />

Kondome, Luftballons, Schnuller,<br />

Matratzen, Reifen, Schläuche, flexible<br />

Foto: BlackMac/Fotolia.com<br />

12<br />

haut & allergie <strong>Sept</strong>ember <strong>2016</strong><br />

Allergien


Dichtungen und Beschichtungen von<br />

Griffen. Aber auch in Pflastern, Klebstoffen,<br />

Radier- und Kaugummis kann<br />

dieser Naturstoff stecken. Für einige<br />

Menschen wird genau diese Vielfalt an<br />

Einsatzbereichen zum Problem. Etwa<br />

2 Prozent der Bevölkerung in Deutschland<br />

leiden an einer Latexallergie. Für<br />

die Betroffenen wird es schwierig, den<br />

Kontakt mit dem Allergen vollständig<br />

zu vermeiden.<br />

Besonders häufig erkranken Beschäftigte<br />

in medizinischen und pflegerischen<br />

Berufen an einer Latex allergie.<br />

Denn sie hantieren viel mit latexhaltigen<br />

Gegenständen – angefangen von<br />

Einmalhandschuhen über Katheter und<br />

Kanülen bis hin zu verschiedenen Verbandsmaterialien.<br />

La boranten, Friseure<br />

und Reinigungskräfte sowie andere<br />

Beschäftigte, die regelmäßig Gummihandschuhe<br />

tragen, sind ebenfalls<br />

stärker gefährdet. Gleiches gilt für Personen,<br />

die in der Gummiindustrie arbeiten.<br />

Aber auch Menschen, die auf bestimmte<br />

Nahrungsmittel wie Bananen,<br />

Kiwis oder Meeresfrüchte allergisch reagieren,<br />

und solche, die bereits an Neurodermitis<br />

oder allergischem Asthma<br />

erkrankt sind, haben eine erhöhte Neigung,<br />

eine Latexallergie zu entwickeln.<br />

Allergische Reaktion<br />

Die allergische Reaktion kann sich entweder<br />

gegen bestimmte Eiweißstoffe<br />

(Proteine) im Naturlatex richten oder<br />

gegen Zusatzstoffe, die in den Latexprodukten<br />

enthalten sind. Im ersten<br />

Fall handelt es sich um eine aller gische<br />

Reaktion vom Soforttyp. Typisch hierfür<br />

ist, dass sofort nach dem Kontakt<br />

mit Latex an der betroffenen Haut stelle<br />

Rötungen und juckende Quaddeln auftreten,<br />

die sich nach und nach weiter<br />

ausbreiten. Beim An- und Ausziehen<br />

gepuderter Latexhandschuhe können<br />

Latex aller gene aufgewirbelt werden,<br />

so dass es dann außerdem zu Augentränen,<br />

Fließschnupfen und asthmatischen<br />

Beschwerden kommen kann. In<br />

seltenen Fällen löst Latex eine lebensbedrohende<br />

anaphylaktische Schockreaktion<br />

mit heftigen Kreislaufproblemen,<br />

Blutdruckabfall und Atemnot aus.<br />

Zum Beispiel kann in diesen Gegenständen Latex enthalten sein:<br />

Einmalhandschuhe Babyschnuller, -flaschen Wärmflaschen Pflaster, Binden<br />

Beatmungsmasken Kondome Gummibündchen Kompressionsstrümpfe<br />

Kinderspielzeug Luftballons Moosgummi Radiergummi Klebstoffe<br />

Allergien haut & allergie <strong>Sept</strong>ember <strong>2016</strong> 13


schuppig, rissig und extrem empfindlich.<br />

Es droht ein chronisches Ekzem.<br />

Etwa 2 Prozent der Gesamtbevölkerung<br />

leiden an Naturlatexsensibilisierung,<br />

bei Beschäftigten im medizinischen<br />

Bereich sind es 10 bis 17 Prozent.<br />

Quelle: Deutscher Allergie- und Asthmabund<br />

(DAAB)<br />

Eine Allergie gegen die in Latexprodukten<br />

enthaltenen Zusatzstoffe macht<br />

sich meist mit deutlicher Verzögerung<br />

bemerkbar. Sie gehört zu den sogenannten<br />

Allergien vom Spättyp, die<br />

auch als Kontaktallergien bezeichnet<br />

werden. Die betroffene Hautstelle zeigt<br />

meist erst nach mehr als 12 Stunden<br />

eine Rötung, häufig mit juckenden Papeln<br />

oder kleinen Bläschen. Gelingt<br />

es nicht, den Kontakt zu dem Allergen<br />

zu meiden, wird die Haut zunehmend<br />

Mittlerweile konnten einige der Zusatzstoffe,<br />

die häufig Auslöser einer<br />

Spättyp allergie sind, identifiziert werden.<br />

Sie werden in vielen Produkten<br />

nun vermieden oder ersetzt. Dadurch<br />

sinkt die Häufigkeit solcher Reaktionen<br />

auf Latex. Eine Sensibilisierung gegen<br />

die im Naturlatex enthaltenen Eiweiße<br />

tritt hingegen immer häufiger auf.<br />

Diagnostik und Therapie<br />

Bei Verdacht auf eine Latexallergie<br />

sollten Sie einen Allergologen aufsuchen.<br />

Mit Hilfe eines Allergietests kann<br />

er dann erkennen, ob tatsächlich Latex<br />

oder ein bestimmtes latexhaltiges<br />

Produkt Auslöser der Reaktion ist. Die<br />

therapeutischen Möglichkeiten sind,<br />

wie bei den meisten allergischen Erkrankungen,<br />

begrenzt. Im Vordergrund<br />

Wichtige Tipps für Latexallergiker<br />

Weisen Sie bei jeder medizinischen Behandlung Arzt und Arzthelferin auf Ihre<br />

Latexallergie hin, da gerade im medizinischen Bereich häufig naturlatexhaltige<br />

Geräte und Hilfsmittel verwendet werden. Besonders wichtig kann dies bei<br />

einem notwendigen operativen Eingriff sein.<br />

Meiden Sie den Umgang mit allergieauslösenden Naturlatexprodukten im Haushalt,<br />

im Beruf und in der Freizeit.<br />

Führen Sie stets Ihren Allergiepass, in dem Ihre Allergie eingetragen ist, mit sich.<br />

Quelle: Deutscher Allergie- und Asthmabund (DAAB)<br />

Foto: Africa Studio/Fotolia.com<br />

14<br />

haut & allergie <strong>Sept</strong>ember <strong>2016</strong><br />

Allergien


Foto: Francesco Rizzato/Fotolia.com<br />

steht das Meiden von latexhaltigen Produkten.<br />

Wenn irgend möglich, sollte<br />

man auf synthetische Gummimaterialien<br />

zurückgreifen. Gegen den akuten<br />

Juckreiz und die Entzündung können<br />

Antihistaminika oder Kortisonpräparate<br />

helfen. Wichtig ist, dass Betroffene<br />

ständig einen Allergiepass mit sich führen,<br />

in dem die Latexallergie dokumentiert<br />

ist. Vor einem medizinischen Eingriff<br />

sollte man unbedingt auf diese<br />

Allergie hinweisen. Es kann durchaus<br />

vorkommen, dass der Kontakt mit den<br />

latexhaltigen Handschuhen des medizinischen<br />

Personals beim Patienten eine<br />

Reaktion auslöst.<br />

Kreuzallergie<br />

Bei einigen Allergien,<br />

so auch der<br />

Latexallergie, sind Kreuzreaktionen<br />

möglich. Das bedeutet,<br />

dass andere Pflanzen und<br />

Früchte Proteine enthalten, die dem<br />

Latexallergen so ähnlich sind, dass der<br />

Körper bei Kontakt ebenfalls allergisch<br />

reagiert. Bei einer Latexallergie können<br />

Pflanzen wie Birkenfeige, Gummibaum,<br />

Hanf, Oleander und Weihnachtsstern<br />

eine Kreuzreaktion auslösen. Außerdem<br />

kann der Verzehr von Avocado, Bananen<br />

und Kiwi kritisch sein.<br />

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© <strong>2016</strong>


Compliance<br />

Therapietreue<br />

Zeigen Sie Eigenverantwortung bei Ihrer Therapie<br />

Warum soll ich jetzt noch die Tabletten<br />

nehmen, wenn es mir doch schon viel<br />

besser geht? Muss ich wirklich schon<br />

wieder die Haut eincremen? Bis die<br />

Salbe eingezogen ist, dauert es doch<br />

viel zu lange! Vielleicht haben Sie sich<br />

diese oder ähnliche Fragen auch schon<br />

gestellt. Womöglich haben Sie auch<br />

schon eine Therapie ohne ärztliche<br />

Rücksprache ausgesetzt oder abgebrochen.<br />

Selbstverständlich steht es<br />

Ihnen frei, solche Entscheidungen eigenmächtig<br />

zu treffen. Doch sind Sie<br />

wirklich sicher, dass Sie damit nicht<br />

den Gesundungsprozess aufs Spiel<br />

setzen und den Erfolg der Therapie gefährden?<br />

Fehleinschätzung, Bequemlichkeit, Vorbehalte<br />

und Angst vor möglichen Nebenwirkungen<br />

oder auch einfach Vergesslichkeit<br />

– es gibt verschiedene<br />

Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder Psoriasis, Asthma und Allergien sind ebenso<br />

wie z. B. Diabetes, Rheuma, Bluthochdruck und Depressionen chronische Erkrankungen.<br />

D. h., sie dauern lange an, können nicht vollständig geheilt werden und man ist<br />

niemals vor einem Krankheitsschub gefeit. Deshalb bedürfen sie einer langanhaltenden<br />

oder sogar dauerhaften Therapie. Die Gefahr der Non-Compliance ist bei chronisch<br />

Kranken besonders groß, gleichzeitig können die Folgen mangelnder Therapietreue<br />

besonders gravierend sein.<br />

Foto: stokkete/Fotolia.com<br />

16 haut & allergie <strong>Sept</strong>ember <strong>2016</strong><br />

Familie und Gesundheit


Gründe dafür, dass Patienten sich nicht<br />

an die vom Arzt verordnete Therapie<br />

halten. Sie nehmen Medikamente gar<br />

nicht oder falsch ein und folgen nicht<br />

den ärztlichen Empfehlungen. Experten<br />

gehen davon aus, dass dies auf etwa<br />

50 Prozent aller Patienten zutrifft. Diese<br />

mangelnde Therapietreue, im Gesundheitswesen<br />

als Non-Compliance<br />

bezeichnet, ist ein nicht zu unterschätzendes<br />

Problem. Nicht nur, dass sich<br />

dadurch der Gesundungsprozess verzögern<br />

kann, sondern es steigt auch das<br />

Risiko für Komplikationen, Folgeerkrankungen<br />

sowie schwere Rückfälle. Außerdem<br />

ist die Wahrscheinlichkeit, dass<br />

unerwünschte Arzneimittelwirkungen<br />

auftreten, sehr viel höher, wenn die Dosierungs-<br />

und Einnahme vorgaben nicht<br />

beachtet werden. Ein weiteres Problem:<br />

Weiß der Arzt über die Therapieabweichungen<br />

nicht Bescheid, kann er die<br />

weitere Behandlung u. U. nicht optimal<br />

planen und fortführen.<br />

Compliance<br />

lichen Anteil am Verlauf der Behandlung<br />

und ihrem Erfolg.<br />

Daher: Zeigen Sie Eigenverantwortung!<br />

Wenn Sie eine medizinische Behandlung<br />

nicht einhalten können oder wollen,<br />

sollten Sie dies ehrlich mit Ihrem<br />

Arzt besprechen. Auch wenn Sie eine<br />

Therapie anzweifeln, mögliche Nebenwirkungen<br />

fürchten oder sonstige Fragen<br />

dazu haben, suchen Sie das Gespräch<br />

mit Ihrem Arzt. Nur so schaffen<br />

Sie die Voraussetzung dafür, dass Ihr<br />

Arzt die für Sie am besten geeignete<br />

Therapie finden kann und Sie die Entscheidung<br />

für die Therapie gemeinsam<br />

tragen.<br />

Bei chronisch kranken Kindern sind die<br />

Eltern für die Therapietreue zuständig.<br />

Je älter die Kinder werden, desto besser<br />

sollten sie über ihre Erkrankung aufgeklärt<br />

werden, um nach und nach mehr Eigenverantwortung<br />

übernehmen zu können.<br />

All dies wird von einem großen Teil der<br />

Patienten, die so nachlässig und unbesonnen<br />

mit der Einhaltung von Therapieplänen<br />

umgehen, wohl nicht bedacht.<br />

Doch jedem sollte klar sein: Für<br />

die eigene Gesundung und Gesunderhaltung<br />

ist nicht allein der Arzt verantwortlich.<br />

Vielmehr hat der Patient<br />

durch sein Verhalten einen ganz erheb-<br />

Patienten- bzw. Eltern-Kind-Schulungen<br />

tragen meist dazu bei, die Compliance zu<br />

verbessern. Sie helfen, die Erkrankung<br />

sowie die notwendigen Therapiemaßnahmen<br />

zu verstehen, geben Tipps, die<br />

Therapie in den Alltag zu integrieren, und<br />

vermitteln darüber hinaus Verhaltensstrategien,<br />

um den Alltag mit der chronischen<br />

Erkrankung zu meistern.<br />

Familie und Gesundheit haut & allergie <strong>Sept</strong>ember <strong>2016</strong><br />

17


& kurz<br />

knapp<br />

Spielzeug mit Viren belastet<br />

Spielzeug, mit dem viele Kinder spielen, beispielsweise<br />

in Kindergärten oder Arztpraxen,<br />

kann mit Erregern belastet sein. Amerikanische<br />

Wissenschaftler untersuchten, wie lange<br />

Viren auf einem Plastikspielzeug, einem<br />

Quietschfrosch, überleben können. Sie konnten<br />

infek tiöse virale Partikel bis zu 24 Stunden<br />

nach der Kontamination des Spielzeugs<br />

bei 60 Prozent relativer Luftfeuchtigkeit nachweisen und bis zu 10 Stunden bei<br />

40 Prozent relativer Luftfeuchtigkeit. Diese Befunde zeigen, dass vor allem behüllte<br />

Viren auf Spielzeug lange ansteckend bleiben. Beispiele für solche Viren<br />

sind u. a. Influenza- und Coronaviren, die das schwere akute respiratorische<br />

Syndrom (SARS) oder das MERS (Middle East Respiratory Syndrome) verursachen<br />

können. Kinder sind anfällig für Infektionskrankheiten, weil sie vieles<br />

anfassen und in den Mund stecken und ihr Immunsystem noch nicht voll entwickelt<br />

ist. Die Studie zeigt, dass Spielzeug ein wichtiger Faktor bei der Verbreitung<br />

von Viruserkrankungen bei Kindern sein kann. Die Studie wurde online<br />

in der Fachzeitschrift „Pediatric Infectious Disease Journal“ veröffentlicht.<br />

(Quelle: www.kinderaerzte-im-netz.de)<br />

Kinderzahncreme im Test<br />

Schon ab dem ersten Zahn ist Zähneputzen wichtig. Studien haben<br />

gezeigt, dass Fluorid unerlässlich ist, um Karies zu verhindern<br />

und einzudämmen. Aber wie Fluorid bei kleinen Kindern unter<br />

sechs Jahren an die Zähne kommen soll, darüber gibt es unterschiedliche<br />

Meinungen: Zahnärzte empfehlen eine fluoridhaltige Zahncreme,<br />

Kinderärzte dagegen raten, die Zähne nur mit einer Bürste und ohne<br />

Zahncreme zu reinigen, dafür aber Fluoridtabletten zu verabreichen.<br />

Ab einem Alter von sechs Jahren brauchen dann auch Kinder eine<br />

Zahnpflege mit Fluorid. In der aktuellen <strong>Sept</strong>ember-Ausgabe hat<br />

ÖKO-TEST neun Kinder- und zehn Juniorzahncremes unter die Lupe<br />

genommen. Das Ergebnis fällt sehr unterschiedlich aus, von „sehr gut“<br />

bis „mangelhaft“ sind alle Noten vertreten. Kritikpunkte sind unter anderem,<br />

dass manche Marken umstrittene Farb- und Süßstoffe enthalten oder<br />

einen aggressiven Schäumer einsetzen, der die Haut reizen kann. Das ÖKO-TEST-<br />

Magazin <strong>Sept</strong>ember <strong>2016</strong> gibt es seit Ende August im Zeitschriftenhandel.<br />

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18 haut & allergie <strong>Sept</strong>ember <strong>2016</strong><br />

Kurz und knapp


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durchatmen!<br />

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Raumluft „gepustet“ und auch die Entsorgung ist wesentlich staubfreier.<br />

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Schützen mütterliche<br />

Keime vor Asthma?<br />

Eine große Studie stützt die Beobachtung, dass per Kaiserschnitt<br />

geborene Kinder häufiger an Asthma leiden.<br />

Geborgen und vor Keimen geschützt<br />

wächst das Baby im Mutterleib heran.<br />

Noch besitzt es kein eigenes Immunsystem,<br />

dafür gibt es noch keinen Bedarf.<br />

Mit der Geburt wird sich dies allerdings<br />

schlagartig ändern.<br />

he Prägung des Immunsystems in den<br />

ersten Lebenswochen und -monaten ist<br />

u. a. hinsichtlich der Entwicklung allergischer<br />

Erkrankungen von Bedeutung.<br />

Vom Nestschutz zum eigenen<br />

Abwehrsystem<br />

Bereits im Geburtskanal wimmelt es<br />

nur so von Keimen, hauptsächlich<br />

Milchsäurebakterien. Die Keime besiedeln<br />

den Magen-Darm-Trakt des<br />

Babys – und das ist gut so. Denn die<br />

Bakterien helfen den Kindern nicht nur,<br />

Nährstoffe zu verwerten, sondern sie<br />

trainieren auch das heranreifende Immunsystem,<br />

das nach und nach eigene<br />

Abwehrzellen bilden muss. Die frü-<br />

Vor der Geburt werden Abwehrstoffe<br />

der Mutter über die Plazenta auf den<br />

kindlichen Organismus übertragen.<br />

Dank dieser geliehenen Immunität ist<br />

das Neugeborene zunächst vor vielen<br />

Keimen geschützt. Mit der Geburt<br />

und der Konfrontation mit körperfremden<br />

Stoffen beginnt die Ausprägung<br />

des körpereigenen Immunsystems.<br />

Der sogenannte Nestschutz lässt mit<br />

der Zeit nach.<br />

Foto: freepeoplea/Fotolia.com<br />

20 haut & allergie <strong>Sept</strong>ember <strong>2016</strong><br />

Prävention


Derzeit bleibt etwa jedem dritten Neugeborenen<br />

in Deutschland der mühsame<br />

Weg durch den Geburtskanal<br />

erspart und folglich auch der frühe Kontakt<br />

mit der dortigen Keimflora. Damit<br />

ist allerdings auch die natürliche Erstbesiedlung<br />

des kindlichen Darms unterbunden.<br />

Dieser Trainingsrückstand des<br />

Immunsystems hat womöglich Folgen.<br />

Mehr Asthma bei<br />

Kaiserschnittkindern<br />

Mehrere Studien zeigen, dass Kaiserschnittbabys<br />

ein erhöhtes Risiko für<br />

Durchfallerkrankungen, Nahrungsmittelsensibilisierungen,<br />

obstruk tive Bronchitis<br />

und Asthma haben. Für eine große<br />

Studie in Dänemark analysierten die<br />

Forscher Daten von etwa 2 Millionen<br />

zwischen 1977 und 2012 geborenen<br />

Kindern bis zum Alter von 15 Jahren.<br />

Dabei wurden verschiedene Krankheiten<br />

erfasst. Eines der Ergebnisse: Kaiserschnittkinder<br />

hatten im Vergleich zu<br />

auf natürlichem Wege geborenen Kindern<br />

ein um 23 Prozent erhöhtes Risiko<br />

für Asthma. Auch andere Erkrankungen<br />

wie entzündliche Darmkrankheiten<br />

und verschiedene Störungen des Immunsystems<br />

kamen bei ihnen häufiger<br />

vor. Die Studien belegen zunächst nur<br />

einen Zusammenhang zwischen Kaiserschnittgeburt<br />

und erhöhtem Risiko<br />

für bestimmte immunologische Erkran-<br />

Aktuelle Leitlinien<br />

„Allergieprävention“<br />

Die Studienergebnisse wurden in die<br />

aktuellen Leitlinien der Deutschen<br />

Gesellschaft für Allergologie und klinische<br />

Immunologie (DGAKI) und der<br />

Deutschen Gesellschaft für Kinderund<br />

Jugendmedizin (DGKJ) aufgenommen.<br />

Darin heißt es:<br />

„Es gibt Hinweise darauf, dass Kinder,<br />

die durch Kaiserschnitt auf die Welt<br />

kommen, ein erhöhtes Allergierisiko<br />

haben. Dies sollte bei der Wahl des<br />

Geburtsverfahrens berücksichtigt werden,<br />

sofern keine medizinische Indikation<br />

für einen Kaiserschnitt besteht.“<br />

kungen. Welches die Ursachen hierfür<br />

sind, muss noch erforscht werden.<br />

Steckt die fehlende<br />

Übertragung der mütterlichen<br />

Keime dahinter?<br />

Die Wissenschaftler haben diesbezüglich<br />

die kindliche Darmflora im Visier.<br />

Spontan geborene Babys verfügen<br />

über weitaus mehr und vielfältigere<br />

nützliche Bakterien als solche, die auf<br />

operativem Wege zur Welt kommen.<br />

Mittlerweile weiß man, dass die Darmflora<br />

einen wesentlichen Einfluss auf<br />

das sich entwickelnde Immunsystem<br />

hat, und dieses spielt bei Allergien und<br />

Asthma die zentrale Rolle.<br />

(Quelle: www.dgk.de)<br />

Prävention haut & allergie <strong>Sept</strong>ember <strong>2016</strong><br />

21


In vielen Familien ist morgens Hektik beihat. Doch mit leerem Magen kann<br />

angesagt, bevor alle startklar für Kindergarten,<br />

Schule oder Job sind. Da-<br />

aktiv zu bleiben, brauchen die Kinder<br />

sich keiner konzentrieren. Um fit und<br />

runter leidet viel zu oft das gesunde auch zwischendurch einen Energieschub.<br />

Nehmen Sie sich die Zeit und<br />

Frühstück. Umfragen zeigen, dass etwa<br />

ein Drittel aller 6- bis 14-Jährigen vor bereiten Sie Pausenbrote vor. Damit<br />

der Schule kein Frühstück isst und nur schulen Sie zugleich auch ein gesundes<br />

jeder zweite Schüler ein Pausenbrot da-<br />

Ernährungsverhalten Ihres Kindes.<br />

Mit Energie durch den Tag<br />

Die Bundeszentrale für gesundheitliche<br />

Aufklärung (BZgA) gibt die folgenden<br />

Tipps für ein gesundes Pausenbrot.<br />

Tipps fürs Pausenbrot<br />

Das Pausenbrot ist als zweites Frühstück<br />

wichtig, damit sich Kinder auch<br />

in der zweiten Morgenhälfte in der<br />

Schule gut konzentrieren können und<br />

leistungsfähig bleiben. Erstes und<br />

zweites Frühstück sollten sich möglichst<br />

sinnvoll ergänzen: Bei einem<br />

ausgiebigen ersten Frühstück zu Hause<br />

fällt das Pausenbrot für die Schule<br />

kleiner aus. Fehlt beim ersten Frühstück<br />

das Obst, gehört es in die Brotdose<br />

für das zweite Frühstück.<br />

Foto: st-fotograf/Fotolia.com<br />

22 haut & allergie <strong>Sept</strong>ember <strong>2016</strong><br />

Familie und Gesundheit


1, 2, 3 ... Das Pausenbrot<br />

1. Das Brot: Grundlage ist in der Regel<br />

ein Brot oder Brötchen aus Vollkornbrot,<br />

dünn mit Butter, Margarine<br />

oder Frischkäse bestrichen. Als<br />

Belag eignen sich fettarme Wurst,<br />

Käse oder ein vegetarischer Brotaufstrich.Beliebt<br />

bei Kindern sind Brote<br />

in Form von Sandwiches, die zusätzlich<br />

noch mit Gemüse (Salatblätter,<br />

Tomaten- oder Gurkenscheiben, Gemüsekeimlinge)<br />

belegt sind.<br />

2. Gemüse zum Knabbern und Obst:<br />

Karotten, Gurken, Tomaten, Paprika<br />

oder Radieschen. Als Obst bieten<br />

sich Äpfel, Birnen, Mandarinen,<br />

Pfirsiche, Weintrauben, Erdbeeren<br />

oder Kirschen an. Berücksichtigen<br />

Sie bei den Gemüse- und Obstbeilagen<br />

die Wünsche und Vorlieben<br />

Ihres Kindes: Knabbert es zum Beispiel<br />

lieber eine ganze Möhre oder<br />

einen ganzen Apfel oder mag es<br />

lieber klein geschnittene Stücke,<br />

die es so in den Mund schieben<br />

kann?<br />

3. Als Getränk zum Pausenbrot eignen<br />

sich Leitungswasser, Mineralwasser,<br />

ungesüßte Früchte- und<br />

Kräutertees sowie Saftschorlen.<br />

Statt des Brotes kann auch ein Milchprodukt<br />

wie Joghurt, Quark oder ein<br />

Milchdrink mitgenommen werden.<br />

Milch und Milchprodukte liefern unter<br />

anderem für das Wachstum wichtiges<br />

Eiweiß und Kalzium.<br />

Grundsätzliche Tipps in<br />

Sachen Pausenbrot<br />

• Kinder nehmen das Pausenbrot leichter<br />

an, wenn sie es selbst zubereiten<br />

oder das Obst und Gemüse eigenhändig<br />

waschen und schneiden. Je nach<br />

Alter kann Ihr Kind immer mehr dieser<br />

Aufgaben übernehmen.<br />

• Keine Croissants, Schokoriegel, Bonbons<br />

und andere süße Sachen als<br />

Ersatz für das Pausenbrot. Auch gesüßte<br />

Getränke sind nicht zu empfehlen.<br />

All dies liefert zu viel Energie,<br />

aber wenig Vitamine und Mineralstoffe<br />

und macht schnell wieder<br />

hungrig.<br />

• Sprechen Sie nach der Schule mit<br />

Ihrem Kind über die Pausenverpflegung.<br />

Hat es ihm geschmeckt? Was<br />

war nicht so gut? Was würde es gern<br />

ändern? So erfahren Sie mehr über<br />

die Vorlieben Ihres Kindes und können<br />

sich sicher sein, dass Ihr Kind das<br />

Pausenbrot auch wirklich isst.<br />

Quelle: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung, kindergesundheit-info.de,<br />

http://www.kindergesundheit-info.de/themen/ernaehrung/essen-ausser-haus/schule/, CC BY-NC-ND<br />

Familie und Gesundheit haut & allergie <strong>Sept</strong>ember <strong>2016</strong><br />

23


Periorale Dermatitis<br />

Manchmal ist es zu viel des Guten:<br />

Überpflegte<br />

Haut<br />

Wenn es um Hautpflege geht,<br />

widmen wir vor allem unserer<br />

Gesichtshaut große Aufmerksamkeit.<br />

Die meis ten, das gilt zumindest<br />

für Frauen, cremen sich täglich<br />

das Gesicht ein. Zudem tragen viele<br />

regelmäßig Make-up und dekorative<br />

Kosmetik auf. Doch manchmal ist es<br />

zu viel der Pflege. Statt strahlendem<br />

Teint sprießen plötzlich kleine Pusteln.<br />

Die Haut ist überpflegt. Da besonders<br />

oft sehr gepflegte Frauen, die sich viel<br />

schminken, an derartigen Hautproblemen<br />

leiden, ist der Hautausschlag auch<br />

unter dem Namen Stewardessen- oder<br />

Mannequin-Krankheit bekannt. Mediziner<br />

sprechen von einer perioralen Dermatitis.<br />

Perioral bezeichnet den Bereich rund<br />

um den Mund. Dermatitis ist der allgemeine<br />

Begriff für entzündliche Hauterkrankung.<br />

Tatsächlich treten die Papeln<br />

und kleinen Bläschen fast immer<br />

ringförmig um den Mund auf, wobei<br />

die Randzone zu den Lippen nicht befallen<br />

ist. Bei vielen Patienten müsste<br />

die Bezeichnung perioral allerdings um<br />

die Begriffe perinasal (um die Nase)<br />

und/oder periokulär (um die Augen) ergänzt<br />

werden, da sich die Krankheitszeichen<br />

nicht nur auf den Mundbereich<br />

beschränken. Vielmehr fließen die Ekzeme<br />

flächig zusammen, treten auch<br />

entlang der Nasenflügel bis runter zum<br />

Kinn, an den seitlichen Augenwinkeln<br />

sowie Unter- und Oberlid auf.<br />

Überpflegte Haut<br />

Die genauen Ursachen für das plötzliche<br />

Entstehen des Hautausschlags<br />

sind unklar. Die übermäßige Anwendung<br />

verschiedener Pflege- und Kosmetikprodukte<br />

kann dazu führen, dass<br />

die Haut zunächst überfeuchtet. Die äußerste<br />

Schicht quillt auf und kann nicht<br />

mehr ihre natürliche Funktion als Bar-<br />

Grafik: Apple/Fotolia.com<br />

24<br />

haut & allergie <strong>Sept</strong>ember <strong>2016</strong><br />

Haut


iere erfüllen. Sie wird durchlässiger,<br />

kann Feuchtigkeit weniger gut speichern,<br />

trocknet schneller aus und ist<br />

leichter reizbar. Außerdem ist die Haut<br />

nicht mehr so gut vor Fremdstoffen geschützt.<br />

Die zunehmende Trockenheit der Haut<br />

macht sich meist durch ein unangenehmes<br />

Spannungsgefühl bemerkbar.<br />

Wer das mit noch intensiverer<br />

Pflege zu lindern versucht, erreicht<br />

oft genau das Gegenteil. Die Haut<br />

wird weiter geschädigt, es kommt zu<br />

Entzündungsreaktionen und der Entwicklung<br />

einer Dermatitis. Da die Haut<br />

nun auch besonders reizbar ist und<br />

Krankheitskeime leichter eindringen<br />

können, wächst die Gefahr einer Infektion,<br />

die durch Bakterien, Milben oder<br />

Pilze verursacht wird.<br />

Mögliche auslösende Faktoren<br />

es auch ein Zusammenspiel mehrerer<br />

hautschädigender Faktoren sein. So<br />

greift z. B. ausgiebiges Reinigen mit<br />

Seife ebenfalls die Hautbarriere an.<br />

Sonnenlicht kann eine beginnende Dermatitis<br />

verstärken. Außerdem scheinen<br />

Stress und bei Frauen Hormonschwankungen<br />

im Rahmen des Menstruationszyklus<br />

eine Rolle zu spielen.<br />

Neben Pflege- und Kosmetikprodukten<br />

können auch therapeutische Mittel<br />

Auslöser einer perioralen Dermatitis<br />

sein. Bekannt dafür sind z. B. kortisonhaltige<br />

Cremes. Die Kortikosteroide<br />

unterdrücken während der Dauer der<br />

Anwendung die Entzündung, nach Absetzen<br />

treten dann mitunter jedoch<br />

noch stärkere Ekzeme auf. Starke kortisonhaltige<br />

Salben sollten möglichst<br />

überhaupt nicht im Gesicht und wenn,<br />

nur nach Rücksprache mit dem Hautarzt<br />

angewendet werden.<br />

Leider lässt sich vorab nicht sagen, ob<br />

eine Pflegecreme oder ein Kosmetikprodukt<br />

eine periorale Dermatitis auslösen<br />

wird. Es gibt auch keine Angaben<br />

dazu, wie oft die Produkte ohne Risiko<br />

aufgetragen werden können. Jede Haut<br />

reagiert anders. Meistens besteht eine<br />

Neigung für die Entwicklung entzündlicher<br />

Haut erkrankungen. Zudem kann<br />

Die Zahl der Patienten, die aufgrund<br />

einer perioralen Dermatitis einen<br />

Hautarzt aufsuchen, steigt.<br />

Am häufigsten sind Frauen im Alter<br />

zwischen 20 und 50 betroffen. Unter<br />

den Hautarztpatienten leiden schätzungsweise<br />

6 Prozent der Frauen<br />

und 0,3 Prozent der Männer an einer<br />

perioralen Dermatitis.<br />

Haut haut & allergie <strong>Sept</strong>ember <strong>2016</strong> 25


Periorale Dermatitis bei Kindern<br />

Trockene Haut und eine gestörte Hautbarriere<br />

können auch bei Kindern zur<br />

Entwicklung einer perioralen Dermatitis<br />

führen. Auslöser sind häufig kortisonhaltige<br />

Präparate, die entweder in Form<br />

einer Hautcreme aufgetragen wurden<br />

oder auch inhalativ, z. B. im Rahmen<br />

einer Asthmatherapie, zum Einsatz kamen.<br />

Andere typische Auslösefaktoren<br />

sind Sonnenschutzcremes mit physikalischen<br />

UV-Filtern.<br />

Anwendung von Gesichtspflegeprodukten<br />

und Kosmetik verzichtet und<br />

ggf. müssen kortisonhaltige Produkte<br />

abgesetzt werden. Anders als erwartet,<br />

kann dies zunächst zu einer deutlichen<br />

Verschlechterung der Erkrankung<br />

führen, bis es langsam zu einer<br />

Rückbildung der Symp tome kommt.<br />

Bis zum vollständigen Abklingen dauert<br />

es mitunter vier bis sechs Wochen.<br />

Feuchte Umschläge mit Wasser oder<br />

Schwarztee haben einen austrocknenden<br />

Effekt und können unterstützend<br />

wirken. Bei sehr schweren Verläufen<br />

kann der Arzt eine antientzündliche<br />

Therapie verordnen, die während der<br />

Entwöhnungsphase Linderung verschafft.<br />

Behandlung<br />

Das Krankheitsbild der perioralen Dermatitis<br />

ist so charakteristisch, dass der<br />

Hautarzt meist sehr schnell die Diagnose<br />

stellen kann. Steht die Diagnose<br />

fest, dann ist Heilung in Sicht. Dafür<br />

braucht es allerdings Hartnäckigkeit<br />

und Geduld. Denn die Haut muss langsam<br />

von zu viel Pflege bzw. den auslösenden<br />

therapeutischen Salben entwöhnt<br />

werden. Das bedeutet: Bis zur<br />

Abheilung muss konsequent auf die<br />

Sind die Wochen der Pflegeproduktenthaltsamkeit<br />

durchgestanden,<br />

heilt die periorale Dermatitis üblicherweise<br />

vollständig und ohne Narbenbildung<br />

ab. Wer jetzt zu seinen alten Pflegegewohnheiten<br />

zurückkehrt, darf sich<br />

jedoch nicht wundern, wenn erneut<br />

Pickel sprießen. Um dies zu vermeiden,<br />

sollte man mit der Anwendung<br />

von Pflegeprodukten und Kosmetika<br />

zurückhaltender sein und sich ggf.<br />

vom Hautarzt oder einer medizinischen<br />

Fachkosmetikerin beraten lassen, welche<br />

Pflege für den Hauttyp optimal ist.<br />

Foto: lunamarina/Fotolia.com<br />

26<br />

haut & allergie <strong>Sept</strong>ember <strong>2016</strong><br />

Haut


ISSN 0948-2822 / G 10367 / 5,- Euro / 25. Jahrgang 2/2014<br />

Juli 2014<br />

Deutsche Haut- und Allergiehilfe e.V.<br />

haut allergie<br />

AKTUELL<br />

Reizender Feinstaub<br />

Gefahr vom<br />

Allerfeinsten<br />

ISSN 0948-2822 / G 10367 / 5,- Euro / 25. Jahrgang 3/2014<br />

oktober 2014<br />

Deutsche Haut- und Allergiehilfe e.V.<br />

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AKTUELL<br />

Spezifische<br />

Immuntherapie<br />

Vorbereitung auf den<br />

nächsten Pollenflug<br />

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haut allergie aktuell<br />

Unsere Zeitschrift informiert vierteljährlich<br />

über Allergie- und Hauterkrankungen<br />

Information und Service im Überblick<br />

Die folgenden Broschüren sind bei der Deutschen Haut- und Allergiehilfe e. V. erschienen.<br />

Im Rahmen der Informationsarbeit werden sie auf Anfrage an alle Mitglieder kostenfrei vergeben.<br />

Freunden und Förderern sind wir für eine Spende zur Deckung der Porto- und Druckkosten dankbar.<br />

Deutsche Haut- und Allergiehilfe e. V., Heilsbachstraße 32, 53123 Bonn<br />

Chronisches<br />

Handekzem<br />

Vorbeugung, Pflege<br />

und Behandlung<br />

Vorsicht Stich!<br />

Insektenstiche: schmerzhaft<br />

und gefährlich<br />

Früh übt sich<br />

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Pflege und Therapie:<br />

dem Hautalter angepasst<br />

Altersspezifische<br />

Besonderheiten der Haut<br />

Körperpflege<br />

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Naturkosmetikstandards<br />

in der<br />

Übersicht<br />

Allergien vorbeugen –<br />

gesunde Entwicklung fördern<br />

Patienteninformation<br />

Babys Haut<br />

gesund<br />

p fl e g e n<br />

Schutz und<br />

P fl e g e<br />

trockener<br />

und empfi<br />

n d l i c h e r<br />

Haut<br />

Basispflege<br />

und Therapie<br />

bei Neurodermitis<br />

Babys Haut<br />

gesund pflegen<br />

Empfehlungen zur Ernährung<br />

in den ersten 1 000 Tagen<br />

Allergien<br />

vorbeugen –<br />

gesunde<br />

Entwicklung<br />

fördern<br />

Gesunde Haare<br />

und Nägel<br />

Strukturschäden<br />

behandeln und<br />

vorbeugen<br />

Pflege von<br />

Haaren und<br />

Nägeln bei<br />

Brustkrebs<br />

Allergene in<br />

der Wohnung<br />

reduzieren<br />

Allergien<br />

vorbeugen,<br />

gesunde Entwicklung fördern<br />

Diese Broschüren sind derzeit leider vergriffen. Sie können aber als PDF-Datei im Internet bestellt<br />

werden unter: www.dha-allergien.de, Menüpunkt „Service“.<br />

Neurodermitis<br />

Informationen<br />

und Tipps für<br />

Eltern und<br />

Betroffene<br />

Haut und<br />

Textilien<br />

Schutz für<br />

e m p fi n d li c h e<br />

Haut<br />

Allergien<br />

Ursachen –<br />

Therapien –<br />

Prävention<br />

Reizklimatherapie


Rätsel<br />

Liebe Kinder,<br />

taucht mit uns ab auf den Meeresgrund. Dort, in der Heimat von unseren<br />

Kinohelden Nemo und Dorie, gibt es viel zu entdecken. Ob Nemo und Dorie<br />

auch der kleinen Meerjungfrau begegnen werden? Dorie würde wahrscheinlich<br />

gar nicht bemerken, dass die beiden Bilder nicht genau gleich<br />

sind. Aber ihr findet bestimmt die 10 Unterschiede.<br />

Kringelt die Unterschiede ein, schneidet die Bilder aus und klebt sie auf eine Postkarte.<br />

Schickt die ausreichend frankierte Postkarte unter dem Stichwort „Meeresgrund“ an:<br />

Haut und Allergie<br />

Magazin für Eltern und Kind<br />

Deutsche Haut- und Allergiehilfe e.V.<br />

Heilsbachstraße 32<br />

53123 Bonn<br />

Teilnahmeschluss: 15. November <strong>2016</strong><br />

Die Gewinner werden per Los ermittelt und schriftlich benachrichtigt.<br />

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Eine Barauszahlung des Preises<br />

ist nicht möglich.<br />

Bilder Rätsel: ksuklein/Fotolia.com<br />

28 haut & allergie <strong>Sept</strong>ember <strong>2016</strong><br />

Gewinnspiel


Das gibt es<br />

zu gewinnen:<br />

Am 29. <strong>Sept</strong>ember kommt der neue<br />

Disney•Pixars Comedy-Hit „Findet<br />

Dorie“ in unsere Kinos. Wir verlosen<br />

zum Kinostart 3 Fanpakete,<br />

jeweils bestehend aus:<br />

1 x Kinder-T-shirt<br />

1 x Notizbuch<br />

1 x Kinderuhr<br />

Die blaue Paletten-Doktorfisch-<br />

Dame ohne Kurzzeitgedächtnis<br />

lebt glücklich und zufrieden mit<br />

dem kleinen Clownfisch Nemo<br />

und seinem Vater Marlin im Korallenriff,<br />

als sie einen Geistesblitz<br />

hat: Irgendwo da draußen<br />

müsste doch ihre Familie sein,<br />

die vielleicht längst nach ihr<br />

sucht. Und so startet Dorie mit<br />

Marlin und Nemo in das größte<br />

Abenteuer ihres Lebens, das<br />

sie durch den Ozean bis zum berühmten<br />

meeresbiologischen Institut<br />

in Kalifornien führt.<br />

Bei der Suche nach ihren Eltern<br />

bekommt Dorie Unterstützung<br />

von den schillerndsten Persönlichkeiten<br />

des Instituts. Trotz<br />

gewisser Handicaps wachsen<br />

Dorie und ihre Freunde bei diesem<br />

witzigen Abenteuer über<br />

sich hinaus und entdecken die<br />

magische Kraft von Freundschaft<br />

und Familie.<br />

Lösung des Rätsels aus der Ausgabe Juni <strong>2016</strong>:<br />

In unserem letzten Bilderrätsel waren der Dackel und der Wal<br />

doppelt. Unter den richtigen Einsendungen haben wir unseren<br />

Gewinner ausgelost. Über ein Puky Laufrad LR 1L BR<br />

darf sich Paul Zaman freuen. Herzlichen Glückwunsch!<br />

Gewinnspiel haut & allergie <strong>Sept</strong>ember <strong>2016</strong><br />

29


Vorschau Ausgabe Dezember <strong>2016</strong><br />

Prävention<br />

Fit durch Herbst und Winter<br />

Die beste Waffe im Kampf gegen<br />

Krankheitserreger jeglicher Art ist unser<br />

Immunsystem. Um fit durch die<br />

kalte Jahreszeit zu kommen, sollten<br />

wir unsere Abwehrkräfte stärken. Regelmäßige<br />

Bewegung, eine ausgewogene<br />

Ernährung und innere Ausgeglichenheit<br />

schaffen dafür eine gute<br />

Basis.<br />

Allergien<br />

Allergie auf Duftstoffe<br />

Ob Parfüme, Kosmetika, Raumsprays,<br />

besondere Duftnoten in Wasch- und<br />

Reinigungsmitteln, Duftkerzen oder<br />

Duftlampen – nicht alles, was für die<br />

Nase angenehm ist, muss für die<br />

Gesundheit gut sein. Manche duftenden<br />

Produkte enthalten Substanzen,<br />

von denen bekannt ist, dass sie<br />

Kontaktallergien auslösen.<br />

Familie und Gesundheit<br />

Gesunde Zähne von Anfang an<br />

Mit dem ersten Zähnchen beginnt die<br />

Zahnpflege. Um Karies vorzubeugen,<br />

sollten die Zähne nach den Mahlzeiten<br />

sorgfältig gereinigt werden. Am Anfang<br />

übernehmen das die Eltern, mit 3<br />

bis 4 Jahren können die Kinder schon<br />

selbst zur Zahnbürste greifen und die<br />

richtige Putztechnik lernen.<br />

Fotos: Monkey Business/Fotolia.com; Gina Sanders/Fotolia.com; IrisArt/Fotolia.com<br />

30 haut & allergie <strong>Sept</strong>ember <strong>2016</strong><br />

Vorschau


Eine Initiative<br />

aus dem<br />

Ich<br />

beim<br />

Arzt<br />

Pfizer-<br />

Patienten-<br />

Dialog<br />

Fragen<br />

vorher notieren<br />

Alles sagen<br />

Nachfragen<br />

Die 5 wichtigsten<br />

Punkte im Gespräch<br />

mit dem Arzt<br />

Wichtiges<br />

notieren<br />

Alles klar?<br />

Weitere Informationen unter www.ichbeimarzt.de


Unser Wissen als Fundament für die Zukunft<br />

facebook.com/beba<br />

Sie tun alles, um<br />

Ihrem Kind das Beste<br />

weiterzugeben.<br />

Wir unterstützen Sie mit all unserem Wissen als<br />

Fundament für<br />

die Zukunft.<br />

NESTLÉ BEBA HA FOLGENAHRUNG MIT HYDROLYSIERTEM EIWEISS *<br />

BEBA HA Folgenahrung berücksichtigt all unser Wissen aus 50 Jahren Eiweißforschung.<br />

Denn als Erfinder der HA Nahrung ist es uns gelungen, einen besonderen Herstellungsprozess<br />

für das einzigartige hydrolysierte Eiweiß zu entwickeln. Darüber hinaus unterstützt<br />

BEBA HA Folgenahrung die normale Funktion des Immunsystems mit den Vitaminen A, C<br />

und D (lt. Gesetz) und enthält wertvolle Omega 3 und 6 Fettsäuren (lt. Gesetz).<br />

* In kleine Bausteine schonend aufgespaltenes Eiweiß (= Hydrolysat).<br />

Wichtiger Hinweis: Stillen ist die beste Ernährung für Ihr Baby. Sprechen Sie mit Ihrem<br />

Kinderarzt oder Ihrer Hebamme, wenn Sie eine Säuglingsnahrung verwenden wollen.<br />

Nestlé BEBA HA Folgenahrung ist genau auf die besonderen Ernährungsbedürfnisse von<br />

Säuglingen nach dem 6. Monat abgestimmt, wenn angemessene Beikost gegeben wird.<br />

babyservice.de

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