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Ärztemagazin_Hamburg_26.03.2015

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NEURORADIOLOGIE<br />

PROF. DR. MARTIN BENDSZUS<br />

MR-Neurographie Nord – Universität Heidelberg<br />

Prof. Dr. Martin<br />

Bendszus erklärt<br />

seinen Patienten<br />

ihre Befunde<br />

von Heidelberg<br />

aus per Videokonferenz.<br />

Pilotprojekt der Uniklinik<br />

Heidelberg in <strong>Hamburg</strong><br />

Hightech-Nerven-Diagnostik mit Live-Übertragung<br />

Mit einem außergewöhnlichen<br />

Pilotprojekt am<br />

<strong>Hamburg</strong>er Neuer Wall<br />

sind Experten des Universitätsklinikums<br />

Heidelberg in der Lage,<br />

erkrankte Nerven ihrer norddeutschen<br />

Patienten darzustellen und<br />

so die Ursache ihrer Leiden zu erkennen.<br />

Dabei nutzen sie einen<br />

sehr leistungsfähigen Kernspintomographen,<br />

der selbst winzige<br />

Strukturen wie periphere Nerven<br />

abbildet. Bisher wurde dieses<br />

Verfahren nur in Heidelberg<br />

angeboten, da es neben der ausgefeilten<br />

Technik auch erfahrene<br />

Spezialisten erfordert, die solche<br />

hochaufgelösten Bilder von Nerven<br />

beurteilen können, erklärt<br />

der Neuroradiologe Prof. Dr. Martin<br />

Bendszus: „Die technischen<br />

Voraussetzungen sind eine hohe<br />

mag netische Feldstärke, spezielle<br />

Empfangsspulen und Aufnahmetechniken<br />

sowie ein an die<br />

Beschwerden des Patienten angepasster<br />

Untersuchungsablauf.“<br />

Viel wichtiger sei aber das Knowhow:<br />

„Diese neue Technik liefert<br />

eine Fülle von Bildinformation,<br />

die nur erfahrene und diagnostisch<br />

speziell geschulte Ärzte richtig interpretieren<br />

können.“<br />

Die Experten für dieses Verfahren<br />

sitzen auch weiterhin in Heidelberg,<br />

doch dank modernster Telemedizin<br />

sind sie nun in der Lage,<br />

ihre Patienten auch in <strong>Hamburg</strong><br />

zu untersuchen. Das Gerät vor Ort<br />

wird von speziell geschulten Assistentinnen<br />

bedient. Aus dem <strong>Hamburg</strong>er<br />

Kernspintomographen werden<br />

die Bilder dann in Echtzeit<br />

nach Heidelberg übertragen und<br />

dort vom Spezialisten befundet:<br />

„Per Videokonferenz sprechen wir<br />

vor der Untersuchung mit den Patienten,<br />

die in <strong>Hamburg</strong> im Konferenzraum<br />

sitzen, und erklären ihnen<br />

direkt danach die Bilder. Bei Bedarf<br />

können Spezialisten aus aller Welt<br />

an der Videokonferenz teilnehmen,<br />

so dass wir unsere Patienten gemeinsam<br />

beraten können.“<br />

Das als „MR-Neurographie“<br />

bezeichnete Verfahren bietet völlig<br />

neue Möglichkeiten, Erkrankungen<br />

peripherer Nerven auf die<br />

Spur zu kommen. Bisher konnten<br />

Ärzte durch Prüfungen der Reflexe,<br />

der Sensibilität und der elektrischen<br />

Leitfähigkeit des Nerven<br />

nur indirekte Befunde erheben.<br />

„Man sieht nicht, was tatsächlich<br />

erkrankt ist und wo genau die<br />

Schädigung sitzt“, sagt Bendszus:<br />

„Das ist bei unserem Verfahren<br />

anders, da Schädigungen feinster<br />

Nervenfaserbündel über längere<br />

Strecken sichtbar werden.“<br />

Die MR-Neurographie eröffne<br />

den Ärzten ganz neue Perspektiven<br />

bei der Diagnostik von Volkskrankheiten<br />

wie entzündlichen<br />

Nervenerkrankungen (Neuritiden),<br />

Polyneuropathien oder auch Einengungen<br />

von Nerven (z. B. Karpaltunnelsyndrom,<br />

Musikantenellenbogen).<br />

Faszinierende Einblicke<br />

„Wir stellen den Nerven in seinem<br />

Verlauf dar, sehen also das<br />

erkrankte Organ direkt“, berichtet<br />

Bendszus: „Wir können den<br />

Nerven auflösen in seine einzelnen<br />

Bestandteile, die Faszikel.<br />

Entzündete Faszikel zum Beispiel<br />

sind verdickt und erscheinen auf<br />

unseren Aufnahmen zu hell.“ Und<br />

„Wir stellen die Nerven in ihrem<br />

Verlauf dar, sehen also das erkrankte<br />

Organ direkt – das eröffnet ganz<br />

neue Perspektiven“<br />

12 | <strong>Ärztemagazin</strong> März 2015

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