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Königlich bayerische Vorfeldkontrolle - GdF Gewerkschaft der ...

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✈ Mangelnde<br />

Kapazität an<br />

den Flughäfen<br />

ist für 17% <strong>der</strong><br />

Verspätungen<br />

verantwortlich.<br />

<strong>der</strong> fl ugleiter 2007/03<br />

Aktuell<br />

16<br />

Seite darzustellen, so dürften die von <strong>der</strong> DFS veröffentlichten<br />

Zahlen durchaus <strong>der</strong> Realität entsprechen.<br />

Zumal diese von EUROCONTROL bestätigt wurden. Es<br />

gibt deshalb keinen Zweifel: Die DFS ist ein leistungsstarker<br />

und effi zienter Flugsicherungsdienstleister. Ein<br />

Urteil, das von EUROCONTROL-Generaldirektor Victor<br />

Aguado bestätigt wird. Viel besser geht´s eigentlich<br />

nicht und deshalb muss man sich verwun<strong>der</strong>t fragen,<br />

weshalb dieses Juwel unbedingt verkauft werden soll.<br />

Ganz sicherlich nicht, um die DFS noch leistungsfähiger<br />

und für den ohnehin nicht erfor<strong>der</strong>lichen Wettbewerb<br />

fi t zu machen.<br />

Die wahren Gründe für die geplante<br />

Kapitalprivatisierung?<br />

Nun könnte man das liberale Glaubensbekenntnis, nach<br />

welcher Staatseigentum per se schlecht und private<br />

Teilhabe per se gut ist, anführen. Aber dies wäre zu einfach.<br />

Deshalb sei ein Blick auf die Pressemeldung <strong>der</strong><br />

Bundesverbandes Deutscher Fluggesellschaften (BDF)<br />

vom 23. März erlaubt. Dort werden zwei wesentliche<br />

Argumente für die geplante Kapitalprivatisierung angeführt.<br />

„Zum einen kann die DFS nur Effi zienzresourcen<br />

freilegen, wenn sie nach privatwirtschaftlichen Kriterien<br />

und unternehmerisch frei arbeitet. Das ist bisher nicht<br />

möglich. Seit Jahren beweisen die Fluggesellschaften,<br />

dass Kostenreduktionen zum Wohle <strong>der</strong> Branche zu<br />

leisten sind. (Wie z.B. die permanente Beibehaltung des<br />

Kerosinzuschlages zu Lasten des Kunden. Diese Bemerkung<br />

muß hier einfach mal sein.) Durch eine mehrheitliche<br />

Privatisierung mit einhergehen<strong>der</strong> Regulierung<br />

wird auch die DFS zeigen, dass sie unter Einhaltung<br />

einer Preisobergrenze mit günstigeren Flugsicherungsgebühren<br />

und absehbaren Personalkosten produktiver<br />

und sparsamer wirtschaften kann.“<br />

Während die DFS, wie bereits oben angeführt, effi zient<br />

arbeitet und dadurch bewiesen hat, dass die Freilegung<br />

<strong>der</strong> angemahnten „Effi zienzresourcen“ auch in<br />

<strong>der</strong>zeitigen Organisationsform möglich ist, sind wohl<br />

die an<strong>der</strong>en Argumente ausschlaggebend. Es geht um<br />

die „Einhaltung einer Preisobergrenze mit günstigen<br />

Flugsicherungsgebühren und absehbaren Personalkosten“<br />

sowie darum, „produktiver und sparsamer<br />

(zu) wirtschaften“. Es geht mithin ums Geld und es<br />

ist zu vermuten, dass die erwähnten Einsparpoten-<br />

tiale nicht für Investitionen bei <strong>der</strong> Flugsicherung,<br />

son<strong>der</strong>n primär zum Wohle <strong>der</strong> dann an <strong>der</strong> DFS<br />

beteiligten Fluggesellschaften verwendet werden<br />

sollen. Denn diese fühlen sich ihren Aktionären nur<br />

zu einer message verpfl ichtet: Wir haben mal wie<strong>der</strong><br />

mehr verdient! Diese Aussichten mögen die Phantasien<br />

von so manchem Manager befl ügeln, wobei meist<br />

vergessen wird, dass das oberste Geschäftsziel einer<br />

Flugsicherungsorganisation eben nicht das Gewinnstreben,<br />

son<strong>der</strong>n die Herstellung eines optimalen Sicherheitsstandards<br />

ist. Der ist ohne Zweifel nicht billig<br />

zu haben - Sicherheit hat nun mal ihren Preis- „try an<br />

accident“!. Doch den, so scheint es, wollen die Kunden<br />

<strong>der</strong> Flugsicherung nicht unbedingt bezahlen; es geht ja<br />

darum, dass die DFS noch produktiver und sparsamer<br />

wirtschaftet. Die Gefahr, dass dabei die Sicherheit<br />

im Luftverkehr kurzfristigen Gewinninteressen zum<br />

Opfer fällt, ist deshalb nicht leichtfertig von <strong>der</strong> Hand<br />

zu weisen. Gerade auch deshalb, weil jede <strong>der</strong>artige<br />

Äußerung von hinreichend bekannten politischen<br />

Sonntagsrednern, die von Flugsicherung rein garnichts<br />

verstehen, als Bemerkungen <strong>der</strong> „ewig Gestrigen“ und<br />

„Bedenkenträgern“ abgekanzelt werden.<br />

„Die Aufgabe <strong>der</strong> Flugsicherung darf nicht in die Hände<br />

von Privaten gegeben werden“, erklärte <strong>der</strong> eingangs<br />

erwähnte CDU-Abgeordnete Andreas Jung. Denn bei<br />

den Privaten stehe naturgemäß die Gewinnorientierung<br />

im Mittelpunkt. Bei <strong>der</strong> Flugsicherung gehe es dagegen<br />

um vitale Sicherheitsinteressen von Fluggästen und<br />

Bevölkerung. Deshalb müsse diese Aufgabe in staatlicher<br />

Verantwortung bleiben. So wirbt Andreas Jung<br />

zusammen mit zwei weiteren CDU-Abgeordneten, die<br />

wie er gegen die Kapitalprivatisierung gestimmt haben,<br />

innerhalb <strong>der</strong> CDU/CSU-Fraktion dafür, „einer solchen<br />

Grundgesetzän<strong>der</strong>ung eine Absage zu erteilen“.<br />

SES und die Organisation <strong>der</strong> Flugsicherung<br />

Nun bedarf es keiner Diskussion, dass das europäische<br />

Flugsicherungssystem einer gründlichen<br />

Reform bedarf, wenn es den prognostizierten Zuwachsraten<br />

im Luftverkehr zukünftig gerecht werden<br />

will. Dabei ist die Grundidee des SES-Projekts, die<br />

Zuständigkeitsgrenzen <strong>der</strong> Flugsicherungsstellen<br />

nicht mehr an den nationalen Grenzen, son<strong>der</strong>n an<br />

den Verkehrsströmen auszurichten und damit einen<br />

Photo: FSG

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