Königlich bayerische Vorfeldkontrolle - GdF Gewerkschaft der ...
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<strong>der</strong> fl ugleiter 2007/03<br />
ATC Regional<br />
40<br />
hängt, lief ich dann einige Minuten später in meiner<br />
Galauniform über das Vorfeld zum Flugzeug. Natürlich<br />
kam was kommen musste: Die Polizei kam auf<br />
mich zu und versuchte, mich zunächst einmal vom<br />
Luftfahrzeug abzudrängen. Es kostete mich einige<br />
Zeit, den Beamten zu erklären, dass ich kein Obdachloser,<br />
mit Absicht eine Bleibe für die Nacht zu fi nden<br />
sei, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> örtliche Towerlotse, <strong>der</strong> seinem<br />
Kollegen helfen möchte. Man kann sich die Blicke<br />
von ungefähr 20 Feuerwehrleuten und ebenso vielen<br />
Polizeibeamten in diesem Moment wohl vorstellen.<br />
Interessant auch, dass ca. 40 Uniformträger vor Ort<br />
sich zu Schade waren, unserem einzigen Mann vom<br />
Flughafen zu helfen. Nachdem das Luftfahrzeug<br />
entladen, die GPU angeschlossen und die Passagiere<br />
per Bus zum Terminal gebracht waren, kam es dann<br />
noch dicker.<br />
Nichts geht ohne Protokoll<br />
Der gerade eingetroffene KDD (Kriminal Dauer<br />
Dienst), welcher wohl in solchen Fällen informiert<br />
wird, bat mich noch kurz zu bleiben – sie hätten noch<br />
ein „kleines Anliegen“. Mittlerweile war es 00:25 Uhr.<br />
Meine Körpertemperatur ging einem kritischen Zu-<br />
Anlage: Originalzeitungsnachricht. Quelle: Focus Online<br />
Erzwungene Zwischenlandung<br />
Haftbefehl für Randalierer<br />
Eine kurzfristig gestrichene Zwischenlandung in Augsburg<br />
hat einen leitenden Angestellten während eines Fluges in <strong>der</strong><br />
Nacht zum Freitag so erbost, dass er im Flugzeug randalierte<br />
und so den Zwischenstopp erzwang. Er wurde verhaftet.<br />
Nach massiven Drohungen des betrunkenen Mannes<br />
war die aus Amsterdam kommende Passagiermaschine<br />
einer polnischen Chartergesellschaft in <strong>der</strong> Nacht<br />
zum Freitag in Augsburg-Mühlhausen gelandet.<br />
Wegen technischer Probleme hatte sich <strong>der</strong> Abfl ug von<br />
Amsterdam nach Hof um mehrere Stunden verzögert.<br />
Daraufhin war ein Zwischenstopp in Augsburg gestrichen<br />
worden. Der Augsburger Flughafen schließt um<br />
22 Uhr. Der aggressive Fluggast war nach Angaben <strong>der</strong><br />
Polizei jedoch in das Cockpit gestürmt. Der Pilot hatte<br />
sich dann zur Landung in Augsburg entschlossen, um<br />
die Sicherheit <strong>der</strong> Passagiere nicht zu gefährden.<br />
Das Flugzeug – entgegen ersten Angaben <strong>der</strong> Polizei<br />
handelte es sich nicht um eine Maschine <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>ländischen<br />
Fluggesellschaft KLM – war auf dem Weg<br />
von Amsterdam nach Hof. An Bord befanden sich 27<br />
Angestellte eines Augsburger Industriebetriebes und<br />
stand entgegen. Ich kenne Bil<strong>der</strong> von so „gut gekleideten“<br />
Herren bei <strong>der</strong>artigem Wetter nur von promilleerfahrenen<br />
Fußballfans in deutschen Stadien. Ihr<br />
Anliegen entpuppte sich als die Krönung des Abends.<br />
Da die Besatzung aus Polen bestand und diese we<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> deutschen Sprache, wie auch umgekehrt <strong>der</strong> KDD<br />
nicht <strong>der</strong> polnischen Sprache mächtig waren, sollte<br />
das Protokoll in englischer Sprache aufgenommen<br />
werden. Nur sah sich keiner <strong>der</strong> Beamten in <strong>der</strong> Lage,<br />
in englischer Sprache ein Frage- und Antwortspiel mit<br />
anschließen<strong>der</strong> Übersetzung ins Deutsche zu führen.<br />
Auch war auf die Schnelle kein Dolmetscher greifbar,<br />
und die Besatzung wollte so schnell wie möglich<br />
ins vorher bei mir über Funk bestellte Hotelbett. Sie<br />
hätten ja schließlich morgen früh um 09:00 Uhr einen<br />
Anschlussfl ug nach Norwegen. Da <strong>der</strong> Weiterfl ug<br />
nach Hof ja ausgefallen sei, wolle man den Abfl ug auf<br />
09:30 Uhr hinauszögern. Aber man möchte doch die<br />
vorgeschriebenen Ruhezeiten <strong>der</strong> Piloten beachten.<br />
Der Wunsch schien <strong>der</strong> Polizei Befehl zu sein - man<br />
beför<strong>der</strong>te mich ich kurzerhand zum Dolmetscher<br />
für das Protokoll. Nachdem dieses um ca. 03.20Uhr<br />
vollendet war, konnte ich mich erneut in meinen nun<br />
sicher wohlverdienten Urlaub entlassen.<br />
die vierköpfi ge Besatzung. Der aggressive<br />
Fluggast wurde nach <strong>der</strong> Landung in Augsburg<br />
kurz vor Mitternacht festgenommen.<br />
Ein Alkoholtest ergab 1,8 Promille Blutalkohol.<br />
Dem Mann droht eine Anklage wegen<br />
eines „Angriffs auf den Luftverkehr“.<br />
Der Manager konnte sich offenbar nicht mit <strong>der</strong> geän<strong>der</strong>ten<br />
Flugroute abfi nden, stürmte den Angaben zufolge<br />
merklich alkoholisiert in das Cockpit <strong>der</strong> Maschine<br />
und beschimpfte und bedrohte den Piloten. Dieser<br />
entschloss sich daraufhin, dem Randalierer nachzugeben<br />
und Augsburg anzufl iegen, um eine Gefährdung<br />
<strong>der</strong> übrigen 27 Passagiere auszuschließen. Er setzte<br />
zudem einen Notruf ab. Die Flugsicherung veranlasste<br />
daraufhin die Inbetriebnahme des Flughafens.<br />
Als die Maschine gegen Mitternacht landete, wurde<br />
<strong>der</strong> Manager von <strong>der</strong> Polizei in Empfang genommen.<br />
Dem Mann droht nun eine Strafanzeige. Zudem<br />
könnte er für die Kosten des Son<strong>der</strong>einsatzes des<br />
Flughafenpersonals herangezogen werden.<br />
th/ddp